Computertomographie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Computertomographie oder kurz CT ist, neben dem Röntgen und der Kernspintomographie sowie dem Ultraschall, ein weiteres bildgebendes Verfahren. Sie wird mit den Röntgenstrahlen erstellt, die international als X-Strahlen (X-Ray) bezeichnet werden. Da bei der Computertomographie einzelne Schnittbilder erstellt werden, müssen diese mittels Computer übereinander projiziert werden, um Ergebnisse erzielen zu können.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte & Funktion

Beim Röntgenverfahren wird der Körper von Röntgenstrahlung durchleuchtet und auf einem Röntgenbild abgebildet. In der Computertomographie wird der Körper aus vielen Richtungen durchleuchtet und am Computer dreidimensional dargestellt. Klicken, um zu vergrößern.

Als Erfinder der Computertomographie dürfen der österreichische Mathematiker Johann Radon, der Physiker Allan M. Cormack und der Elektrotechniker Godfrey Hounsfield bezeichnet werden. Der erste Computertomograph wurde im Jahr 1972 in London im Atkinson Morley Hospital in Betrieb genommen. Allein im Jahr 2009 wurden in Deutschland circa 4,88 Millionen Patienten mittels der Computertomographie untersucht.

Die Computertomographie kommt nicht nur im medizinischen Bereich, sondern auch in der Archäologie bei der Untersuchung von altertümlichen Gegenständen, aber auch bei der Untersuchung von Mumien zum Einsatz.

Mit ihr wurde zum Beispiel auch das Alter des in den Alpen gefundenen "Ötzi" ermittelt. Auch in der Industrie kommt die Computertomografie zum Einsatz.

Anwendung

Im Bereich der Medizin wird die Computertomographie mittels der Spiraltechnik eingesetzt. Hier wird der Patient langsam durch das Gerät hindurchgefahren, während das Gerät rotiert. Die Computertomographie kommt zum Beispiel bei der Untersuchung des Kopfes zum Einsatz. Hier können mittels Kontrastmittel die einzelnen Arterien, aber auch Hirnbereiche effizient dargestellt werden. Meist wird die erste Untersuchungsserie nativ - also ohne Kontrastmittel - durchgeführt, die zweite erfolgt dann nach der Kontrastmittelgabe. Hierdurch fallen etwaige Veränderungen im Gewebe noch besser auf.

Die Computertomographie wird auch zur Untersuchung des Thorax, des Abdomens, des Oberbauches, der gesamten Wirbelsäule, aber in einigen Fällen auch zur Untersuchung der Gliedmaßen herangezogen. Dies ist vor allem bei adipösen Patienten der Fall. Während der Patient im Computertomographen liegt, werden die Schnittbilder von einem externen Computer mit entsprechender Software bearbeitet. Auch die Mitarbeiterinnen der Praxis oder Krankenhauses sitzen in einem eigenen Schaltraum, halten aber mit dem Patienten über ein Mikrofon Kontakt.

Wenn ein Patient während der Computertomografie Probleme, zum Beispiel Platzangst, bekommt, kann dieser jederzeit Rückmeldung geben und bekommt dann entweder ein Medikament zur Sedierung, also zur Ruhigstellung, verabreicht oder die Computertomographie wird nach Rücksprache mit dem Arzt abgebrochen.

Nebenwirkung & Gefahren

Die Computertomographie hat gegenüber den anderen bildgebenden Verfahren einige Vorteile, aber auch ein paar Nachteile. So ist sie zum Beispiel wesentlich strahlenintensiver als eine Röntgenuntersuchung. Bei der Computertomographie kommt beispielsweise eine bis zu 50-fache Strahlendosis zum Einsatz als bei einer konventionellen Mammografie, im Vergleich zum Röntgen des Thorax ist die Strahlendosis einer Computertomografie sogar bis zu 575-mal höher.

Deshalb sollte man genau abwägen, ob man eine Computertomographie durchführen lässt. Wer unter Platzangst leidet, sollte die Computertomographie gegenüber der Magnetresonanztomographie vorziehen. Auch adipöse (d.h. übergewichtige) Patienten sollten mittels der Computertomografie untersucht werden, da die "Röhre" des MR-Tomographen gegenüber dem Computertomographen wesentlich enger ist. Ein Vorteil der Computertomografie ist, dass die Schnittbilder eine wesentlich bessere Qualität aufweisen als einzelne Röntgenaufnahmen. Im Vergleich zur Magnetresonanztomographie - die mit Magnetfeldern und nicht mit Röntgenstrahlen arbeitet - ist sie wesentlich kostengünstiger.

Da durch neue Computertomographen die Strahlenbelastung wesentlich geringer ist als bei alten Geräten, sollte man eine Arztpraxis oder Krankenhaus aufsuchen, bei der die Computertomographie zu den Standarduntersuchungen gehört. Hier kann man davon ausgehen, dass neueste Geräte zum Einsatz kommen.

Eine Computertomographie sollte man trotzdem nicht allzu oft durchführen lassen, da hier die Strahlendosis - als Beispiel sei hier die koronare Computertomographie genannt - bis zu circa 14 Millisievert pro Untersuchung betragen kann.

Ein Mitarbeiter eines deutschen Kernkraftwerkes darf einer Strahlendosis von jährlich 20 Millisievert ausgesetzt werden. Diesen Vergleich sollte man sich vor der Durchführung einer Computertomographie vor Augen halten. Wenn die Computertomographie aber nach Rücksprache mit dem Arzt als medizinisch notwendig erachtet wird, sollte man jedoch nicht auf sie verzichten. Die Strahlendosis baut sich auch relativ schnell wieder ab. Trotzdem ist das Krebsrisiko nach einer durchgeführten Computertomographie höher.

Quellen

  • Hosten, N., Liebig, T.: Computertomographie von Kopf und Wirbelsäule. Thieme, Stuttgart 2011
  • Prokop, M. et al.: Ganzkörper-Computertomographie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Wetzke, M. et. al.: Bildgebende Verfahren. Urban & Fischer, München 2012

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