Bakterien

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bakterien kommen im und am Menschen in einer großen Vielzahl vor. Während einige Bakterien die Gesundheit fördern, können sich andere Bakterien gesundheitsschädigend auswirken. Bakterien sollten nicht mit Bazillen, einer stäbchenförmigen Gattung beweglicher Bakterien, verwechselt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Bakterien?

Schematische Darstellung der Bestandteile und des Aufbaus eines Bakteriums. Klicken, um zu vergrößern.

Bakterien sind Mikroorganismen und erreichen im Schnitt eine Größe von 0,5 bis 5 Mikrometern. Bakterien sind einzellig und vermehren sich über eine einfache Zellteilung. Anders als viele lebende Zellen haben Bakterien keinen Zellkern.

Je nach Form und Struktur lassen sich Bakterien in drei Grundformen unterteilen. Zu diesen Grundtypen zählen die Kokken (z.B. Staphylokokken), die Stäbchen (z.B. Bazillen oder Salmonellen) und die schraubenförmigen Bakterien. Der Begriff der Kokken leitet sich dabei aus dem Griechischen ab und bedeutet soviel wie Beeren oder Kugeln.

Der ungefähre Durchmesser dieser Bakterien beträgt einen Mikrometer. Bakterien, die als Stäbchen bezeichnet werden, sind entsprechend ihrer Namensgebung stäbchenförmig. Die Windungen von schraubenförmigen Bakterien sind unter einem Lichtmikroskop häufig deutlich zu erkennen.

Bedeutung & Funktion

Im gesunden Körper übernehmen Bakterien viele wichtige Funktionen. So finden sich beispielsweise im menschlichen Darm viele Arten gesundheitsfördernder Bakterien. In ihrem Zusammenwirken bilden diese Bakterien die sogenannte Darmflora, die sich fördernd auf die Verdauungsprozesse auswirkt. Hier finden sich ca. 99 % aller Mikroorganismen des menschlichen Körpers.

Auch auf der Haut des Menschen findet sich eine Vielzahl von Bakterien, die hier die sogenannte Hautflora bilden. Die Hautflora übernimmt unter anderem die Aufgabe, die Haut und auch den Organismus vor eindringenden, pathogenen (krankheitserregenden) Keimen zu schützen. Weitere gesundheitsfördernde Bakterien sind im Dünndarm, dem Rachen, der Mundhöhle oder an der Schleimhaut der weiblichen Vagina angesiedelt.

Damit gesundheitsfördernde Bakterien ihre Aufgaben uneingeschränkt übernehmen können, ist es wichtig, dass die Bakterienflora des Organismus richtig zusammengesetzt ist; nützliche Bakterien müssen hierzu in einer gleich bleibenden und ausreichenden Menge vorhanden sein.

Viele Bakterien sind in der Lage, für den Menschen wichtige Enzyme oder antibiotisch wirkende Substanzen zu bilden. Diese Eigenschaft macht sich auch die Medizin zunutze. So werden beispielsweise mithilfe von Bakterien wie den sogenannten Escherichia coli-Bakterien Medikamente wie Antibiotika oder Insulin hergestellt. Dies geschieht, indem der Stoffwechsel entsprechender Bakterien gezielt genutzt wird.

Bakterien im menschlichen Körper, die weder einen wissenschaftlich messbaren Nutzen noch einen messbaren Schaden bringen, werden als sogenannte Kommensale bezeichnet. Des Weiteren gibt es Bakterien im menschlichen Körper, die zwar Nährstoffe aus dem Körper ziehen, aber auch ein Ansiedeln schädigender Bakterien verhindern können. Diese Formen von Bakterien werden daher als Symbionten bezeichnet.


Krankheiten

Bazillen oder Stäbchenbakterien oder sind stäbchenförmige Bakterien. Klicken, um zu vergrößern.

Gelegentlich können eigentlich gesundheitsfördernde Bakterien auch schädigende Einflüsse auf den Körper ausüben. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn Bakterien ihr eigentliches Milieu im menschlichen Körper verlassen und in ein anderes Milieu gelangen. So können etwa nützliche Bakterien des Dickdarms in den Harnwegen zu Blasenentzündungen führen.

Neben den nützlichen Bakterien gibt es eine Vielzahl von Bakterien, die den menschlichen Körper schädigen und daher auch als Krankheitserreger bezeichnet werden. Der schädigende Einfluss solcher Bakterien geht von den sogenannten Bakteriengiften aus, die von Bakterien abgesondert werden. Verschiedene Gifte, die von lebenden Bakterien abgegeben werden, können beispielsweise Auslöser sein für Infektionserkrankungen wie Scharlach, Tetanus (auch als Wundstarrkrampf bezeichnet), Keuchhusten oder Diphtherie (eine Erkrankung der oberen Atemwege).

Auch von absterbenden Bakterien können im Zuge des Abbaus Gifte ausgehen. So kann beispielsweise eine bestimmte Form des Typhus durch Salmonellen (stäbchenförmige Bakterien) hervorgerufen werden. Einige Bakterien können so starke Giftstoffe freisetzen, dass diese Stoffe als biologische Waffen genutzt werden.

Je nach Form können krankheitserregende Bakterien auf verschiedenen Wegen von einem Menschen auf den anderen übertragen werden. Eine mögliche Übertragung von Bakterien ist etwa durch die Luft möglich, durch Wasser oder auch durch verschiedene Körperflüssigkeiten wie beispielsweise Speichel, Urin oder Blut.

Bakterien sind außerdem in der Lage, im Rahmen bestimmter Zeitspannen zu mutieren, sodass sie beispielsweise mit Medikamenten wie bestimmten Antibiotika nicht mehr bekämpft werden können. Diese Bakterien entwickeln sogenannte Resistenzen und stellen daher eine große Gesundheitsbedrohung dar. Zu Letzterem lesen Sie auch unsere Artikel: MRSA-Infektion und ESBL-Infektion.

Quellen

  • Kayser, F.H. et al.: Medizinische Mikrobiologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Studt, H., H.: Allgemeine und spezielle Infektionslehre. Lehrbuch für Pflegeberufe. Kohlhammer, Stuttgart 2003
  • Weiß, A., Barth, H., Schmidt, H.: Bakterielle Toxine. Behr's Verlag, Hamburg 2018

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