Netzhaut
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. August 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Netzhaut befindet sich auf der Rückseite der inneren Wand des Auges und ist maßgeblich an Erschaffung von Bildinformationen für das Gehirn beteiligt. Alter, Krankheit und angeborene Störungen können die Funktion der komplex aufgebauten Netzhaut vielfältig behindern. Es existieren eine große Zahl an erfolgreichen Therapieverfahren.
Was ist die Netzhaut?
Die Netzhaut ist eine lichtsensible Gewebeschicht auf der Innenwand des Auges. Das Licht, das durch die Pupille ins Augeninnere und auf die Netzhaut trifft, bildet auf dieser die äußere Umwelt ab; die Netzhaut funktioniert damit ähnlich, wie der Film einer Fotokamera.
Durch den Lichteinfall werden Chemikalien und Nerven stimuliert. Über den Sehnerv gelangen diese Nervenimpulse anschließend als Informationen ans Gehirn. Im embryonalen Wachstum bildet sich die Netzhaut zusammen mit dem Sehnerv aus dem Gehirn heraus aus, sie wird daher als Teil des zentralen Nervensystems gesehen und ist Gehirngewebe.
Die Netzhaut ist der einzige Teil des zentralen Nervensystem, der nicht-inversiv betrachtet werden kann. Die Netzhaut besteht aus einem Gewebe mehrerer Schichten, mit vielen Schichten von Neuronen, verbunden durch Synapsen. Die einzigen Neuronen, die direkt dem Licht ausgesetzt sind, nennen sich Fotorezeptor und bestehen aus den zu bezeichneten Stäbchen und Zapfen.
Anatomie & Aufbau
Die Netzhaut besteht aus 10 unterschiedlichen Schichten. Diese sind (aufgeführt vom Glaskörper des Auges bis hin zum Sehnerv):
Innere Grenzmembrane, Nervenfaserschicht, Ganglienzellschicht, innere plexiforme Schicht, innere Körnerschicht, äußere plexiforme Schicht, äußere Grenzmembran, Innensegment, Außensegment, Retinales Pigmentepithel.
Diese Schichten können heruntergebrochen werden in vier grundsätzliche Stufen: Fotorezeption, Übermittlung zu bipolaren Zellen, Übermittlung zu Ganglienzellen (die auch Fotorezeptoren besitzen), die fotosensiblen Ganglienzellen, und Übermittlung zum Sehnerv.
An jeder synaptischen Stufe sind ebenso Verbindungen zwischen Horizontal- und Amakrinzellen. Der Sehnerv ist ein zentraler Nervenstrang vieler Axone von Ganglienzellen, die vor allem den corpus geniculatum laterale mit dem Vorderhirn verbinden.
Funktion & Aufgaben
Ein Bild wird erzeugt durch eine Reizung der Zapfen und Stäbchen innerhalb der Netzhaut. Die Zapfen reagieren auf helles Tageslicht und übertragen hoch auflösende Farbigkeit während des Tages.
Die Stäbchen reagieren noch auf weniger Licht und sind zuständig für monochrome Umrisse. In den meisten Lichtsituationen wird ein Zusammenspiel von Zäpfchen und Stäbchen benötigt. Die Reaktion der Zapfen auf verschiedene Lichtwellen nennt sich ihre spektrale Sensibilität. Sie ist unterteilt in Untergruppen.
Wenn eine dieser Untergruppen nicht korrekt reagiert, führt das zu zahlreichen Augenproblemen, wie zum Beispiel Farbenblindheit. Die Lichtteilchen (Photonen) treffen auf die äußere Schicht der Netzhaut und aktivieren einen Zapfen oder Stäbchen. In Zapfen und Stäbchen befindet sich ein aufgereihter Stapel von Sehmembranen, in welchem sich wiederum das Sehpigment Rhodopsin befindet. Rhodopsin stimuliert Transducin, ein Protein, welches wiederum ein Enzym stimuliert, dass zu cyclischen Guanosinmonophosphat zerfällt.
Dieses GMP wird zur nächsten Membrane weitergeleitet. Wenn Licht auf die Stäbchen fällt, werden durch diesen Prozess praktisch rote und grüne Welleninformationen, durch Stimulation der aktivierten Stäbchen, aneinander abgeglichen und das Verhältnis an den Sehnerv weitergegeben. Was genau mit diesen Informationen nach der Weitergabe geschieht, ist immer noch undurchsichtig.
