Parasiten

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einem Parasit handelt es sich der Definition nach um einen Organismus, welcher zum Überleben ein anderes Lebewesen befällt und zumeist schadet. Darüber hinaus wird der befallene Organismus zu eignen Fortpflanzungszwecken genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Parasiten?

Zahlreiche Infektionskrankheiten werden durch Parasiten verursacht. Unter anderem lässt sich eine Malariaerkrankung auf einen vorherigen Parasitenbefall zurückführen.

Sofern ein Körper von Parasiten befallen ist, kann es zu einer erheblichen Beeinträchtigung in Bezug auf die Funktion von einzelnen Organen kommen. Grundsätzlich ernährt sich ein Parasit von den Zellen seines Wirts und entzieht ihm somit lebenswichtige Nährstoffe.

In der modernen Medizin werden die Parasiten hinsichtlich ihrer Lebensräume differenziert. Die Parasiten, welche sich beispielsweise im Organismus der Betroffenen aufhalten werden, als Endoparasit bezeichnet. Hingegen werden die Parasiten als Ektoparasit bezeichnet, sofern sie sich außerhalb des Körpers aufhalten.

So werden beispielsweise die Endoparasiten besonders häufig im Blut oder im Darm der Betroffenen gefunden. Die Ektoparasiten finden sowohl in den Haaren der Betroffenen als auch auf deren Haut einen geeigneten Lebensraum vor. Parasiten befallen jedoch nicht nur den menschlichen Körper. So kann auch der Organismus von Tieren durch einen Befall mit Parasiten einen erheblichen Schaden nehmen.

Bedeutung & Funktion

Grundsätzlich genießen Parasiten ein relativ geringes Ansehen in der modernen Gesellschaft. Lange Zeit wurden lediglich die potenziellen Risiken eines Befalls mit Parasiten einer näheren Betrachtung unterzogen. Führende Wissenschaftler haben nun jedoch den Nutzen von Parasiten erkannt.

Der potenzielle Nutzen von Parasiten lässt sich besonders deutlich am Beispiel der Bandwürmer erkennen. Im Rahmen einer aktuellen Studie wurden mehr als 16 Weißwangenhaie obduziert. Während der Obduktion wurden die Bandwürmer aus den Haifischen entfernt. Erstaunlicherweise konnten die Wissenschaftler im Gewebe der Bandwürmer eine besonders hohe Konzentration an giftigen Schwermetallen feststellen. Hingegen wurde im Gewebe der Haie nur eine geringe Konzentration an Kadmium und Blei festgestellt.

Die Parasiten erweisen ihre nützlichen Dienste jedoch nicht nur in den Organismen von Tieren. So wagte John Turton bereits im Jahre 1970 einen atemberaubenden Selbstversuch. Der unter zahlreichen Allergien leidende John Turton infizierte sich selbst mit einer besonders aggressiven Bandwurmart. Seinen Thesen zufolge sollte sich die Zahl der allergischen Reaktionen durch die Aktivität der Parasiten deutlich mindern. Bereits zwei Jahre später berichtete John Turton in einem medizinischen Fachjournal von seinen bahnbrechenden Erfolgen. Zu diesem Zeitpunkt war der Wissenschaftler bereits frei von Allergien.

Krankheiten

Neben dem potenziellen Nutzen von Parasiten sollten vor allem die möglichen Risiken einer näheren Betrachtung unterzogen werden. So werden beispielsweise zahlreiche Infektionskrankheiten durch Parasiten verursacht.

Unter anderem lässt sich eine Malariaerkrankung auf einen vorherigen Parasitenbefall zurückführen. Je nach Parasitenart können unterschiedliche Symptome in Erscheinung treten. Da eine Vielzahl der Parasiten oral aufgenommen wird, gehört vor allem der Darm zu den gefährdetsten Organen. Im Anschluss an ihren Weg durch den Körper durchdringen die Parasiten die Wände des Dünndarms. Somit können sie sich ungehindert in den Lymphgefäßen sowie in den Blutgefäßen ausbreiten.

Im weiteren Verlauf der Erkrankung werden zahlreiche Organe von den Parasiten befallen. Zu den weiteren gefährdeten Organen gehören unter anderem die Lunge sowie die Leber. Das Gewebe der einzelnen Organe wird oftmals vollständig zerstört. Eine Entzündung des Dünndarms ist oftmals ein erstes Anzeichen auf einen Befall mit Parasiten. Nicht selten geht der Parasitenbefall mit blutigen Ausscheidungen einher.

Resultierend aus einer mangelnden Gewinnung von Nährstoffen wird bei den Betroffenen ein deutlicher Gewichtsverlust sichtbar. Eine besondere Gefahr stellen die einzelnen Parasitenarten vor allem für schwangere Frauen dar. Bereits in mehreren Fällen konnten die Parasiten die diversen Schutzmechanismen der Plazenta außer Betrieb setzen. Hieraus resultierend kam es bei den ungeborenen Babys zu zerebralen Störungen.

Zu den weniger schweren Folgen der zerebralen Störungen zählt unter anderem eine Störung des zentralen Sprachzentrums. In besonders schlimmen Fällen gehen die zerebralen Störungen mit einem relativ hohen Druckanstieg im Gehirn einher. Sofern der Schädel des Babys nicht direkt nach der Geburt geöffnet wird, kann der Parasit lebensnotwendige Funktionen spürbar beeinträchtigen.


Typische & häufige Krankheiten

Quellen

  • Bornhöft, G.: Pathologie Kompakt. Springer, Berlin 1997
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Ringelmann, R., Heym, B.: Parasiten des Menschen. Protozoen, Helminthen und Arthropoden Krankheit, Diagnose und Therapie. Steinkopff, Berlin 2015

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