Musculi intercostales
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei den Musculi intercostales handelt es sich um eine spezielle Muskelpartie im menschlichen Körper. Die Musculi intercostales gehören zur sogenannten autochthonen Brustmuskulatur.
Dabei setzen sie sich aus verschiedenen Muskelpartien zusammen, die gemeinsam eine wichtige Rolle bei der Atmung spielen. Die wichtigsten Elemente der Musculi intercostales sind die Musculi intercostales interni, die Musculi intercostales externi sowie die Musculi intercostales intimi.
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Was sind die Musculi intercostales?
Im Wesentlichen setzen sich die Musculi intercostales aus drei Bestandteilen zusammen. Bei diesen Teilen handelt es sich um eigene Muskelpartien, die jedoch eng miteinander verbunden sind und bei verschiedenen Aufgaben und Bewegungen des Körpers zusammenspielen. Dazu zählen zum einen die Musculi intercostales interni, die zur autochthonen Brustmuskulatur gehören.
Die Musculi intercostales interni stellen eine sehr tief gelegene Schicht innerhalb der Interkostalmuskulatur dar. Dabei werden sie in sämtlichen Interkostalräumen durch die Musculi intercostales externi überdeckt. Ebenso handelt es sich bei den Musculi intercostales externi um ein Element der autochthonen Brustmuskulatur. Die Musculi intercostales externi befinden sich an der Oberfläche der Interkostalmuskulatur, bilden also deren obere Ebene bzw. Schicht. Die Musculi intercostales intimi schließlich zählen zu den sogenannten Skelettmuskeln und sind ebenfalls Bestandteil der Interkostalmuskulatur.
Anatomie & Aufbau
Die Musculi intercostales interni stammen aus den oberen Rändern der zweiten bis zwölften Rippe. Die Ursprungsbereiche dieser Art von Muskeln reichen dabei vom Ende des Knorpels der Rippen, das sich am sogenannten Sternum befindet, bis hin zum Angulus costae. Die Musculi intercostales interni verlaufen schräg. Somit knüpfen die Musculi intercostales am unteren Rand der darüber liegenden Rippe an. Grundsätzlich verlaufen die Fasern dieser Muskeln dabei in der gleichen Richtung wie die Fasern des sogenannten Musculus obliquus internus abdominis.
In der Nähe der Grenze zwischen Knochen und Knorpel und dem Angulus costae grenzen die Interkostalnerven die Musculi intercostales interni von den Musculi intercostales intimi ab. Die Innervation dieser Muskelpartie erfolgt durch die Interkostalnerven aus speziellen Bereichen des Rückenmarks.
Die Musculi intercostales externi haben ihren Ursprung im unteren Rand der ersten bis elften Rippe. Das Gebiet ihres Ursprungs reicht hierbei vom Tuberculum costae bis zum Übergang zwischen Knorpel und Knochen. Zwischen den Knorpeln der Rippen finden die Musculi intercostales ihre Entsprechung in der sogenannten Membrana intercostalis externa. Ebenso wie die Musculi intercostales interni verlaufen auch die Musculi intercostales externi schräg. Ihr Verlauf entspricht dabei jenem der Musculus obliquus externus abdominis. Die Musculi intercostales externi setzen an den oberen Rändern der zweiten bis zwölften Rippe an. Innerviert werden die Musculi intercostales externi durch den Nervus intercostalis.
Bei den Musculi intercostales intimi handelt es sich um eine tief liegende Muskelschicht der Musculi intercostales interni. Die Musculi intercostales intimi trennen sich im Bereich zwischen dem Angulus costae und dem Übergang zwischen Knochen und Knorpel von den Musculi intercostales interni ab. Die Trennung zwischen den beiden Muskelpartien stellt hierbei der entsprechende Interkostalnerv sowie die jeweilige Interkostalarterie dar. Die Musculi intercostales intimi werden vom Nervus intercostales innerviert. Im Detail erfolgt die Innervation segmental aus bestimmten Bereichen des Rückenmarks.
Funktion & Aufgaben
Die Musculi intercostales erfüllen im Muskelsystem verschiedene wichtige Aufgaben und Funktionen. Dabei spielen sie in erster Linie im Zusammenhang mit der Atemmuskulatur eine bedeutende Rolle. Die Musculi intercostales interni sind als Atemmuskeln für die Ausatmung (medizinischer Fachbegriff Exspiration) verantwortlich. Indem sie den jeweiligen Interkostalraum anspannen, werden die Rippen abgesenkt. In der Folge davon reduziert sich das Volumen des knöchernen Teils des Thorax.
In der gleichen Weise zählen die Musculi intercostales externi zur Atemmuskulatur. Sie stellen gewissermaßen den Antagonisten zu den Musculi intercostales interni dar, denn sie sind für die Einatmung (medizinischer Begriff Inspiration) zuständig. In Verbindung mit Kontraktionen spannen sie den entsprechenden Bereich des Interkostalraums an. Auf diese Weise bewirken sie eine Vergrößerung des Volumens im knöchernen Thorax. Bei den Musculi intercostales intimi handelt es sich um sogenannte Rippensenker, die ebenfalls bei der Ausatmung mitwirken.
Krankheiten
Da die Musculi intercostales eine wichtige Rolle bei der Atmung spielen, wirken sich Beeinträchtigungen in der Funktionsfähigkeit der Muskeln entsprechend schwerwiegend aus. Denn die Atemprozesse sind auf das reibungslose Funktionieren der Musculi intercostales angewiesen. Störungen der Musculi intercostales interni führen zu Problemen beim Ausatmen, während Komplikationen an den Musculi intercostales externi die Einatmung beeinträchtigen.
Aus diesem Grund sind Beschwerden an den Musculi intercostales so schnell wie möglich einem Arzt vorzustellen, damit umgehend eine adäquate Therapie der Symptome sowie der zu Grunde liegenden Krankheit begonnen werden kann. Da der Mensch ununterbrochen auf eine funktionierende Atmung angewiesen ist, sind assoziierte Beschwerden ernst zu nehmen.
Quellen
- Bob, A., Bob, K.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2009
- Lippert, H. et al: Anatomie. Text und Atlas. Urban & Fischer/ Elsevier, München 2017
- Valerius, K.-P. et al: Das Muskelbuch: Anatomie - Untersuchung – Bewegung. KVM – Medizinverlag, Berlin 2014