Scheidenausfluss

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Scheidenausfluss, Ausfluss aus der Scheide, Fluor genitalis, Weißfluss oder Vaginaler Ausfluss wird ein häufig ein Krankheitssymptom der Frau bezeichnet, bei welchem es im Verlauf zu einer gestörten Bildung der normalerweise nicht-krankhaften Scheidenflora kommt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Scheidenausfluss?

Gründe für krankhaften Scheidenausfluss gibt es viele - man bestimmt sie hauptsächlich durch die Untersuchung einer Probe im Labor.

Als Scheidenausfluss (Ausfluss aus der Scheide), Fluor genitalis oder Vaginaler Ausfluss wird der natürliche Ausfluss aus dem weiblichen Geschlechtsorgan bezeichnet, der bei jeder geschlechtsreifen Frau auftritt und sie ab der ersten Periode oft bis ans Lebensende begleitet.

Dabei kann vor allem die Farbe, der Geruch, die Konsistenz und die Menge des Scheidenausflusses betroffen sein. Eine gründliche Untersuchung beim Frauenarzt sollte dementsprechend stattfinden, um Komplikationen und Krankheiten der weiblichen Geschlechtsorgane auszuschließen.

Der Scheidenausfluss dient der Reinigung des Scheidenkanals und sollte in der Regel keine Beschwerden verursachen. Allerdings ist dieser oftmals einer der ersten Indikatoren für eine Erkrankung der Scheide - diese zeigen sich in übelriechendem, schmerzhaftem oder auffällig gefärbtem Scheidenausfluss und signalisieren, dass die Schleimhäute oder andere Teile des Geschlechtsorgans erkrankt sind.

Ursachen

Gründe für krankhaften Scheidenausfluss gibt es viele - man bestimmt sie hauptsächlich durch die Untersuchung einer Probe im Labor. Übelriechender, vermehrt auftretender Ausfluss in Kombination mit gereizter Haut und juckenden Stellen signalisieren eine Pilzinfektion. Dunkel verfärbter Scheidenausfluss könnte auch für eine sexuell übertragene Erkrankung oder Geschlechtskrankheit stehen, meist verändert sich dadurch auch der Geruch des Ausflusses negativ.

Bei der Analyse wird auch auf die Konsistenz geachtet, denn jede Veränderung kann für einen anderen Zustand stehen. All diese Veränderungen gehören zur Gruppe der behandelbaren Erkrankungen, die in der Regel keine Komplikationen oder unangenehme Behandlungen mit sich bringen müssen, wenn sie rechtzeitig erkannt werden. Anders sieht es aus, wenn der Scheidenausfluss blutig ist. Dies kann an einer einfachen Verletzung der Schleimhäute liegen, gilt aber auch als Warnsignal für Gebärmutterhals- oder Eierstockkrebs im fortgeschrittenen Stadium. Auch besonders ungünstig gelegene Zysten können für blutigen Scheidenausfluss sorgen.

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Krankheiten mit diesem Symptom

Verlauf

Wenn sich der Scheidenausfluss aufgrund von Infektionen oder ähnlichen Erkrankungen entwickelt, tritt die Veränderung in der Regel einige Tage oder Wochen nach der Infektion mit dem Krankheitserreger auf. Die Inkubationszeit hängt stark vom jeweiligen Erreger ab - bei manchen beginnt die Veränderung des Ausflusses sofort, andere wiederum brauchen Wochen, bis sie sich entwickelt haben.

Wenn es sich jedoch um eine ernsthafte Erkrankung handelt, ist der krankhafte Scheidenausfluss oft eines der letzten Symptome, die sich entwickeln. Bei Gebärmutterhalskrebs zeigt er sich in manchen Fällen noch nicht einmal im Endstadium.

Zysten gehen hingegen zunächst mit starken Schmerzen im Unterbauch einher und führen erst dann zu Blutungen, wenn sie sich problematisch weiterentwickeln. Wenn sich im Scheidenausfluss Blut zeigt, ist davon auszugehen, dass die zugrundeliegende Erkrankung bereits ein fortgeschrittenes Stadium erreicht hat und umgehend eine Behandlung erforderlich ist.

Komplikationen

Scheidenausfluss kann einen strengen Geruch verursachen. Riecht der Ausfluss besonders fischig, kann eine Infektion vorliegen. Der Ausfluss kann auch besonders stark und somit Anzeichen einer Erkrankung sein. Ist der Ausfluss gelb oder braun, kann es sich um eine bakterielle Entzündung handeln.

Auch weißer, grüner oder eitriger Fluor vaginalis oder krümeliger oder klumpiger Ausfluss deutet auf eine Erkrankung hin. Es können Entzündungen aufsteigen und eine Eileiter- und Eierstockentzündung oder eine Gebärmutterentzündung verursachen. Folglich kann es zu einer Bauchhöhlenentzündung oder Unfruchtbarkeit kommen.

