Unterbauchschmerzen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unterbauchschmerzen treten bei sehr vielen Menschen im Laufe des Lebens auf. Sie können die verschiedensten Ursachen haben, denn Unterbauchschmerzen kommen sowohl aus dem Darmbereich wie auch aus dem gynäkologischen Bereich. Aber auch Probleme mit der Wirbelsäule und dem Bindegewebe können zu Unterbauchschmerzen führen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Unterbauchschmerzen?

Ein schnell erstelltes Blutbild, Ultraschall, MRT, die Computertomographie sowie die körperliche Untersuchung geben Aufschluss über die Gründe der Unterbauchschmerzen.

Es gibt viele Arten von Unterbauchschmerzen und nur der Arzt kann feststellen, welcher Grund dahinter steckt. Bauchschmerzen jeglicher Art gehören zu den häufigsten Symptomen, die Menschen in die Praxen der Ärzte und in die Notaufnahmen der Krankenhäuser führen.

Nicht immer steckt eine ernsthafte Erkrankung hinter Unterbauchschmerzen, aber diese sollten auf jeden Fall durch einen Arzt abgeklärt werden. Denn gefährliche Krankheiten wie ein Darmverschluss, eine urologische Erkrankung, eine Blinddarmentzündung oder auch eine Eileiterschwangerschaft könnten hinter den Unterbauchschmerzen stecken.

Die Devise lautet, dass man bei Unterbauchschmerzen lieber einmal zu oft als einmal zu selten zum Arzt geht. Selbst harmlose Arten von Verstopfung und Blähungen können erhebliche Unterbauchschmerzen hervorrufen.

Ursachen

Unterbauchschmerzen haben also sehr viele Gründe und ihre Ursache muss schnell herausgefunden werden. Bei Nierenpatienten kann ein Stein in den unteren Harnwegen und in der Blase zu Schmerzen führen. Die gefürchtete Blinddarmentzündung erfordert eine schnelle Diagnose, denn ein perforierter Blinddarm tut nicht nur sehr weh, sondern er kann lebensgefährlich werden, wenn es zu einem Durchbruch in den freien Bauchraum kommt.

Ebenfalls eine Notfallbehandlung erfordert eine Eileiterschwangerschaft, die gar nicht einmal so selten ist. Dabei hat sich das befruchtete Ei anstatt in der Gebärmutter in einem der Eileiter der Frau angesiedelt, was diesen nicht nur entzündet, sondern auch zum Platzen bringen kann. Darmerkrankungen wie Magen-Darm-Infektionen, Verstopfung und der gefährliche Darmverschluss führen ebenfalls zu Unterbauchschmerzen.

Schwaches Bindegewebe im Bauchbereich kann nicht nur schmerzen, sondern auch einen Bruch hervorrufen. Auch Bandscheibenvorfälle äußern sich oft durch Unterbauchschmerzen.


Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Verlauf

Die Behandlung von Unterbauchschmerzen erfolgt aufgrund der durch den Arzt gestellten Diagnose. Schmerzmittel wird der Patient erst dann bekommen, wenn diese Diagnose endgültig getroffen ist, was gerade im Unterbauch manchmal gar nicht so einfach ist.

Ein schnell erstelltes Blutbild, Ultraschall, MRT, die Computertomographie sowie die körperliche Untersuchung geben Aufschluss über die Gründe der Unterbauchschmerzen. Früher nannte man das Auftreten aller Unterbauchschmerzen auch "akutes Abdomen", aber dieser Begriff gilt inzwischen als veraltet. Problematisch ist das Auftreten von Unterbauchschmerzen zum Beispiel bei Säuglingen und Kleinkindern. Da sie noch nicht sagen können, wo und wie es weh tut, muss der Kinderarzt so schnell wie möglich herausfinden, was hinter den Beschwerden steckt.

Da gerade Säuglinge, aufgrund des noch nicht völlig ausgebildeten Immunsystems sehr oft an Magen-Darm-Infekten leiden, ist Eile geboten, denn der Flüssigkeitsverlust ist bei Durchfall und gleichzeitigem Erbrechen lebensbedrohlich.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Bauchschmerzen

Komplikationen

Bei Unterbauchschmerzen kann es zu ernsthaften oder sogar lebensbedrohlichen Komplikationen kommen. Daher ist bei ungeklärter Ursache und starken Schmerzen ein sofortiger Arztbesuch ratsam. Durchbrüche gehören zu den bedeutendsten Komplikationen von Darmerkrankungen. Wenn die Darmwand an einer Stelle einreißt und Darminhalt in die Bauchhöhle gerät, spricht man von einem Durchbruch.

