Afterjucken (Juckreiz am After)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Symptome Afterjucken (Juckreiz am After)
Unter Afterjucken versteht man Juckreiz der Haut am Afterbereich. Dieser kann mechanische, aber auch bakteriell bedingte Ursachen haben.
Inhaltsverzeichnis |
Was ist Afterjucken?
Afterjucken beschreibt den Juckreiz des Afters und umliegender Bereiche. Es handelt sich dabei um keine eigenständige Erkrankung, sondern um ein Symptom. Das Afterjucken selbst kann allerdings problematisch werden, wenn es mit Hautreizungen oder Aufschürfung einhergeht und Verletzungen am empfindlichen Afterbereich entstehen.
Vor allem aber ist Afterjucken ein unangenehmes, peinliches Problem: Still sitzen ist dann nicht mehr möglich und das Wohlbefinden wird erheblich beeinträchtigt.
Betroffene bekommen das unmittelbare Problem, das Afterjucken vor der Umwelt versteckt halten zu müssen, denn es wird häufig mit Unreinlichkeit oder sexuellen Praktiken assoziiert, mit denen man in der Öffentlichkeit vielleicht nicht in Verbindung gebracht werden möchte.
Ursachen
Afterjucken kann an einer mechanischen Reizung liegen, also an einer Verletzung der Haut im Afterbereich. Das kann spontan passieren, aber auch durch Analverkehr oder andere sexuelle Praktiken, die den Anus einbeziehen.
Gelegentlich machen sich Hämorrhoiden durch Afterjucken bemerkbar und werden von anderen charakteristischen Symptomen begleitet. Zu kurzfristigem Afterjucken kann es aber auch bei Durchfall kommen - manche Menschen leiden nach sehr scharfen Mahlzeiten unter reizendem Durchfall, der die Haut des Analbereichs nicht unberührt lässt.
In anderen Fällen sind die Ursachen in bakteriellen Infektionen zu suchen, die beispielsweise durch entzündete Wunden oder nachträglich durch bakteriell bedingte Durchfälle auftreten können. Sie können allerdings ebenfalls eine Folge ungeschützten Geschlechtsverkehrs sein.
Bei Kindern (und manchen Erwachsenen) können auch Würmer ein Grund für das Jucken des "Po"s sein. Weitere Informationen dazu finden Sie unter Würmer im Stuhl bei Kindern, Madenwürmer und Spulwürmer.
Krankheiten mit diesem Symptom
Verlauf
Afterjucken entsteht in der Regel spontan und kennt keinen typischen Verlauf, da dieser abhängig von der Ursache ist. Eine bakterielle Infektion am Afterbereich entwickelt sich vergleichbar zu anderen Infektionen:
Nach einer gewissen Inkubationszeit, in der sich die Bakterien vermehren, setzen die Symptome zunächst leicht ein und werden ohne angemessene Behandlung immer schlimmer, bis das allgemeine Wohlbefinden darunter leidet und es nicht mehr nur beim Afterjucken bleibt.
Mechanische Reizungen wie durch Hämorrhoiden hingegen bringen ein konstantes Afterjucken mit sich, das sich nicht mehr laufend verändert, sondern relativ gleich bleibt, sofern die Hämorrhoiden das ebenfalls tun. Bei Durchfall und kleinen Verletzungen bildet sich das Afterjucken in der Regel schnell zurück, sobald die Ursache ebenfalls abgeheilt ist.
Komplikationen
Bedingt durch den Juckreiz des Afters kommt es reflexartig häufig zu einem Kratzen an der betroffenen Stelle. Dieses Kratzen kann zu einigen Komplikationen führen. So treten durch das Kratzen häufig Läsionen der Haut am After auf. In der Folge kann es zur bakteriellen Besiedlung und somit zur Entzündung im betroffenen Bereich kommen. Des Weiteren geht mit den durch das Kratzen entstandenen Läsionen häufig ein Schmerz einher, der das Wohlbefinden der Patienten noch weiter herabsetzt. Aus diesem Grund ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass das Kratzen in jedem Falle vermieden werden sollte, da dies der häufigste Grund für Komplikationen ist.
