Kreislaufstillstand (Herz-Kreislauf-Versagen)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Ein Kreislaufstillstand beziehungsweise Herz-Kreislauf-Versagen kann verschiedene Ursachen haben. Maßgeblich für eine gute Prognose bei Kreislaufstillstand ist vor allem rasches Eingreifen.
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Was ist ein Kreislaufstillstand?
In der Medizin wird der Ausfall des Herz-Kreislauf-Systems bei einem Betroffenen als Kreislaufstillstand bezeichnet. Kommt es zu einem solchen Herz-Kreislauf-Versagen, wird dies häufig auch als klinischer Tod definiert.
Ein Kreislaufstillstand kann verschiedene Formen annehmen. So kann bei einem Kreislaufstillstand etwa ein sogenanntes Kammerflimmern vorliegen; hierbei arbeiten die verschiedenen Herzmuskelzellen nicht koordiniert, sodass es nicht zu einer Kontraktion des Herzens kommen kann.
Möglich ist ein Herz-Kreislauf-Versagen außerdem in der Form, dass das Herz zu schnell schlägt, um sich zwischen den Herzschlägen ausreichend mit Blut füllen zu können. Außerdem kann ein Kreislaufstillstand dadurch gekennzeichnet sein, dass zwar elektrische Nervenimpulse am Herzen messbar sind, diese aber nicht zu einem Arbeiten des Herzens führen können.
Anzeichen, die mit großer Sicherheit auf einen Kreislaufstillstand hinweisen können, sind beispielsweise ein Atemstillstand, eine Schnappatmung oder auch ein fehlender Puls von Hauptarterien.
Ursachen
In selteneren Fällen kann ein Kreislaufstillstand auch durch sogenannte nicht-kardiale Ursachen (also Ursachen, die nicht mit dem Herzen in Verbindung stehen) bedingt sein: Zu solchen Ursachen von Herz-Kreislauf-Versagen zählen beispielsweise ein Atemstillstand oder ein Lungenödem (also vom Atemtrakt ausgehende Ursachen).
Auch verschiedene Beeinträchtigungen, die das Gehirn betreffen, können zu einem Kreislaufstillstand führen; so können etwa ein erlittener Schlaganfall oder ein Schädel-Hirn-Trauma einen Kreislaufstillstand nach sich ziehen. Nicht zuletzt können auch weitere Vorfälle zu einem Herz-Kreislauf-Versagen führen; so etwa Stromunfälle oder erlittene Schocks.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Ein Kreislaufstillstand kündigt sich durch Blässe, kalten Schweiß und Benommenheit an. Kurz vor dem Kreislaufstillstand sind die Betroffenen oft nervös und ängstlich. Liegt ein Herzinfarkt oder Herzrhythmusstörungen zugrunde, zeigen sich die typische Symptome der jeweiligen Ursache. So kann es zu Herzstechen, einem Engegefühl in der Brust, Schwindel, Nackensteifigkeit und einer Vielzahl weiterer Anzeichen kommen, die für sich alleine genommen nicht zwingend auf einen bevorstehenden Herz-Kreislauf-Stillstand hinweisen, in Kombination jedoch ein deutliches Warnzeichen sind.
Der eigentliche Kollaps äußert sich dadurch, dass die betroffene Person bewusstlos wird und nicht mehr ansprechbar ist. Typischerweise ist kein Atemgeräusch an Mund und Nase mehr zu hören. Parallel dazu fällt der Blutdruck ab und das Herz hört auf zu schlagen. In diesem Stadium kann im EKG bereits eine Nulllinie festgestellt werden.
Der Patient schwebt in akuter Lebensgefahr und es droht der Hirntod. Bei einer frühzeitigen Behandlung mittels Herzmuskelmassage kann im besten Fall wieder ein Puls hergestellt werden. Der Kreislaufstillstand hat jedoch schwere Nachwirkungen wie Verwirrtheit, körperliche und geistige Abgeschlagenheit sowie Panikattacken. Nicht selten stellt sich nach einem überwundenen Kreislaufstillstand ein weiterer ein, meist mit stärkeren Symptomen.
Diagnose & Verlauf
Mit recht großer Sicherheit kann ein Kreislaufstillstand diagnostiziert werden, wenn bei einem Betroffenen Symptome vorliegen wie Atemstillstand oder eine Pulslosigkeit, die die großen Arterien betrifft. Zu den Symptomen, die zwar auf einen Kreislaufstillstand hindeuten können, aber möglicherweise auch die Folge anderer Erkrankungen sind, zählen unter anderem eine Bewusstlosigkeit, auftretende Krämpfe oder geweitete, lichtstarre Pupillen.
