Glaskörperblutung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Glaskörperblutung kann verschiedene Ursachen haben. In vielen Fällen ist eine medizinische Behandlung nur eingeschränkt möglich. Allerdings bilden sich Einblutungen häufig selbstständig zurück.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Glaskörperblutung?

Die Symptome bei einer Glaskörperblutung sind vom Ausmaß der Blutung im Glaskörper abhängig. Zunächst treten Veränderungen der Bildwahrnehmung auf, die sich in dunkel erscheinenden Trübungen äußern.
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Bei einer vorliegenden Glaskörperblutung dringt Blut in den sogenannten Glaskörperraum des menschlichen Auges. Der Glaskörper nimmt im menschlichen Augapfel ca. 80% des vorhandenen Raumes ein und ist mit einer klaren Glaskörperflüssigkeit gefüllt.

Eine Glaskörperblutung kann eine Trübung des Glaskörpers herbeiführen. Dies ist bei Betroffenen häufig verbunden mit einer Einschränkung des Sehvermögens. Eine Glaskörperblutung kann unterschiedlich starke Ausprägungen annehmen: Eine leichte Glaskörperblutung äußert sich beispielsweise dadurch, dass sich im Sichtfeld des Betroffenen wenige dunkle Flecken zeigen.

Ist eine Glaskörperblutung sehr stark ausgeprägt, kann sie das Sehvermögen so stark einschränken, dass der Patient beispielsweise lediglich noch Hell und Dunkel voneinander unterscheiden kann.

Ursachen

Die häufigste Ursache einer Glaskörperblutung ist die sogenannte diabetische Retinopathie. Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung der Netzhaut, deren Entstehung durch eine vorliegende Diabetes-Erkrankung (Zucker-Erkrankung) begünstigt wird.

Bei jungen Menschen wird eine Glaskörperblutung außerdem häufig durch äußere Verletzungen des Auges hervorgerufen. Weitere Faktoren, die Einblutungen in den Glaskörper verursachen können, sind beispielsweise vorliegender Bluthochdruck oder auftretende Hirnblutungen. Eine Glaskörperblutung kann außerdem hervorgerufen werden durch eine Ablösung der Netzhaut, in deren Rahmen es zu Blutungen der Netzhautgefäße kommt.

Einblutungen in den Glaskörper können auch eine mögliche Folge bösartiger Neubildungen (wie etwa Gefäßtumoren) an der Netzhaut sein; an einem entsprechenden Gefäßtumor kann es zu Blutungen im Auge kommen. Nicht zuletzt können schließlich verschiedene Grunderkrankungen wie die Leukämie eine Glaskörperblutung begünstigen.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Symptome bei einer Glaskörperblutung sind vom Ausmaß der Blutung im Glaskörper abhängig. Zunächst treten Veränderungen der Bildwahrnehmung auf, die sich in dunkel erscheinenden Trübungen äußern. Diese örtlichen Trübungen werden durch Bluteinschlüsse unter dem Glaskörper verursacht. Die Patienten beschreiben sie als schwarze Flocken, Spinnweben oder Schwebeteilchen.

Des Weiteren können die Betroffenen Punkte, bewegliche Schatten oder gar Lichtblitze wahrnehmen. Die Lichtblitze zeugen bereits von einer Glaskörperabhebung. Diese plötzlich auftretenden rußregenähnlichen Flocken treten besonders morgens nach dem Aufstehen auf, da sich das Blut unter diesen Bedingungen heftig hin- und herbewegt.

Mitunter treten manchmal auch Gesichtsfeldausfälle auf, wobei einzelne Teile des insgesamt wahrnehmbaren Gesichtsfeldes durch Bluteinlagerungen blind erscheinen. Das Gesichtsfeld verfärbt sich durch das Blut außerdem rötlich. Insgesamt verursachen die Glaskörperblutungen jedoch keine Schmerzen. Bei schwachen Blutungen bleiben die Beschwerden auf die oben beschriebenen Symptome beschränkt.

