Scheidenausfluss, Vaginaler Ausfluss und Scheidenentzündung
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Scheidenausfluss, Vaginaler Ausfluss sind Begriffe für alltägliche Erscheinungen von Feuchtigkeit und Ausfluss im Bereich der weiblichen Geschlechtsorgane (Vagina).
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Ursachen
Sie rühren von Sekretabsonderungen her, die die verschiedensten Eigenschaften annehmen können: reinweißlich, gleichsam milchig, glasig oder glasig-milchig, eitrig, eitrig-schleimig, eitrig-wässrig, gelblich, schaumig, grünlich oder rötlich. Die Menge der Sekretabsonderungen wechselt. Manchmal ist sie nur gering, doch oft haben Frauen so starken Ausfluss, dass sie sich nicht nur allein durch das Gefühl der Feuchtigkeit, sondern auch durch unangenehme Begleiterscheinungen wie Wundsein, Brennen, Geschwürbildung und Schmerzen, ständig belästigt fühlen.
Der Geruch kann fade, leicht süßlich oder auch übelriechend, sogar stinkend sein.
Es ist begreiflich, dass sich die Frauen bei derartigen Anzeichen an den Frauenarzt wenden, um von ihren Beschwerden erlöst zu werden. Eine Hilfe ist jedoch nur möglich, wenn nach der Ursache für diese verschiedenartigen Absonderungen gesucht wird, wenn die eigentliche Quelle des Ausflusses festzustellen ist.
Das Geschehen des Ausflusses spielt sich in der Hauptsache im Bereich der unteren Genitalabschnitte ab, und zwar im Gebärmutterhalskanal, in der Scheide bzw. Vagina und innerhalb des Vorhofes der Scheide. Aber nicht immer ist der ganze Abschnitt davon betroffen, oft sind nur einzelne Anteile die eigentlichen Ausflussursachen und ziehen die anderen Gebiete in Mitleidenschaft. Hier sollen die wichtigsten Absonderungsquellen und ihre wahrscheinlichen Ursachen besprochen werden.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Ungewöhnlicher Ausfluss aus der Scheide sowie Juckreiz, in Verbindung mit Brennen im Vaginalbereich, können Anzeichen einer Infektion oder Entzündung sein. Brennen beim Gang auf die Toilette oder Schmerzen beim Sex zeigen ebenso eine aus dem Gleichgewicht geratene Scheidenflora an. Je nach Erreger treten weitere Symptome auf.
Ist der Vaginalausfluss dünnflüssig und hellgrau, besteht der Verdacht einer bakteriellen Vaginose. Die Scheide fühlt sich trotz des verstärkten Ausflusses trocken an. Kommt ein unangenehmer bis übel riechender Intimgeruch nach Fisch hinzu, ist die Entzündung der Scheide durch Bakterien sehr wahrscheinlich.
Weißer, krümeliger Scheidenausfluss, gepaart mit starkem Juckreiz, lässt auf eine Pilz-Infektion schließen. Der Ausfluss riecht bei einer vaginalen Mykose (Befall durch Hefepilz) meist nicht. Er kann in manchen Fällen jedoch einen leicht säuerlichen Geruch annehmen.
Sind Parasiten (Trichomonaden) der Auslöser für die Entzündung, kommt es zu gelblichem Ausfluss. Mitunter ist das Scheidensekret auch grünlich bis schaumig und riecht äußerst unangenehm. Bisweilen treten Schmerzen im Unterbauch auf, die nicht exakt zugeordnet werden können.
Ist der Scheideneingang von Bläschen befallen, die stark schmerzen, liegt vermutlich eine Infektion durch Herpesviren zugrunde. Bleibt eine Scheidenentzündung unbehandelt, können sich die Erreger auf Gebärmutter und Eierstöcke ausbreiten und weitere Krankheiten hervorrufen.
Entstehung
Eine der wichtigsten Quellen für Ausflusssubstanzen ist der Gebärmutterhalskanal. Dieser etwa zwei bis drei Zentimeter lange Kanal ist mit einer drüsenreichen Haut ausgekleidet, wobei die Anzahl der Drüsen und auch ihre Ausdehnung individuell verschieden sind. Dagegen sind aber alle mit einer schleimbildenden Deckschicht ausgestattet. Diese Schleimhaut im Gebärmutterhals produziert ständig Schleim, der in engem Zusammenhang mit einer Reihe von biologischen Vorgängen steht.
