Gelber Fleck

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Gelbe Fleck, auch Macula lutea genannt, ist ein kleines Areal auf der Netzhaut, durch den die Sehachse verläuft. Innerhalb der Macula lutea befindet sich die Zone schärfsten Sehens (Fovea) und gleichzeitig des Farbsehens, weil die ca. 6 Millionen zapfenförmigen M-, L- und S-Farbsensoren fast ausschließlich in der Fovea konzentriert sind. Die Augenlinsen können in gewissen Grenzen ihre Brechkraft (Akkommodation) ändern, sodass je nach Anforderung nahe oder ferne Objekte im Gelben Fleck, bzw. in der Fovea, scharf abgebildet werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Gelbe Fleck?

Die Macula lutea ist der wichtigste Bereich der Netzhaut für scharfes Sehen mit hoher Auflösung und für das Farbsehen. Der Gelbe Fleck verkörpert das zentrale Gesichtsfeld.
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Der Gelbe Fleck oder die Macula lutea ist ein definierter kleiner Bereich in der Netzhaut in Verlängerung der Sehachse. Je nach Definition hat der der Gelbe Fleck beim Menschen einen Durchmesser von 3 bis 5 mm. Für das Sehen stehen 120 Millionen hochlichtempfindliche und bewegungssensitive stäbchenförmige Lichtsensoren und ca. 6 Millionen weniger lichtempfindliche zapfenförmige Sensoren in den drei Ausführungen S-, M- und L-Zapfen zur Verfügung, mit denen aufgrund ihrer unterschiedlichen Empfindlichkeit für bestimmte Wellenlängen des einfallenden Lichts Farbsehen möglich ist.

Die Macula Lutea enthält in der Mitte die Zone schärfsten Sehens, die Fovea centralis. Sie enthält ausschließlich die zapfenförmigen Lichtsensoren. Die Fovea centralis hat einen Durchmesser von ca. 1,5 mm und enthält die Foveola, auch Sehgrübchen genannt. Auf diesen winzigen Bereich mit ca. 0,35 mm Durchmesser konzentriert sich unser zentrales Sehen. Der Gelbe Fleck erreicht mit seiner Fovea centralis seine größte Bedeutung beim Farb- und Scharfsehen im zentralen Gesichtsfeld bei relativ hoher Lichtintensität (Tageslicht). Bei niedriger Lichtintensität tritt das periphere Sehen über die Stäbchensensoren in den Vordergrund, allerdings zum Preis sehr niedriger Auflösung und des Verlustes an Farbsehen.

Anatomie & Aufbau

Die Macula lutea ist ein definiertes Areal im zentralen Bereich der Netzhaut (Retina) mit bis zu 5 mm Durchmesser unter Hinzurechnung der Randbereiche. Der Name Gelber Fleck basiert darauf, dass die Netzhaut in diesem Bereich stärker mit den Carotinoiden Lutein und Zeaxanthin pigmentiert ist. Anatomisch unterscheidet sich die Macula von den übrigen Arealen der Netzhaut durch die Ansammlung der drei verschiedenen Farbrezeptoren S-, M- und L-Zapfen, die auf die verschiedenen Wellenlängen des Lichts unterschiedlich sensitiv reagieren, so dass dadurch Farbunterscheidungen innerhalb des sichtbaren Farbspektrums möglich sind.

Im zentralen Bereich der Macula befindet sich eine kleine trichterförmige Vertiefung, die Fovea centralis, in der ausschließlich die drei Farbrezeptoren angesiedelt sind und zwar ca. 140.000 pro qmm. Während in den äußeren Bereichen der Fovea centralis alle drei Typen zu finden sind, enthält die Foveola (Grübchen), die mit einem Durchmesser von lediglich 0,35 mm den absolut zentralen Bereich der Fovea abtrennt, nur noch Farbrezeptoren des Typs M und L (grün und rot). In den Randbereichen nach außen hin, sind in der Macula zunehmend auch die lichtstarken Stäbchensensoren zu finden.

Funktion & Aufgaben

Die Macula lutea ist der wichtigste Bereich der Netzhaut für scharfes Sehen mit hoher Auflösung und für das Farbsehen. Der Gelbe Fleck verkörpert das zentrale Gesichtsfeld. Bei Objekten die „in Augenschein“ genommen werden sollen, richten sich die Augen unwillkürlich so ein, dass das Objekt in der Foveola, der winzigen Vertiefung in der Fovea centralis, abgebildet wird. Hierzu akkommodiert die Augenlinse so, ebenfalls unbewusst, dass je nach Entfernung des Objektes eine hochauflösende „Abbildung“ entstehen kann. Allerdings entsteht die Abbildung nicht wie auf einer Projektionswand, sondern jeder einzelne Farbrezeptor (M- und L-Zapfen) meldet seinen empfangenen Reiz über eine eigene Ganglienzelle an das Sehzentrum.

Das daraus ein Bild zusammenstellt, das nicht unbedingt eine exakte 1:1 Wiedergabe der Wirklichkeit sein muss, sondern mehrere „Bildbearbeitungsprozesse“ durchlaufen hat, in den auch sensorische Rückmeldungen anderer Sensoren, wie z. B. vestibuläre Reize, Einfluss nehmen. Auch kann das Gehirn im stereoskopischen Sehen die Bilder beider Augen in gewissem Rahmen komplettieren, wie im Beispiel des Blinden Flecks (Austrittsstelle des Sehnervs aus der Netzhaut).

Eigentlich müssten wir in unserem Gesichtsfeld jeweils zwei schwarze Punkte sehen, die dem Blinden Fleck des rechten und des linken Auges entsprechen. Das Sehzentrum ist aber in der Lage, die schwarzen Punkte durch Bildmaterial zu ersetzten, was jeweils das rechte und das linke Auge sehen.

Krankheiten

Eine der häufigsten Erkrankungen der Macula lutea ist die altersbedingte Makuladegeneration (AMD). Die Krankheit betrifft Männer und Frauen ab etwa einem Lebensalter von 50 Jahren gleichermaßen. Die Schädigung der Makula führt zunächst zu einer Abnahme der Sehschärfe und des Kontrastempfindens. Es stellt sich eine hohe Blendempfindlichkeit ein, und es kann zu Gesichtsfeldausfällen im zentralen Gesichtsfeld kommen.

Auch wenn die genauen Ursachen der Krankheit noch nicht hinreichend geklärt sind, ist gesichert, dass Ausgangspunkt der Krankheit in den unterstützenden und versorgenden Schichten der Netzhaut liegen. Auch bestimmte genetische Defekte werden als Risikofaktoren angesehen. Makuladegenerationen wurden auch als Folge einer Malariaprophylaxe mit Cloroquin in Zusammenhang gebracht. Fortgeschrittene Diabetes kann eine diabetische Makulopathie verursachen, die durch Fettablagerungen im Bereich der Makula entsteht und durch Ödeme, die sich aufgrund der geschädigten Gefäße in der Aderhaut bilden können.

Relativ selten ist die Retinopathia centralis serosa (RCS). Verursacher ist ein Flüssigkeitsaustritt aus der Aderhaut aufgrund eines Lecks in der Bruchmembran. Die Netzhaut kann sich dadurch stellenweise ablösen und zu Symptomen wie „grauer Fleck“ im zentralen Gesichtsfeld, Bildverzerrungen und Störungen in der Farbwahrnehmung führen.


Typische & häufige Erkrankungen

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Lüttjen-Drecoll, Rohen, J.W.: Innenansichten des menschlichen Körpers. Schattauer, Stuttgart 2010
  • Sachsenweger, M.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2003

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