Pediküre
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Pediküre ist eine medizinische Fußpflege zur Gesunderhaltung der Fußhaut unter besonderer Berücksichtigung von Zehennägeln und Hornhaut. Vielfach wird sie Fußpflege zu Hause in eigener Regie durchgeführt. Eine professionelle Fußpflege durch ausgebildete Fachkräfte wird als Podologie bezeichnet.
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Was ist die Pediküre?
In dem Wort Pediküre steckt die lateinische Silbe Pes oder Pedis, was übersetzt Fuß bedeutet. Damit ist die kosmetische Pediküre das Pendant zur Maniküre, der Handpflege. Die Füße sind täglich stark beansprucht und großen Belastungen ausgesetzt. Wird die Pflege vernachlässigt, so können sich unter anderem Schwielen, zu lange Fußnägel, Pilzerkrankungen oder Schweißfüße bilden. In erster Linie hat die kosmetische Fußpflege prophylaktische Funktionen, indem sie das Entstehen dieser Krankheitserscheinungen durch regelmäßige Anwendung verhindert.
Durch die Unterstützung mit Fußpflegemitteln dient eine podologische Anwendung auch der allgemeinen Reinigung und Desodorierung der Füße. Es wird heute empfohlen, die Fußpflege nicht mehr in eigener Regie, sondern nur noch bei dafür speziell ausgebildeten Fachkräften in podologischen Praxen durchführen zu lassen. Vom Laien viel zu oft mögliche Fehler und Gefahren einer nicht sachgemäß ausgeführten Fußpflege übersehen. Deshalb wird heute zwischen medizinischer und kosmetischer Pediküre unterschieden. Die kosmetische Fußpflege zu Hause wird dabei lediglich als Ergänzung zur medizinischen Fußpflege durch den Podologen angesehen.
Funktion, Wirkung & Ziele
Seitdem in Deutschland professionelle Fußpfleger als Podologe mit staatlicher Zulassung ausgebildet werden, sind die Begriffe kosmetische Fußpflege und Pediküre dem kosmetischen Bereich zur Selbstanwendung zuzuordnen. Die Ausbildung zum Podologen ist in Deutschland gesetzlich geregelt, die Berufsbezeichnung Podologe gesetzlich geschützt. Wer vor Einführung des Gesetzes als medizinischer Fußpfleger tätig war, genießt für eine Übergangszeit Bestandsschutz. Die Ausbildung zum Podologen ist Ländersache und dauert zwischen 2 bis 3 Jahre.
Eine Pediküre umfasst mehrere Schritte, die nacheinander ausgeführt werden können, um das Ziel gepflegter Füße und gepflegter Zehennägel zu erreichen. Begonnen wird die Prozedur in der Regel mit einem neutralen, warmen Fußbad mit einer Dauer von bis zu 20 Minuten. Dem Fußbad können desodorierende oder hornhautlösende Badezusätze beigemischt werden. Nach sorgfältiger Trocknung erfolgt zunächst das Schneiden der Zehennägel mit Nagelschere und Nagelfeile oder mit einem elektronischen Pediküre-Set. Dieses Set enthält spezielle Diamantschleifer zur Pflege und Kürzung der Zehennägel.
Sodann werden Hühneraugen, sofern vorhanden, entfernt und Schwielen der Hornhaut sowie abgestorbene Nagelhaut vorsichtig entfernt. Da die Verletzungsgefahr relativ hoch ist, wird die Durchführung in einer podologischen Praxis empfohlen. Nachdem die Füße in einem letzten Schritt sanft massiert und mit einer fetthaltigen Creme eingecremt wurden, können noch die Zehennägel lackiert werden. Je nach Zustand der Füße können unterschiedliche Zusatzmittel eingesetzt werden. Die Anwendung spezieller Nagelfalztinkturen, Mittel gegen Nagelpilz oder Hühneraugen fallen unter das Spektrum der medizinischen Fußpflege, Podologie.
Mittel zur Pflege, Reinigung und Desodorierung sind der kosmetischen Pediküre zuzuordnen. Fußbalsam mit abgestimmten belebenden Inhaltsstoffen beduftet und desinfiziert die Fußhaut nach einer Pflegeprozedur. Das vorgeschaltete Fußbad erfrischt und fördert die Erweichung der Hornhaut, die sich dann mit einem speziellen Schaber leicht entfernen lässt. Fußbäder mit desodorierenden Zusätzen dienen darüber hinaus auch der Reduktion von Schweißbildung und Geruchsproblemen.
In kosmetischen Zubereitungen für die Füße sind oftmals Campher, lavendel- und fetthaltige Cremes enthalten. Die Pflegeprodukte sind sparsam anzuwenden, um eine Überfettung zu vermeiden und das Einziehen in die Haut zu erleichtern. Zur Pediküre kann auch die Anwendung von Fußpuder gehören. Es saugt vermehrt Feuchtigkeit auf und wirkt daher gegen Schweiß und Fußgeruch.
Risiken, Gefahren & Besonderheiten
Während einer Pediküre darf es daher unter keinen Umständen zu unsichtbaren oder sichtbaren Gewebeblutungen kommen. Bei ansonsten gesunden Menschen werden diese kleinen Wunden in der Regel abheilen und keine weiteren Folgen haben, außer, dass Narben zurückbleiben können. Für vorgeschädigte Patienten mit Diabetes oder Bluterkrankheit können aber bereits kleinste Mikroverletzungen zum ernsten medizinischen Problem werden.
Sogenannte diabetische Füße sollten daher nur von ausgebildeten Podologen behandelt werden. In der podologischen Praxis wird such vor jeder Behandlung eine Anamnese durchgeführt, damit bei bekanntem Diabetes oder anderen relevanten Erkrankungen eine erhöhte Sorgfalt bei der Durchführung der Fußpflege gewährleistet ist. Alle Bestecke zur Pediküre müssen zuvor gründlich gereinigt und desinfiziert werden. In der podologischen Praxis verlangen die gesetzlichen Vorschriften bei der Wiederverwendung von medizinischen Gebrauchsteilen zur Pediküre außerdem eine Sterilisation. Werden nur Einmalartikel verwendet, so entfällt die Pflicht zur Sterilisation. Durch infiziertes Besteck können bei der Pediküre gefährliche Krankheiten, beispielsweise Hepatitis C oder MRSA, übertragen werden.
Quellen
- Bittig, F.: Bildatlas der Medizinischen Fußpflege. Hippokrates, Stuttgart 2010
- Grünewald, K.: Theorie der medizinischen Fußbehandlung: Band 1. Neuer Merkur, München 2012
- Ruck, H.: Handbuch für die medizinische Fußpflege. Haug, Stuttgart 2012