Hämatopneumothorax

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei dem Hämatopneumothorax handelt es sich um ein pathologisches Phänomen, das nach Traumata des Thorax oder sogenannten iatrogenen Verletzungen der Lunge auftritt. Dabei leiden die betroffenen Patienten an einer Mischung der Symptome eines Pneumothorax und Hämatothorax.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Hämatopneumothorax?

Die Diagnose des Hämatopneumothorax wird von einem spezialisierten Facharzt gestellt und basiert auf den Ergebnissen mehrerer Untersuchungsmethoden. Zuerst legt der Erkrankte im Rahmen des Patientengesprächs seine Symptomatik dar und informiert den Arzt über potenziell relevante Entstehungsumstände.
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Der Hämatopneumothorax entsteht durch verschiedene traumatische Einwirkungen am Thorax. So führen Lungenverletzungen oder chirurgische Eingriffe bei manchen Personen dazu, dass sich die typischen Beschwerden des Hämatopneumothorax entwickeln.

Eine rasche Diagnosestellung des Phänomens sowie eine kompetente Behandlung des Hämatopneumothorax sind von immenser Bedeutung für das Leben des Patienten. Bleiben derartige Maßnahmen aus, entstehen mitunter lebensbedrohliche Komplikationen und der Hämatopneumothorax endet im Tod der betroffenen Menschen.

Ursachen

Die Ursachen und Prozesse der Pathogenese des Hämatopneumothorax sind laut zahlreicher medizinischer Studien weitgehend geklärt. Der Hämatopneumothorax bildet sich nach bestimmten Einwirkungen im Bereich des Thorax. Als häufige Auslöser kommen zum Beispiel Traumata des Thorax in Frage. Auch iatrogene Schädigungen in der Gegend der Lungen führen in vielen Fällen zur Ausprägung des Phänomens.

Derartige Verletzungen der Lungen treten bei manchen Personen nach chirurgischen Eingriffen oder sonstigen Verletzungen des Atemorgans auf. Mitunter führen auch Verletzungen an den Luftwegen, am Ösophagus sowie Gefäßen zur Entstehung des Hämatopneumothorax. Die Ursache findet sich in der Regel darin, dass Blut und Luft in den Spalt der Pleura eindringen. In der Folge davon versagt die Lunge der erkrankten Personen.

Im Rahmen eines sogenannten Spannungshämatopneumothorax nimmt der intrathorakale Druck in der erkrankten Seite der Lunge allmählich zu. Der Grund dafür liegt in der Wirkungsweise eines bestimmten Ventils. In der Folge wird die betroffene Lungenhälfte gequetscht. Zudem verlagert sich unter Umständen das Mediastinum. Auch die Atmung des Patienten wird beeinträchtigt.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Beschwerden des Hämatopneumothorax sind vielfältig und äußern sich bei jeder Person minimal anders. Ein Hämatopneumothorax mit sehr geringem Ausmaß verursacht in manchen Fällen keinerlei Symptome und bleibt dadurch womöglich unentdeckt. Anders verhält es sich bei schwerwiegenderen Verletzungen im Bereich des Thorax.

Die am Hämatopneumothorax erkrankten Personen leiden in der Regel an Beschwerden wie Atemnot, einem verringerten Geräusch bei der Atmung, einer gesteigerten Frequenz des Luftholens sowie Schmerzempfindungen in den entsprechenden Bereichen.

Derartige Symptome treten vor allem dann auf, wenn die Lunge infolge der traumatischen Einwirkungen kollabiert. Bei der ärztlichen Untersuchung ist oftmals ein verringerter Klopfschall auffällig, der mitunter auch hypersonor ist. Die Ausprägung der Anomalie des Klopfschalls hängt davon ab, wie schwerwiegend der Hämatopneumothorax beim Patienten ist.

Ein spezieller Ventilprozess verstärkt in manchen Fällen einen bestehenden Pneumothorax. Dabei entwickelt sich unter Umständen ein Spannungshämatopneumothorax. Dieses Phänomen stellt eine akute Gefahr für das Leben des Menschen dar und erfordert in jedem Fall eine notärztliche Behandlung. Die betroffenen Personen leiden unter akuter Atemnot, der eine Zyanose folgt.

Das Mediastinum wird aus seiner üblichen Position geschoben. In der Folge davon staut sich das Blut in den Venen. Die Problematik wird zum Beispiel in einem deutlichen Blutstau in den Venen am Hals sichtbar. Hält die Stauung des Blutes weiter an, setzen ein niedriger Blutdruck, Schockzustand sowie eine Tachykardie bei den Patienten ein.

