Krätze

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Krätze oder Skabies ist eine ansteckende Hautinfektion, die mit entsprechenden Lotionen meist komplikationsfrei zu behandeln ist. Um der Erkrankung Krätze vorzubeugen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die hier im Einzelnen erläutert werden sollen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Krätze?

Die Symptome der Krätze zeigen sich in den meisten Fällen binnen zwei bis sechs Wochen. Dann kommt es zu entzündlichen Reaktionen der Haut und starkem Juckreiz.
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Die Krätze ist eine Hautkrankheit, die durch die sogenannte Krätzmilbe (Sarcoptes scabiei) hervorgerufen wird. In der Fachsprache wird die Krätze auch als Skabies bezeichnet. Typisches Symptome der Erkrankung Krätze ist eine schuppig oder krustig erscheinende Haut, die durchsetzt ist von Knötchen.

Häufig sind die Symptome der Krätze verbunden mit einem starken Juckreiz. Durch die Krätze hervorgerufene Hautveränderungen zeigen sich bei Erwachsenen häufig an den Handgelenken, im Achselbereich oder der Genitalregion. Bei betroffenen Kindern kann es auch zu einer Hautveränderung im Gesicht oder an Handflächen und Füßen kommen.

Zwar sind Menschen weltweit von der Krätze betroffen, die Menge an Infizierten schwankt allerdings, abhängig von Zeit und Region: Während die Erkrankung beispielsweise in den 1950er Jahren in Deutschland kaum auftrat, nimmt die Zahl der an Krätze Infizierten seit den 1960er Jahren wieder zu.

Ursachen

Ursächlich für das Auftreten von Krätze ist eine entsprechende Infektion mit der Krätzmilbe. Für das Krankheitsbild sind vor allem die weiblichen Tiere dieser Parasiten verantwortlich.

Weibliche Krätzmilben verursachen im Zuge der Krätze kleine Löcher in der Hornschicht der Haut, in denen sie ihre Eier ablegen. Krätzmilben ernähren sich von Haut- und Lymphzellen und schädigen so die Haut. Diese Schädigung führt zu einem Aktivwerden des körpereigenen Immunsystems, wodurch einige Symptome der Krätze (wie beispielsweise der Juckreiz) entstehen.

Die Krätze ist ansteckend und kann durch Körperkontakt übertragen werden. Da eine solche Übertragung unter anderem durch Geschlechtsverkehr möglich ist, zählt die Krätze als sexuell übertragbare Krankheit zu den Geschlechtskrankheiten.

Viele Menschen assozieren die Krätze meist mit verdreckten und unhygienischen Wohnverhältnissen. Dies kann in der Tat ein Grund für die Verbreitung der Krätzmilbe sein. Allerdings kommen Krätzmilben auch in Schulen, Krankenhäusern, Altenheimen und Kindergärten vor, also an Orten, an denen viele Menschen täglich aufeinander stoßen. Ähnlich wie für Läuse, sind diese Einrichtungen ideal für eine schnelle Verbreitung der Krätze geeignet.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Symptome der Krätze zeigen sich in den meisten Fällen binnen zwei bis sechs Wochen. Dann kommt es zu entzündlichen Reaktionen der Haut und starkem Juckreiz. Besonders warme Stelle mit dünner Oberhaut sind hiervon primär betroffen. Dazu zählen beispielsweise die Finger- und Zehenzwischenräume, die Achselgegend, die Bauchnabelregion, die Brustwarzenregion und die Genitalregion. Der Rücken und der Kopf werden selten bis nie von der Krätze befallen.

Die betroffenen Stellen sind gerötet und es kommt mitunter zu Knötchenbildung. Diese Knötchen sind sehr klein und empfindlich. Bei Kindern treten eher Bläschen als Knötchen auf und bei ihnen kann auch der Kopf von der Krätze befallen werden. Der Juckreiz verstärkt sich bei zunehmender Wärme. Besonders die Bettwärme führt zu starkem Juckreiz.

