Wassereinlagerungen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Wassereinlagerungen oder Wasseransammlungen (med.: Ödem, Wassersucht, Hydrops) schwellen zumeist Beine, Füße, Arme oder Hände durch Flüssigkeit an. Ödeme sind zumeist Folge von Krankheiten, wie herzerkrankungen oder Lebererkrankungen. Normalerweise schmerzen diese Ödeme nicht, sollten jedoch auf Grund ihrer Ursachen hin vom Arzt untersucht werden.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Wassereinlagerungen?

Wassereinlagerungen bzw. Ödeme zeigen sich als Schwellungen im Körpergewebe.

Wassereinlagerungen bzw. Ödeme zeigen sich als Schwellungen im Körpergewebe. Bei Druck entstehen Dellen, die sichtbar bleiben. Wassereinlagerungen zeigen oft auf Erkrankungen und gehören in ärztliche Behandlung zur Abklärung der zugrundeliegenden Ursachen.

Kurzfristige Wassereinlagerungen, wie nach Insektenstichen oder bei allergischen Reaktionen, sind schnell zu beheben. Schwieriger zu behandeln sind Wassereinlagerungen, die größere Körperpartien einnehmen oder den ganzen Körper betreffen. Ihre Ursachenklärung ist oft schwierig.

Ursachen

Liegt eine rechtsseitige Herzmuskelschwäche vor, so treten Wassereinlagerungen oder Ödeme vor allem an den Unterschenkeln und an den Knöcheln auf. Bei linksseitiger Herzinsuffizienz sammelt sich das Wasser in der Lunge.

Nierenschwäche kann zu Wassereinlagerungen am gesamten Körper führen. Besonders häufig sind geschwollene Augenlider. Bei Leberentzündungen, Lebererkrankungen und bei Leberzirrhose treten Wassereinlagerungen im Bauchraum auf.

Wird aus den Venen Flüssigkeit in das umliegende Bein-Gewebe gepresst, so handelt es sich um Wassereinlagerungen in den Beinen. Verantwortlich für die Ödeme in den Beinen können tiefliegende Bein- und Beckenvenenthrombosen sein.

Medikamente können als Nebenwirkung Wassereinlagerungen auslösen. Wird bei Diäten mit der Nahrung zu wenig Eiweiß aufgenommen, so können ebenso Wassereinlagerungen entstehen. Bei Hormonumstellungen, wie sie in den Wechseljahren und vor der Menstruation stattfindet, können ebenso Einlagerungen im Wasser eintreten.

Bei allergischen Entzündungsreaktionen können lokal an der Haut oder an der Bindehaut, im Nasen-, Rachen- und Bronchialbereich Wassereinlagerungen auftreten. Weitere Ursachen können in Bluthochdruck und einer Schilddrüsenunterfunktion, in Venenerkrankungen oder in der Schwangerschaft zu finden sein.


Krankheiten mit diesem Symptom

Komplikationen

Eine Wassereinlagerung oder auch Ödeme haben verschiedene Ursachen, die in verschiedene Komplikationen enden können. Ein erhöhter Blutdruck (Hypertonie) kann zum einen Ödeme verursachen. Chronisch erhöhter Blutdruck erhöht mit anderen Faktoren zusammen das Risiko einer Atherosklerose.

Die Verkalkung der Gefäße kann bis hin in einen Verschluss enden und so zu einer Mangelversorgung nachgeschalteter Organe mit Blut. Dies kann zu einer peripheren, arteriellen Verschlusserkrankung (paVk), Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Des Weiteren kann eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) zu einer Wassereinlagerung führen.

Eine Herzinsuffizienz kann unbehandelt im schlimmsten Falle zu einer Herzrhythmusstörung (Arrhythmie) führen. Vorhofflimmern begünstigt die Entstehung von Blutgerinnsel an der Wand im Vorhof. Diese Thromben können sich lösen und mit dem Blutstrom verschleppt werden, was zu Embolien führen kann vor allem eine Lungenembolie, wenn sich der Thrombus im rechten Herzen befindet und ein Schlaganfall vom linken Vorhof aus.

Ein Kammerflimmern kann in einen Kreislaufstillstand und schließlich einen Herztod führen. Auch eine Störung der Leberfunktion wie bei einer Hepatitis oder Leberzirrhose führt zu Ödemen. Daneben kommt es meist auch zu Störungen der Gerinnung und eine Vergrößerung der Milz.

