Mittelhandknochen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter den Mittelhandknochen versteht der Orthopäde die fünf strahlenförmigen Röhrenknochen der Mittelhand. Dank ihrer Anatomie sind sie hochflexibel, was der Hand erst das Greifen ermöglicht. Jeder einzelne der Mittelhandknochen kann von offenen und geschlossenen Frakturen betroffen sein, für die aber eine günstige Prognose besteht.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Mittelhandknochen?

Die Funktionen und Aufgaben der Mittelhandknochen sind enorm vielfältig. Neben motorischen uns stabilisierenden Funktionen kommen den Mittelhandknochen sogar kommunikative Aufgaben zu.
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Die Mittelhandknochen sind die knöcherne Basis der Mittelhand. Als solche wird der Abschnitt zwischen der Handwurzel und den Fingern bezeichnet. Dieser Bereich der Hand besteht aus fünf nahezu parallel angeordneten Röhrenknochen. Durch diesen mehrgliedrigen Aufbau besitzt die Mittelhand eine enorme Elastizität.

Ihre fünf knöchernen Glieder sind vom Daumenknochen ab aufsteigend durchnummeriert. Damit besteht die Mittelhand aus dem Os metacarpale primum, secundum, tertium, quartum und quintum. Die einzelnen Röhrenknochen der Mittelhand bestehen je aus einer Basis, einem Körper oder Schaft und einem Kopf. Die Köpfchen der Knochen sind je in Richtung der Fingerknochen gelegen. Die Mittelhandknochen laufen strahlenförmig zusammen. Diese anatomische Form gibt der Mittelhand höchste Flexibilität.

Obwohl auch die meisten Tierarten mit Mittelhandknochen ausgestattet sind, unterscheidet sich der Aufbau der menschlichen Mittelhand deutlich von der Mittelhand der meisten anderen Spezies. Vögel besitzen statt fünf Knochen zum Beispiel nur einen einzigen Mittelhandknochen. Auch Pferde besitzen in der Mittelhand nur einen einzigen Hauptknochen mit einem dünnen Knochen an der Seite.

Anatomie & Aufbau

Der erste Mittelhandknochen ist der kürzeste. Der zweite und dritte sind die längsten. An seiner breiten Basis weist der Mittelhandknochen eine kubische Form auf. Zwischen den einzelnen Knochen der menschlichen Mittelhand liegen die sogenannten Musculi interossei. Diese Skelettmuskeln beugen und strecken die Fingergelenke.

Die Knorpelflächen der Mittelhand sind mit dem Handwurzelknochen verbunden und laufen in sogenannte Karpometakarpalgelenke aus. Das erste dieser Gelenke ist das Daumensattelgelenk, das verglichen mit den restlichen Fingerlenken die höchste Beweglichkeit aufweist. Der dritte Mittelhandknochen weist einen Griffelfortsatz auf, der mit dem Musculus extensor carpi radialis brevis verbunden ist. Der Schaft der Mittelhand ist von dreieckigem Querschnitt. In der Nullstellung weist die Dreieckspitze nach vorne. Am Kopf der Mittelhand sitzen konvexe Knorpelflächen auf den Knochen, die als Gelenkkopf in den Fingergrundgelenken liegen.

Zu den Seiten der Köpfchen sind kleine Höcker angelegt, die den Ausgangspunkt für die fünf Fingerstrahlen formen. Die gesamte Mittelhand wird durch straffe Bänder stabilisiert. Durch Muskeln sind die Mittelhandknochen außerdem mit den Sesambeinen der Hand verbunden.

Funktion & Aufgaben

Die Funktionen und Aufgaben der Mittelhandknochen sind enorm vielfältig. Neben motorischen uns stabilisierenden Funktionen kommen den Mittelhandknochen sogar kommunikative Aufgaben zu. Auf Seiten der Motorik ist speziell die Greifbewegung zu nennen, da sie für den Alltag nahezu unersetzlich ist.

Der strahlenförmige Aufbau der Mittelhandknochen gibt der Mittelhand genügend Beweglichkeit, um die Hand beim Greifen zu unterstützen. Auch für das Festhalten von Objekten spielt die Mittelhand eine wichtige Rolle. Mit der Hohlhand bildet sie bei Greif- und Haltebewegungen ein stabiles Widerlager. Die Mittelhandknochen erfüllen aber nicht ausschließlich motorische Aufgaben. Die gesamte Hand wird von hoch sensiblen Nerven, Sehnen und Gefäßen durchzogen. Für diese Nerven und Sehnen der Hand bilden die Mittelhandknochen eine stabile Brücke. Die Handgefäße finden in der Mittelhand außerdem ausreichend Raum zur Unterbringung.

Die Mittelhandknochen sind zusätzlich als Basis vieler Handmuskeln zu verstehen, die nicht nur für die Motorik, sondern auch für die Stabilisierung der Fingergelenke wichtig sind. Die fünf Fingerknochen erfüllen zusammen mit ihren Nerven und Muskeln als Teile der Mittelhand sowohl feinmotorische Aufgaben, als auch grobmotorische Funktionen. Sie lassen die Hand zum Beispiel tasten, spüren und erkennen. Sie dienen aber auch als Kommunikationsinstrument und ermöglichen dem Menschen durch ihre Zeigfunktionen sogar eine nonverbale Art der Verständigung.


Krankheiten

Frakturen sind die häufigste Beschwerde der Mittelhand. Jeder der fünf Mittelhandknochen kann von Knochenbrüchen betroffen sein. Eine Fraktur kann sowohl am Kopf, als auch am Schaft und sogar an der Basis der Mittelhandknochen stattfinden. Entweder ist der Bruch offen oder geschlossen.

Bei offenen Knochenbrüchen der Mittelhand liegt zusätzlich zur Fraktion eine Hautwunde vor. In der Regel sind Stürze oder Sport- und Arbeitsverletzungen die Ursache für die Frakturen. Die Diagnosestellung erfolgt in der Regel mithilfe einer Röntgenbildgebung der Hand. Oft sind zeitgleich mehrere Mittelhandknochen von einem Bruch betroffen, so vor allem bei sturzbedingten Frakturen. Manchmal verschieben sich die Knochen an den Bruchstellen aus ihrer physiologischen Position. In einem solchen Fall ist eine korrigierende Operation meist die Therapie der Wahl.

Da in der Mittelhand viele Gelenke sitzen, ist dieser Abschnitt der Hand außerdem oft von Arthrose betroffen, so vor allem im Bereich des Daumens und seines Sattelgelenks. Schmerzen in der Mittelhand müssen allerdings nicht Knochen- oder Gelenkschmerzen entsprechen. Weil durch die Mittelhand zahlreiche Sehnen verlaufen, ist dieser Abschnitt der Hand ebenso anfällig für Sehnenscheidenentzündungen. Von solchen Entzündungen sind vor allem Musiker, Masseure und Schreibkräfte betroffen, da sie die Mittelhand regelmäßig überbeanspruchen. Auch Überdehnungen sind in diesem Handabschnitt relativ oft zu beobachten. Für die meisten Beschwerden der Mittelhand gilt eine vorwiegend gute Prognose.

Quellen

  • Benninghoff/Drenckhahn: Anatomie. Urban & Fischer, München 2008
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2008
  • Gerok, W., Huber, C., Meinertz, T., Zeidler, H. (Hrsg.): Die innere Medizin – Referenzwerk für den Facharzt. Schattauer, Stuttgart 2007

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