Durch das Kratzen der juckenden Stellen kommt es zu Schuppenbildung zur Verhornung der Haut. Das Hautbild kann also entsprechend stark geschädigt werden. Bei einigen Patienten lassen sich Bohrtunnel der Milbe mit bloßem Auge feststellen. Mitunter können auch einzelne Milben gesehen werden.

Die Borkenkrätze, welche nur selten auftritt, zeigt andere Auswirkungen auf die Haut. So ist der Juckreiz hier schwach oder bleibt aus. Die Verhornung und Verschuppung der Haut ist an Händen und Füßen besonders ausgeprägt und der Großteil des Körpers ist gerötet.

Diagnose & Verlauf

Eine Diagnose der Erkrankung Krätze ist zunächst möglich anhand der typischen Hautveränderungen. Diese können besonders mithilfe eines Auflichtmikroskops dargestellt werden. Muss diese Diagnose der Krätze noch abgesichert werden, ist eine weitere Möglichkeit die sogenannte Tintenmethode:

Durch verdünnte Tinte können die gebohrten Gänge der Krätzmilbe auf einem Hautknötchen sichtbar gemacht werden. Außerdem kann zur Diagnose der Krätze ein bestehendes Hautknötchen abgetragen werden, um dieses dann auf Krätzmilben zu untersuchen.

In den meisten Fällen ist bei adäquater Behandlung der Krätze mit einem positiven Verlauf der Erkrankung zu rechnen. In einigen Fällen kann ein Juckreiz noch über die erfolgreiche Behandlung hinaus bestehen. Zu Komplikationen kann es bei der Krätze unter anderem aufgrund mangelnder Körperhygiene kommen: Keime können in die verletzte Haut eindringen und beispielsweise Wundrose oder Blutvergiftung hervorrufen.

Komplikationen

Eine bakterielle Entzündung im Bereich der vorgeschädigten Haut stellt die häufigste Komplikation der Krätze dar. Häufig handelt es sich bei der bakteriellen Besiedelung um Streptokokken oder Staphylokokken, die als Folgeerkrankung eine mit Fieber und Schüttelfrost einhergehende Wundrose (Erysipel) oder eine Schwellung der Lymphknoten (Lymphadenopathie) auslösen können. Verbreiten sich die Keime über die Lymphgefäße weiter, können sich diese entzünden (Lymphangitis).

Bleibt die Infektion unbehandelt, dringen im schlimmsten Fall die in den Lymphbahnen vorhandenen Krankheitserreger in die Blutbahn ein und führen zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis). Auch rheumatisches Fieber und eine als Glomerulonephritis bezeichnete spezielle Art der Nierenentzündung können durch Streptokokken verursacht werden. Alle diese Infektionen sprechen in der Regel gut auf Antibiotika an, durch eine rasche Behandlung sind schwere Folgeerscheinungen der Krätze daher meist zu vermeiden.

In manchen Fällen reagiert die Haut überempfindlich auf das zur Therapie eingesetzte Anti-Milben-Mittel, rissige Hautstellen und Rötungen weisen auf ein durch Austrocknung verursachtes Ekzem hin. Als seltene Komplikation der Krätze zeigt sich mitunter nach abgeschlossener Behandlung anhaltender Juckreiz, der auf eine Überaktivierung von Nervenzellen zurückzuführen ist: Diese melden dem Gehirn einen Reiz noch lange nach der Beseitigung des Auslösers.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Die Krätze ist eine Erkrankung mit einer hohen Ansteckungsgefahr. Damit sich die Infektion nicht auf andere Menschen überträgt und sich am eigenen Körper nicht weiter ausbreitet, sollte bereits bei den ersten Anzeichen ein Arzt aufgesucht werden. Leidet der Betroffene unter Hautauffälligkeiten, sollten diese grundsätzlich ärztlich abgeklärt werden. Entzündungen der Haut sind Warnhinweise, denen nachgegangen werden sollte. Als besonders gefährdete Körperregionen für eine Krätze gelten die Hände, die Zwischenräume der Finger, die Achseln sowie der Genitalbereich. Kommt es an diesen Körperstellen zu Veränderungen des Hautbildes, ist ein Arztbesuch anzuraten. Bei Juckreiz oder offenen Wunden ist ebenfalls ein Arzt zu konsultieren.