Unter normalen Bedingungen wird die aus dem Gebärmutterhalskanal ausfließende Substanz nicht in der Menge gebildet, dass daraus für die Frau das Gefühl des Ausflusses oder des Fluors, wie es in der Fachsprache heißt, entsteht. Jedoch entwickeln sich im Gebärmutterhals oft Zustände, die die Schleimbildung vermehren und damit zu Ausflussquellen werden. Die Ursachen hierfür sind mannigfaltig.
Dazu gehören einmal Narbenbildungen am Gebärmutterhals, die durch den Geburtsakt entstehen, wenn die Wunden nach der Entbindung schlecht zuheilen. Es bilden sich Narbenstränge, und der ursprünglich röhrenförmige, glatte Halskanal zeigt deutliche Einrisse, so dass die zarte drüsige Schleimhaut nicht mehr geschützt liegt.
Ähnliche Erscheinungen treten auf, wenn die von Drüsen durchzogene Schleimhaut des Halskanals, sei es angeboren oder als Folge einer Geburt, die in die Scheide hineinragende Oberfläche des Gebärmutterhalses einnimmt. Auch dann liegen die empfindlichen Drüsenzellen frei und reagieren – durch das fremde Milieu gereizt – mit verstärkter Schleimproduktion. Diese vermehrte Absonderung ist aber im allgemeinen noch erträglich und bleibt in bestimmten Grenzen. Erst wenn sich die freiliegenden, leicht verletzlichen Schleimhautpartien zusätzlich entzünden, macht sich starker, teils auch eitriger Ausfluss, der außerordentlich große Beschwerden verursachen kann, bemerkbar.
Aber auch bei völlig intaktem Gebärmutterhalskanal kann eine vermehrte Schleimabsonderung auftreten. Denn abgesehen von chronischen Reizzuständen der Drüsen als Folge abgelaufener Entzündungen im Bereich des Gebärmutterhalses – die Drüsenschläuche sind bevorzugte Schlupfwinkel aller möglichen Arten von Bakterien -, spielen hier nervöse und hormonale Ursachen eine sehr wichtige Rolle.
Funktion der Vagina
Die Drüsenschleimhaut im Halskanal wird von den Eierstockhormonen und dem Nervensystem beeinflusst. Deshalb kann der Gebärmutterhals sowohl bei Über- und Unterfunktion der Eierstockdrüsen als auch erhöhter Nervenerregbarkeit zu verstärkter Absonderung angeregt werden, ähnlich dem Magen bei nervöser Schleimhautentzündung.
Besonders anfällig sind hierbei die sensiblen, leicht erregbaren Frauen. Es unterliegt keinem Zweifel, dass bloße sexuelle Vorstellungen und Gefühle die Schleimabsonderung zu verstärken vermögen, wozu schon allein erotische Wünsche, Lektüre, Träume und Filme der Anlass sein können. In gleichem Maße spielen die Abwehr gegen unerwünschte Partner, Sexualkonflikte außerhalb und innerhalb der Ehe und Partnerschaft manchmal eine nicht zu unterschätzende Rolle für die Vermehrung des Schleimes und damit für die Entstehung des Ausflussgefühls.
Es sei noch erwähnt, dass natürlich auch gutartige oder bösartige Tumore und Geschwulstbildungen, schleimige, wässrige, eitrige, bei Krebs aber meist blutige Absonderungen verursachen. Schon aus diesem Grund sollte jede Frau beim Auftreten von Ausfluss einen Frauenarzt aufsuchen, denn nur so ist es möglich, eine Krebsgeschwulst zu erkennen.
Aufbau der Vagina
Die Scheide (Vagina) ist ein Muskelschlauch, dessen Innenhaut aus einer dicken Schicht mehrerer übereinandergeschichteter Lagen platter Zellen (sogenanntem Pflasterepithel) besteht. Obwohl keine absondernden Drüsen in der Scheidenwand vorhanden sind, befindet sich in der Lichtung eine weißliche, oft mehr pastenartige, manchmal weißlich-flüssige Masse, die der Scheidenwand anliegt, ohne dass sie das Gefühl des Ausflusses hervorruft. Diese Substanz, die sich hauptsächlich aus abgeschilferten Scheidenwandzellen und Stäbchenbakterien – sogenannten Döderleinschen Scheidenbakterien – zusammensetzt, hat große biologische Bedeutung.