Im schlimmsten Fall versterben die betroffenen Personen infolge des Spannungshämatopneumothorax an einem Stillstand des Herz-Kreislauf-Systems. In Abhängigkeit der individuellen Ursache der Blutungen ist auch ein Verlust von Blut möglich, in dessen Folge die Patienten einen Schock erleiden.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Die Diagnose des Hämatopneumothorax wird von einem spezialisierten Facharzt gestellt und basiert auf den Ergebnissen mehrerer Untersuchungsmethoden. Zuerst legt der Erkrankte im Rahmen des Patientengesprächs seine Symptomatik dar und informiert den Arzt über potenziell relevante Entstehungsumstände. In jedem Fall untersucht der Arzt den Bereich des Thorax zunächst auf äußere Anzeichen von Verletzungen.

Danach kommt in der Regel eine sogenannte Auskultation zum Einsatz. Auch bildgebende Verfahren spielen bei der Diagnose des Hämatopneumothorax eine entscheidende Rolle. So führt der Arzt im überwiegenden Teil der Fälle eine Röntgenuntersuchung durch, wobei er auf die Lunge fokussiert. Die Bildgebung weist bei einem bestehenden Hämatopneumothorax zum Beispiel auf eine Kollabierung der Lunge hin.

Außerdem sammeln sich bei manchen Patienten Flüssigkeiten im Thorax an, die teilweise sichtbar gemacht werden. Daneben werden meist auch ultraschalltechnische Untersuchungen angewendet. Sogar eine CT-Untersuchung des Brustkorbes kommt in manchen Fällen zum Einsatz. Um Verletzungen an Blutgefäßen festzustellen, setzt der Arzt eine sogenannte Digitale Subtraktionsangiographie ein.

Komplikationen

Durch den Hämatopneumothorax kommt es in der Regel zu Beschwerden an der Lunge. Die Betroffenen leiden dabei an einer Atemnot, die nicht selten zu Panikattacken oder Schweißausbrüchen führen kann. Ebenso kann es durch die Atemnot zu einem Bewusstseinsverlust kommen, der zu einem Sturz und damit zu einer weiteren Verletzung führen kann. Nicht selten kommt es auch beim Atmen selbst zu Schmerzen und zu unangenehmen Gefühlen.

Die Atemfrequenz ist dabei gesteigert und die Belastbarkeit des Patienten sinkt in der Regel enorm. Damit sind für den Betroffenen gewöhnliche Tätigkeiten des Alltages und sportliche Betätigungen in der Regel nicht mehr ohne Weiteres möglich. Weiterhin kann sich ein Blutstau ausbilden, wodurch es zu einem sehr geringen Blutdruck kommt. Dabei können die inneren Organe und im schlimmsten Falle das Herz beschädigt werden.

Der Betroffene erleidet dann einen Herzstillstand und verstirbt. Der Hämatopneumothorax wird je nach seiner Ausprägung behandelt. Bei der Behandlung selbst treten keine besonderen Komplikationen ein. Eventuell ist die Lebenserwartung des Patienten verringert, wenn die Behandlung des Hämatopneumothorax erst verspätet eintritt und es dadurch zu irreversiblen Folgeschäden kommt.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Ein Hämatopneumothorax kann sich durch ganz unterschiedliche Symptome äußern. Nicht immer sind diese eindeutig auf eine ernste Erkrankung zurückzuführen, weshalb zu Beginn in der Regel keine ärztliche Abklärung erfolgt. Ein Arztbesuch ist aber angezeigt, sobald sich ernste Beschwerden wie Atemnot oder veränderte Atemgeräusche einstellen. Personen, die nach einem Unfall starke Lungenschmerzen haben oder sich generell krank fühlen, sollten das nächste Krankenhaus aufsuchen.

Dies gilt insbesondere dann, wenn die Beschwerden rasch an Intensität zunehmen. Wenn der Betroffene bewusstlos wird oder starke Atemnot hat, muss der Rettungsdienst gerufen werden. Begleitend dazu muss dem Betroffenen erste Hilfe geleistet werden. Liegen den Beschwerden schwerwiegende Verletzungen in der Thorax-Region zugrunde, sollte schleunigst ein Arzt aufgesucht werden. Womöglich liegen neben dem Hämatopneumothorax auch innere Blutungen oder andere Komplikationen vor, die abgeklärt und behandelt werden müssen. Der richtige Ansprechpartner ist der Hausarzt oder ein Lungenfacharzt. Im Zweifelsfall kann der ärztliche Notdienst oder direkt die Notrufnummer kontaktiert werden.

