Ohrenkerzen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei Ohrenkerzen handelt es sich um spezielle Kerzen für medizinische Anwendungen oder zur Reinigung der Ohren. Einige Ärzte stehen der Kerzenbehandlung jedoch skeptisch gegenüber.
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Was ist die Ohrenkerze?
Unter einer Ohrkerze wird eine Spezialkerze verstanden, die zu besonderen Anwendungen dient. Dabei kann es sich um medizinische Zwecke, das Reinigen der Ohren oder bestimmte Rituale handeln.
Da die Erfindung der Ohrkerzen dem Stamm der Hopi-Indianer zugeschrieben wird, tragen sie oftmals auch die Bezeichnung Hopi-Kerzen. Beweise für eine Benutzung der Spezialkerzen durch die Hopis oder andere Indianerstämme gibt es allerdings nicht. Vertreter vom Stamm der Hopis sprachen sich sogar gegen die Verwendung der Bezeichnung Hopi-Kerze aus.
Seit 1990 sind die Ohrenkerzen auch in Deutschland erhältlich.
Formen, Arten & Typen
Als typische Bestandteile der Ohrkerzen gelten Bienenwachs, Gaze, Pflanzenteile in Pulverform, Baumwolle sowie ätherische Öle. Einige Inhaltsstoffe werden von den Herstellern nicht verraten. Die Ohrkerzen eignen sich sowohl für kleine als auch für große Ohren.
An ihrem unteren Ende verfügen die meisten Kerzen über eine dünne Folie aus Aluminium. Von einigen Anbietern werden die Ohrkerzen zudem mit einem Sicherheitsfilter ausgestattet. Dieser verhindert den Kontakt des Ohrs mit Abbrennrückständen wie Bienenwachs.
Eine Variante der Ohrkerze stellt die Körperkerze dar. Sie gilt in der Alternativmedizin als Heilkerze. Außerdem kommt sie im Wellnessbereich zur Anwendung. Im Unterschied zur Ohrkerze lässt sich die spezielle Kerze auch an anderen Körperregionen einsetzen. Sie soll entspannende und revitalisierende Effekte entfalten.
So werden ähnlich wie bei der Ohrenkerze schädliche Schlacken aus dem Organismus entfernt. Zu diesem Zweck setzt der Anwender die Körperkerze auf die verschiedenen Reflex- und Chakrenpunkte.
Aufbau & Funktionsweise
Die meisten Ohrkerzen bestehen aus ungebleichtem, gerollten Baumwollstoff. Bestrichen wird die Kerze zudem mit hochwertigen Honigextrakten, Aromaessenzen und naturreinem Bienenwachs.
In der Anwendung kommt das untere Ende, an dem sich der Sicherheitsfilter befindet, auf den Gehörgang des Ohrs. Die Kerze wird entzündet und löst während des Brennens zum Teil auch Ohrenschmalz aus dem Ohr und nimmt es am unteren Ende auf.
Durch eine farbige Sicherheitsmarkierung erkennt der Benutzer, wann er die Anwendung beenden muss. Moderne Sicherheitsfilter verhindern außerdem das Abtropfen von Wachs auf das Ohr.
Die Brenndauer einer Ohrenkerze liegt zwischen 10 und 12 Minuten. Ihre Inbetriebnahme erfolgt durch das Anzünden mit Feuer. Da jedoch Verbrennungsgefahr besteht, sind die Ohrenkerzen nicht für Kinder geeignet. Eine Selbstanwendung ist aus Sicherheitsgründen ebenfalls nicht zu empfehlen. So sollte stets eine zweite Person anwesend sein, die die Behandlung vornimmt und für Sicherheit sorgt.
Im Rahmen der Anwendung wird empfohlen, immer beide Ohren hintereinander zu behandeln. Im Anschluss an die Behandlung ruht sich der Anwender noch 15 bis 30 Minuten aus, wodurch ein besseres Gesamterlebnis entsteht.
Für die positive Wirkung der Ohrkerzen wird der dabei entstehende Kamin-Effekt verantwortlich gemacht. So kommt es durch das Anzünden der Kerze im Ohr zu einem Luftzug, der sich nach unten richtet. Auf diese Weise entsteht ein leichter Überdruck. Nach dem Abbrennen von 50 Prozent der Ohrkerze steigt der Luftzug dann in die obere Richtung auf, was wiederum zu einer Druckentlastung führt.
Nach Angaben der Hersteller kommt es während der Behandlung zu einem angenehmen Wärmegefühl. Außerdem empfindet der Anwender den Druckausgleich im Ohren-, Nasennebenhöhlen- und Stirnbereich als befreiend. Im Falle einer verstopften Nase besteht die Möglichkeit, anschließend freier atmen zu können. Schließlich kann sich auch ein Gefühl von Geborgenheit und Glück einstellen.
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Hals-Nasen-Ohren-Ärzte warnen jedoch auch vor dem Risiko von Verletzungen an den Ohren sowie im Gesicht. Ebenso ist eine Verstopfung des Gehörgangs durch das erhitzte, tropfende Wachs möglich. Als weitere Gefahren gelten Verbrennungen am Mittelohr und am Ohrläppchen. Daher ist es besonders wichtig, die Behandlung sorgsam und nur mit zertifizierten Kerzen durchzuführen.
Um Unfälle zu vermeiden, raten Mediziner dazu, bei der Anwendung der Ohrkerze stets ein Glas Wasser zum Löschen bereit zu halten. In manchen Fallen zeigen sich auch allergische Reaktionen auf die Inhaltsstoffe der Kerze. Dabei kann es sich um Kräuter oder ätherische Öle handeln.
Eine Behandlung darf in keinem Fall bei Pilzinfektionen des Ohrs, Verletzungen am Trommelfell oder eitrigen Ohrenentzündungen durchgeführt werden. Das Gleiche gilt für akute Ohrenschmerzen.
In den vergangenen Jahren mussten sich zahlreiche Anwender der Ohrenkerzen-Behandlung einer ärztlichen Therapie unterziehen, da Komplikationen aufgetreten sind. So kam es zu Verbrennungen und Verschlüssen des Ohrs aufgrund von abtropfendem Wachs. In seltenen Fällen traten sogar Perforationen des Trommelfells auf.
Aus diesem Grund halten zahlreiche HNO-Ärzte Ohrenkerzen gesundheitlich für bedenklich. In Deutschland gilt die Empfehlung, beim Kauf von Ohrenkerzen nur Produkte auszuwählen, die über eine Zertifikation der EU-Richtlinie 93/42/EWG verfügen.