Ohrenschmalz

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 25. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Ohrenschmalz handelt es sich um eine gelbliche Masse, die in den äußeren Gehörgängen gebildet wird. In den meisten Fällen ist das Auftreten von Ohrenschmalz ein normales und gesundes Phänomen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Ohrenschmalz?

Durch übermäßige Reinigung unter Verwendung von Wattestäbchen kann das Ohrenschmalz im Gehörgang sich zu einem Pfropf verdichten.

Das Ohrenschmalz wird von speziellen Drüsen im Ohr gebildet. Bei den meisten Menschen ist die gelblich bis braune Masse klebrig und feucht. In Asien und bei den Ureinwohnern Amerikas konnte sich genetisch jedoch eine trockene Variante des Ohrenschmalzes durchsetzen.

Beide Formen dienen jedoch dem gleichen Zweck: Eindringender Schmutz und Insekten sollen aus der empfindlichen Körperöffnung ferngehalten werden.

Ohrenschmalz wirkt antibakteriell und kann zudem abgestorbene Hautzellen und andere Schmutzpartikel aufnehmen und nach außen befördern. Problematisch wird das Auftreten von Ohrenschmalz nur, wenn dieses Pfropfen bildet, welche den Gehörgang verschließen können.

Ursachen

Der Grund für die Pfropfbildung von Ohrenschmalz ist in vielen Fällen eine falsche oder übermäßige Reinigung. Bei einigen Menschen wird von Natur aus zu viel Ohrenschmalz gebildet andere verstärken die Produktion dadurch, dass sie den Ohrenschmalz zu häufig entfernen.

Durch die Verwendung von Wattestäbchen zur Reinigung des Gehörganges wird das Ohrenschmalz zusätzlich verdichtet. Während das lockere Ohrenschmalz durch Bewegungen beim Kauen oder Sprechen nach draußen befördert wird, kann ein Pfropf diesen Weg nicht mehr nehmen.

Das Ohrenschmalz setzt sich fest, was Druckgefühle und Schwerhörigkeit zur Folge haben kann. Auch ein starker Juckreiz im Ohr kann ein Hinweis auf einen Pfropf aus Ohrenschmalz darstellen.

Diagnose & Verlauf

Ein Pfropf aus Ohrenschmalz ist für das Ohr nicht gefährlich. Die Beeinträchtigung des Gehörsinnes ist nur vorübergehend und gibt sich, sobald der Pfropf entfernt wurde.

Viele Personen glauben jedoch, den Pfropf mit verschiedenen Gegenständen selbst entfernen zu können. Büroklammern, Streichhölzer oder ähnliche Gegenstände werden regelmäßig genutzt, um das Ohrenschmalz zu entfernen. Hierbei entsteht jedoch leicht ein größerer Schaden, als es das Ohrenschmalz je anrichten könnte.

Falls das Trommelfell verletzt wird, können Krankheitserreger eintreten. Entzündungen und im schlimmsten Falle sogar der Verlust des Gehörs können die Folgen sein. Wer jedoch den Pfropf aus Ohrenschmalz fachgerecht entfernen lässt oder die passenden Hilfsmittel aus der Apotheke nutzt, muss keine Schäden fürchten. Mit der richtigen Pflege kann eine erneute Bildung eines Ohrenschmalzpfropfes ganz verhindert werden.

Behandlung

Ohrenschmalz in normalen Mengen muss nicht behandelt werden, da es zu den natürlichen Schutzmechanismen des Körpers gehört. Sollte sich ein Pfropf gebildet haben, muss dieser jedoch entfernt werden. Wenige Methoden können vom Patienten zu Hause getestet werden. Spezielle Tropfen, die zu diesem Zweck ins Ohr geträufelt werden, lassen den Pfropf aufquellen, sodass dieser natürlich abfließen kann.

