Lavendel
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. April 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Heilpflanzen Lavendel
Lavendel kommt ursprünglich aus Südeuropa. Charakteristisch für die Hoch-Provence, duften im südlichen Frankreich zur Blütezeit von Juni bis August viele Felder nach Lavendel.
Inhaltsverzeichnis |
Vorkommen & Anbau von Lavendel
Bekannt ist der Lavendel auch unter diversen anderen Namen wie Spiklavendel, Nervenkräutel, Lavander, Speick und Tabaksblüten. Wissenschaftler nennen die Pflanze Lavendula officinalis. Der Lavendel gehört zur Familie der Lippenblütler.
Warme trockene Hänge bevorzugt der Lavendel. Es waren die Benediktiner, die den Lavendel über die Alpen mitbrachten. Der Halbstrauch hat sich jedoch zwischenzeitlich in Mitteleuropa ausgebreitet. Die Blüten werden im Juli und im August gesammelt und zur Heilung verwendet.
Der Form der Blätter wird als linealisch bezeichnet. Im jungen Zustand sind sie graublau. Der Strauch wirkt graufilzig behaart und weich, wenn er noch jung ist. Später wird er zunehmend grün. Einen halben bis einen Meter Höhe erreicht der Lavendel. Die Zweige zeigen steil nach oben, die Blätter erreichen bis zu fünf Zentimeter Länge.
Durch ihre Blaulila Farbe wirken die Blüten sehr reizvoll. Diese Farbe wird auch als Lavendel bezeichnet, daher stammt der Name. Die Blüten wirken wie Ähren in ihrer Form. Sie duften nach Balsam und sind sehr aromatisch.
Lavendel in der Natur finden
Lavendel, bekannt für seine beruhigenden violetten Blüten und sein aromatisches Duftprofil, ist eine Pflanze, die sich sowohl in der Wildnis als auch in kultivierten Gärten findet. Um Lavendel in der Natur zu entdecken, gibt es einige wichtige Merkmale und Standortbedingungen, auf die man achten sollte.
Lavendel bevorzugt sonnige Standorte mit gut durchlässigem Boden, was bedeutet, dass man ihn häufig auf offenen Feldern, an Hängen oder in lichten Waldgebieten mit viel Sonnenlicht findet. In Europa, insbesondere im Mittelmeerraum, ist Lavendel in der freien Natur weit verbreitet, wo er die trockenen, kalkreichen Böden und das warme Klima genießt.
Beim Erkennen von Lavendel helfen seine charakteristischen Merkmale: Lavendelpflanzen erreichen eine Höhe von bis zu 60 Zentimetern und zeichnen sich durch lange, schmale Blätter und Stängel aus, an deren Enden die ikonischen violetten Blüten sitzen. Diese Blüten sind in der Regel in kurzen Ähren angeordnet und verströmen bei Berührung einen starken, süßlich-herben Duft.
Ein weiteres Kennzeichen ist der Zeitpunkt der Blüte. Lavendel blüht hauptsächlich in den Sommermonaten, was die beste Zeit ist, um ihn in voller Pracht zu sehen. Die einzigartige Kombination aus der Form der Blütenstände, der Farbe und dem unverwechselbaren Duft macht Lavendel relativ einfach zu identifizieren, wenn man in einem geeigneten Habitat sucht. Beim Suchen nach wildem Lavendel ist es jedoch wichtig, geschützte Arten und Naturschutzgebiete zu respektieren und keine Pflanzen ohne Genehmigung zu pflücken oder zu entnehmen.
Wirkung & Anwendung
Aus den Blütenständen mit Stängel stammt das beliebte Lavendel-Öl. Dafür können die Blüten in Öl eingelegt werden, beispielsweise in Olivenöl. Auch die Wasserdampfdestillation eignet sich zur Herstellung von Lavendel-Öl. Damit der Wirkstoff gehaltvoll, sollte früh am Morgen die Ernte beginnen. Auch kurz nach einen Regenguss, sobald die Blüten wieder trocken sind, empfiehlt sich das Pflücken.
Wenn die Blätter noch jung sind die Triebe weich, dann nutzen Köche die Pflanze gerne zum Verfeinern und Würzen von Lamm, Geflügel, Suppen und auch Fisch. Die spanische, italienische und französische Küche sind mit dieser Art zu würzen bekannt geworden. Avantgardeköche setzen Lavendel auch für Desserts ein. Das Aroma ist bitter-würzig. Aromadicht verpackt, hält sich getrockneter Lavendel ein halbes Jahr bis zu einem dreiviertel Jahr.
Welche Inhaltsstoffe kommen im Lavendel vor?