Sie schützt die oberen Teile der weiblichen Geschlechtsorgane (Gebärmutter, Eileiter, Bauchhöhle) vor dem Eindringen krankheitserregender Keime von außen. Das geschieht mit Hilfe der Milchsäure, einer relativ starken Säure, die von den Döderlein-Bakterien aus dem in den abgeschilferten Zellen vorhandenen Zucker gebildet wird.
Dieser Säureschutz kann jedoch durch verschiedene Ursachen gestört oder gar unterbrochen werden. So kann beispielsweise eine größere Menge alkalischen Schleims aus dem Gebärmutterhalskanal in die Scheide fließen und gleichzeitig die sich bildende Säure immer wieder abschwächen. Auch können Fremdkeime (Eitererreger) in die Scheide (Vagina) eindringen, sei es, dass ein schlechtschließender Eingang, wie er nach Geburten entstehen kann, keinen Widerstand bietet, sei es, dass die Bakterien unter anderem mit Spülflüssigkeiten oder Ringen zur Behebung von Gebärmuttersenkungen und Vorfällen in die Scheide gelangen. Unter solchen Bedingungen vermehrt sich der Scheideninhalt, fließt auch stärker aus der Scheide heraus und verleiht so der Frau das Gefühl des Ausflusses.
Den bisher beschriebenen, mehr harmlosen Veränderungen der Scheide stehen diejenigen gegenüber, die mit gleichzeitiger Scheidenentzündung einhergehen. Der Ausfluss ist dann meist dünnflüssig, wässrig oder eitrig, manchmal sogar blutig.
Scheidenentzündung & Ausfluss
Dieser teilweise unangenehm riechende Ausfluss verursacht das Gefühl der Schärfe bzw. des Brennens und beschmutzt die äußeren Geschlechtsorgane und damit auch die Unterwäsche. Wie mikroskopische Untersuchungen ergeben haben, enthält diese Absonderung keine Döderlein-Bakterien (Milchsäurebakterien) mehr, dafür aber massenhaft krankheitserregende Eiterkeime und eine große Anzahl weißer Blutkörperchen, was zeigt, dass die eingedrungenen Fremdkeime die Oberhand gewonnen und eine Entzündung verursacht haben. Die Scheidenwand ist demzufolge auch stark gerötet, entzündlich verquollen und sehr schmerzempfindlich.
Die Ursachen dieses Krankheitsbildes sind ebenso mannigfaltig und oft gar nicht herauszufinden. Es steht jedoch fest, dass in jedem Fall die Tätigkeit der Eierstöcke eine große Rolle dabei spielt, da sie die Funktion der Scheidenwand reguliert. Störungen in den Eierstöcken können sich demzufolge – im negativen Sinne – auf den Abwehrmechanismus der Scheide auswirken. Außerdem sind natürlich alle Arten von Eiterkeimen sowie Gonokokken für das Entstehen einer solchen Krankheit von Bedeutung.
Als Erreger sehr hartnäckiger und schmerzhafter Scheidenentzündungen werden auch kleine Geißeltierchen, sogenannte Trichomonaden, und Soorpilze – derselbe Erreger, der bei kleinen Kindern nicht selten weiße Beläge im Mund verursacht – angesehen. Sie machen sich besonders durch starkes Jucken und Brennen unangenehm bemerkbar. Die Entzündungen können sich bis zur Geschwürbildung entwickeln, was die Behandlung natürlich komplizieren muss.
Nicht nur die inneren, auch die aus Falten und Wülsten bestehenden äußeren Geschlechtsorgane, große und kleine Schamlippen, können Ausfluss hervorrufen. Die in den Wülsten vorhandenen Haut- und Schleimhautdrüsen sondern Talg, Fett, Schleim und Schweiß ab und schützen so das Gewebe vor Austrocknung, herabfließendem Urin, usw. Diese Absonderungen sind normalerweise so gering, dass ein Feuchtigkeitsgefühl nicht entsteht. Ihre Vermehrung und Veränderung führt jedoch ebenfalls zum Ausfluss. Dabei spielen die Gefühlsnerven der äußeren Geschlechtsorgane eine große Rolle, die am empfindlichsten auf regelwidrige Benetzung reagieren.