Warmes Wasser genügt anschließend, um das Ohr zu spülen. Da das Gleichgewichtsorgan von dieser Prozedur berührt wird, sollten die Ohren nur in sitzender Position gespült werden. Eine weitere Methode ist die Verwendung einer Ohrkerze. Diese im Inneren hohle Bienenwachskerze wird in das betroffene Ohr gestellt und entzündet. Der Unterdruck, der durch die Wärmeentwicklung entsteht, kann dabei helfen, den Pfropf zu lösen. Dabei ist aber Vorsicht angebracht. Heißer Wachs könnte ins Ohr tropfen und die empfindliche Haut verbrennen.

Der Patient sollte die Kerze aus diesem Grund nicht allein benutzen. Falls diese Methode nicht erfolgreich ist, kann der Hals-Nasen-Ohrenarzt bei der Behandlung helfen. Er hat die richtigen Instrumente, um im Inneren des Gehörganges gefahrlos agieren zu können. Auch mit ärztlicher Unterstützung wird der Pfropf aus Ohrenschmalz in der Regel aufgelöst, um ihn entfernen zu können.

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Vorbeugung

Statt das Ohrenschmalz mit Wattestäbchen oder anderen Werkzeugen aus dem Gehörgang zu hebeln, sollte man es besser abfließen lassen. Die Reinigung der Ohrmuschel genügt völlig, um die Ohren sauber zu halten. Das Innere des Gehörganges sollte bei der täglichen Pflege außer Acht gelassen werden. So wird zum einen verhindert, dass die Produktion des Ohrenschmalzes unnötig angeregt wird, zum Anderen wird vermieden, das Ohrenschmalz im Inneren des Ohres zu verdichten.

Ohrenschmalz und Hörvermögen

Ohrenschmalz, medizinisch als Cerumen bezeichnet, spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit und Funktionsfähigkeit unserer Ohren. Während es oft als unangenehm oder unhygienisch angesehen wird, hat Ohrenschmalz tatsächlich schützende, schmierende und antibakterielle Eigenschaften. Ein Aspekt, der weniger bekannt, aber von großer Bedeutung ist, betrifft den Einfluss von Ohrenschmalz auf das Hörvermögen.

Schutzfunktion des Ohrenschmalzes

Ohrenschmalz bildet eine natürliche Barriere in den Gehörgängen, die verhindert, dass Schmutz, Staub und andere Fremdkörper tiefer ins Ohr gelangen und das Trommelfell oder die inneren Strukturen des Ohres beschädigen können. Diese Schutzfunktion ist besonders wichtig, da das Ohr ein sehr empfindliches Organ ist, das anfällig für Infektionen und mechanische Beschädigungen ist.

Ohrenschmalz und Hörverlust

Eine übermäßige Ansammlung von Ohrenschmalz kann jedoch zu Problemen führen, insbesondere zu einer Beeinträchtigung des Hörvermögens. Wenn Ohrenschmalz den Gehörgang blockiert, kann das zu einem Gefühl der Verstopfung, zu Hörverlust und in manchen Fällen zu Ohrenschmerzen führen. Obwohl dieser Zustand meist temporär ist, kann er erhebliche Unannehmlichkeiten verursachen und die Lebensqualität beeinträchtigen.

Symptome eines Cerumen-Impaktions

Ein Cerumen-Impaktion ist der medizinische Begriff für einen Zustand, bei dem Ohrenschmalz tief im Gehörgang komprimiert wird. Die Symptome können schleichend beginnen und sich allmählich verstärken. Zu den häufigsten Symptomen gehören vermindertes Hörvermögen, ein Gefühl der Fülle im Ohr, Tinnitus (ein Klingeln oder Summen im Ohr) und manchmal Schmerzen. Bei älteren Menschen kann eine Cerumen-Impaktion sogar Schwindelgefühle auslösen.

Prävention und Behandlung

Um Problemen vorzubeugen, ist es wichtig, die Ohren richtig zu pflegen. Die Verwendung von Wattestäbchen zur Reinigung der Ohren wird allgemein nicht empfohlen, da diese oft dazu führen, dass Ohrenschmalz tiefer in den Gehörgang gedrückt wird. Stattdessen sollten Ohren bei Bedarf von einem Facharzt gereinigt werden, der spezielle Instrumente und Techniken verwendet, um das Ohrenschmalz sicher zu entfernen.