Lavendel, eine Pflanze, die für ihre vielfältigen therapeutischen Eigenschaften und ihren angenehmen Duft geschätzt wird, enthält eine Reihe von wichtigen Inhaltsstoffen, die ihn in der Aromatherapie, der Parfümerie und in medizinischen Anwendungen so wertvoll machen. Die wichtigsten chemischen Bestandteile, die in Lavendel gefunden werden, umfassen ätherische Öle, Terpene, und Phenole, die zusammen ein komplexes Spektrum an Aktivitäten bieten.
Das Herzstück von Lavendels Wirksamkeit ist sein ätherisches Öl, das bis zu 3% der Trockenmasse der Pflanze ausmachen kann. Linalool und Linalylacetat sind die dominierenden Komponenten dieses Öls, die für den charakteristischen Lavendelduft verantwortlich sind und starke entspannende sowie antimikrobielle Eigenschaften besitzen. Diese Substanzen können zur Linderung von Angst und Stress beitragen und haben gleichzeitig eine beruhigende Wirkung auf den Körper.
Neben diesen Hauptkomponenten enthält Lavendel auch kleinere Mengen anderer Terpene wie Campher, Cineol, und Limonen, die zusätzliche antiseptische und entzündungshemmende Eigenschaften bieten. Diese Vielfalt an Inhaltsstoffen macht Lavendel zu einem vielseitigen Naturheilmittel, das zur Behandlung von Hauterkrankungen, Schmerzen, Schlafstörungen und sogar Atemwegsproblemen eingesetzt werden kann.
Darüber hinaus finden sich in Lavendel Flavonoide und Tannine, die antioxidative Vorteile bieten und den Körper vor oxidativem Stress und Schäden durch freie Radikale schützen können. Die gesundheitlichen Vorteile von Lavendel, gestützt durch seine reichen Inhaltsstoffe, machen ihn zu einem geschätzten Bestandteil in der Naturmedizin und Kosmetik.
Bedeutung für die Gesundheit
Eine Tinktur mit Lavendel kann sowohl eingenommen als auch auf die Haut aufgetragen werden. Als Badezusatz kann man mit Lavendel wunderbar entspannen. Auch Salben gibt es auf Basis von Lavendel. Hautreizungen werden damit gelindert. Angewendet wird die wohltuende Kraft des Lavendel bei Babys und Kleinkindern. Lavendel-Kissen wirken auf sie beruhigend. Kräuter-Essig mit Lavendel-Anteil ist sehr bekömmlich und schmackhaft. Er zeigt vor allem bei Krankheiten wie Rheuma und Gicht seine Vorzüge.
Nicht nur heilende Wirkung zeichnen den Lavendel aus. Wird ein Lavendel-Kissen in einen Kleiderschrank gelegt, dann bleiben die Kleidungsstücke von Motten verschont. In einer Duftlampe verwendet, reinigt das ätherische Öl des Lavendel die Luft und beruhigt die Menschen darin zudem.
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
Obwohl Lavendel aufgrund seiner entspannenden, entzündungshemmenden und antimikrobiellen Eigenschaften weit verbreitet und beliebt ist, kann er bei einigen Menschen Nebenwirkungen verursachen, besonders wenn er in großen Mengen oder über einen langen Zeitraum angewendet wird. Die häufigsten Nebenwirkungen beinhalten Hautirritationen, allergische Reaktionen und Fotosensibilität, insbesondere bei topischer Anwendung von Lavendelöl. Personen mit empfindlicher Haut oder bestehenden Allergien sollten vor der Anwendung einen Patch-Test durchführen oder einen Arzt konsultieren.
Bei oraler Aufnahme, beispielsweise durch Nahrungsergänzungsmittel, kann Lavendel bei einigen Menschen zu Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall führen. Zudem gibt es Berichte über eine potenzielle östrogene Wirkung von Lavendelöl, die insbesondere bei präpubertären Jungen zu einer Gynäkomastie (Brustwachstum) führen kann, obwohl diese Fälle selten und umstritten sind.
Hinsichtlich der Wechselwirkungen kann Lavendel die Wirkung von sedierenden Medikamenten verstärken, einschließlich Benzodiazepinen, Barbituraten und einigen Antidepressiva, was zu erhöhter Schläfrigkeit und verlangsamten Reaktionszeiten führen kann. Es ist ratsam, vor der Verwendung von Lavendelprodukten in Kombination mit anderen Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln einen Gesundheitsfachmann zu konsultieren.
Insgesamt ist Lavendel bei sachgemäßer Anwendung für die meisten Menschen sicher, jedoch ist Vorsicht geboten, um negative Reaktionen zu vermeiden, insbesondere bei Personen mit bestehenden Allergien oder wenn sie gleichzeitig sedierende Medikamente einnehmen.
Quellen
- "Heilpflanzenpraxis Heute: Porträts – Rezepturen – Anwendung" von Siegfried Bäumler
- "Phytotherapy: A Quick Reference to Herbal Medicine" von Francesco Capasso, Timothy S. Gaginella
- "Medicinal Plants" von Sanjeet Kumar