Das Unterlassen des Juckens ist für den Betroffenen häufig schwierig, da der Juckreiz für die betroffene Person eine große Belastung darstellt. Aus diesem Grund ist das erste Ziel der Therapie, den Juckreiz so schnell wie möglich zu lindern, noch bevor die Ursache beseitigt wurde. Dies dient dazu, dem Betroffenen die Last des Juckreizes zu nehmen und ihn so auch vom Kratzen abzuhalten, was letztendlich die Gefahr von Komplikationen enorm verringert. Weitere Komplikationen alleine aufgrund des Afterjuckens sind nicht zu erwarten. Somit ist festzuhalten, dass die möglichen Komplikationen nicht direkt auf das Symptom des Afterjuckens zurückzuführen sind, sondern auf das Verhalten des Patienten.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Juckreiz am After ist für Betroffene meist quälend, noch dazu, wo sie sich in der Öffentlichkeit nicht unbefangen einfach im juckenden Bereich kratzen können. Hinzu kommt, dass Kratzen meistens nur kurzfristig Linderung bringt und durch die mechanische Reizung das Problem eher verschlimmert. Afterjucken kann außer mechanischen Einwirkungen als Ursache auch bakteriell bedingte Gründe haben.
Die Haut um den After herum ist sehr empfindlich und reagiert bereits auf feine Verletzungen mit Juckreiz. Durch Kratzen kann aus einer solchen feinen Verletzung eine größere Wunde werden, die sich durch Bakterienbefall sogar entzünden kann. Um den quälenden Juckreiz am After loszuwerden und mögliche Komplikationen zu vermeiden, empfiehlt es sich, hier möglichst frühzeitig den Hausarzt aufzusuchen.
Typische Ursachen für Juckreiz am After sind heftige Durchfälle, Hämorrhoiden, bakterielle Infektionen sowie Würmer. Auch sexuelle Praktiken im Analbereich können Juckreiz am After auslösen. Afterjucken stellt also ein Symptom dar und ist nicht selbst eine Erkrankung. Je nach Ursache behandelt der Hausarzt das Afterjucken selbst oder überweist an einen Facharzt wie beispielsweise einen Internisten. Häufig lässt sich das Afterjucken mit speziellen Salben und Pudern beenden. Gegen Wurmbefall helfen Medikamente. Bei Hämorrhoiden kann es erforderlich werden, diese chirurgisch entfernen zu lassen.
Behandlung & Therapie
Afterjucken wird in der Regel als Symptom behandelt, da es unabhängig von der Ursache eine erhebliche Belastung im Alltag der Betroffenen darstellt. Es gibt Puder und Salben, die direkt aufgetragen werden können, um dem Afterjucken ein schnelles Ende zu bereiten, wenn es so schlimm wird, dass man damit nicht mehr ohne Bedenken in die Öffentlichkeit gehen möchte.
Verletzungen des Afters müssen nicht weiter behandelt werden, wenn sie sich nicht entzünden, sie heilen von alleine wieder ab. Bakterielle Ursachen des Afterjuckens werden dagegen mit Antibiotika behandelt, gelegentlich aber auch mit beruhigenden Salben für die verbesserte Wundheilung. Schwieriger gestaltet sich die Behandlung bei einer mechanischen Reizung durch Hämorrhoiden:
Zunächst muss sicher diagnostiziert werden, dass sie die Auslöser des Juckreizes am After sind. Bei Hämorrhoiden besteht immer auch der Verdacht auf Krebs des Enddarms, der die Symptome verursacht. Nach dem Ausschluss kann jedoch über die Behandlung der Hämorrhoiden nachgedacht werden, was abhängig vom Stadium der Erkrankung und dem allgemeinen Zustand des Patienten sowie dessen Wünschen ist.
Sobald die Diagnose jedoch feststeht, kann man problemlos das Afterjucken als Symptom behandeln. Kurzfristig helfen Salben und ähnliche Anwendungen, langfristig werden Sitzbäder empfohlen.