Für diejenigen, die zu Ohrenschmalzansammlungen neigen, kann die regelmäßige Anwendung von Ohrentropfen sinnvoll sein, um das Ohrenschmalz weich zu halten und eine natürliche Entfernung zu fördern. Diese Tropfen können einfaches Olivenöl, spezielle cerumenolytische Lösungen oder andere von einem Arzt empfohlene Präparate sein.

Ohrenschmalz hat eine fundamentale Bedeutung für die Gesunderhaltung unserer Ohren. Trotz seiner Schutzfunktion kann eine übermäßige Ansammlung zu Hörproblemen führen. Die richtige Pflege und gegebenenfalls die professionelle Reinigung sind essenziell, um das Hörvermögen optimal zu erhalten und Komplikationen zu vermeiden. Bei Fragen oder Problemen sollte immer ein HNO-Arzt konsultiert werden, um die beste Vorgehensweise zu gewährleisten.

Ohrenschmalz hilft bei der Diagnose

Ohrenschmalz ist mehr als nur eine lästige Substanz in unseren Ohren. Es spielt eine entscheidende Rolle in der Aufrechterhaltung der Gesundheit des Ohrs und kann auch wertvolle Hinweise auf unsere allgemeine Gesundheit und auf spezifische Erkrankungen geben. In der medizinischen Praxis kann die Analyse von Ohrenschmalz daher zur Diagnose und Überwachung von Krankheiten genutzt werden.

1. Grundlegende Funktionen von Ohrenschmalz

Ohrenschmalz schützt das Ohr, indem es Schmutz, Staub und andere Fremdkörper abfängt und verhindert, dass sie tiefer ins Ohr gelangen. Es hat auch antimikrobielle Eigenschaften, die helfen, Infektionen des äußeren Gehörgangs, wie die Otitis externa, zu verhindern. Darüber hinaus hilft Ohrenschmalz, die Haut des Gehörgangs vor Wasser und anderen irritierenden Substanzen zu schützen.

2. Indikatoren für Gesundheitsprobleme

Veränderungen in der Farbe, Konsistenz oder Menge des Ohrenschmalzes können auf gesundheitliche Probleme hindeuten. Beispielsweise kann sehr dunkles oder schwarz erscheinendes Ohrenschmalz auf eine übermäßige Ansammlung hinweisen, die oft bei Gehörgangsentzündungen vorkommt. Blutiges oder übelriechendes Ohrenschmalz kann ein Anzeichen für eine Verletzung oder Infektion sein.

3. Ohrenschmalz und systemische Krankheiten

Interessanterweise kann Ohrenschmalz auch Aufschluss über systemische Erkrankungen geben. Forschungen haben gezeigt, dass bestimmte Stoffwechselkrankheiten, wie die Mukoviszidose, Veränderungen in der Zusammensetzung des Ohrenschmalzes bewirken können. Zudem kann bei Patienten mit Lebererkrankungen das Ohrenschmalz eine grünliche Färbung annehmen, was auf eine Anomalie in der Körperchemie hinweist.

4. Ohrenschmalz in der Diagnostik

Moderne Forschungsmethoden untersuchen, wie die Analyse von Ohrenschmalz zur Diagnose von Krankheiten genutzt werden kann. Beispielsweise könnten in Zukunft Tests entwickelt werden, die spezifische Marker im Ohrenschmalz erkennen, um Frühdiagnosen von Krankheiten wie Diabetes oder bestimmte Krebsarten zu ermöglichen.

5. Richtige Entnahme und Analyse

Für eine effektive diagnostische Nutzung muss Ohrenschmalz korrekt entnommen und analysiert werden. Ärzte verwenden spezielle Instrumente, um das Ohrenschmalz ohne Schädigung des Gehörgangs oder des Trommelfells zu entfernen. Laboranalysen können dann verschiedene chemische und biologische Marker im Ohrenschmalz identifizieren.

