Krankheitserregende Algen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Das Wort Alge ist in den Köpfen vieler Europäer mit negativen Bedeutungen besetzt: Algenpest im Mittelmeer, Veralgung von Teichen oder Eutrophierung von Gewässern durch Algen. Langsam aber stetig steigt jedoch das Wissen um die Alge als möglicher - vielleicht auch gesunder - Nahrungsbestandteil.
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Was sind krankheitserregende Algen?
Eine Alge ist eine Pflanze, die, wie alle ihre grünen Verwandten, Fotosynthese betreibt. Der Unterschied ist nur, dass ihr Lebensraum das Wasser ist, sie also frei im Wasser schwimmt oder in untiefen Gewässern am Boden wurzelt.
Biologisch gesehen gibt es sehr viele Arten, die zum Teil so verschieden sind, dass ihre einzige Gemeinsamkeit im Aufbau ihrer Zellen besteht. Alle Algen besitzen Zellen mit einem Zellkern, was sie als die niedrigste Stufe höherer Lebewesen (=Eukaryonten – alle einen echten Zellkern besitzenden Lebensformen) ausweist.
Fälschlicherweise gab man in der Biologie den Blaualgen, bei denen es sich nicht um Pflanzen sondern Bakterien handelt, ebenso diesen Namen. Letztere zählen jedoch zu den Lebewesen mit Zellen ohne echten Zellkern (Prokaryonten).
Vorkommen, Verbreitung & Eigenschaften
Prinzipiell haben Algen eine wichtige Rolle im ökologischen Kreislauf. Sie nehmen im Wasser gelöstes Kohlendioxid auf, wandeln es mit Hilfe des Sonnenlichts in Sauerstoff um und geben diesen wieder ins Wasser ab (Fotosynthese).
Wenn das Gewässer jedoch durch Abwässer, die sich wie Dünger auf das Algenwachstum auswirken, belastet ist, kommt es zur Algenwucherung und das Gewässer erstickt. Durch die Verbreitung von Kläranlagen konnte dieses Problem in Europa weitestgehend beseitigt werden. Es kann für Menschen sehr gesundheitsgefährdend sein, in stark veralgten Gewässern zu baden.
Als Nahrungsbestandteil werden Algen vor allem in asiatischen Ländern konsumiert. In Folge der Globalisierung konnten sie auch in unseren Breiten immer mehr Menschen von ihren Eigenschaften überzeugen.
Bedeutung & Funktion
Eine Alge aus sauberem Gewässer kann ernährungsphysiologisch mit Salat oder Blattgemüse verglichen werden. Sie enthält Vitamine und Mineralstoffe und erfreut kalorienbewusste Esser durch ihren niedrigen Energiegehalt.
Das in allen Pflanzen enthaltene Chlorophyll und das in manchen Algen enthaltene Carotinoid gelten als stärkend für das Immunsystem. So haben Algen eine gewisse antibiotische und antivirale Wirkung.
Die Frage, ob eine Alge bedenklich oder gesundheitsförderlich ist, hängt weitestgehend auch davon ab, wann sie geerntet und konserviert wird und wie frisch sie zum Zeitpunkt der Konsumation ist.
Wer gesundheitsbewusst lebt, verzichtet aus Vorsicht generell auf die Alge aus dem Meer, sondern zieht die Süßwasseralge vor. Diese wird meist unter besonderen Bedingungen (spezielle Wasserzusammensetzung) gezüchtet, um optimalen gesundheitlichen Wert zu erzielen.
Krankheiten & Beschwerden
Für einige dieser Stoffe (Schwermetalle wie Blei oder Cadmium, krebserregende Stoffe, radioaktive Substanzen) gilt dies jedoch nicht. Es ist bekannt, dass vor allem Fische und Krustentiere aus den Weltmeeren schon lange nicht mehr so gesund sind wie angenommen, da sich der Gehalt an bedenklichen chemischen Zusammensetzungen in ihrem Körper in den letzten Jahren vervielfacht hat. Der Verzehr bedeutet, dass auch die bedenklichen Stoffe sich mehr und mehr am Ende der Nahrungskette (beim Menschen) anreichern.
Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Algen im Meer nehmen aus dem Wasser eine bestimmte Menge an Schadstoffen auf, tierisches Plankton ernährt sich von diesen Algen und multipliziert dadurch in seinem Organismus die Aufnahme an Schadstoffen. Kleinere Fische und größere Fische komplettieren dann die Nahrungskette mit einem stetigen Vervielfachen der Schadstoffe in ihrem Körper. Beim Absterben dieser Tiere im Wasser werden die Schadstoffe frei und ein Vielfaches davon wieder den Algen zugänglich.
So konnten in vielen Algen Reste von Blei, Quecksilber und Kadmium nachgewiesen werden. Es ist deshalb wichtig, die Herkunft der Algen, die konsumiert oder in Tablettenform eingenommen werden, nachzuverfolgen.
Auch der Jodgehalt einzelner Algenarten ist ziemlich hoch. Jod wirkt auf den Körper nur in bestimmten Dosen positiv, ein Zuviel an Jod (Schilddrüsenüberfunktion, Morbus Basedow) kann genauso wie ein Zuwenig an Jod (Kropfbildung durch Schilddrüsenunterfunktion) zu ernsthaften Krankheiten führen.
Aus all diesen Gründen muss gesagt sein, dass Algen nur dann als gesundheitsförderlich gelten können, wenn sicher ist, dass sie in kontrolliert sauberem Gewässer aufgezogen wurden.
Quellen
- Frintrop, L., Keweloh, H.: Molekulare Biologie und Mikrobiologie. Basiswissen und Labormethoden. Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten 2016
- Hacker, J.: Menschen, Seuchen und Mikroben. C.H.Beck, München 2003
- Hecht, A., Lunzenauer, K.: Allgemeine Pathologie. Eine Einführung für Studenten. Springer, Wien 2012