Krankheiten & Beschwerden
Es gibt eine Vielzahl von angeborenen Störungen oder entstehenden Krankheiten, die die Netzhaut betreffen können. Dazu zählen:
Retinopathia pigmentosa: Eine Gruppe von angeborenen Sehfehlern, die zu Nachtblindheit führen.
Makuladegeneration: Bezeichnet eine Gruppe von Störungen, die zu einer stückweisen Verschlechterung des zentralen Sehfelds führen.
Zapfen-Stäbchen-Dystrophie: Eine Störung, während der beginnend die Zapfen ihre Funktion verlieren und sich dann langsam auch auf die Stäbchen ausbreitet. Netzhautablösung: Diese kann viele Ursachen haben und muss schnell behandelt werden, bevor die Schäden für das Sehen irreparabel werden.
Hypertensive oder diabetische Retinopathie: Sowohl bei Bluthochdruck als auch bei Diabetes kann es zu Störungen der Blutversorgung zur Netzhaut kommen. Dies mindert die Funktionen und führt zu allgemein schlechterem Sehvermögen.
Retinoblastom: Dies ist ein bösartiger Tumor auf der Netzhaut, der unbehandelt nicht nur zur Sehminderung, sondern auch zum Tod führt. Die Heilungschancen bei Behandlung jedoch sind sehr gut.
10 Dinge, die Sie über die Netzhaut wissen sollten
Was ist die Netzhaut und welche Funktion hat sie?
Die Netzhaut (Retina) ist eine dünne Schicht von Nervengewebe, die die Innenseite des Auges auskleidet. Sie ist verantwortlich für die Umwandlung von Licht, das durch die Linse des Auges fällt, in elektrische Signale, die dann über den Sehnerv an das Gehirn weitergeleitet werden. Die Netzhaut enthält lichtempfindliche Zellen, die sogenannten Photorezeptoren (Stäbchen und Zapfen), die für das Sehen bei verschiedenen Lichtverhältnissen und für das Farbsehen verantwortlich sind.
Welche Rolle spielen die Stäbchen und Zapfen in der Netzhaut?
Stäbchen sind Photorezeptoren, die besonders empfindlich auf schwaches Licht reagieren und das Sehen in der Dämmerung oder bei Nacht ermöglichen. Zapfen hingegen sind für das Farbsehen und die Wahrnehmung feiner Details zuständig und funktionieren am besten bei hellem Licht.
Was ist die Makula und warum ist sie wichtig?
Die Makula, auch gelber Fleck genannt, ist ein kleiner Bereich auf der Netzhaut, der für das scharfe Sehen verantwortlich ist. Sie enthält eine hohe Konzentration von Zapfen und ermöglicht das Lesen, Erkennen von Gesichtern und andere Tätigkeiten, die scharfes Sehen erfordern.
Welche Symptome können auf eine Netzhauterkrankung hinweisen?
Symptome wie plötzlicher Verlust der Sehschärfe, verschwommenes Sehen, verzerrtes Sehen, das Auftreten von Blitzen oder Schatten im Sichtfeld oder der plötzliche Verlust eines Teils des Gesichtsfeldes können auf eine Netzhauterkrankung hinweisen und sollten sofort von einem Augenarzt untersucht werden.
Wie kann man das Risiko von Netzhauterkrankungen reduzieren?
Ein gesunder Lebensstil, der eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen, insbesondere Vitamin A, Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren, einschließt, kann das Risiko von Netzhauterkrankungen reduzieren. Regelmäßige Augenuntersuchungen, Nichtrauchen und das Tragen von Sonnenbrillen zum Schutz vor UV-Strahlung sind ebenfalls wichtig.
Was ist eine Netzhautablösung und wie gefährlich ist sie?
Eine Netzhautablösung tritt auf, wenn die Netzhaut sich von der darunterliegenden Schicht löst. Dies ist ein medizinischer Notfall, da es unbehandelt zu dauerhafter Erblindung führen kann. Typische Anzeichen sind das plötzliche Auftreten von Blitzen, Schatten oder „schwebenden“ Flecken im Sichtfeld.
Kann die Netzhaut regeneriert werden, wenn sie geschädigt ist?
