Medizinische Fußpflege

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Natürlich bürsten und kämmen Sie täglich Ihr Haar, natürlich putzen Sie sich regelmäßig die Zähne und schenken der Pflege der Haut Ihre Aufmerksamkeit. Sie wären mit Recht entrüstet, wenn Sie jemand nach der Gründlichkeit Ihrer täglichen Körperpflege fragen würde. Aber denken Sie dabei auch an Ihre Füße? Schön, Sie machen häufig ein Fußbad, wenn irgend möglich sogar täglich. Aber genügt das allein, um diesen „getreuesten Schwerarbeitern“ unseres Körpers gerecht zu werden? Dieser Ratgeber soll Ihnen helfen mehr über medizinische Fußpflege zum Selbermachen zu erfahren.

Inhaltsverzeichnis

Stark beanspruchte Füße

Bei der Fußpflege, auch Pediküre genannt, werden die Fußnägel gekürzt und Hornhaut entfernt (auch Hühneraugen). Hingegen umfasst die medizinische Fußpflege oder Podologie auch direkte Behandlungen der Füße.

80 von 100 Menschen leiden an Fußbeschwerden und fast alle wurden mit gesunden Füßen geboren. Das sollte zu denken geben. Eine Hausfrau oder Hausmann legt im Laufe des Tages gute 10 km zurück, ein Verkäufer bringt es zu einer Tagesleistung von 30 bis 25 km, und ein Schulkind schafft spielend rund 35 km am Tag. Diese Zahlen geben aber nur ein unvollständiges Bild von der Leistung, die wir Tag für Tag unseren Füßen abverlangen, denn das Tragen unseres Körpergewichtes im Stehen ist auch eine Arbeit, die von Fuß und Bein erst vollbracht werden muss.

Wer gesunde Füße behalten will, erst recht aber, wer über Fußbeschwerden klagt oder bei wem es bereits zur Ausbildung eines Knick-, Senk- oder Spreizfußes gekommen ist, der sollte den Dienst der Füße nicht als etwas Selbstverständliches hinnehmen. Wer etwa glaubt, auf die Fußpflege verzichten zu können, die Füße vielleicht sogar noch obendrein jahrelang in schlechtem Schuhwerk misshandelt und überanstrengt, darf sich nicht wundern, wenn er schlecht zu Fuß ist.

Gesunde Füße erhalten

Wie kann man nun die Leistungsfähigkeit der Füße erhalten und was kann man bei einer bereits eingetretenen Fußfehlform tun, um den Füßen die Arbeit zu erleichtern? Dafür gibt es einige Regeln, die man ohne Mühe und Zeitaufwand erfüllen kann. Man muss nur an sie denken:

1. Nicht immer stehen! Die Füße wollen auch einmal ausruhen und sei es auch nur für ein paar Minuten. Jede Gelegenheit zum Hinsetzen sollten Vielsteher also ausnutzen. Menschen die viel im Haushalt arbeiten müssen, stehen beispielsweise viel häufiger als man zunächst annehmen würde. Ein großer Teil der Hausarbeit kann auch im Sitzen erledigt werden. Jedoch sollte auch nicht den ganzen Tag nur gesessen werden. Abwechslung ist wichtig.

2. Nicht immer Sitzen! Durch die in der Hüfte und im Knie gewinkelte Stellung und die fehlende Arbeit der Beinmuskulatur wird das Blut nicht schnell genug zum Herzen zurücktransportiert. Blutstauungen, dicke Füße, Schweregefühl in den Beinen, auch Krampfadern können die Folge sein.

3. Bequeme, fußgerechte Schuhe tragen! Machen Sie die Modedummheiten nicht mit. Zu enge, zu spitze und zu kleine Schuhe, die womöglich noch eine starre Sohle haben, lassen Sie bald zu einem fußkranken Menschen werden. Der Absatz soll möglichst breit und nicht höher als 3,5 cm sein, da sonst das Körpergewicht unnatürlich verlagert wird und die überbeanspruchten Muskeln zu schnell ermüden. Nicht der alte, ausgetretene, daher bequem erscheinende Schuh darf zur Arbeit getragen werden, sondern der am besten geeignete ist der richtige Arbeitsschuh. Tragen Sie nicht wochenlang das gleiche Paar, sonst tritt mit der Gewöhnung eine Schwäche der Fußmuskulatur auf. Für den Sommer möglichst weit ausgeschnittene Schuhe kaufen. Der Fuß kann dann besser belüftet werden.