Visusminderungen müssen dann nicht auftreten. Wenn die Blutungen jedoch stärker sind, kann es auch zu einer reversiblen Verschlechterung des Sehvermögens kommen. Reversible Visusminderung bedeutet eine vorübergehende Einschränkung der Sehstärke. Bereits bei einer Blutmenge von zehn Mikroliter kann die Visusminderung so stark sein, dass der Patient statt scharfer Bilder nur noch Handbewegungen erkennen kann.

In schweren Fällen wird häufig sogar eine reversible Erblindung beobachtet. Glaskörperblutungen können von allein ausheilen. Bei schweren oder sich wiederholenden Blutungen kann das Blut nicht mehr resorbiert werden, wobei es zu Rissen in der Netzhaut und gar zu deren Ablösung kommen kann.

Diagnose & Verlauf

Zu einer Verdachtsdiagnose Glaskörperblutung durch den Augenarzt kann es zunächst aufgrund der geschilderten Beschwerdelage eines Patienten kommen. Um eine solche Diagnose zu bestätigen, kann beispielsweise eine augenärztliche Untersuchung mit einer sogenannten Spaltlampe bzw. einem Spaltlampenmikroskop erfolgen.

Hierbei wird ein spaltförmiger Lichtstrahl auf das Auge des Patienten gerichtet, um eine Glaskörperblutung erkennen zu können. Kann diese Untersuchungsmethode keine klaren Ergebnisse liefern, so ist es in einem weiteren Schritt möglich, eine Glaskörperblutung mithilfe von Ultraschallverfahren zu erkennen.

Der Verlauf einer Glaskörperblutung unterscheidet sich je nach Patient und Ausprägung der Blutungen. Grundsätzlich ist es möglich, dass sich eine Blutung selbstständig wieder zurückbildet. Dies geschieht, indem der Körper das in den Glaskörper eingetretene Blut resorbiert. Ein solcher Prozess kann über mehrere Monate und darüber hinaus andauern. In schweren Fällen kann eine Glaskörperblutung zu einer spontanen Erblindung des Betroffenen führen.

Komplikationen

In der Regel wird eine Glaskörperblutung erst spät diagnostiziert, wodurch nur eine verspätete Behandlung möglich ist. Die Symptome zeigen sich meistens auch erst im fortschreitenden Verlauf der Krankheit, wobei das Sichtfeld des Patienten eingeschränkt wird. Es kommt dabei zu schwarzen Flecken, welche den Alltag des Betroffenen einschränken können. Der Augapfel kann sich dabei auch rot färben.

Durch die Einschränkungen im Sichtfeld kommt es allerdings nicht selten zu psychischen Beschwerden und zu Stress. Es können dabei auch Kopfschmerzen und Schwindelgefühle eintreten, die zu einer verringerten Lebensqualität führen. Im weiteren Verlauf der Krankheit wird die Sehstärke immer weiter reduziert, sodass es im schlimmsten Falle zu einem kompletten Sehverlust kommen kann.

Diese Erblindung ist dabei nicht reversibel und kann nicht mehr behandelt werden. Falls die Glaskörperblutung schon frühzeitig behandelt wird, treten keine besonderen Komplikationen auf. Die Behandlung findet dabei meistens operativ statt und stoppt die Blutungen.

Es ist damit allerdings nicht ausgeschlossen, dass die Blutung erneut beim Patienten eintreten wird. Die Lebenserwartung wird durch die Glaskörperblutung in der Regel nicht verändert. Weiterhin kann es auch nach der Behandlung zur Ausbildung des Grauen Stars kommen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Da es sich bei der Glaskörperblutung um eine schwerwiegende Beschwerde handelt, muss diese in jedem Fall von einem Arzt untersucht und behandelt werden. Eine frühzeitige Behandlung kann weitere Komplikationen und Beschwerden am Auge vermeiden. In der Regel ist ein Arzt dann aufzusuchen, wenn es zu Blutungen im Auge kommt. Diese Blutungen sind in den meisten Fällen gut sichtbar, sodass auch andere Menschen den Patienten auf die Glaskörperblutung hinweisen können.

