Madenwürmer

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 25. Juni 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Befall mit Madenwürmern (Enterobiasis) ist ein Parasitenbefall, der selten zu schweren gesundheitlichen Schäden führt. Allerdings ist die Re-Infektionsrate sehr hoch, sodass eine Behandlung wichtig ist.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Madenwürmer?

Madenwürmer rufen zunächst keine eindeutigen Symptome oder Beschwerden hervor. Bei der Ausscheidung der Würmer kann im Bereich des Afters ein unangenehmer Juckreiz auftreten, oft verbunden mit brennenden Schmerzen oder Problemen beim Stuhlgang.

Der Madenwurm ist ein Menschenparasit. Das bedeutet, dass er fast ausschließlich Menschen befällt (in Ausnahmefällen können auch Primaten wie Menschenaffen von Madenwürmern betroffen sein). Beim Menschen sind meist Kinder von den Madenwürmern betroffen, aber auch für Erwachsene besteht eine hohe Infektionsgefahr.

Schätzungsweise zeigt die Hälfte aller Kinder im Laufe ihres Lebens mindestens einmal einen Madenwurmbefall. In der Fachsprache wird ein Madenwurmbefall auch als Oxyuriose bezeichnet. Madenwürmer siedeln sich beim Menschen in Dick-und Dünndarm an. Häufig verursacht ein Madenwurmbefall einen starken Juckreiz im Bereich des Afters. Vor allem nachts ist der Juckreiz dabei stark ausgeprägt. In anderen Fällen bleibt der Madenwurmbefall aber symptomlos und somit oft unentdeckt.

Bei einem Madenwurmbefall kann die Kolonie der Madenwürmer, die sich im Darm ansiedelt, mehrere hundert Parasiten umfassen.

Ursachen

Zu einem Befall mit Madenwürmern kann es beispielsweise durch den Kontakt mit infizierten Menschen kommen. Auch durch Kontakt mit Exkrementen kann der Madenwurm übertragen werden. Eine Infektion geschieht dabei in der Regel durch Aufnahme von Madenwurmeiern, aus denen sich Larven entwickeln, die sich schließlich im Darm ansiedeln.

Ein Madenwurmbefall kann auch entstehen durch den Kontakt mit Kleidung oder Spielzeug von infizierten Menschen, da die Eier des Madenwurms hier über mehrere Wochen hinweg überleben können.

Weitere mögliche Ursachen für einen Madenwurmbefall können der Verzehr von Fisch oder Fleisch sein, das nicht ausreichend gekocht wurde oder der Verzehr von Waldbeeren oder Pilzen, die nicht gewaschen wurden. Schließlich kann ein Madenwurmbefall auch durch den Konsum von Obst, Gemüse oder Salat hervorgerufen werden, das mit Fäkalien gedüngt wurde.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Madenwürmer rufen zunächst keine eindeutigen Symptome oder Beschwerden hervor. Bei der Ausscheidung der Würmer kann im Bereich des Afters ein unangenehmer Juckreiz auftreten, oft verbunden mit brennenden Schmerzen oder Problemen beim Stuhlgang. Der Juckreiz kann wiederum Folgesymptome wie Schlafstörungen, Reizbarkeit und Nervosität hervorrufen. Äußerlich zeigt sich die zunehmende Erschöpfung an Hautblässe und Augenringen.

Die Madenwürmer selbst können Eier legen und dadurch chronische [[Magen-Darm-Erkrankungen|Magen-Darm-Beschwerden, Hämorrhoiden und andere gesundheitliche Probleme hervorrufen. Langfristig kann ein massiver Wurmbefall zu chronischem Durchfall, rektalen Blutungen oder Anzeichen einer Appendizitis führen. Begleitend dazu kann es zu einem Gewichtsverlust und Mangelerscheinungen kommen.

Werden die Madenwürmer nicht behandelt, nimmt das Wohlbefinden weiter ab und die Beschwerden nehmen an Intensität zu. Im schlimmsten Fall ruft ein Befall eine chronische Erkrankung des Magen-Darm-Traktes hervor. Die Symptome für einen Befall mit Madenwürmern machen sich meist nach ein bis zwei Tagen bemerkbar.