Je nachdem, wo sich die Flüssigkeitsansammlung befindet, ergeben sich charakteristische Folgen. In der Lunge führt ein Ödem zu Brustschmerzen und Atemnot, während im Gehirn Lähmungen und Atemausfälle möglich sind.

Vorsorge-Tipp:

Wenn die Gelenke und die Beine stark von Wassereinlagerungen betroffen sind, könnte ein Sturz in dieser Situation fatale Folgen haben und weitere Komplikationen mit sich bringen. Hilfreich und von immensem Vorteil wäre hier ein Treppenlift, der die Unfallgefahr drastisch reduziert.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wassereinlagerungen sollten in jedem Fall von einem Arzt untersucht und möglichst auch behandelt werden. In den meisten Fällen entstehen die Wassereinlagerungen durch bestimmte Erkrankungen des Herzens und sollten auf jeden Fall gelöst werden. Anschließend muss auch eine ursächliche Behandlung der Herzerkrankungen erfolgen. Ein Arzt kann dann aufgesucht werden, wenn es zu Wassereinlagerungen an verschiedenen Regionen des Körpers kommt. Diese sind in den meisten Fällen von Außen relativ einfach zu erkennen und können als Schwellungen sichtbar erscheinen.

Sollten diese Schwellungen ohne besonderen Grund auftreten, so sollte in der Regel ein Doktor aufgesucht werden. Ein Arzt muss auf jeden Fall kontaktiert werden, wenn es neben den Wassereinlagerungen zu Herzbeschwerden kommt. Diese können zu schwerwiegenden Komplikationen führen, sodass der Patient im schlimmsten Falle an diesen stirbt. Auch bei Beschwerden der Nieren muss eine Behandlung erfolgen. Sollte es zu einer Bewusstlosigkeit oder zu einem plötzlichen Herzstillstand kommen, so muss auf jeden Fall ein Notarzt kontaktiert werden. Ohne Behandlung kommt es durch die Wassereinlagerungen in der Regel zu einer verringerten Lebenserwartung.

Behandlung & Therapie

Grundsätzlich gehören anhaltende und größere Wassereinlagerung in ärztliche Obhut. Unterstützend wirkt dabei die Kühlung durch Umschläge, wenn Entzündungen verantwortlich sind. Das Hochlagern der Beine zum Wasserabtransport ist an den Beinen hilfreich. Stammen die Wassereinlagerungen aus einer Venenschwäche, so ist mit Kompressionsstrümpfen und Lymphdrainagen zu helfen.

Bei leichter Herzmuskelschwäche, in der Schwangerschaft und bei Eiweißmangel helfen physikalische und medikamentöse Behandlungen. Liegen die Ursachen in einer Herzmuskelschwäche, in Nierenversagen oder in einer Leberfunktionsschwäche, so sind Medikamente in der Regel die erste Wahl. Pflanzliche Mittel können dabei helfen. Bei Venenschwäche helfen Rosskastaniensamen, roter Weinlaub, Aescin, Mäusedornwurzel und Rutosid. Brennessel und Zinnkraut (Schachtelhalm), Birkenblätter, Hauhechelwurzel, Bohnenhülsen und Wacholderbeeren entwässern auch als Tee.

Zu den rezeptfreien Medikamente gehört Aescin, welches abschwellend nach Operationen und Sportverletzungen wirkt. Bromelain, Papain und Rutosid helfen generell und in Kombination. Das natürliche Heparin hilft bei Prellungen und Blutergüssen. Rote Weinlaubblätter wirken bei Krampfadern und Schwellungen in den Beinen. Hydroxyethylrutoside werden bei Venenschwäche eingesetzt. Troxerutin verhindert Ödeme und verringert Schwellungen an den Beinen. Außerdem sollen auch Schüssler Salze helfen.

Für die medikamentöse Therapie können Thiazide und thiazidartige Entwässerungsmittel als rezeptpflichtige Medikamente verschrieben werden. Auch Schleifendiuretika und osmotische Diuretika finden Anwendung. Ein Lungenödem bei Herz- oder Niereninsuffizienz und Ödeme infolge von Leberzirrhose sind medizinische Notfälle und müssen anders behandelt werden.

Aussicht & Prognose

Eine einheitliche Prognose bei Wassereinlagerungen kann nicht gestellt werden. Um die Aussichten von Wassereinlagerungen abzuschätzen, muss zuerst die Ursache von geschwollenen Beinen oder Armen abgeklärt werden, denn der Therapieerfolg hängt von der Ursache und dem Grad der Krankheit ab.