Schmerzen treten meistens nicht auf. Weiterhin kann sich auch die Wahrnehmung der Farben verändern, sodass das Gesichtsfeld rötlich aussieht. Auch ein totaler Ausfall des Gesichtsfeldes kann auf eine Glaskörperblutung hindeuten und muss immer untersucht werden. Weiterhin treten auch Sehbeschwerden oder sogar eine Erblindung auf.

Der erste Ansprechpartner bei einer Glaskörperblutung kann ein Augenarzt sein. Sollte die Beschwerde nach einem Unfall auftreten, kann auch ein Notarzt gerufen oder direkt das Krankenhaus aufgesucht werden. In den meisten Fällen kann diese Blutung gut behandelt werden, sodass es nicht zu weiteren Komplikationen kommt.

Behandlung & Therapie

Welche Therapie im Einzelfall zur Behandlung einer Glaskörperblutung angewandt wird, hängt zunächst von den Ursachen der Blutung ab. Ist die Blutung ein Symptom einer zugrunde liegenden Erkrankung, so ist die konsequente Behandlung dieser Grunderkrankung eines der Therapieziele.

Konnte vom Augenarzt festgestellt werden, dass eine Glaskörperblutung nicht die Folge einer Netzhautbeschädigung ist (bzw. dass die Netzhaut intakt ist), raten Mediziner häufig dazu, zunächst den natürlichen Abbau des in den Glaskörper eingetretenen Blutes abzuwarten. Dies erfolgt unter anderem vor dem Hintergrund, dass die Möglichkeiten der medikamentösen Behandlung einer Glaskörperblutung sehr eingeschränkt sind. Risiken einer nicht erfolgenden Therapie liegen unter anderem darin, dass auftretende Blutungen fortdauern können.

In schweren Fällen ist es möglich, eine Glaskörperblutung operativ zu behandeln. Ein solcher Eingriff kann allerdings ein postoperatives Auftreten von Netzhautablösungen oder von Augenerkrankungen wie dem grauen Star fördern. Während eines chirurgischen Eingriffs wird in der Regel der von der Glaskörperblutung betroffene Glaskörper entfernt. Die Glaskörperflüssigkeit wird durch eine Flüssigkeit ersetzt, die beispielsweise auf einer Salzlösung basieren kann.

Aussicht & Prognose

Die Prognose der Glaskörperblutung richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung sowie der ursächlichen Störung. Bei vielen Patienten werden zudem Spontanheilungen dokumentiert, so dass es jederzeit auch ohne eine Therapie zu einer natürlichen Linderung und späteren Beschwerdefreiheit kommen kann.

Die Schwierigkeit der Störung liegt in einer frühzeitigen Diagnosestellung sowie der Behandlungsmöglichkeit der Erkrankung. Je weiter die Glaskörperblutung fortgeschritten ist, desto ungünstiger wird der kommende Krankheitsverlauf eingestuft. Ohne eine medizinische Behandlung entwickelt sich bei einer Vielzahl der Patienten allmählich ein zunehmender Verlust der Sehkraft, bis es letztlich zur völligen Erblindung des Betroffenen kommt.

Dieser Zustand ist irreversibel und löst bei den meisten Patienten psychische Probleme oder Folgeerkrankungen aus. Bei einer Schädigung der Netzhaut ist die Prognose ebenfalls verschlechtert. Ein operativer Eingriff ist notwendig, der mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden ist.

Können die ursächlichen Auslöser der Glaskörperblutung gut therapiert werden und kann das gebildete Blut abfließen, ist die Aussicht auf eine anschließende Beschwerdefreiheit günstig. Dies gilt insbesondere für Patienten, bei denen es zu keinen starken Beeinträchtigungen des Sehvermögens gekommen ist und keine weiteren Augenerkrankungen vorliegen. Im Verlauf der Lebensspanne kann es zu einer erneuten Glaskörperblutung kommen. Die Prognose bleibt bei einer Wiederkehr der Beschwerden unverändert.