4. Tanzen Sie viel! Dabei werden nicht nur Fuß- und Beinmuskeln trainiert, sondern Sie bekommen noch dazu gute Laune. Wer ein Fahrrad besitzt, stelle den Sattel hoch und trete mit der Fußspitze. Dabei wird unmerklich die Sohlen- und Wadenmuskulatur geübt.

5. Viel barfuss laufen! Suchen Sie sich aber nicht gerade Steinplatten aus, sondern laufen Sie im Sand, im Moos oder über eine Wiese. Dabei werden nicht nur alle Bänder und Muskeln auf natürlichste Weise beansprucht, sondern auch die Blutzirkulation angeregt.

6. Möglichst oft Beine hoch lagern! Durch die Hochlagerung fließt das während der Tagesarbeit angestaute Blut ab. Wer abends sehr unter müden Füßen zu leiden hat, kann mit einer ausgleichenden Fußmassage, von der Fußspitze zum Herzen hin, das Abfließen des Blutes noch unterstützen.

7. Regelmäßig Fußgymnastik treiben, joggen oder wandern gehen! Der letzte Punkt hat es in sich, denn er ist nicht ganz so mühelos zu erfüllen, wie die vorangegangenen. Er erfordert Zeit und Ausdauer, mindestens 15 Minuten täglich.


Medizinische Fußpflege mit Fußgymnastik

Die Behandlung oder Entfernung von Fußbeschwerden und Erkrankungen, wie Hühneraugen, Nagelpilz und gehören mit zur medizinischen Fußpflege.

Hier nun ein paar Übungen zur Fußgymnastik:

  • Fußspitze heben und senken, links und rechts zehnmal.
  • Inneren Fußrand kräftig heben und senken, links und rechts zehnmal. Damit sich die Muskeln immer wieder entspannen können, mehrmals dazwischen eine Pause einlegen.
  • Zehenstand, Zehengang, Hüpfen und Springen auf den Zehen, Zehengang in der Hocke. Dabei müssen die Knie geschlossen bleiben!
  • Ein kleiner Ball wird unter der ganzen Fußsohle hin- und hergerollt. Die ersten Male ist diese Übung nicht ganz so einfach, wie man erst glauben möchte, aber Geduld, bald haben Sie das richtige Fußgefühl.
  • Rückenlage, Knie und Hüfte sind im rechten Winkel gebeugt, die Fußsohlen halten einen kleinen Ball. Nun rollen Sie den Ball zwischen den Sohlen hin und her. Aber verlieren Sie ihn nicht.
  • Versuchen Sie mal, ein Handtuch, einen Holzlöffel oder eine Streichholzschachtel mit den Zehen vom Boden aufzuheben.

Halten Sie dann den Gegenstand nur mit den Zehen fest und strecken das Bein aus, bis das Knie durchgedrückt ist. Die Mühe lohnt sich. Die Greif- und Spreizfähigkeit der Zehen wird erhöht und die Muskulatur elastischer. Wer es zur Meisterschaft bringen will, hebe mit den Zehen einen Bleistift auf und male auf ein Stück Papier ein Häuschen. Natürlich müssen Sie das Gemälde Ihren Bekannten zeigen. Die haben dann daran mindestens ebensoviel Spaß wie Sie selbst an dieser Übung. Übrigens eignet sich diese Übung auch als kleiner Partyspaß.

Aller Anfang ist also schwer. Aber ist erst einmal der Entschluss gefasst, bei der allgemeinen Körperpflege auch an die Füße zu denken, dann werden Sie ohne Fußbeschwerden Ihren Alltag durchstehen. Und bedenken Sie auch, dass nichts die Jugendlichkeit und Spannkraft eines Menschen stärker zum Ausdruck bringt, als ein selbstbewusster und fröhlicher Schritt.

Quellen

  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin. Springer, Berlin Heidelberg 2011
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Sterry, W., Paus, R.: Checkliste Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010

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