Die Netzhaut hat nur eine begrenzte Fähigkeit zur Regeneration. Bei einigen Schäden, wie leichten Rissen, kann eine Behandlung die Funktion teilweise wiederherstellen, aber in vielen Fällen sind Netzhautschäden dauerhaft und erfordern spezialisierte medizinische Interventionen.
Welche Rolle spielt die Netzhaut bei der altersbedingten Makuladegeneration (AMD)?
Bei der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) wird die Makula geschädigt, was zu einem Verlust des zentralen Sehvermögens führt. Dies beeinträchtigt das Lesen, Autofahren und Erkennen von Gesichtern. AMD ist eine der häufigsten Ursachen für Sehbehinderungen bei älteren Menschen.
Wie kann Diabetes die Netzhaut beeinflussen?
Diabetes kann zu diabetischer Retinopathie führen, einer Netzhauterkrankung, bei der hohe Blutzuckerwerte die kleinen Blutgefäße in der Netzhaut schädigen. Dies kann zu Blutungen, Netzhautablösungen und letztlich zu Sehverlust führen. Regelmäßige Augenuntersuchungen sind für Diabetiker unerlässlich.
Welche Vorsorgemaßnahmen sollte man für die Netzhaut treffen?
Regelmäßige Augenuntersuchungen, insbesondere ab einem Alter von 40 Jahren, sind wichtig, um Netzhauterkrankungen frühzeitig zu erkennen. Eine ausgewogene Ernährung, der Verzicht auf Rauchen, das Tragen von UV-Schutzbrillen und die Kontrolle von Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Diabetes sind ebenfalls entscheidend für den Erhalt der Netzhautgesundheit.
10 Tipps für eine gesunde Netzhaut
Regelmäßige Augenuntersuchungen:
Einer der wichtigsten Schritte zur Erhaltung der Netzhautgesundheit ist die regelmäßige Untersuchung der Augen durch einen Augenarzt. Dies gilt besonders für Menschen ab 40 Jahren oder für Personen mit familiärer Vorbelastung von Augenkrankheiten. Frühzeitige Erkennung und Behandlung von Netzhauterkrankungen wie der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) oder diabetischer Retinopathie können das Risiko von Sehverlust erheblich verringern.
Ausgewogene Ernährung:
Eine Ernährung, die reich an Antioxidantien, Vitaminen (insbesondere Vitamin A, C und E), Mineralstoffen und Omega-3-Fettsäuren ist, unterstützt die Gesundheit der Netzhaut. Lebensmittel wie grünblättriges Gemüse, Karotten, Lachs, Nüsse und Zitrusfrüchte liefern wichtige Nährstoffe, die die Netzhaut schützen und stärken können.
Schutz vor UV-Strahlung:
Langfristige Exposition gegenüber ultravioletter (UV) Strahlung kann die Netzhaut schädigen und das Risiko für Netzhauterkrankungen erhöhen. Das Tragen von Sonnenbrillen mit 100 % UV-Schutz ist daher entscheidend, um die Augen vor schädlichen Strahlen zu schützen, insbesondere bei hellem Sonnenlicht.
Nicht Rauchen:
Rauchen ist ein signifikanter Risikofaktor für viele Augenkrankheiten, einschließlich der altersbedingten Makuladegeneration. Raucher haben ein deutlich höheres Risiko, Netzhautschäden zu entwickeln. Der Verzicht auf das Rauchen verbessert nicht nur die allgemeine Gesundheit, sondern auch die Gesundheit der Augen.
Blutzucker und Blutdruck kontrollieren:
Menschen mit Diabetes oder Bluthochdruck sind einem höheren Risiko für Netzhauterkrankungen wie diabetische Retinopathie ausgesetzt. Eine gute Kontrolle des Blutzuckerspiegels und des Blutdrucks kann das Risiko von Netzhautschäden verringern und die Progression bestehender Erkrankungen verlangsamen.
Regelmäßige Bewegung:
Regelmäßige körperliche Aktivität fördert die Durchblutung, was wichtig für die Gesundheit der Netzhaut ist. Bewegung hilft auch, Bluthochdruck und Diabetes zu kontrollieren, beides Risikofaktoren für Netzhauterkrankungen.