Vorbeugung

Einer Glaskörperblutung ist nur bedingt vorzubeugen. Wichtig sind in der Regel allerdings regelmäßige augenärztliche Kontrolluntersuchungen. Denn verschiedene Erkrankungen, die in ihrem Verlauf zu einer Blutung führen können, sind in bereits frühem Stadium zu erkennen und zu behandeln. So kann etwa eine beginnende, rechtzeitig diagnostizierte Netzhautablösung gestoppt und somit einer Glaskörperblutung vorgebeugt werden.

Nachsorge

Die Nachsorge bei einer Glaskörperblutung besteht aus zwei Teilen. So muss das Auge, in welchem die intravitreale Blutung stattfand, noch mindestens einmal, meistens aber mehrmals, nachkontrolliert werden, um weitere Blutungen auszuschließen und das Abheilen zu beobachten. Gegebenenfalls - falls Medikamente zum Einsatz kamen - werden weitere Mittel verschrieben. Zudem sollte das Auge auf mögliche Folgeschäden hin kontrolliert werden. Ein Augenfacharzt hat die erforderlichen Geräte, um auch das Innere des Auges gut zu kontrollieren.

Wichtiger ist jedoch das Ergründen der Ursache der Blutung. Während dies bei Unfällen und Krafteinwirkungen auf das Gesicht einfach ist, sind spontan auftretende Glaskörperblutungen ein Grund für weitere Untersuchungen. So kommen etwa verschiedene Krankheiten als Ursache in Betracht. Darunter sind zum Beispiel eine nicht bekannte Diabetes, eine Netzhautablösung oder Tumoren zu nennen.

Weiterhin sind auch die üblichen Nachsorgemaßnahmen nach chirurgischen Eingriffen am Auge notwendig. Dies gilt insbesondere dann, wenn Gefäße chirurgisch versorgt worden sind oder auch Risse im Auge behandelt worden sind. Das Abheilen von Wunden oder Blutungen im Auge braucht sehr viel Zeit, weshalb es zu mehreren Nachsorgeuntersuchungen kommen sollte. Dabei können gegebenenfalls Mittel verschrieben werden, die den Abbau von Blut im Glaskörper beschleunigen sollen.

Das können Sie selbst tun

Patienten mit einer Glaskörperblutung sind durch diverse Maßnahmen in der Lage, Selbsthilfe zu betreiben und dadurch sowohl die akuten Symptome zu lindern als auch den langfristigen Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Grundlegend wichtig ist dabei stets, sich an die Hinweise des therapierenden Arztes zu halten.

Um die initiale Behandlung mit dem Ziel der Blutstillung zu unterstützen, bewahrt der Patient eine aufrechte, ruhige Position. Der Kopf befindet sich demzufolge über Rumpf und Extremitäten, damit sich die Blutmenge in der unteren Zone des Auges ansammelt. Während der Erkrankung sind physische Aktivitäten zu reduzieren, um den Krankheitsverlauf nicht zu verschlimmern. Gleiches gilt für Sport, insbesondere für Krafttraining und Leistungssport. Jegliche sportliche Aktivität ist mit dem Facharzt abzustimmen. Dadurch erhöht sich die Chance, dass die Blutung rascher zurückgeht und der Patient seine gewohnte Lebensqualität zurückgewinnt.

Ist eine chirurgische Therapie der Glaskörperblutung notwendig, so unterstützt der Betroffene die Erfolgsaussichten des Eingriffs durch eine gesunde Lebensweise. Ein gestärktes Immunsystem und Rücksichtnahme auf die besonderen hygienischen Anforderungen vor und nach der Operation im Bereich des Auges fördern die Heilung. Während der gesamten Erkrankung sind die Augen zu schonen und vor Überanstrengung zu bewahren, indem der Patient sich beispielsweise keinen extremen Wetterbedingungen aussetzt und die Nutzungsdauer von Bildschirmen minimiert.

Quellen

  • Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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