Myrte

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die immergrünen Myrtensträucher sind typisch für die Mittelmeerflora. Neben der Verwendung in der Kräuterküche wird ihren ätherischen Ölen eine Heilwirkung zugeschrieben. Myrte wird in der Kräuterküche eingesetzt, ihr Öl findet Verwendung in der Kosmetikindustrie.

Vorkommen & Anbau der Myrte

Die immergrünen Myrtensträucher sind typisch für die Mittelmeerflora. Neben der Verwendung in der Kräuterküche wird ihren ätherischen Ölen eine Heilwirkung zugeschrieben.
Die Myrte (Myrtus communis) ist Bestandteil der Pflanzenfamilie der Myrtengewächse (Myrtaceae). Typisch sind die Pflanzen für die Mittelmeerregion mit ihrem milden, mediterranen Klima; zu finden sind Myrten aber auch im Norden Afrikas und in Mittelasien. Im alten Griechenland und im antiken Rom war die Myrte der Göttin Venus geweiht.

Sie galt als Symbol der Liebe und der Schönheit, der Reinheit, Fruchtbarkeit, Keuschheit und der Freude – so wurden Bräute mit Myrtenkränzen und Bräutigame mit Myrtenzweigen geschmückt – von daher kommt auch der Begriff „Brautmyrte“. Der immergrüne Myrtenstrauch kann bis zu fünf Meter hoch werden. In unseren mitteleuropäischen Regionen werden die Myrten überwiegend als Kübelpflanze kultiviert, weil sie in der freien Natur strenge Nachtfröste nicht überstehen können. Dann bleibt die Pflanze wesentlich kleiner.

Für Myrten typisch sind die derben, ledrigen und schmal verlaufenden Blätter. Die Myrtenblätter werden zwischen ein und fünf Zentimeter lang und stehen gegenständig. Sie sind relativ dicht mit den Öldrüsen besetzt, dabei wirken sie durchscheinend punktiert. Während die Blattoberseiten dunkelgrün glänzen, erscheinen die Unterseiten der Myrtenblätter heller. Gealterte Myrtenzweige bleiben oft überwiegend kahl.

Ab Anfang Mai bis in den Hochsommer hinein bilden Myrten kleine weiße Blüten aus, die betörend duften. An bis zu drei Zentimeter langen Blütenstilen stehen sie einzeln in den Achseln der Blätter. Die Kelchblätter der Myrtenblüten sind dreieckig ausgeprägt, während die Kronblätter fast kreisförmig erscheinen. Die Staubblätter sind mit gelben Staubbeuteln ausgestattet. Die Blüten der Myrte reifen zu dunklen, etwa ein Zentimeter großen und blauschwarz gefärbten Beeren heran.

Neben verschiedenen Harzen, Bitter- und Gerbstoffen enthalten Myrtenpflanzen viel ätherisches Öl. Der Teebaum (Melaleuca) ist ein bekanntes Mitglied der großen Myrtenfamilie und Lieferant des beliebten Teebaumöls. Angeboten werden Myrten zur Anzucht in Pflanzenkübeln. Dabei sind alle Myrten Sonnenliebhaber, die allerdings auch in leichtem Schatten gut heranwachsen.

Weil Myrten in natürlicher Umgebung auf steinigen und kalkfreien Böden gedeihen, sind innerhalb der individuellen Haltung kalkfreie Substrate zu empfehlen. Myrten benötigen eine regelmäßige Düngung und kontinuierliche Wassergaben.

Während die frischen Zweige der Myrte als Heilpflanze im Verlauf des Sommers geerntet werden, stehen die etwas kleineren Blätter der in Pflanzkübeln kultivierten Myrte zur Verwendung in der Kräuterküche und zur Herstellung von Likör ganzjährig zur Verfügung.