Aussicht & Prognose
Häufigste Ursache für Afterjucken sind vergrößerte Hämorrhoiden. Diese können mit modernen Behandlungsmethoden in aller Regel erfolgreich und komplikationsfrei therapiert werden. Allerdings können die Hämorrhoiden, unabhängig von der gewählten Behandlungsmethode, nach einigen Jahren wieder auftreten und die gleichen Beschwerden wie zuvor verursachen.
Direkt nach dem operativen Eingriff kann der Patient unter erheblichen Schmerzen, Nachblutungen und Störungen beim Wasserlassen leiden. Diese Symptome können im Krankenhaus aber rasch behoben werden. In Ausnahmefällen kann es durch einen chirurgischen Eingriff an den Hämorrhoiden zu einer Schädigung des Schließmuskels kommen.
Ist das Jucken am After auf Risse und Fissuren zurückzuführen, die durch heftiges Pressen beim Stuhlgang entstanden sind, korreliert der Behandlungserfolg mit der Beseitigung der Problemursache. Stellt der Patient seine Ernährung um und integriert ausreichend Bewegung in seinen Alltag, normalisiert sich die Verdauung meist von selbst. Nach dem Wegfall der Verstopfung klingen in der Regel auch die dadurch verursachten Verletzungen zeitnah ab. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Patient die Hygiene- und Pflegehinweise des Arztes auch tatsächlich beachtet. Mangelnde Hygiene kann zu Komplikationen in Form schwerer oder chronischer Entzündungen führen.
Sofern das Jucken am After lediglich durch eine Kontaktallergie, zum Beispiel ein zu aggressives Waschmittel, verursacht worden ist, klingen die Symptome meist ab, sobald die Haut nicht mehr mit dem Reizstoff in Berührung kommt.
Vorbeugung
Der After ist ein empfindliches Körperteil, das entsprechende Pflege braucht. Nach dem Stuhlgang muss er gereinigt werden, bei reizenden Durchfällen am besten mit feuchten Tüchern.
Auch die Reinigung unter der Dusche gehört zum täglichen Pflegeprogramm. Sexuelle Handlungen, die den After einbeziehen, sollte man nur mit entsprechendem Schutz machen oder den Partner zumindest darum bitten, sich vorher die Hände zu waschen, damit man sich nicht aufgrund mangelnder Hygiene eine Infektion zuzieht und es zum Afterjucken kommt.
Das können Sie selbst tun
Steckt hinter Afterjucken eine ernst zunehmende Erkrankung, ist ein Arztbesuch unerlässlich. Von einer Selbstbehandlung ist in dem Fall abzuraten. Allerdings gibt es ein paar Maßnahmen, die vor dem Arzttermin Linderung verschaffen oder gar vorbeugen.
Um Afterjucken entgegenzuwirken, ist ein regelmäßiger und weicher Stuhlgang empfehlenswert. Auf die Verwendung von hartem oder feuchtem Toilettenpapier sollte verzichtet werden. Diese reizen die empfindliche Schleimhaut in der Analregion zusätzlich. Es ist ratsam, den After nach jedem Stuhlgang zu waschen. Hierbei sollte lediglich klares und lauwarmes Wasser Anwendung finden. Anschließend muss der Bereich sanft getrocknet werden. Alternativen bieten Sitzbäder oder in Öl getränkte Vliestücher. Ferner ist es sinnvoll, die Analregion mit Kaltluft aus einem Föhn zu trocknen - das schützt die Haut.
Regelmäßiges Waschen wird vorausgesetzt. Für die Körperreinigung sollten jedoch pH-neutrale Waschlotionen Verwendung finden. Seife und Intimsprays erweisen sich als unvorteilhaft. Betroffenen ist anzuraten, dem Juckreiz nicht nachzugeben und sich nicht zu kratzen. Durch das Kratzen wird die Haut im Analbereich zusätzlich gereizt und geschädigt. Überdies macht das Kratzen die Haut durchlässiger für Krankheitserreger. Schwitzen Betroffene stark im Analbereich, schafft ein Wattebausch Abhilfe. Ebenso sind Analvorlagen nennenswert. Diese sind zwischen den Gesäßhälften zu platzieren und sorgen für eine trockene Analregion.
Quellen
- Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Winkler, R., Otto, P., Schiedeck, T.: Proktologie. Thieme, Stuttgart 2011