Die abgelegten Eier rufen nach wenigen Stunden bis Tagen weitere Beschwerden hervor. Bei einer frühzeitigen und umfassenden Behandlung werden die Beschwerden nach einigen Tagen schwächer und klingen schließlich ab. Spätfolgen treten bei einem Befall mit Madenwürmern in aller Regel nicht auf.

Diagnose & Verlauf

Nur sehr selten führt ein Madenwurmbefall zu ernsthaften Gesundheitsschäden bei einem Betroffenen. Allerdings ist bei einem Befall mit Madenwürmern das Risiko einer Wiederinfektion sehr hoch: Weibliche Madenwürmer verlassen bei einem Madenwurmbefall vorzugsweise nachts den Enddarm, um rund um den Bereich des Afters ihre Eier abzulegen. Diese Eier sind bereits nach einigen Stunden infektionsfähig.

Zu der Verdachtsdiagnose Madenwurmbefall kann es zunächst aufgrund des typischen, starken Juckreizes im Afterbereich kommen. Bestätigt werden kann diese Diagnose beispielsweise durch das Auffinden weiblicher, abgestorbener Madenwürmer an Bettwäsche oder Schlafanzug. Diese Madenwürmer sind mit dem bloßen Auge zu erkennen. Bei einem Madenwurmbefall können mithilfe eines Abstriches im Bereich des Anus die Eier der Madenwürmer unter dem Mikroskop erkannt werden.

Komplikationen

In der Regel handelt es sich bei den Madenwürmern nicht um eine schwerwiegende Erkrankung. Sie kann in den meisten Fällen relativ einfach und schnell wieder behandelt werden, sodass es dabei nicht zu besonderen Komplikationen kommt. Die Beschwerden dieser Erkrankung sind allerdings sehr unangenehmen und können zu psychischen Beschwerden oder zu Minderwertigkeitskomplexen führen.

Vor allem nach einer erfolgreichen Behandlung können die Madenwürmer auch erneut auftreten. Die Betroffenen selbst leiden dabei an einem sehr unangenehmen Jucken im After. Auch im Stuhlgang sind weiße Würmer ersichtlich. Nicht selten schämen sich die Patienten für diese Beschwerde. In der Regel kann die Diagnose sehr schnell erfolgen, sodass auch eine frühzeitige und schnelle Behandlung dieser Beschwerde möglich ist.

Die Behandlung der Madenwürmer erfolgt in den meisten Fällen mit Hilfe von Medikamenten. Diese können die Madenwürmer abtöten, sodass die Beschwerden relativ schnell wieder verschwinden. Die Betroffenen sind allerdings auf eine erhöhte Hygiene angewiesen, damit es nicht erneut zu dieser Beschwerde kommt. Die Lebenserwartung wird durch diese Krankheit nicht verringert. Ebenso können die Madenwürmer auch auf andere Menschen übertragen werden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Treten beim Toilettengang wiederholt Unregelmäßigkeiten und Auffälligkeiten auf, ist ein Arztbesuch anzuraten. Bei Juckreiz, einem unangenehmen Gefühl im Bereich des Afters oder einer Gereiztheit sollte ein Arzt aufgesucht werden. Kommt es zu offenen Wunden, wird eine sterile Wundversorgung benötigt. Sofern diese nicht ausreichend vom Betroffenen gewährleistet werden kann, ist ein Arzt aufzusuchen, da es andernfalls zu einer Sepsis kommen kann.

Bei Blut im Stuhl oder bei rektalen Blutungen sollte ein Arzt die Symptome abklären. Kommt es zu einer Abnahme des Gewichts, diffusen Mangelerscheinungen oder einem allgemeinen Unwohlsein, ist ein Arztbesuch anzuraten. Eine Veränderung des Hautbildes, eine Blässe der Haut oder die Bildung von Augenringen sind Hinweise einer Erkrankung, die untersucht und behandelt werden muss.