Behandlung & Therapie

Die therapeutischen Maßnahmen richten sich nach dem Schweregrad des Hämatopneumothorax. Bei einem Hämatopneumothorax geringeren Ausmaßes ist häufig keine Behandlung notwendig. Allerdings ist der Hämatopneumothorax regelmäßig ärztlich zu kontrollieren, um rasch auf mögliche Veränderungen zu reagieren.

Konkrete Therapiemaßnahmen sind bei einer Kollabierung der Lunge erforderlich. Hier wird die Lunge in der Regel durch eine Drainage des Thorax entlastet. Bei einem Spannungshämatopneumothorax sind umgehende Entlastungsmaßnahmen notwendig. Mitunter ist eine Punktion nötig. Verliert der Patient zu viel Blut, hat eine rasche Stillung der Blutung oberste Relevanz.


Vorbeugung

Einem Hämatopneumothorax ist vorzubeugen, indem Verletzungen und sonstige traumatische Eingriffe am Thorax vermieden werden. Die Prävention ist jedoch nicht in allen Fällen erfolgreich.

Nachsorge

Die Nachsorge bei einem Hämatopneumothorax richtet sich nach der Ursache und nach dem Grad der Erkrankung. Zunächst sollten die Patienten darauf achten, dass der Thorax vor einer Verletzung oder vor anderen schädlichen Einflüssen geschützt wird. Nach einer Lungenbehandlung im Krankenhaus sollte sich der Patient möglichst schonen und keine zu hohen Strapazen auf sich nehmen.

Die Empfehlungen des Arztes sind deshalb unbedingt zu befolgen, vor allem, wenn es zu einem höheren Blutverlust gekommen ist. Dann kann die Bettruhe sogar mehrere Wochen andauern, bis sich der Patient erholt hat. Durch eine angepasste Diät und eine leichte Bewegungstherapie bekommt der Körper dann wieder eine allmähliche Stärkung.

Gerade in der ersten Zeit nach der Behandlung steht Schonkost auf dem Speiseplan, um die Lunge nicht zu stark zu belasten. Durch eine engmaschige Untersuchung beim Lungenfacharzt lässt sich feststellen, ob die Genesung erfolgreich verläuft. Der Arzt stellt gegebenenfalls Komplikationen fest und kann rechtzeitig handeln.

Die Patienten selbst sollten auf ungewöhnliche Anzeichen oder Beschwerden achten, um bei den Kontrollterminen diese Probleme anzusprechen. So kann der Arzt eine mögliche Verschlechterung schon früh bekämpfen. Bei plötzlich auftretenden Atembeschwerden sollten die Betroffenen nicht zögern, das nächste Krankenhaus aufzusuchen.

Das können Sie selbst tun

Welche Maßnahmen Betroffene bei einem Hämatopneumothorax selbst ergreifen können, hängt von Art und Ausprägung der Beschwerden ab. Grundsätzlich ist bei einem Hämatopneumothorax eine Behandlung im Krankenhaus notwendig, da es sich um einen medizinischen Notfall handelt.

Der Patient muss sich während und nach der Therapie schonen und ansonsten die Vorgaben des Arztes einhalten. Insbesondere bei einem starken Blutverlust sollte der Patient einige Tage bis Wochen im Bett verbringen. Eine individuelle Diät sowie moderate Bewegung unterstützten den Körper bei der Genesung. Die Ernährung sollte sich in den ersten Wochen aus Schonkost zusammensetzen. Geeignet sind Lebensmittel und Getränke, welche die Lunge nicht übermäßig belasten. Patienten, die einen Hämatopneumothorax erlitten haben, müssen sich nach Abschluss der Behandlung regelmäßig von einem Lungenfacharzt untersuchen lassen. Eine engmaschige Kontrolle gewährleistet, dass die Genesung wie geplant verläuft und bei Komplikationen schnell reagiert werden kann.

Sollten sich Atembeschwerden oder andere ungewöhnliche Symptome und Beschwerden einstellen, muss in jedem Fall der zuständige Arzt informiert werden bzw. sollte der Betroffene in das nächste Krankenhaus gebracht werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Hämatopneumothorax im Zusammenhang mit einem schweren Unfall aufgetreten ist.

Quellen

  • Bungeroth, U.: BASICS Pneumologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Schaberg, T. et al.: Pneumonien. Thieme, Stuttgart 2001

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