Weitere Entzündungen & Ekzeme der Scheide
Deshalb ist es verständlich, dass durch schleimigen oder eitrig-wässrigen Abfluss aus den oberen Partien die zarte und empfindliche Schleimhaut der äußeren Genitalien gereizt und entzündet wird. Das gilt vor allem für die eitrige Scheidenentzündung, die durch Trichomonaden und Soorpilze hervorgerufen wird. Verständlicherweise wird auch die äußere Harnröhrenöffnung einbegriffen, was meist zu Schmerzen beim Wasserlassen führt. Bei starken, ätzenden Ausflüssen können sogar Entzündungen und Ekzeme an der benachbarten Haut und den Oberschenkeln auftreten, wodurch das Krankheitsbild erheblich kompliziert wird.
Aber die äußeren Genitalien können auch isoliert entzündlich erkranken, und zwar bei Frauen aller Altersklassen. Als Ursache kommen hier Unsauberkeit, eine Minderung der Widerstandskraft bei schweren Allgemeinerkrankungen und chemische oder mechanische Reize in Frage.
Schließlich wird das Feuchtigkeitsgefühl an den äußeren weiblichen Geschlechtsteilen auch durch abnorm starke Absonderungen der dort vorhandenen Schleimdrüsen hervorgerufen. Diese Drüsen werden vom Nervensystem sehr stark beeinflusst, so dass Stimmungen, Nervosität oder sexuelle Erregung für einen Ausfluss verantwortlich gemacht werden können.
Komplikationen
Eine Scheidenentzündung mit vaginalem Ausfluss kann verschiedene Komplikationen hervorrufen. Wenn die Entzündung auf den Gebärmutterhals übergreift, kann dies zu einer Entzündung der Eileiter und Eierstöcke führen. Dies kann zu Unfruchtbarkeit oder einer Eileiterschwangerschaft führen und in der Folge weitere Komplikationen hervorrufen. Bei Geschlechtsverkehr besteht die Gefahr einer Ansteckung des Partners.
Tritt die Scheidenentzündung in der Schwangerschaft auf, kann dues unter Umständen auch vorzeitige Wehen oder einen vorzeitigen Blasensprung begünstigen. Im schwersten Fall führt die Vaginitis zu einer Fehlgeburt. Gelegentlich greift der Kolpitis-Erreger auf das Kind über und ruft bei diesem in der Folge schwere gesundheitliche Komplikationen hervor. Der vaginale Ausfluss kann zu Entzündungen führen und gelegentlich einen Infekt der Harnwege verursachen.
Zudem geht er mit einem starken Unwohlsein einher. Bei der Behandlung einer Vaginitis mit vaginalem Ausfluss gehen die Risiken von den verordneten Antibiotika aus. Diese können verschiedene Nebenwirkungen und allergische Reaktionen hervorrufen. Typisch sind etwa Beschwerden des Magen-Darm-Traktes, Kopf- und Gliederschmerzen, Hautirritationen und selten auch Schädigungen von Leber und Nieren. Auch unsachgemäß eingesetzte Hausmittel können Probleme hervorrufen und das Scheidenmilieu unter Umständen weiter reizen.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
In der Regel ist Scheidenausfluss natürlich und bedarf daher keiner ärztlichen Behandlung. Normal ist auch, dass der vaginale Ausfluss im Laufe des Zyklus seine Konsistenz und Intensität verändert. Handlungsbedarf besteht jedoch zumeist, wenn das Sekret plötzlich eine andere Farbe annimmt oder einen auffälligen Geruch hat. Bei einigen bakteriellen Infektionen oder Pilzinfektionen besteht die Möglichkeit einer spontanen Heilung ohne ärztliche Behandlung.
Färbt sich das Scheidensekret rosa oder bräunlich, kann dies auf die Einnistung eines Embryos in der Gebärmutter, das baldige Eintreten der Menstruation oder den Eisprung hindeuten. Aus diesem Grund ist es manchmal anzuraten, einige Tage abzuwarten, bevor Betroffene einen Arzt aufsuchen. Liegt zusätzlich eine Entzündung oder andere Beschwerden wie Schmerzen und Juckreiz vor, sollte möglichst schnell ein Facharzt konsultiert werden. Von einer Eigenbehandlung ist abzuraten. Bei jungen Mädchen tritt vaginaler Ausfluss erstmals einige Zeit vor der ersten Periode (Menarche) auf.