Wenn es sich um einen dickflüssigen weißen Ausfluss handelt, kann es sich um einen Scheidenpilz handeln. Hinzu kommt oftmals starker Juckreiz. Tritt der Ausfluss lange Zeit nach den Wechseljahren auf, könnte eine Tumorerkrankung vorliegen. Kommt es neben dem Ausfluss zu schmerzenden Bläschen, kann es sich um Genitalherpes handeln.

Weitere Komplikationen im Zusammenhang mit Scheidenausfluss können Rötung, starker Juckreiz und brennende Schmerzen sein. Auch häufiger Harndrang und Brennen beim Harnlassen können hinzukommen. Es können weißliche Beläge auf den Schamlippen oder auf der Scheidenschleimhaut liegen. Es können neue, ungewohnte Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auftreten. Zudem können Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl hinzukommen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Ab dem Zeitpunkt der ersten Regelblutung entwickelt jede Frau Scheidenausfluss. Sobald dieser von seiner normalen Erscheinungsform abweicht, die bei jeder Frau unterschiedlich ist, sollte der Gynäkologe konsultiert werden. Dabei ist natürlich zu beachten, dass er kurz vor der Regelblutung sowie zum Zeitpunkt des Eisprungs verändert ist und auch während einer Schwangerschaft keinem gewohnten Schema folgt.

Auffällige Veränderungen sind ein übler Geruch, eine andere Konsistenz oder eine dunkle Verfärbung des Scheidenausflusses. Solche Veränderungen hängen meist mit Erkrankungen zusammen, beispielsweise mit bakteriellen Infektionen, Geschlechtskrankheiten oder auch Erkrankungen der inneren Geschlechtsorgane. Besonders vorsichtig sein sollte die Frau, wenn sie im veränderten Scheidenausfluss Blut bemerkt oder bei normal wirkendem Scheidenausfluss regelmäßig kleine Blutbeimengungen enthalten sind. Das deutet auf Verletzungen hin und sollte ärztlich abgeklärt werden, da die Frau von außen nicht selbst erkennen kann, ob ein Problem vorliegt.

Auch Frauen in einer festen Beziehung sollten bei verändertem Scheidenausfluss hellhörig werden, denn sicher geschützt sind auch sie nicht vor Geschlechtskrankheiten. Neben der Ansteckung bei einem Partner gibt es andere, wenn auch eher seltene Übertragungswege. Infektionen an den Geschlechtsorganen sind unangenehm, aber sie sind mit Antibiotika schnell wirksam behandelt - je eher der Arzttermin erfolgt, desto eher können andere Symptome verhindert und das Grundproblem schnell wieder beseitigt werden.

Behandlung & Therapie

Tritt ein ungewöhnlicher oder krankhafter Scheidenausfluss auf, so ist vom Arzt zunächst auf Krankheitserreger von Geschlechts- und Infektionskrankheiten hin untersuchen. Anschließend kann gezielt mit dem geeigneten Antibiotikum dagegen behandelt werden. Bei leichten Pilzinfektionen wird meist eine Creme verordnet, mit der die betroffenen Stellen der Scheide eingerieben werden müssen. Schwerere Infektionen werden durch ein orales Mittel kuriert.

Andere zugrundeliegende Erkrankungen müssen hingegen mit Antibiotika behandelt werden, die gespritzt oder intravenös verabreicht werden, um ihre Wirkung entfalten zu können. Der Scheidenausfluss normalisiert sich dadurch wieder und zeigt das Krankheitsende an. Krebs oder Zysten, die für blutigen Ausfluss sorgen, werden in der Regel operativ behandelt.

Probleme durch Zysten sind dadurch bereits behoben und es kommt nicht mehr zu blutigem Scheidenausfluss, Krebs erfordert hingegen eine individuelle Nachbehandlung. Chemotherapie, Bestrahlung und operative Entfernung der befallenen Gewebsteile gehören zu den Standardtherapien, die eine Frau in diesem Fall zu erwarten hat.

Aussicht & Prognose

Der Scheidenausfluss ist im Normalfall nicht besorgniserregend und gehört zum natürlichen Selbstreinigungsprozess des Körpers. Er findet daher bei Frauen lebenslang statt und ändert seine Farbe, Konsistenz und Menge insbesondere in Abhängigkeit des weiblichen Menstruationszyklus. Durch den natürlichen Verlauf kommt es nach den Wechseljahren und dem Ausbleiben der Monatsblutungen zu einer Abnahme des Scheidenausfluss.

