Rippen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Rippen geben dem Brustkorb seine typische Form und sind beim Menschen im Normalfall paarweise vorhanden. Die Anzahl der Rippenpaare entspricht hier der Anzahl der Wirbel der Brustwirbelsäule.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Rippen?

Funktional bilden die Rippen mit den Brustwirbeln und dem Brustbein den knöchernen Brustkorb.
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Laut Definition sind die Rippen paarweise angeordnete, gebogene Knochen, die stabförmig sind und dorsalseitig, also rückseitig an den Brustwirbeln entspringen.

Zusammen mir den Brustwirbeln und dem Sternum (dem Brustbein) bilden die Rippen den Thorax, also den knöchernen Brustkorb. Dieser sorgt für den Schutz der inneren Organe.

Anatomie & Aufbau

Entsprechend der Anzahl der Brustwirbel sind gleich viele Rippenpaare vorhanden, demnach verfügt das menschliche Skelett über 12 Rippenpaare.

Aufgebaut ist jede einzelne Rippe aus dem Os costale, dem Rippenknochen, dem sich ein Knorpelabschnitt anschließt. Der Rippenknorpel befindet sich im vorderen Brustkorbbereich und wird als Cartilago costalis bezeichnet. Zwischen zwei aufeinanderfolgenden Rippen befindet sich jeweils ein Intercostalraum (ICR), der auch als Zwischenrippenraum bekannt ist.

Hier findet sich die Intercostalmuskulatur, welche als Atemhilfsmuskulatur fungiert. Der Knorpel der Rippen sechs bis zehn ist ist beim Menschen in den meisten Fällen zusammengewachsen und wird als Articulationes interchondrales, also gelenkige Verbindung der Rippenknorpel bezeichnet.

Jede Rippe verfügt über ein Rippenköpfchen, das Caput costae, mit dem es eine gelenkige Verbindung zum jeweiligen Brustwirbel eingeht. Anschließend folgen Rippenhals, Collum costae, und Rippenkörper, Corpus Costae.

Die ersten sieben Rippenpaare sind beim Menschen über den Rippenknorpel direkt mit dem Sternum, dem Brustbein verbunden und werden daher als echte Rippen, Costae verae, bezeichnet. Da sich die Rippenpaare 8, 9 und 10 über den knorpeligen Rippenbogen miteinander und mit dem Brustbein verbinden, werden diese als falsche Rippen, Costae spuriae bezeichnet. Die rudimentären Rippen, Costae fluctuantes, enden im freien Bauchraum und werden häufig auch „Fleischrippen“ genannt.

Funktionen & Aufgaben

Funktional bilden die Rippen mit den Brustwirbeln und dem Brustbein den knöchernen Brustkorb. Hierbei schützen sie die innen liegenden Organe Herz und Lunge. Über die gelenkigen Verbindungen zu den Brustwirbeln und die in den Zwischenrippenräumen befindliche Intercostalmuskulatur heben und senken sich die Rippen und ermöglichen somit die Atmung. Das Spiel, welches zwischen Ein- und Ausatmung möglich ist, beträgt in der Regel um die 2 cm.

Krankheiten

Häufig werden Schmerzen im Brustkorbbereich mit Lungen- oder Herzproblemen gleichgesetzt. Oft lassen sich auch Befunde im Bereich der Rippen nachweisen. Eine Rippenprellung als Folge eines stumpfen Traumas kann erhebliche Atem- und Bewegungsprobleme hervorrufen.

Auch Rippenbrüche sind als Folge von Stürzen oder Unfällen häufige Diagnosen. Eine Komplikation bei Rippenfrakturen ist, dass Mitverletzungen von Lunge, Herz und Hauptschlagader auftreten können. Rippenfrakturen und Rippenprellungen machen sich häufig durch Schmerzen beim Atmen und beim Bewegen bemerkbar. Gerade Rippenverletzungen im vorderen Brustkorbbereich schränken die Atmung mehr ein, als im wirbelsäulennahen Bereich., wo die Rückenmuskulatur als unterstützenden und haltende Muskulatur einige Funktionen übernimmt.

Bei Erkältungen oder Bewegungseinschränkungen durch Immobilität kommt es häufig zu Problemen im Bereich der Intercostalmuskulatur. Diese kann durch Verspannungen oder Entzündungen und Verklebungen zu einer Bewegungseinschränkung des Brustkorbes und damit zu verminderter Atemtiefe führen.

Auch Intercostalneuralgien, Schmerzen im Bereich der Zwischenrippennerven sind als Beschwerdebild bekannt. Hierbei zieht sich ein gürtelförmiger Schmerz im Bereich der betroffenen Nerven entlang des Brustkorbes. Da sich diese bei tiefem Atmen oder Husten oft verstärken, werden die Beschwerden häufig mit einem Herzinfarkt verwechselt und können Panikattacken auslösen.

Rippenfellentzündungen, die entweder als Folge einer vorausgegangenen Erkrankung oder durch eine Infektion entstehen, verursachen oft schmerzhafte Atembeschwerden, die mit Fieber einhergehen. Teilweise können hierbei auch knarrende Geräusche bei der Atmung auftreten. Rippenfellentzündungen lassen sich durch diffentialdiagnostische Maßnahmen von Lungenentzündungen abgrenzen.

Bei Morbus Bechterew ist eins der bekanntesten Symptome das Verknöchern der Rippengelenke und damit einhergehende Versteifung des Brustkorbes. Dies führt zur Bewegungseinschränkung der Atembewegung und zu Schmerzen beim Atmen führen. Auch Blockaden der Rippengelenke führen oft zu Schmerzen, die sich beim Atmen verstärken. Treten diese Blockaden im Zusammenhang mit Blockierungen der Brustwirbelsäule auf, ist hier oft ein Teufelskreis aus Schmerzen und eingeschränkter Bewegung zu beobachten.


Typische & häufige Erkrankungen

Quellen

  • Fritsch, H., Kühnel, W.: Taschenatlas der Anatomie. Bd. 2: Innere Organe. Thieme, Stuttgart 2018
  • Kirsch, J. et al.: Taschenlehrbuch Anatomie. Thieme, Stuttgart 2017
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012

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