Computerpausen einlegen:
Langes Arbeiten am Computer oder auf Bildschirme kann zu digitaler Augenbelastung führen, was sich auf die allgemeine Augengesundheit auswirken kann. Regelmäßige Pausen nach der 20-20-20-Regel (alle 20 Minuten für 20 Sekunden auf etwas in 20 Fuß Entfernung schauen) können helfen, die Augen zu entlasten.
Hydratation:
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig für die Augengesundheit, einschließlich der Netzhaut. Dehydration kann zu trockenen Augen führen, was wiederum die Gesundheit der Netzhaut beeinträchtigen kann.
Verwendung von Augenschutz bei Risikotätigkeiten:
Beim Umgang mit Chemikalien, bei der Ausübung von Sportarten oder in Berufen mit hohem Risiko für Augenverletzungen sollte stets geeigneter Augenschutz getragen werden. Verletzungen der Netzhaut können schwerwiegende und dauerhafte Folgen haben.
Vermeidung von Überanstrengung:
Das Überanstrengen der Augen durch ständiges Lesen in schlechten Lichtverhältnissen oder langes Arbeiten ohne Pausen kann zu Augenmüdigkeit führen und langfristig die Netzhaut belasten. Eine angemessene Beleuchtung und regelmäßige Pausen können helfen, die Augen zu schonen und die Netzhaut gesund zu halten.
Die Rolle der Netzhaut bei der diabetischen Retinopathie
Die Netzhaut spielt eine zentrale Rolle bei der Wahrnehmung von Licht und Farben, indem sie Lichtsignale in elektrische Signale umwandelt, die das Gehirn als Bilder interpretiert. Eine der schwerwiegendsten Komplikationen, die die Netzhaut betreffen kann, ist die diabetische Retinopathie, eine häufige Folge von Diabetes, die zu schwerem Sehverlust oder sogar Erblindung führen kann.
Diabetische Retinopathie entsteht durch die Schädigung der Blutgefäße in der Netzhaut infolge von dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegeln. Hohe Blutzuckerwerte führen zu Veränderungen in den kleinen Blutgefäßen der Netzhaut, wodurch diese geschwächt werden. Es können sich Mikroaneurysmen bilden, und Blutungen sowie Flüssigkeitsansammlungen in der Netzhaut können auftreten. Diese Veränderungen beeinträchtigen die normale Funktion der Netzhaut und führen zu Sehverlust.
Im Frühstadium der diabetischen Retinopathie, auch als nicht-proliferative Retinopathie bekannt, treten nur wenige oder keine Symptome auf, obwohl bereits Schäden an den Blutgefäßen bestehen. Mit fortschreitender Erkrankung kann es jedoch zu verschwommenem Sehen, dunklen Flecken oder „schwebenden“ Punkten im Sichtfeld kommen. Im fortgeschrittenen Stadium, der sogenannten proliferativen Retinopathie, bilden sich neue, abnormale Blutgefäße auf der Netzhaut, die leicht reißen und bluten können. Dies führt zu Narbenbildung und kann zu Netzhautablösungen führen, was eine dringende medizinische Notfallbehandlung erfordert.
Eine wichtige Präventionsmaßnahme ist die Kontrolle des Blutzuckerspiegels. Studien haben gezeigt, dass eine strikte Blutzuckerkontrolle das Risiko der Entwicklung von diabetischer Retinopathie erheblich verringern kann. Zusätzlich zur Blutzuckerkontrolle ist die regelmäßige Überwachung des Blutdrucks und der Cholesterinwerte entscheidend, da diese Faktoren ebenfalls zur Schädigung der Blutgefäße in der Netzhaut beitragen können.
Die Früherkennung und Behandlung der diabetischen Retinopathie ist entscheidend für den Erhalt des Sehvermögens. Es wird empfohlen, dass Menschen mit Diabetes mindestens einmal jährlich eine umfassende Augenuntersuchung durchführen lassen, um frühe Anzeichen der Erkrankung zu erkennen. Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören Lasertherapie, intravitreale Injektionen von Anti-VEGF-Medikamenten, die das Wachstum abnormaler Blutgefäße hemmen, und in schweren Fällen chirurgische Eingriffe wie die Vitrektomie, bei der das Blut und das Narbengewebe aus dem Glaskörper entfernt werden.