Erkrankungen, die zu einer Veränderung des Scheidenausflusses führen, sind in den meisten Fällen gut heil- und therapierbar. Der Ausfluss ändert seinen Geruch und seine Farbe in vielen Fällen bei Geschlechtskrankheiten. Tripper, eine Chlamydieninfektion oder Syphilis werden mit Antibiotika behandelt und haben grundsätzlich gute Heilungschancen. Eine Herpes Genitalis Erkrankung gilt als nicht heilbar. Es werden allerdings Medikamente verabreicht, damit sich bei einem Ausbruch der Viruserkrankung die Herpesbläschen im Genitalbereich zurückbilden und die Symptome gelindert werden.

Entzündungen der Gebärmutter, Eileiter oder Eierstöcke sind ebenfalls mit Medikamenten gut heilbar. Warzen, Pilzinfektionen oder Auffälligkeiten des ph-Wertes in der Vagina können zu einer Veränderung des Scheidenausflusses führen. Auch diese Beschwerden sind innerhalb einer medizinischen Behandlung gut therapierbar.

Bei allen Erkrankungen ist die Aussicht auf eine baldige Genesung besser, je eher sie diagnostiziert und behandelt werden. Bei Syphilis sind eine frühzeitige Diagnose und Behandlung lebensrettend und lebensnotwendig.

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Vorbeugung

Zu krankhaftem Scheidenausfluss muss es in vielen Fällen gar nicht kommen, denn es gibt effektive Vorbeugungsmaßnahmen. Auf Geschlechtsverkehr mit Unbekannten sollten sich Frauen nur mit ausreichendem Schutz einlassen: Diesen bieten nur Kondome oder Femidome bei korrekter Anwendung. Auf diese Weise lassen sich Pilz- und Bakterieninfektionen effektiv vermeiden, der Scheidenausfluss wird auch nach dem Verkehr keine ungesunden Eigenschaften entwickeln.

Wenn es innerhalb der Beziehung zu Betrug (Fremdgehen) gekommen ist oder die Frau dies vermutet, muss sie ihren Partner allein schon im eigenen gesundheitlichen Interesse darauf ansprechen und notfalls so lange auf den Geschlechtsverkehr verzichten oder mechanisch verhüten, bis sie Sicherheit hat.

Schon bevor die Frau Blut im Scheidenausfluss bemerkt, sollte sie sich regelmäßig gynäkologisch untersuchen und einen Abstrich des Muttermundes vornehmen lassen - dadurch lässt sich der gefährliche Gebärmutterhalskrebs frühzeitig erkennen und schmerz- und komplikationsfrei behandeln.

Das können Sie selbst tun

Bei Scheidenausfluss ist eine angemessene Intimhygiene wichtig. Sowohl eine mangelnde als auch eine übertriebene Hygiene (Spülungen, aggressive Intimpflegeprodukte und intensives Waschen) stören das Scheidenmilieu und reizen die Haut. Nur der äußere Genitalbereich sollte mit lauwarmem Wasser oder seifenfreien Waschlotionen mit einem ph-Wert von etwa 4 bis 4,5 gewaschen werden. Gutes Abtrocknen ist wichtig. Der äußere Intimbereich außerhalb der kleinen Schamlippen kann mit einem neutralen Hautfett gepflegt werden. So wird die empfindliche Haut geschmeidig gehalten und kleinste Verletzungen und Entzündungen verringert.

Nach dem Stuhlgang ist richtiges Säubern elementar. Damit keine Darmkeime in die Scheide gelangen, sollte von vorne nach hinten gewischt werden. Enge, synthetische Kleidung und luftundurchlässige Slips sollten bei Scheidenausfluss nicht getragen werden. Sie begünstigen das Wachstum von Pilzen und Bakterien im äußeren Genitalbereich und behindern den Luftaustausch. Erreger können nach innen gelangen und Infektionen verursachen.

Zuviel Stress kann Scheidenausfluss begünstigen. Somit sollte auf Stressabbau und regelmäßige Entspannungsphasen geachtet werden. Beim Geschlechtsverkehr schützen Kondome und Femidome vor sexuell übertragbaren Geschlechts- und Infektionskrankheiten und somit auch vor Scheidenausfluss.

Wichtig ist auch ein gesunder Lebensstil, der die körperlichen Abwehrkräfte stärkt. Hierzu gehört der Verzicht auf Nikotin, nur ein geringer oder gar kein Alkoholkonsum, regelmäßige Bewegung und eine gesunde, vollwertige Ernährung.

Quellen

  • Goerke, K., et al.: Klinikleitfaden Gynäkologie Geburtshilfe. Urban & Fischer, München 2013
  • Kaufmann, M., et al.: Die Gynäkologie. Springer, Berlin 2012
  • Kirschbaum, M., et al.: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2005

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