Es handelt sich dabei um einen natürlichen Prozess. Sicherheitshalber kann dies jedoch bei einem Gynäkologen abgeklärt werden. Nicht unbedingt notwendig, aber oftmals anzuraten ist auch ein Arztbesuch bei starkem oder schwachem Scheidenausfluss. Diese Beschwerden stehen zwar meistens nicht mit Erkrankungen im Zusammenhang, jedoch kann der Gynäkologe Präparate verschreiben, die diese lindern.
Behandlung & Therapie
Diese Vielzahl von Ursachen macht es unmöglich, den Ausfluss unter einheitlichen Gesichtspunkten zu beurteilen. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit, in jedem einzelnen Fall nach der Ursache bzw. Quelle der abnormen Ausflusssubstanz zu forschen, wobei die Gesamtpersönlichkeit (Gefühlsleben, Zustand des Nervensystems, Allgemeinerkrankungen) eines Mensche berücksichtigt werden muss. Meist gelingt es durch genaue Untersuchungen der äußeren und inneren Geschlechtsteile bzw. Organe und mit Hilfe mikroskopischer Betrachtungen der Absonderungen, die Ursache des Ausflusses zu erkennen, womit der Frauenarzt dann auch den Schlüssel für seine Beseitigung in den Händen hält.
Aus dem Gesagten ergibt sich von selbst, dass es kein generelles Mittel gegen vaginalen Ausfluss geben kann und auch die Behandlungsmaßnahmen, je nach Art oder Ursache des Ausflusses, verschieden sein müssen. Jedoch ist es in jedem Fall wichtig, die Quelle des Fluors zu erkennen und zu beseitigen sowie die einwandfreie Funktion der Geschlechtsorgane und den normalen Bau der Scheidenwand wiederherzustellen. Wie schon erwähnt, ist das Auffinden der Ursachen einmal durch deren Vielzahl und zum anderen durch die Tatsache, dass sie außerhalb der Geschlechtsorgane liegen können, maßgeblich erschwert.
Denken wir nur an Allgemeinerkrankungen, wie Leberzirrhose, Diabetes, Basedow, Infektionskrankheiten und krankhafte nervöse Zustände, die ebenfalls als Ausflussursachen anzusehen sind. Selbstverständlich kompliziert all das auch die Behandlung, die stets individuell sein muss und kein Pauschalisieren erlaubt. Ein voller Erfolg ist deshalb nur dann sicher, wenn die Patientin alle ärztlichen Anordnungen befolgt und während der meist langwierigen Behandlung die Geduld nicht verliert.
Das können Sie selbst tun
Scheidenausfluss und Scheidenentzündung ist ein nicht seltenes Problem, das mit Selbsthilfe oft gut bewältigt werden kann. Voraussetzung ist eine exakte Diagnose durch den Arzt. Ist diese einmal erfolgt, kann die Selbsthilfe durch die Frau in vielen Fällen einen weiteren Arztbesuch bei Wiederaufflammen des Erscheinungsbildes ersetzen. Dem Ausfluss und der Entzündung gemeinsam ist meist ein bakterielles Ungleichgewicht. Das Milieu, das in der Scheide natürlich ist, lässt sich mit Milchsäurenbakterien oft gut wiederherstellen. Hierfür gibt es Zäpfchen oder Tabletten, die in die Vagina eingeführt werden. Alternativ leistet ein mit Naturjoghurt bestrichener Tampon gute Hilfe. Er kühlt zugleich das Gewebe, das durch die Infektion oft gerötet ist. Auch Juckreiz kann auf diese Weise häufig auf ganz natülichem Weg gelindert werden.
Die Hygiene ist wichtig, wenn es um Scheidenausfluss geht. Aber viele Frauen übertreiben es in diesem Zusammenhang und bringen das Milieu der Vagina durch scharfe Reinigungsmittel noch mehr aus dem physiologischen Gleichgewicht. Milde Reinigung, am besten nur mit lauwarmen Wasser, genügt hier völlig. Zudem sollte beim Toilettengang darauf geachtet werden, dass das Abwischen mit dem Papier immer von der Vagina in Richtung Anus erfolgt und nicht umgekehrt. Wäsche ist am besten bei hohen Temperaturen zu waschen und natürlich täglich zu wechseln.
Quellen
- Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
- Goerke, K., Steller, J., Valet, A.: Klinikleitfaden Gynäkologie. Urban & Fischer, München 2003
- Kaufmann, M., Costa, S.-D., Scharl, A. (Hrsg.): Die Gynäkologie. Springer, Berlin 2013