Sozialmedizin
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Behandlungen Sozialmedizin
Die Sozialmedizin ist ein nicht direkt patientenversorgendes Fachgebiet der Medizin. Sie befasst sich mit der den sozialen und natürlichen Umweltbedingungen als Ursachen von Erkrankungen. Zudem befasst die Sozialmedizin sich mit den Auswirkungen der Erkrankungen auf die Gesellschaft. Dabei bedient sie sich den Methoden diverser anderer Wissenschaften und beurteilt die Erkrankungen auch unter sozialen und wirtschaftlichen Aspekten.
Inhaltsverzeichnis |
Was ist die Sozialmedizin?
Die Sozialmedizin ist ein nicht direkt patientenversorgendes Fachgebiet der Humanmedizin. Zu den Aufgaben der Sozialmedizin zählt die Beschäftigung bzw. Analyse der Aus- und Wechselwirkungen von Gesundheit und Krankheit auf Individuum und Gesellschaft. Das Versorgungsgebiet der Sozialmedizin betrifft im Gegensatz zu den meisten anderen medizinischen Fachgebieten nicht nur das Individuum, sondern die gesamte Gesellschaft bzw. Bevölkerung.
Aus diesem Grund haben der Medizin auch die Soziologie, die Psychologie, die Epidemiologie, die soziale Arbeit und die Wirtschaftswissenschaft Einfluss auf das medizinische Fachgebiet der Sozialmedizin. Die Sozialmedizin beschäftigt sich nicht vorwiegend mit der Heilung des Individuums, sondern mit der Erforschung der Ursachen von Krankheiten und Gesundheitsstörungen, vor allem der sogenannten Volkskrankheiten. Zudem befasst die Sozialmedizin sich mit der Entwicklung von Maßnahmen zur Prävention und mit den Auswirkungen der Erkrankungen und Gesundheitsstörungen auf die Bevölkerung bzw. die Gesellschaft.
Behandlungen & Therapien
Weiterhin befasst die Sozialmedizin sich mit der Entwicklung präventiver Maßnahmen. Alle Fragestellungen der Sozialmedizin werden unter Beachtung der sozialen und natürlichen Umwelt, des Gesundheitswesens und der sozialen Sicherung und deren Einrichtungen bearbeitet. Die Sozialmedizin hat es zum Ziel, die Auswirkungen der Erkrankungen auf die Gesellschaft und deren Entstehung im Kontext der sozialen und natürlichen Umwelt zu bewerten. Darüber hinaus macht die Sozialmedizin Vorschläge zu präventiven Maßnahmen und befasst sich mit der Bewältigung häufiger Gesundheitsprobleme und deren sozialer Folgen auf die Bevölkerung.
Auch wirtschaftliche Folgen der Erkrankungen werden beachtet. Die Sozialmedizin befasst sich aus diesem Grund auch mit der Entwicklung von Maßnahmen, die die Arbeitsfähigkeit nach Erkrankungen wieder herstellen sollen. Die Reintegration in das Arbeitsleben ist also auch ein Gebiet, mit dem sich die Sozialmedizin befasst. Zudem stellt die Bewältigung krankheitsbedingten Einschränkungen der Arbeitsfähigkeit eine Aufgabe der Sozialmedizin dar. Es ist jedoch zu beachten, dass die Sozialmedizin hierbei nicht, wie es beispielsweise bei der physikalischen und rehabilitativen Medizin der Fall ist, das Ziel hat, den Einzelnen, also den Patienten zu rehabilitieren, sondern der Gesellschaft die Arbeitskraft des Erkrankten wieder zur Verfügung zu stellen. Demnach stellt die Beurteilung der Arbeits- und Leistungsfähigkeit des Erkrankten einen großen Teil der Arbeit eines Sozialmediziners dar.
Insgesamt ist also zu sagen, dass die Sozialmedizin auch eine gesellschaftspolitisch wichtige Rolle einnimmt. Sie erforscht die Ursachen und die Auswirkungen der Erkrankungen und beachtet hierbei nicht nur medizinische sondern auch soziale und wirtschaftliche Aspekte. Die sozialen Auswirkungen und Ursachen einer Erkrankung, vor allem einer Volkskrankheit, auf die Gesellschaft werden erforscht und Maßnahmen zur Prävention werden entwickelt. Weiterhin wird versucht, Maßnahmen zur Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt und in die Gesellschaft zu entwickeln. Auch der Zusammenhang einer bestimmten Lebensweise mit dem Auftreten bestimmter Erkrankungen wird durch die Sozialmedizin erforscht und beurteilt.
Diagnose & Untersuchungsmethoden
Zu den Aufgaben der Sozialmedizin zählen neben der bereits genannten Erforschung der Ursachen und sozialen Auswirkungen der Erkrankungen auch die Beurteilung der Arbeits- und Leistungsfähigkeit des Patienten. Für alle diese Aufgaben bedient die Sozialmedizin sich den Methoden der Epidemiologie, der Statistik, der Demographie, der Prävention und weiterer Gebiete. Ärzte, die die Zusatzbezeichnung Sozialmedizin erworben haben, haben also nicht nur Kenntnisse im Bereich der Humanmedizin, sondern auch im Bereich des Sozialrechts und allen weiteren für die Ausübung einer sozialmedizinischer Tätigkeit nötigen Fachgebiete.
Die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen zählt nicht zu den Aufgaben der Sozialmedizin. Sie befasst sich nicht vorwiegend mit dem Individuum, sondern hauptsächlich mit der gesamten Bevölkerung bzw. Gesellschaft. Diagnostik und Therapie werden also nicht betrieben. Dafür stehen die Bewertung und fachkundige Beurteilung im Vordergrund der sozialmedizinischer Tätigkeit. Es werden Aussagen über die Arbeits- und Leistungsfähigkeit getroffen. Auch gutachterliche Tätigkeiten werden häufig ausgeführt.
Sozialmediziner sind vorrangig beim medizinischen Dienst der Krankenkassen, der Deutschen Rentenversicherung, beim sozialmedizinischer Dienst der Bundesknappschaft oder bei Versorgungswerken beschäftigt. Hier lässt sich klar erkennen, dass die Beurteilung von Arbeits- und Leistungsfähigkeit bei den meisten sozialmedizinischen Tätigkeiten von großer Bedeutung sind. Es ist im Sinne der Sozialmedizin von großer Bedeutung, nicht nur die Krankheit an sich, sondern auch die sozialen und natürlichen Umweltbedingungen, die Biographie und allgemein die Lebensumstände zu berücksichtigen. Die Sozialmedizin zählt im klinischen Abschnitt des Medizinstudiums zu den ökologischen Fächern.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015
- Lieb, K., Frauenknecht, S., Brunnhuber, S.: Intensivkurs Psychiatrie und Psychotherapie. Urban & Fischer, München 2015