Schutzkittel für Medizin & Pflege

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. Dezember 2022
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Beim Schutzkittel ist der Name Programm: Die Aufgabe dieses Kleidungsstücks besteht darin, Personal in der Pflege oder im medizinischen Bereich zu schützen. Es gibt solche Schutzkittel sowohl als Einwegprodukte wie auch als Mehrwegprodukte. In jedem Fall handelt es sich um einen Verbrauchsartikel in den Bereichen Medizin und Pflege: Man muss dort ständig Schutzkittel einkaufen und in ausreichender Qualität und Stückzahl vorrätig halten.

Beim Einkauf von Schutzkitteln bedenken

Als Medizinprodukt obliegt dem OP-Kittel oder Schutzkittel die Aufgabe, die Ausbreitung und Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern.

Im Bestreben, Einwegprodukte zu vermeiden bzw. Müllmengen zu reduzieren, scheinen zunächst einmal Mehrwegkittel eine günstige Alternative zu sein. Allerdings sind deren Aufbereitung und Desinfektion mit nicht unerheblichem Aufwand und dementsprechend mit Kosten verbunden. Diese gleich bei der Anschaffung mit einzuplanen ist wichtig, um die wirtschaftliche Seite bei der Ausstattung von Personal mit Schutzkitteln komplett zu überblicken.

Medizinische Schutzkittel sind Bestandteil der sogenannten persönlichen Schutzausrüstung, abgekürzt PSA. Ihre Aufgabe besteht darin, vor allen Dingen vor biologischen Gefahren zu schützen, also vor Blut, Bakterien, Pilzen und Viren, außerdem vor Parasitenbefall.

ACHTUNG: Ein weit verbreiteter Irrtum besteht darin, dass die Farbgebung der Kittel in irgendeiner Form auf den Grad ihrer Schutzwirkung hinweist. Das ist jedoch nicht der Fall!

Besucherkittel

Im Verlauf der Coronapandemie haben viele Angehörige beim Besuch von Senioren in Pflegeheimen die sogenannten Besucherkittel kennengelernt. Dabei handelt es sich in der Regel um Einwegprodukte, die allerdings nicht den Normen für Infektionsschutzkittel genügen müssen. Das Überziehen soll verhindern, dass pathogene Keime zwischen den Besuchern und ihren Angehörigen in der Pflegeeinrichtung übertragen werden. Allerdings können Menschen, die Besucherkittel benutzen, feststellen, dass es hier große Qualitätsunterschiede gibt:

  • Wie lassen sich die Kittel schließen? Sitzen die Bänder so, dass sie gut erreichbar sind? Reißen die Bänder, sobald man versucht, eine Schleife zu binden?
  • Wie schließen die Ärmelbündchen ab – zu eng oder zu weit? Sind die Ärmelbündchen zu eng geschnitten, schnüren sie im Bereich des Handgelenks unangenehm das Blut ab; sind sie zu weit geschnitten, leidet darunter die Schutzwirkung des Kittels.
  • Wie großzügig ist der Kittel zugeschnitten? Reicht er selbst bei mäßig großen Personen nur bis zum Oberschenkel, um Material zu sparen, oder bedeckt er deren gesamte Vorderseite? Bei Produzenten, die Besucherkittel lediglich in einer Einheitsgröße fertigen, lassen sich Unterschiede hinsichtlich der Passform deutlich feststellen: Manche sind zu kurz, andere schließen im Rücken nicht vollständig genug.
  • Auch die Materialeigenschaften eines Besucherkittels können sehr unterschiedlich ausfallen. Bei minderwertigem Material ist es möglich, dass bereits beim Anziehen Risse an der Ärmelnaht oder sogar mitten im Gewebe entstehen. Besonders häufig reißen bei Besucherkitteln minderer Qualität die Stellen aus, an denen die Bänder ansetzen, mit denen ein solcher Kittel geschlossen wird.

Da Besucher einer medizinischen Einrichtung oder eines Pflegeheims nicht darin geübt sind, sich Besucherkittel überzuziehen, ist es wichtig, Modelle zu wählen, die eine einfache, aber sichere Handhabung gewährleisten. Ein eingerissener Kittel bzw. einer, der nur fehlerhaft geschlossen ist, bedeutet ein unnötiges Infektionsrisiko.

Infektionsschutzkittel / OP-Kittel / OP-Mantel

Der OP-Kittel wird dem Oberbegriff der „Bereichskleidung“ zugeordnet. Als Medizinprodukt obliegt ihm die Aufgabe, die Ausbreitung von Krankheitserregern im operativen Wundbereich zu verhindern oder auf ein Mindestmaß zu reduzieren.