Besondere Vorsicht ist deshalb auch bei Hernien oder Leistenbrüchen geboten. Hier kann sich der Darm einklemmen und Blutgefäße werden abgedrückt. Die Folge ist, dass der Darminhalt aufgehalten wird und sich das Bauchfell entzündet. Diese Komplikation tritt vor allem bei den insgesamt selteneren Schenkelhernien auf, von denen fast ausschließlich Frauen betroffen sind.

Im Falle von plötzlich auftauchenden, heftigen Schmerzen im rechten Unterbauch kann es sich um eine Blinddarmentzündung (Appendizitis) handeln. Hier ist eine unverzügliche Behandlung lebensnotwendig. Auch wenn Anzeichen eines akuten Abdomens mit plötzlich einsetzenden, starken Bauchschmerzen und einem brettharten Bauch bestehen, muss sofort ein Krankenhaus aufgesucht werden.

Zu schweren Komplikationen führen manchmal auch Darmverschlingungen: wenn sich Teile des Darmes ineinanderstülpen oder verdrehen, kann es zu Durchblutungsstörungen und sogar zu einem Darmverschluss kommen. Liegen Refluxerkrankungen vor, ist eine mögliche Komplikation die Veränderung der Zellen im unteren Speiseröhrenabschnitt. Nehmen diese Ähnlichkeit mit den Zellen des Magens an, entwickelt sich ein Barrett-Ulkus.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Krampfartige Unterbauchschmerzen kommen bei Frauen häufig während der Menstruation vor und können durch Wärme und die Einnahme von Schmerzmitteln gelindert werden. Ein Besuch beim Frauenarzt sollte erfolgen, wenn die Schmerzen trotz dieser Maßnahmen über mehrere Tage unvermindert anhalten oder sich sogar noch verstärken. Auch eine außergewöhnlich starke Blutung in Verbindung mit Schmerzen sollte ärztlich abgeklärt werden. Unterbauchschmerzen außerhalb der Periode machen einen Arztbesuch nötig, wenn sie plötzlich und heftig auftreten oder von weiteren Symptomen wie Brennen beim Wasserlassen oder Blut im Urin begleitet werden.

Insbesondere während einer Schwangerschaft sollte ein Arztbesuch umgehend erfolgen! Bei Männern können Unterleibsschmerzen ebenso auf eine Blasenentzündung, aber auch auf eine Erkrankung von Prostata oder Hoden hindeuten: Über Tage andauernde oder sich rasch verschlechternde Beschwerden werden am besten von einem Urologen abgeklärt.

Unterbauchschmerzen können bei beiden Geschlechtern von Darmerkrankungen ausgelöst werden – treten sie in Verbindung mit Übelkeit, Erbrechen und Fieber auf, sollte der Weg baldmöglichst zum Hausarzt führen. Schmerzen oder Ziehen in der Leiste und eine Vorwölbung, die sich beim Husten verstärkt, können auf einen Leistenbruch hindeuten, der unter Umständen operativ behandelt werden muss – insbesondere bei akut einsetzenden Beschwerden sollte auch hier umgehend ein Arztbesuch erfolgen.

Behandlung & Therapie

Im urologischen Bereich kann beim Auffinden eines Steins und bei Unterbauchschmerzen ein Uretherschlauch gelegt werden. Krampflösende Mittel entspannen die Niere und befördern den Stein eventuell auf natürlichem Wege aus den Harnwegen, aber eventuell werden Steine auch mit Laser zertrümmert.

Bei Eileiterschwangerschaften muss in der Regel operiert werden, wodurch es zu einem Schwangerschaftsabbruch unter Erhaltung des Eileiters kommt. Bei einem erhärteten Verdacht auf eine Blinddarmentzündung wird der Patient, so schnell es geht, operiert, damit die gefährliche Perforation und somit eine Bauchfellentzündung vermieden wird. Bandscheibenvorfälle werden konventionell mit entzündungshemmenden und schmerzstillenden Präparaten behandelt oder auch operiert, denn sie können möglicherweise zu Lähmungen des Bewegungsapparates führen.

Liegt ein Bruch vor, so wird ein Bruchband angelegt und ebenfalls so schnell wie möglich operiert. Brüche kommen bei männlichen Säuglingen und bei Männern überhaupt sehr oft vor, aber es gibt auch weibliche Betroffene. Bei Darmverschluss sind ebenfalls Sofortmaßnahmen notwendig, um den lebensbedrohlichen Mesenterialinfarkt, also das Absterben eines Teils des Darms, zu vermeiden. Durchfallerkrankungen werden erregerspezifisch behandelt. Viren, Bakterien und Einzeller können schwere Durchfälle verursachen, die nicht nur bei Kinder, sondern auch bei alten Menschen lebensgefährlich werden können.