Welchen Verlauf ein Herz-Kreislauf-Versagen im Einzelfall nimmt, hängt zunächst in großem Maße davon ab, wie schnell entsprechende Maßnahmen getroffen werden. Grundsätzlich ist ein Herz-Kreislauf-Versagen reversibel; das bedeutet, dass ein Betroffener reanimiert werden kann. Ob eine solche Reanimation erfolgreich ist und welche Folgeschäden (wie beispielsweise Gehirnschäden aufgrund von Sauerstoffmangel) entstehen können, kann besonders von erfolgenden Sofortmaßnahmen abhängen wie einer Beatmung oder einer Herzdruckmassage durch Laien bis zum Eintreffen eines Notarztes.
Bei nicht rechtzeitig erfolgender medizinischer Intervention kann ein Herz-Kreislauf-Versagen tödlich verlaufen.
Komplikationen
Dadurch können beispielsweise Frakturen, Prellungen oder schwerste Verletzungen auftreten, die meist mit weiteren Komplikationen verbunden sind. Erfolgt die Behandlung bei einem Herz-Kreislauf-Versagen zu spät, kann die Sauerstoffunterversorgung irreversible Organschäden hervorrufen. Betroffen ist zunächst das Gehirn, das bereits nach wenigen Minuten ohne Sauerstoffzufuhr schwere Schäden nimmt und schließlich den Hirntod erleidet.
Bei falscher oder zu später Behandlung kann ein Kreislaufstillstand zum Tod führen. Darüber hinaus können eingesetzte Medikamente mit Adrenalin, Lidocain oder Amiodaron entsprechende Neben- und Wechselwirkungen hervorrufen. Langfristig hat ein Kreislaufstillstand oftmals eine Herzschwäche zur Folge. Betroffene müssen anschließend einen Herzschrittmacher tragen und ein Leben lang Arzneimittel einnehmen. Dies kann neben den körperlichen Folgen auch zu psychischen Beschwerden und einer generell Abnahme der Lebensqualität führen.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Wenn eine Person bewusstlos wird, muss der Notarzt gerufen werden. Plötzlicher Blutdruckabfall und Schweißausbrüche können erste Anzeichen für einen bevorstehenden Kreislaufstillstand sein. Werden diese Symptome bemerkt, darf mit der ärztlichen Abklärung nicht mehr gewartet werden. Auch Krämpfe oder geweitete Pupillen bedürfen einer Untersuchung und Behandlung. Spätestens, wenn eine Schnappatmmung, neurologische Störungen oder Herzrhythmusstörungen bemerkt werden, muss dies abgeklärt werden. Menschen, die bereits einmal ein Herz-Kreislauf-Versagen oder einen Atemstillstand erlitten haben, zählen zu den Risikogruppen.
Ebenso Personen mit einem zurückliegenden Lungenödem oder einer anderen Erkrankung, die einen Kreislaufstillstand bedingen könnte. Tritt das Herz-Kreislauf-Versagen in Verbindung mit einem Schlaganfall oder einem Schädel-Hirn-Trauma auf, ist ebenfalls rettungsdienstliche Hilfe einzuschalten. Die weitergehende Therapie findet in einer Allgemeinklinik oder in einem Fachzentrum für Herz-Kreislauf-Erkrankungen statt. Mögliche Ansprechpartner sind der Hausarzt, ein Kardiologe oder ein Internist. Kinder und Jugendliche sollten beim Auftreten der genannten Beschwerden zum Kinderarzt gebracht werden, der eine Diagnose stellen und die weitergehende Therapie vorbereiten kann.
Behandlung & Therapie
Ein Kreislaufstillstand gilt immer als medizinischer Notfall. Eine wichtige Sofortmaßnahme bei Herz-Kreislauf-Versagen ist zunächst eine umgehende Herz-Lungen-Wiederbelebung, um das Leben eines Betroffenen zu retten. Zwar können bei einem Kreislaufstillstand kurzfristig Erste-Hilfe-Maßnahmen wie die Herzdruckmassage erfolgreich sein; häufig sind darüber hinaus aber auch rasche, weiterführende medizinische Maßnahmen notwendig wie beispielsweise eine Defibrillation oder eine Medikamentengabe.
Die Defibrillation beschreibt eine Behandlungsmethode, bei der ein Betroffener Stromstöße erhält, um die Herztätigkeit zu animieren. Anwendung finden kann die Defibrillation etwa bei Herz-Kreislauf-Versagen, das durch Kammerflimmern oder Kammerflattern bedingt ist - also bei verschiedenen Formen des kardial bedingten Herz-Kreislauf-Versagens.
Eine Medikamentengabe bei einem erlittenen Herz-Kreislauf-Versagen kann beispielsweise notwendig werden, wenn ein Herz-Kreislauf-Versagen bedingt ist durch einen beschleunigten Herzschlag, einen beeinträchtigten Herzschrittmacher oder durch weitere Gründe, die nicht vom Herzen ausgehen. Eine Defibrillation ist in zuletzt genannten Fällen in der Regel eine nicht wirkungsvolle Maßnahme zur medizinischen Behandlung von Herz-Kreislauf-Versagen.