Fazit

Die Untersuchung von Ohrenschmalz bietet ein faszinierendes Fenster zu unserem inneren Gesundheitszustand. Während die meisten Menschen Ohrenschmalz als nichts weiter als ein Abfallprodukt betrachten, ist es tatsächlich eine reiche Informationsquelle, die potenziell zur Früherkennung und Überwachung von Gesundheitszuständen genutzt werden kann. Da die Forschung in diesem Bereich fortschreitet, könnten wir bald neue, nicht-invasive Diagnosemethoden sehen, die auf der Analyse von Ohrenschmalz basieren.

10 Dinge, die Sie über Ohrenschmalz wissen sollten

Ohrenschmalz (medizinisch: Cerumen) spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit und Funktion unserer Ohren. Hier sind zehn interessante Fragen und Antworten rund um das Thema Ohrenschmalz:

Was ist Ohrenschmalz und warum produzieren wir es?

Ohrenschmalz ist eine natürliche Substanz, die von Drüsen im äußeren Gehörgang produziert wird. Es dient dazu, die Haut des Gehörgangs zu schmieren, Schmutz, Staub und Mikroorganismen abzufangen und das Eindringen von Wasser zu verhindern.

Gibt es verschiedene Arten von Ohrenschmalz?

Ja, es gibt zwei Haupttypen von Ohrenschmalz: das trockene und das feuchte. Diese Unterschiede sind genetisch bedingt und variieren vor allem zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen.

Kann Ohrenschmalz auf Gesundheitsprobleme hinweisen?

Veränderungen in Konsistenz, Farbe oder Geruch des Ohrenschmalzes können auf Infektionen oder andere Gesundheitsprobleme hinweisen. Dunkles oder blutiges Ohrenschmalz sollte von einem Arzt untersucht werden.

Wie oft sollte man die Ohren reinigen?

In der Regel ist es nicht notwendig, die Ohren aktiv zu reinigen. Der Gehörgang hat einen natürlichen Selbstreinigungsmechanismus, der Ohrenschmalz und Schmutzpartikel nach außen transportiert.

Wie sollte man Ohrenschmalz entfernen?

Ohrenschmalz sollte nur entfernt werden, wenn es Beschwerden verursacht oder die Hörleistung beeinträchtigt. Die sicherste Methode ist die professionelle Reinigung durch einen Arzt oder Hörakustiker.

Sind Wattestäbchen zur Reinigung der Ohren sicher?

Nein, Wattestäbchen können das Ohrenschmalz tiefer in den Gehörgang drücken und das Trommelfell verletzen. Sie sollten daher vermieden werden.

Was sind die Symptome eines Ohrenschmalzpfropfes?

Ein Ohrenschmalzpfropf kann Schwerhörigkeit, Ohrendruck, Ohrenschmerzen und manchmal Tinnitus verursachen.

Kann man Ohrenschmalz vorbeugen?

Die Produktion von Ohrenschmalz ist ein natürlicher und notwendiger Prozess. Eine Vorbeugung ist nicht notwendig und auch nicht ratsam. Es ist jedoch wichtig, die Ohren nicht durch unsachgemäße Reinigungsmethoden zu schädigen.

Welche Hausmittel sind sicher, um Ohrenschmalz zu entfernen?

Manche Menschen verwenden Olivenöl oder spezielle Ohrentropfen, um verhärtetes Ohrenschmalz zu erweichen. Diese Methoden sollten jedoch erst nach Rücksprache mit einem Arzt angewendet werden.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Ein Arztbesuch ist ratsam, wenn Symptome wie anhaltende Schmerzen, Hörverlust, oder Ausfluss aus dem Ohr auftreten. Auch bei Verdacht auf einen Ohrenschmalzpfropf ist professionelle Hilfe notwendig.

Diese Informationen bieten eine grundlegende Orientierung darüber, wie Ohrenschmalz in Verbindung zur eigenen Gesundheit steht und wie man am besten damit umgeht. Bei Unsicherheiten oder Problemen ist es immer empfehlenswert, ärztlichen Rat einzuholen.

Quellen

  • Boenninghaus, H. G., Lenarz, T.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2012
  • Gürkov, R.: BASICS Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Urban & Fischer, München 2016
  • Reia, M.: Facharztwissen HNO-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2009

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