Es gilt, dem Errreger entsprechend zu behandeln und gleichzeitig mit Infusionen den Wasser- und Elektrolythaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Verschiedene Krebserkrankungen können ebenfalls zu Unterbauchschmerzen führen und sie können die Blase, den Genitalbereich und den Darmbereich betreffen.

Aussicht & Prognose

Unterbauchschmerzen müssen nicht immer von einem Arzt behandelt werden. Die Beschwerden treten zumeist temporär auf und verschwinden oft nach wenigen Stunden wieder. Dies gilt speziell bei harmlosen Auslösern wie Unverträglichkeiten, Menstruationsbeschwerden, leichten Allergien oder einer Magenverstimmung.

Bleiben die Beschwerden allerdings länger bestehen oder kommen Begleitsymptome wie Fieber oder Übelkeit hinzu, muss rasch ein Arzt aufgesucht werden. Womöglich liegt ein schwerwiegender Magen-Darm-Infekt vor, der bei ärztlicher Versorgung innerhalb einiger Tage überstanden ist. Bei Nichtbehandlung kann es jedoch zu einer Verschleppung des Infekts und in der Folge zu verschiedenen Komplikationen kommen.

Selbiges gilt bei Unterbauchschmerzen in Folge einer Eierstockzyste oder einer Entzündung der Eierstöcke. Eine Eileiterschwangerschaft kann unbehandelt lebensbedrohlich sein; wird zügig operiert und kommt es nicht zu Komplikationen, ist die Prognose allerdings ebenfalls recht positiv.

Nach überstandener Behandlung nehmen üblicherweise auch die Unterbauchschmerzen rasch ab. Die Prognose orientiert sich also immer an der Ursache, der Konstitution des Patienten, und dem Zeitpunkt der Behandlung. Im Bereich des Unterleibs können zwar schwere Erkrankungen auftreten, vorübergehende Schmerzen sind jedoch unproblematisch und versprechen eine positive Prognose. Bei andauernden Beschwerden sollte zur weiteren Abklärung ein Arzt hinzugezogen werden.


Vorbeugung

Unterbauchschmerzen lassen sich durch eine gesunde Lebensführung sowie eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung vermeiden. Wer genügend Wasser trinkt, auf Alkohol verzichtet und ausreichend schläft, trägt zur Vermeidung von Unterbauchschmerzen bei.

Vorsorgeuntersuchungen sind in Deutschland in der Regel kostenlos und sie helfen bei der Vermeidung von schweren Erkrankungen. Wer dies alles beachtet und sich regelmäßig untersuchen lässt, mindert die Gefahr von Unterbauchschmerzen ganz erheblich.

Das können Sie selbst tun

Die Grenzen der Selbstbehandlung bei Unterbauchschmerzen richten sich nach der Intensität und Dauer der Schmerzen. Bei starken Schmerzen und hinzutretendem Fieber sowie drohendem Kreislaufkollaps hat umgehend eine ärztliche Behandlung zu erfolgen. Ursächlich können eine Eileiterschwangerschaft oder eine Blinddarmentzündung sein. Bei einer Ruptur der Eileiters oder des Blinddarmes kann es zu einem lebensbedrohlichen Zustand kommen und der Notruf ist abzusetzen.

Treten die Beschwerden mit schwacher bis mittlerer Intensität auf, können krampflösende und schmerzstillende Mittel eingenommen werden. Weiterhin haben sich lokale Wärmeanwendungen bewährt. Ein Kirschkernkissen spendet lange Zeit eine angenehme Wärme und hilft Krämpfe zu lösen. Bei Menstruationsbeschwerden wird zudem die Einnahme von Heilpflanzen wie dem Mönchspfeffer oder der Yamswurzel empfohlen. Diese sind als Tee oder Pulverform erhältlich.

Bei Entzündungen der Harnwege helfen ebenfalls Wärmeanwendungen, warme Sitzbäder sowie Präparate aus Tausendgüldenkraut, Rosmarin und Liebstöckel. Zudem sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Ein Tee aus Brennnessel spült die Harnwege durch. Auch bei Verstopfung und Darmentzündungen hilft eine vermehrte Einnahme von Flüssigkeit, Wärme, leichte Bewegung sowie feine Heilerde. Diese ist in Refom- und Bioläden erhältlich.

Strahlen die Schmerzen von der Nierengegend aus, könnten Nierensteine die Beschwerden bedingen. Auch hier ist eine Selbstbehandlung nicht möglich. Der Besuch des Hausarztes sollte zeitnah erfolgen. Gleiches gilt für Myome der Gebärmutterschleimhaut.

Quellen

  • Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Messmann, H.: Klinische Gastroenterologie. Thieme, Stuttgart 2012
  • Ziegenfuß, T.: Notfallmedizin. Springer, Heidelberg 2011

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