Entstehen Ödeme durch hormonelle Schwankungen wie zum Beispiel vor der Periode oder in der Schwangerschaft, stehen die Aussichten auf Verbesserung gut. Denn häufig hat diese Art von Schwellung eine Tendenz zur Rückbildung. Insbesondere wenn viel Sport getrieben wird und auf salzarme und gesunde Ernährung geachtet wird. Auch die Beine hochzulegen oder Wechselbäder durchzuführen kann in diesem Fall schon zum Erfolg führen.

Liegt allerdings eine Herzschwäche oder eine Nierenerkrankung vor, muss zuerst die Grunderkrankung beseitigt werden, bevor sich die Ödeme rückbilden. Deshalb muss vor einer Prognose immer zuerst die Ursache für die Schwellungen gefunden werden. Chronische Ödeme können zukünftig zu einer vermehrten Hautpigmentierung oder zu Geschwüren führen.

Sind Wassereinlagerungen aufgrund von Lyphödemen vorhanden, können die Symptome mit regelmäßiger Lymphdrainage, Badanagen oder Kompressionsstrümpfen gemildert werden. Allerdings hängt der Erfolg immer davon ab, wie schwer der Grad der Ödeme ist und wie der Patient auf die Behandlung anschlägt.

Somit lässt sich die Prognose bei Wassereinlagerungen nicht vereinheitlichen. Es muss immer die Ursache und der Schweregrad der Ödeme berücksichtigt werden. Diese Faktoren klärt man möglichst früh ab, damit eine Aussicht auf Besserung gestellt werden kann.


Vorbeugen

Einfache Hausmittel wie Wassertreten, ansteigende Fußbäder, Franzbranntweinabreibungen und das Hochlagern der Beine an einer Wand bieten Abhilfe. Früchte wie Ananas, Mango, Kiwi, Zitrusfrüchte liefern Mineralstoffe und Vitamine, Enzyme und Spurenelemente. Erdbeeren, Spargel, Petersilie und Salat haben eine entwässernde Wirkung. Viel Wasser trinken, eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung und alles, was gut für den Körper und den kreislauf ist, stimuliert den Stoffwechsel.

Das können Sie selbst tun

Sollten die Wassereinlagerungen auf eine Venenschwäche zurückzuführen sein, kann man zunächst Kompressionsstrümpfe oder Bandagen nutzen, um die Venen zu entlasten. Ist die Einnahme von entwässernden Medikamenten – sogenannte Diuretika – unerlässlich, muss auf einen Mineralstoffausgleich geachtet werden. Daher sollte auf eine vitalstoffreiche Ernährung geachtet werden. Hilfreich könnte auch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sein.

Generell ist bei allen Ursachen der Wassereinlagerungen eine Bewegungstherapie angezeigt. Es genügt, wenn man kleine Spaziergänge, Laufen oder Walken, Übungen auf dem Trampolin oder Yogaeinheiten in seinen Alltag fest integriert. Die Bewegung regt den Stoffwechsel sowie Blut- und Lymphfluss an. Auch der – zumindest zeitweilige – Verzicht auf salzreiche Kost und tierische Eiweiße reduziert die Wassereinlagerungen im Körper. Viele Menschen sind zudem von einer Übersäuerung des Körpers betroffen. Auch dies führt zu Wassereinlagerungen. Hierbei ist eine Ernährungsumstellung nötig. Schnelle Hilfe bei Übersäuerung bringen Basenpulver, basische Körperpflege und Bäder.

Eine weitere Möglichkeit besteht in der Lymphreinigung. Diese kann als Kur angewendet werden und beinhaltet die Einnahme verschiedener Heilpflanzen, wie: Birke, Ackerschachtelhalm (Zinnkraut), Katzenbart, Löwenzahn, Brennnessel, echter Steinklee, Mäusedorn oder die Rosskastanie. Erhältlich sind diese Pflanzen in Form von Tee, Pflanzensaft, Tinktur oder Kapsel als Nahrungsergänzungsmittel. Zusätzlich empfiehlt es sich viel stilles Wasser zu trinken. Dadurch wird die Urinmenge erhöht, Lymph- und Blutfluss sowie Blutbildung angeregt.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Marshall, M., Loew, D.: Venenerkrankungen. Springer, Berlin 2003

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