Breiten sich die Beschwerden aus oder nehmen sie an Intensität zu, ist ein Arztbesuch notwendig. Kommt es zu Wundbrand, der Entstehung von Eiter oder einem brennenden Gefühl auf der Haut, wird ein Arzt benötigt. In schweren Fällen droht dem Betroffenen eine Blutvergiftung. Bei einer schuppigen, trockenen oder krustigen Hautoberfläche ist ein Arztbesuch zur Ermittlung der Ursache erforderlich. Bilden sich Knoten, Schwellungen oder kleine Geschwüre, müssen die Veränderungen der Haut von einem Arzt begutachtet werden. Rötungen der Haut, eine innere Unruhe oder Sensibilitätsstörungen sind einem Arzt vorzustellen, damit schnellstmöglich eine passende Therapie eingeleitet werden kann.

Behandlung & Therapie

Wenn eine Krätze-Erkrankung nicht mit Komplikationen einhergeht, ist eine erfolgreiche Behandlung meist durch die Anwendung von lokal anzuwendenden Lotionen möglich. Die Wirkungen einer solchen Therapie gegen Krätze liegen sowohl in der Vernichtung der Milben als auch in der Verhinderung einer erneuten Infektion.

Oft kann es notwendig sein, auch Personen aus dem privaten Umfeld eines Betroffenen gegen Krätze zu behandeln. Auch bei Personen, die noch keine akuten Symptome einer Erkrankung an Krätze aufweisen, kann dies sinnvoll sein, da Symtpome teilweise erst längere Zeit nach einer Infektion auftreten können.

Wirkstoffe, die in Salben zur Behandlung von Krätze teilweise enthalten sind, sind die Stoffe Permethrin (ein künstlich generiertes Insektizid) oder Benzylbenzoat. Entsprechende Salben bedürfen nach ihrem Auftragen in der Regel bestimmter Einwirkzeiten, bevor sie dann wieder abgespült werden.

Die Dauer einer Behandlung von Krätze hängt unter anderem ab von dem Ausprägungsgrad der Erkrankung und vom verwendeten Heilmittel. Treten im Verlauf einer Krätze oben genannte Komplikationen auf, werden diese beispielsweise mit Antibiotika behandelt.


Aussicht & Prognose

Prognose und Aussicht bei einer Krätze-Erkrankung sind davon abhängig, ob der Patient die Behandlung konsequent zu Ende führt und die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen beachtet. Unbehandelt kann die Krätze einen chronischen Krankheitsverlauf annehmen. Dann leiden betroffene Patienten mitunter Jahre lang an einer sich immer mehr verschlechternden Symptomatik. Immer größere Hautareale sind dann von den Läsionen betroffen.

Damit steigt das Risiko einer Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustandes. Denn wenn Krankheitserreger in die typischen Kratzwunden gelangen, können eitrige Infektionen oder gar eine lebensbedrohliche Sepsis die Folgen sein. In seltenen Fällen kann eine unbehandelte Krätze nach einigen Jahren allerdings von alleine wieder ausheilen.

Deutlich besser ist die Prognose einer Erkrankung an Krätze, wenn der Patient Medikamente einnimmt und Hygieneempfehlungen beachtet. In diesem Fall heilt die Krätze nahezu immer problemlos aus, ohne dass Betroffene gravierende Spätfolgen zu befürchten hätten.

Anders als bei manchen Infektionskrankheiten bildet der Körper nach einer überstandenen Krätze-Erkrankung keine Immunität aus. Insbesondere nach gerade überstandener Erkrankung kann es zu einem erneuten Befall kommen, wenn beispielsweise Personen aus dem nahen Umfeld, oft ohne es zu bemerken, an der Krätze erkrankt sind.