OP-Kittel gibt es als Wegwerfprodukt sowie als Mehrwegprodukt. Wer solche OP-Mäntel anschafft, sollte ein ganzes Sortiment an Größen für das Personal bereithalten, damit alle Anforderungen des Infektionsschutzes auch bei besonders großen oder kleinen Mitarbeitern voll erfüllt werden können. Die meisten Anbieter bezeichnen ihre Größen mit den auch für Oberbekleidung gängigen Kennungen wie S = small, M = medium, L = large, XL = extra large und XXL = extra extra large.

Damit die OP-Kittel ihre volle Schutzwirkung entfalten können, muss die komplette Vorderseite des Trägers vollständig dadurch bedeckt werden. Die Materialeigenschaften des OP-Kittels müssen dabei so beschaffen sein, dass er strapazierfähig und flüssigkeitsdicht ist. (Gegebenenfalls kann der medizinische Schutzkittel durch eine flüssigkeitsdichte Schutzschürze ergänzt werden.) Darüber hinaus muss der Kittel im Rücken dicht und leicht zu verschließen sein. Die langen Ärmel müssen in gut anliegenden Bündchen abschließen. Hier ist es wichtig, um Einschränkungen in der Beweglichkeit zu vermeiden, dass der Abschluss nicht zu stramm sitzt, aber auch nicht zu locker, damit kein Infektionsrisiko entsteht.

Sowohl für einmal verwendbare Kittel sowie für Mehrwegkittel, die als OP-Mantel Verwendung finden sollen, müssen bestimmte Normen erfüllt werden. Die beziehen sich auf fünf verschiedene Parameter:

  • Den Widerstand, den das Gewebe leisten kann, damit weder Körperflüssigkeiten noch Blut hindurchdringen
  • Den Widerstand den das Gewebe Viren entgegensetzt, sodass diese nicht hindurch gelangen
  • Den Widerstand gegenüber mit Keimen belastet in Flüssigkeiten, die nicht durchdringen dürfen
  • Den Widerstand gegenüber keimbelasteten Aerosolen, die auch im überwiegend flüssigen Zustand das Gewebe nicht überwinden dürfen
  • Den Widerstand gegenüber Keimen, die im trockenen Zustand an der Schutzwirkung des Gewebes scheitern müssen

Jeder dieser fünf Parameter muss eine bestimmte Norm erfüllen, damit ein Schutzkittel als OP-Mantel eingestuft werden darf. Wer OP-Mäntel kauft, sollte also genau darauf achten, mit welchen Normen die Ware gekennzeichnet ist.

Grundsätzlich haben in Deutschland verwendete Infektionsschutzkittel die Norm DIN EN 14126 zu erfüllen.

Schutzkittel sicher einkaufen

Im Zusammenhang mit den besonderen Belastungen des Marktes durch die Coronapandemie ist es in der jüngeren Vergangenheit zu Engpässen bei der Versorgung mit medizinischen Schutzkitteln ausreichender Qualität gekommen. Deshalb ist es empfehlenswert, rechtzeitig qualitativ hochwertigen Nachschub zu ordern, also unbedingt, bevor die Kittel knapp werden.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat im Zusammenhang mit der Zulassung von Medizinprodukten in Deutschland während der Covid-19-Pandemie besondere Empfehlungen für deren klinische Prüfung herausgegeben. Die sollen gewährleisten, dass Prüfprodukte einerseits ausreichend sicher, andererseits ausreichend schnell zugelassen werden, um den gesteigerten Bedarf mit hochwertigen Produkten decken zu können.

Das RKI hat detaillierte Empfehlungen veröffentlicht, welche Verhaltensmaßnahmen und welche Infektionsschutz-Ausrüstung bei der Pflege von Covid-19-Patienten nötig sind. Der Schutzkittel mit entsprechender Norm und zusätzlicher Einwegschürze [ergänzt durch Einweghandschuhe, Schutzbrille sowie eine FFP-2- bzw. FFP-3-Maske] gehören dazu. Sich sowohl im Verhalten wie auch bei der Ausrüstung von Personal an die Standards zu halten, die das RKI formuliert hat, ist von großer Bedeutung, um die Covid-19-Pandemie einzudämmen bzw. um Patienten, medizinisches Personal und Pflegekräfte in ausreichender Weise zu schützen.

IHK Nürnberg macht in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass aufgrund der besonders hohen Nachfrage durch die Pandemie besondere Sorgfalt beim Einkauf von PSA notwendig ist. In einem Webinar der IHK unter dem Titel "Schutzkleidung" wird ausgeführt, dass zunächst die Hersteller für den ordnungsgemäßen Zustand ihrer Produkte und die dementsprechende Kennzeichnung verantwortlich sind. Die Pflichten eines Importeurs bestehen darin, sicherzustellen, dass der Hersteller tatsächlich liefert, was er verspricht.

Das zu garantieren, ist nicht einfach, wenn die Ware beispielsweise aus China stammt und beispielsweise Produktionsbedingungen nicht direkt kontrolliert werden können. Beim Einkauf von PSA, vor allem über Onlinehändler, ist also durchaus Vorsicht geboten.

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