Aussicht & Prognose
Ein Herzkreislaufstillstand ist ein medizinischer Notfall. Die betroffene Person befindet sich in akuter Lebensgefahr und muss umgehend von einem Notarzt behandelt werden. Werden sofort die notwendigen Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet, besteht eine relativ hohe Chance auf Genesung. Die Überlebenschancen orientieren sich zudem an der Ursache des Kreislaufstillstands und an der Konstitution des Patienten. Nach Angaben des Deutschen Reanimationsregisters überleben rund 10 bis 15 Prozent der Betroffenen einen Kreislaufstillstand. Der Verband gibt zudem an, dass unverzügliche Wiederbelebungsmaßnahmen die Überlebenschancen der Patienten verdoppeln bis verdreifachen können. Langfristig sind rund 75 Prozent aller Überlebenden nach dem Kreislaufstillstand wieder arbeitsfähig.
In den ersten Monaten treten Begleiterscheinungen wie Erschöpfung und Kreislaufbeschwerden auf, die das Wohlbefinden und die Lebensqualität erheblich einschränken können. Eine umfassende ärztliche Überwachung ist in jedem Fall notwendig. Die Prognose kann verbessert werden, indem die ärztlichen Vorgaben bezüglich Diät, Bewegung und Co. strikt eingehalten werden. Dann ist gegebenenfalls sogar eine vollständige Genesung möglich. Die Prognose nach einem Kreislaufstillstand hängt also von unterschiedlichen Faktoren ab, ist prinzipiell jedoch relativ gut, insofern der Betroffene den eigentlichen Kreislaufstillstand überlebt.
Vorbeugung
Um einem Kreislaufstillstand vorzubeugen, ist es in der Regel vor allem wichtig, die verschiedenen möglichen Ursachen eines Kreislaufstillstands zu verhindern. So werden etwa Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt und Schlaganfall als Ursachen für einen Kreislaufstillstand vor allem begünstigt durch Übergewicht und hohen Blutdruck. Letzteren Faktoren kann beispielsweise durch regelmäßige Bewegung, ausgewogenes Essen sowie einen bewussten Umgang mit Nikotin und Alkohol vorgebeugt werden.
Nachsorge
Bei einem Kreislaufstillstand stehen Betroffenen in der Regel keine besonderen Möglichkeiten der Nachsorge zur Verfügung. Dabei führt ein Kreislaufstillstand in den meisten Fällen auch zum Tod, falls dieser nicht rechtzeitig erkannt wird. Daher sollte schon bei den ersten Anzeichen oder Symptomen dieser Beschwerde ein Arzt aufgesucht werden, damit es nicht zu dieser Komplikation kommt.
Es sollte unverzüglich ein Notarzt gerufen oder direkt ein Krankenhaus aufgesucht werden, damit der Betroffene notversorgt werden kann. Weitere Maßnahmen einer Nachsorge stehen dem Patienten dabei meistens nicht zur Verfügung. Da der Kreislaufstillstand in vielen Fällen zum Tode des Patienten führt, sind die Eltern, die Familie oder andere Angehörige auf eine psychologische Unterstützung und Beratung angewiesen.
Hierbei wirken sich liebevolle Gespräche und eine intensive Betreuung der Betroffenen sehr positiv auf den weiteren Verlauf dieser Beschwerden aus. Auch Depressionen oder andere psychische Verstimmungen können dadurch verhindert werden. Falls der Kreislaufstillstand behandelt wird, sollte der Betroffene sein Herz nach der Behandlung schonen und sich keinen stressigen oder körperlichen Tätigkeiten aussetzen, da diese das Herz unnötig belasten würden.
Das können Sie selbst tun
Ist der Betroffene bei Bewusstsein, dann gilt es, ihn zu beruhigen und Stress sowie Aufregung zu vermeiden, bis der Notarzt eintrifft. Der Erkrankte wird anschließend einige Tage im Krankenhaus verbringen müssen. Dabei ist in erster Linie Schonung und Bettruhe angezeigt.
Sobald die Ursache für den Kreislaufstillstand bekannt ist, kann mit den therapeutischen Maßnahmen begonnen werden. Ganz allgemein empfehlen sich leichte Bewegung wie Krankengymnastik oder Yoga, diätetische Maßnahmen und die Vermeidung von Stress. Kurz: ein gesunder und bewusster Lebensstil. Zusätzliche Unterstützung der Angehörigen kann dabei helfen, die neuen Lebensgewohnheiten konsequent zu verfolgen und einen weiteren Kreislaufstillstand zu vermeiden.
Quellen
- Erdmann, E.: Klinische Kardiologie. Springer, Heidelberg 2011
- Kindermann, W., et al.: Sportkardiologie. Steinkopff, Darmstadt 2007
- Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004