Vorbeugung

Vorzubeugen ist die Krätze beispielsweise über das Vermeiden von engem Körperkontakt mit Personen, die an Krätze erkrankt sind. Besteht bereits eine Krätzeerkrankung, so kann eine vorbeugende Behandlung privater Kontaktpersonen eine erneute Infektion verhindern. Um einem langwierigen Verlauf der Krätze vorzubeugen, kann neben einer korrekten Verwendung der Medikation auch eine regelmäßige Wohnraum- und Körperhygiene beitragen, die den Krätzemilben eine Fortpflanzung erschwert.

Nachsorge

Eine spezielle Nachsorge kommt nach einer erfolgreichen Therapie nicht in Betracht. Der Patient gilt als geheilt. Kurzzeitig können noch Hautveränderungen und Juckreiz vorliegen. Diese lassen sich aber mit Cremes behandeln. Will ein Patient eine erneute Ansteckung verhindern, muss er selbst Vorbeugemaßnahmen ergreifen.

Dafür trägt er allein die Verantwortung. Eine direkte medizinische Unterstützung gibt es nicht. Ärzte informieren aber über Übertragungswege. Zu den geeigneten Maßnahmen zählt vor allem die Einhaltung hoher Hygienestandards. Gerade in fremden Unterkünften sollte man einen kritischen Blick auf die Schlafgelegenheiten und Sanitäranlagen werfen. Infizierte Personen sind unbedingt zu meiden.

Patienten mit einem schwachen Immunsystem und Kleinkinder sollten eine erneute Ansteckung nicht auf die leichte Schulter nehmen. Eine stationäre Behandlung im Krankenhaus ist unausweichlich. Es besteht bei diesen Personengruppen eine Gefahr für Komplikationen wie eine Blutvergiftung oder Lymphknotenentzündung. Der Behandlungszeitraum erweitert sich.

Krätze kann sich in seltenen Fällen auch chronisch ausbilden. Dann besteht die Notwendigkeit zur Dauerbehandlung. Die Medikation wird erhöht oder verändert, eine weitere Kur mit Anti-Milbensalben wird begonnen. Betroffene Patienten müssen ihren Alltag stark einschränken. Enger Kontakt zu anderen Menschen ist zu meiden. Wäschestücke und Textilien müssen hinreichend gereinigt werden.

Das können Sie selbst tun

Wer an Krätze erkrankt ist, sollte zunächst ein paar Hygienemaßnahmen beachten. Es empfiehlt sich, das Bettzeug und die Kleidung heiß auszuwaschen und mindestens zweimal täglich zu duschen. Außerdem sollten enge Kontaktpersonen über die Erkrankung informiert werden, um eine Ansteckung zu vermeiden.

Gegen die eigentlichen Beschwerden helfen typische Maßnahmen wie kalte Umschläge gegen das Jucken, lindernde Salben gegen die Schmerzen und kosmetische Maßnahmen wie natürliches Make-up gegen die Rötungen. Wenn die Krätze noch nicht weit fortgeschritten ist, können auch verschiedene Hausmittel helfen. Teebaumöl tötet die Parasiten ab und unterstützt die Hautstruktur. Lavendelöl hilft gegen Hautjucken und Rötungen, während Aloe-Vera-Öl insgesamt schmerzlindernd wirkt. Ebenso wirksam sind Kräuter wie Salbei, Johanniskraut oder Pfefferminze, die abgekocht und direkt auf der Haut angewendet werden. Ein bewährtes Hausmittel sind Zwiebelschalen - ebenfalls abgekocht und auf die juckenden Stellen aufgetragen.

Aus der Homöopathie bietet sich das Präparat Psorinum an, welches die Parasiten abtöten und die Schmerzen lindern soll. Auch Sulfur wird eine lindernde Wirkung nachgesagt. Die Anwendung dieser Mittel wird zunächst am besten mit dem behandelnden Arzt abgeklärt.

Quellen

  • Groß, U.: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Thieme, Stuttgart 2009
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Sterry, W., Worm, M., Burgdorf, W.: Checkliste Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2014

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