Neben der medizinischen Behandlung ist es wichtig, auf einen gesunden Lebensstil zu achten. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und der Verzicht auf Rauchen können das Risiko für diabetische Retinopathie weiter verringern. Durch eine Kombination aus medizinischer Versorgung und gesunden Gewohnheiten können die Auswirkungen dieser ernsten Augenerkrankung erheblich reduziert werden.
Netzhautablösung: Ursachen, Symptome, Behandlung
Die Netzhautablösung ist eine ernsthafte Augenkrankheit, bei der sich die Netzhaut von ihrer darunterliegenden Schicht, dem Pigmentepithel, ablöst. Dies stellt einen medizinischen Notfall dar, da eine unbehandelte Netzhautablösung schnell zu dauerhaftem Sehverlust führen kann. Die Netzhaut ist entscheidend für die Umwandlung von Licht in elektrische Signale, die dann an das Gehirn weitergeleitet werden. Wenn die Netzhaut nicht mehr richtig an ihrem Platz sitzt, kann diese Funktion nicht mehr ausgeführt werden, was zu einem Verlust des Sehvermögens führt.
Ursachen
Die häufigste Ursache für eine Netzhautablösung ist ein Netzhautriss, der oft durch eine altersbedingte Verdünnung der Netzhaut oder durch eine Zugwirkung des Glaskörpers auf die Netzhaut verursacht wird. Der Glaskörper, der das Auge füllt, kann sich im Laufe der Zeit verflüssigen und schrumpfen, was dazu führen kann, dass er an der Netzhaut zieht und diese einreißt. Durch diesen Riss kann Flüssigkeit unter die Netzhaut gelangen und sie von ihrer Stützschicht abheben.
Andere Ursachen für eine Netzhautablösung können schwere Augenverletzungen, entzündliche Erkrankungen oder eine Vorgeschichte von Augenoperationen sein. Menschen mit hoher Kurzsichtigkeit (Myopie) haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko, da ihre Netzhaut dünner ist und anfälliger für Risse und Ablösungen sein kann.
Symptome
Zu den typischen Symptomen einer Netzhautablösung gehören das plötzliche Auftreten von Lichtblitzen, „schwebenden“ Punkten oder Schatten im Sichtfeld, die als Vorhangeffekt beschrieben werden. Dieser Effekt kann so erscheinen, als würde ein Schatten oder eine Wand von der Seite ins Sichtfeld rücken. In den frühen Stadien kann die Netzhautablösung schmerzfrei sein, weshalb es wichtig ist, bei den ersten Anzeichen sofort einen Augenarzt aufzusuchen.
Behandlung
Die Behandlung einer Netzhautablösung erfordert in der Regel eine Operation. Je nach Ausmaß und Lage der Ablösung kann eine der folgenden Methoden eingesetzt werden:
Lasertherapie: Ein Laser wird verwendet, um kleine Risse in der Netzhaut zu versiegeln und eine Ablösung zu verhindern.
Pneumatische Retinopexie: Ein Gasblaseneingriff, bei dem eine kleine Gasblase in das Auge injiziert wird, um die Netzhaut an ihren Platz zu drücken, gefolgt von einer Laser- oder Kältebehandlung (Kryotherapie), um den Riss zu verschließen.
Vitrektomie: Ein chirurgischer Eingriff, bei dem der Glaskörper entfernt und durch eine Ersatzflüssigkeit oder ein Gas ersetzt wird, um die Netzhaut wieder anzulegen. Prävention und Vorsorge:
Menschen mit Risikofaktoren, wie hoher Myopie oder einer Familiengeschichte von Netzhautablösungen, sollten regelmäßige Augenuntersuchungen durchführen lassen. Es ist auch wichtig, Augenverletzungen zu vermeiden und bei den ersten Anzeichen einer Netzhautproblematik sofort ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um das Sehvermögen zu erhalten und die langfristigen Auswirkungen einer Netzhautablösung zu minimieren.
Quellen
- Benninghoff/Drenckhahn: Anatomie. Urban & Fischer, München 2008
- Dahlmann, C., Patzelt, J.: Basics Augenheilkunde. Urban & Fischer, München 2014
- Gerok, W., Huber, C., Meinertz, T., Zeidler, H. (Hrsg.): Die innere Medizin – Referenzwerk für den Facharzt. Schattauer, Stuttgart 2007