Orangerotes Habichtskraut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das orangerote Habichtskraut ist ursprünglich eine Gebirgspflanze, die in Höhen ab tausend Meter wächst. Ihre orangefarbenen Blüten machen sie zu einer beliebten Zierpflanze und als Anpassungskünstler ist sie mittlerweile auch im Flachland zu finden. Sie gilt aufgrund ihrer leichten Erkennbarkeit als Bezirkspflanze Schwabens.

Vorkommen & Anbau des Orangeroten Habichtskraut

Das orangerote Habichtskraut ist eine mehrjährige Pflanze, die mit einem behaarten Stängel bis zu 40 Zentimeter hoch wächst.
Der botanische Name des Krautes ist Hieracium aurantiacum. Der Name leitet sich aus der Zugehörigkeit zu den Habichtskräutern und der goldenen und orangen Farbe der Blüten ab. Zu der Gattung der Habichtskräuter zählen mehr als 700 Arten. Die Herkunft des Namens Habichtskraut ist nicht geklärt. Es gibt verschiedene Theorien. Die eine bezieht sich auf die Höhen der Berge, auf denen die Pflanze wächst. Nur Habichte könnten diese erreichen. Eine andere führt den Namen auf die Zungenblüten des Krauts zurück, die in ihrer Form an Habichtsschwingen erinnern.

Das orangerote Habichtskraut ist eine mehrjährige Pflanze, die mit einem behaarten Stängel bis zu 40 Zentimeter hoch wächst. Sie bildet ober- und unterirdische Ausläufer über die sie sich ausbreitet. Die Blätter sind lanzenförmig und immergrün. Von Juni bis in den späten August hinein blüht das Kraut mit büschelig angeordneten Blüten. Deren Farbe reicht von gelborange bis orangerot.

Ursprünglich ist diese Pflanze in den Gebirgen Europas und Nordasiens in Höhen ab 1000 bis 3000 Meter beheimatet. In den Alpen ist sie häufig zu finden. Durch ihre Robustheit ist sie mittlerweile im europäischen Flachland anzutreffen und gelangte bis nach Nordamerika und Australien. Der bevorzugte Standort des Krautes sind sonnige oder halbschattige trockene Böden und magere Wiesen und Weiden.

Wirkung & Anwendung

Das orangerote Habichtskraut ist vor allem für Gartenbesitzer von Bedeutung. Die Wildstaude ist in kultivierter Form als Bodendecker geeignet. Sie ist als Samen oder voll ausgereifte Pflanze erhältlich. Das reizvolle an der Pflanze ist ihre Blütenpracht. Bei einem naturbelassenen Garten sorgt dieses Kraut zudem für orange Akzente, denn es gibt sehr wenige Wildpflanzen mit dieser Blütenfarbe. Ein weiterer Vorteil der Blüten ist, dass sie Schmetterlinge, Bienen und Hummeln anziehen.

Vor allem orangefarbige Schmetterlinge wie der Kleine Fuchs oder der Dukatenfalter bevorzugen ihre Nähe. Da das Kraut wenig Anforderungen an den Boden stellt, eignet es sich für die Bepflanzung von Terrassen, Steingärten, Natursteinmauern und zur Dachbegrünung. Allerdings vermehrt es sich stark. Wer eine Überwucherung des Gartens mit den Pflanzen vermeiden will, greift auf eine Kübelbepflanzung zurück. Da das Kraut frosthart ist, sind die Blätter auch im Winter grün.

Ein guter Standort für die Aussaat ist ein sonniger oder halbschattiger Platz. Das Kraut ist nicht giftig und essbar. In der Küche kommen die Blätter, die Blüten und die Knospen zum Einsatz. Sie eignen sich für Wildkrautsalate und Kräuterquark. Die leicht süßlichen Blüten sorgen für dekorative Farbtupfer im Salat. Die leicht bitteren Blätter passen zu Kräutersuppen oder Mischgemüse. Die Knospen lassen sich wie Kapern einlegen. Im Riesengebirge gibt es alte Rezepte, in denen das Kraut eine Zutat für Branntwein war. Die Sammelzeit für die Blätter beginnt ab Mai und für die Knospen ab Juni.

Die Blüten lassen sich mitunter bis zum September sammeln. Bislang gibt es keine Untersuchungen zu der Wirksamkeit der Pflanze. Ihre wesentlichen Inhaltsstoffe sind Gerbstoffe, Bitterstoffe wie Umbelliferon, Flavonoide und ätherische Öle. Das kleine Habichtskraut galt bei Hildegard von Bingen als Heilkraut für das Herz, die Sehkraft und die Verdauung. Viele der von ihr beschriebenen Heilwirkungen übertrug die Volksmedizin auf das orangerote Kraut. In der Gegenwart gilt es weder in der Schulmedizin noch in der Naturheilkunde als Heilkraut. Die im Kraut enthaltenen ätherischen Öle führen dazu, dass es unter Rauchern als Rauchkraut bekannt ist.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Als Heilpflanze ist das orangerote Habichtskraut nur in der Volksmedizin bekannt. Früher fand es bei etlichen inneren Leiden wie Blasen- und Nierenentzündungen, Rheuma, Gicht, Erkältungen, Magen- und Darmbeschwerden oder Durchfall Anwendung. Es galt als heilsam bei Augenkrankheiten und hilfreich bei der Wundheilung.

Der Volksmedizin nach habe es schleimlösende, harntreibende, antibiotische, krampflösende und entzündungshemmende Wirkung. Diese Wirkungen sind wissenschaftlich nicht belegt. Von einer früher angewendeten Augenspülung mit dem Kraut ist abzuraten, da es allergische Reaktionen hervorrufen kann. Als Hausmittel bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum gilt ein Tee aus den Blättern des Krauts. Bei Wildsammlungen ist darauf zu achten, das Kraut nicht mit dem Gold-Pippau zu verwechseln.

Dieser ist zwar ungiftig, aber selbst die Volksmedizin sieht keine Heilwirkung in dieser Pflanze. Die gesammelten Blätter des orangeroten Habichtskrauts lassen sich frisch und getrocknet für den Tee nutzen. Für die Trocknung der Blätter ist ein luftiger schattiger Platz empfehlenswert. Um die Entzündungen des Halses oder der Mundschleimhaut zu lindern, empfiehlt die Überlieferung zwei Tassen des Tees pro Tag. Dabei kommen zwei Teelöffel auf einen viertel Liter Wasser.

Zudem habe der Tee eine beruhigende Wirkung und helfe bei Menstruationsbeschwerden, Magenschleimhaut- und Darmschleimhautentzündungen. Der Tee eigne sich bei Halsentzündungen und Erkältungssymptomen durch seine entzündungshemmenden und schleimlösenden Eigenschaften zum Spülen und Gurgeln. Nebenwirkungen dieser Anwendung sind nicht bekannt und die Pflanze ist nicht giftig. Dennoch ist für alle Risikogruppen und bei ungeklärten Leiden ratsam, die Behandlung vorab mit einem Arzt abzusprechen.


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