Anzeichen wie Sensibilitätsstörungen, ein brennendes Hautgefühl oder Probleme beim Stuhlgang sind mit einem Arzt zu besprechen. Bei Durchfall, einer Mattigkeit, Abgeschlagenheit und Schlafstörungen liegen gesundheitliche Beschwerden vor, die von einem Arzt näher untersucht werden sollten. Zeigt der Betroffene ungewöhnliche Verhaltensauffälligkeiten, eine erhöhte Nervosität oder eine innere Unruhe, ist ein Arztbesuch nötig. Die Bildung von Hämorrhoiden und eine chronische Entwicklung vorhandener Beschwerden sind Gründe für die Konsultation eines Arztes.

Behandlung & Therapie

Um einen Befall mit Madenwürmern zu behandeln, ist meist eine Kombination aus medikamentösen und nicht-medikamentösen Maßnahmen erforderlich. Eine geeignete medikamentöse Behandlung des Madenwurmbefalls ist oft die Anwendung eines Wurmmittels, das beispielsweise in Apotheken erhältlich ist. Das Wurmmittel trägt bei Madenwurmbefall dazu bei, die Madenwürmer abzutöten oder zumindest ihre Fähigkeit zum Eierlegen zu unterbinden.

Wichtig ist meist, dass bei einer solchen Behandlung des Madenwurmbefalls auch die Personen einbezogen werden, die mit der infizierten Person einen Haushalt teilen. Häufig empfiehlt sich bei einem Madenwurmbefall einige Wochen nach der Behandlung eine weitere Wurmkur, um noch lebende oder neu entstandene Würmer abzutöten. Ungeeignet kann die Anwendung eines Wurmmittels beispielsweise bei Schwangeren sein.

Da ein Wurmmittel zwar die Madenwürmer, nicht aber deren Eier abtöten kann, ist es neben der medikamentösen Behandlung bei einem Madenwurmbefall wichtig, strenge Hygienemaßnahmen einzuhalten: So sollten beispielsweise Bett- und Unterwäsche regelmäßig gekocht werden. Auch ein sehr gründliches Reinigen der Hände und ein Kurzhalten der Fingernägel empfehlen sich, um eventuell anhaftende Wurmeier entfernen zu können. Selbstverständlich sollte man bei Wurmbefall nicht die Finger in den Mund nehmen, da durch das Kratzen am Po oftmals Eier der Madenwürmer unter den Fingernägeln sind. Der Kreislauf der Infektion beginnt sonst wieder von vorn.


Aussicht & Prognose

Die Prognose bei Madenwürmern ist grundsätzlich günstig. Es handelt sich um keine Erkrankung, die ernste oder schwerwiegende gesundheitliche Folgen hat. Dennoch sollte für eine Heilung eine medizinische Versorgung in Anspruch genommen werden. Der Betroffene benötigt ein Wurmmittel, damit die Keime absterben und aus dem Organismus transportiert werden können. Andernfalls bleiben die Madenwürmer im menschlichen Körper und können sich dort ungehindert vermehren. Der gesundheitliche Zustand ist insgesamt herabgesetzt, dennoch treten meist keine weiteren Beeinträchtigungen auf.

Trotz einer erlangten Beschwerdefreiheit ist die Rate des Wiederbefalls bei Madenwürmern sehr hoch. Sofern sich der Betroffene einmal infiziert hat, gehört er zur Risikogruppe für eine Re-Infektion. Wenngleich die Prognose auch bei einem erneuten Vorhandensein von Madenwürmern günstig ist, sollte dennoch auf die weitere Entwicklung geachtet werden. Der Kontakt mit Fäkalien ist zu vermeiden darüber hinaus ist der Verzehr von Lebensmitteln strenger zu kontrollieren.

Obst und Gemüse sollte keinesfalls roh verzehrt werden. Es ist anzuraten, dass Lebensmittel vor der Aufnahme in den Mund gut gewaschen oder ausreichend gegart werden. Andernfalls kann es schnell zu Entstehung von neuen Madenwürmern kommen. Der Verzehr von rohem Fleisch sollte unter keinen Umständen stattfinden. Insbesondere schwangere Frauen sollten auf ihrer Nahrungsmittelzufuhr verstärkt achten.