Wirkung & Anwendung

Aus den Blättern der Myrte wird ihr Öl extrahiert, das zu etwa 0,1 bis 0,8 Prozent enthalten ist. Von natürlichen regionalen Schwankungen abgesehen beinhaltet Myrtenöl durchschnittlich:24,5 Prozent, 1, 8 Prozent Cineol, 24,5 Prozent Alpha-Pinene, 12,3 Prozent Limonene, 11,6 Prozent Tannin, 8,2 Prozent Gamma-Terpinene, 3,3 Prozent Nerol, 2,5 Prozent Linalylacetat, 2,8 Prozent Geraniol und 0,5 Prozent Gamma-Pinene.

Mit seiner ausgeprägten sekretionsfördernden Wirkung regt Myrtenöl den Appetit an. Als Myrtol, das aus Eukalyptusöl, Süßorangenöl, Myrtenöl und Zitronenöl im Verhältnis 66:32:1:1 zubereitet wird, ist es eines der in Deutschland beliebtesten Hustenmittel. Es löst den Schleim und hilft so, die Atemwege zu entlasten. So ist das Öl der Myrte ein befreiendes Mittel zur Bekämpfung von Bronchialinfekten.

Die heilenden Wirkungen der Myrte werden zudem gegen Nebenhöhlenentzündungen und gegen einige Harnwegsleiden eingesetzt. Das hochwertige ätherische Öl der Myrte hat antiseptische Wirkung. Deshalb wird es bei der Behandlung von Wunden, gegen Entzündungen des Zahnfleischs und Hämorrhoiden verwendet.

Die zerriebenen Blätter können Hautprobleme wie Schuppenflechte und Akne lindern. Myrtenöl ist wichtiger Grundstoff traditioneller Heilpflanzenöle - populäres Beispiel ist das populäre Teebaumöl. Als Räucherwerk und Duftöl wurde Myrte seit den Zeiten der Antike zur Luftreinigung eingesetzt. Auf diese Weise sorgt sie für Konzentration, Aufmerksamkeit und für geistige Klarheit. Der Duft erleichtert die Meditationen, er vermittelt Selbstvertrauen und Mut.

In der Kräuterküche gelten Myrtenzweige als würzende Beigabe zu Braten und Grillfleisch. Die Blätter werden entweder gemahlen oder im Ganzen verwendet. Geerntete Beeren der Myrte können wie Wacholderbeeren in Bratensoßen mitkochen. Die Knospen und die Blüten der Myrte sind darüber hinaus eine ebenso hübsche wie würzige Dekoration frischer Salate. Dabei sollten die Kelchblätter vor dem Anrichten abgezupft werden.

Myrte ist auch ein Grundstoff bei der Produktion von Likör: Beispielhaft ist der süße Myrto Rosso, der aus Myrtenbeeren hergestellt wird. Trocken ist dagegen der Myrto Bianco aus Blüten und Blattwerk der Myrte. In der Kosmetikindustrie wird Myrtenöl als Basisstoff für Kosmetika und Parfüms eingesetzt.

Getrocknete Blüten und Blätter verbreiten über längere Zeiträume einen schönen Duft, sodass sie sich gut zu Duftkissen oder zu Potpourris verarbeiten lassen. Dabei harmoniert Myrtenduft besonders gut mit Zitrusölen, Lavendel, Blütenölen und Harzen.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Die milden positiven Wirkungen der Myrte werden vorbeugend von Gesundheitsbewussten immer wieder angewendet: Als Inhalation, Zusatz für entspannende Bäder, in Meditationsmischungen sowie als wohltuender Myrtentee und als Nahrungsergänzung, beispielsweise im traditionellen Ayurveda als Bio Tulsi Churna, wird sowohl das Öl als auch die Blüten und Blätter der Myrte verwendet.

Die Myrte spendet über das ganze Jahr Würze, Heilwirkung und Duft. Im Sommer kann sie als dekorative Kübelpflanze im Freien aufgestellt werden – und wer einen Wintergarten hat, kann über das ganze Jahr die mediterrane Stimmung genießen.


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