Vorbeugung

Um einem Madenwurmbefall vorbeugen zu können, ist vor allem ein regelmäßiges, gründliches Reinigen der Hände wichtig. Finger und Hände sollten, wie bereits erwähnt, nicht in den Mund genommen werden. Besonders bei Kindern ist darauf zu achten, dass sie nicht am Daumen lutschen oder an den Fingernägeln knabbern.

Auch andere potenzielle Infektionsquellen sollten gemieden werden: So sollten beispielsweise Obst, Gemüse und Salat vor dem Verzehr gewaschen und Fleisch bzw. Fisch durchgegart verspeist werden. Das Wichtigste also, um den Madenwürmern vorzubeugen, ist es einen Kontakt ungewaschener Hände mit dem Mund zu vermeiden.

Nachsorge

Da es sich bei Madenwürmer um eine relativ harmlose und leicht zu behandelnde Krankheit handelt, bringt diese auch keine besonderen Maßnahmen der Nachsorge mit sich. Nach der akuten Behandlungsphase liegt der Fokus daher darin, die Unterwäsche gründlich abzukochen, um eventuell verbliebene Eier abzutöten. Sollte die Erkrankung schwerwiegenderer Art gewesen sein, müssen eventuelle Nährstoffmangel und Gewichtsverlust behutsam ausgeglichen werden. Dazu eignet sich eine spezielle Diät, die den Körper nach und nach wieder an die gewohnte Nahrungsaufnahme anpasst und für einen Ausgleich an fehlenden Nährstoffen und Vitaminen sorgt.

Das können Sie selbst tun

Eine Infektion mit Madenwürmern ist in der Regel nicht gefährlich, aber höchst unangenehm und lästig. Vielen Betroffenen ist die Erkrankung auch peinlich. Dennoch sollte unbedingt zeitnah ein Arzt aufgesucht und das soziale Nahfeld, insbesondere Personen, die im gleichen Haushalt leben, informiert werden, da die Madenwürmer hochansteckend sind.

Der Betroffene selbst kann am besten durch die Einhaltung strikter Hygiene zu seiner Genesung beitragen. Weibliche Madenwürmer verlassen den Darm nachts über den Anus um ihre Eier abzulegen. Es ist deshalb äußerst wichtig, Schlafanzüge, Unterwäsche und Bettwäsche regelmäßig in kurzen Abständen zu wechseln und bei wenigstens 60 Grad zu waschen. Diese Maßnahme sollte aus Vorsichtsgründen von allen Mitgliedern eines Haushalts eingehalten werden. Da Madenwürmer auch durch den Kontakt mit Kleidung oder Spielzeug infizierter Personen übertragen werden können, ist hier höchste Vorsicht geboten. Häufig sind Kinder, die ersten Familienmitglieder, die sich infizieren. In diesem Fall muss auch das gesamte Spielzeug regelmäßig gründlich gesäubert werden. Plüschtiere und Puppenkleidung sollte auf wenigstens 60 Grad gewaschen werden. Für Haustiere besteht, sofern keine Primaten gehalten werden, keine Ansteckungsgefahr.

Mittel gegen Madenwürmer sind auch freiverkäuflich in der Apotheke erhältlich. Bei akuten Anfällen im Urlaub oder in anderen Ausnahmesituationen ist deshalb auch eine Selbstmedikation möglich. Wer beruflich oder privat in Regionen mit stark unterentwickelten Hygienestandards reist, sollte die Reiseapotheke vorsorglich um eine Wurmkur ergänzen.

Quellen

  • Hahn, H., et al.: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Berlin 2012
  • Thomas, C. (Hrsg.): Atlas der Infektionskrankheiten. Schattauer, Stuttgart 2010
  • Wenk, P., Renz, A.: Parasitologie. Thieme, Stuttgart 2003

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