Prävention
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Rückgang von zahlreichen Erkrankungen ist nicht ausschließlich dem medizinischen Fortschritt zuzuschreiben. Gleichzeitig wurde in den letzten Jahren in die Prävention investiert. Diese findet auf verschiedenen Ebenen statt und hat das Ziel, Beschwerden zu vermeiden.
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Was ist Prävention?
Prävention und Früherkennung sind eng miteinander verknüpft. Die Früherkennung lässt sich als ein Teil der Prävention einordnen. Beide Ansätze verfolgen ähnliche Ziele. Die Prävention wird größtenteils vom Staat gefördert, um auf diese Weise ebenfalls Kosten einsparen zu können. So findet die Vorbeugung zum Beispiel im Rahmen der verschiedenen gesetzlichen Versicherungen statt. Diese bieten gesundheitsfördernde Leistungen an, welche jeweils in Richtlinien verankert sind.
2012 wurden insgesamt 10,9 Milliarden Euro in die Krankheitsprävention gesteckt. Dabei lassen sich die Maßnahmen nicht verallgemeinern. Sie werden in primäre, sekundäre, tertiäre und quartären Prävention differenziert und auf unterschiedliche Weise angewendet. Die Gesundheit des Patienten soll erhalten bleiben oder sich verbessern. Grundlage sind zum einen finanzielle Gründe, zum anderen ethische, die darauf abzielen, Leid möglichst zu vermeiden. Ein wichtiger Teil der Prävention ist zudem die Gesundheitsförderung. Während die Prävention nach krankmachenden Faktoren sucht, strebt die Gesundheitsförderung nach denjenigen, welche zu Gesundheit führen. Beide Ansätze sind innerhalb ihres gleichen Ziels ineinander verwickelt.
Funktion, Wirkung & Ziele
So kann die regelmäßige Aufnahme von viel Zucker zum Beispiel in Diabetes resultieren, während tierische Produkte durch das enthaltene Cholesterin eventuell zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Die Ernährungsumstellung auf einen großen Anteil von frischen Lebensmitteln wie Obst und Gemüse sowie die Reduktion von Fertigprodukten mit Transfettsäuren wirkt Beschwerden entgegen. Zur Primärprävention gehören darüber hinaus Suchtprävention und Impfungen. In einigen Modellen folgt vor der Primärprävention die primordiale Prävention zur Vermeidung von Risikofaktoren.
Die sekundäre Prävention ist eng mit Früherkennung verbunden. So beinhaltet sie sämtliche Maßnahmen zur Diagnose von Krankheiten, bevor diese sich über Symptome und Beschwerden bemerkbar machen. Eingeschlossen werden Patienten, die aufgrund von Früherkennungsmaßnahmen erkranken, wie zum Beispiel durch die Strahlenbelastung beim Mammographie-Screening. Generell äußert sich die sekundäre Prävention auf vielfältige Weise. Zu ihr gehören Blutbilder, Darmspiegelungen, okkulter Bluttest des Stuhls, Ultraschallbilder während der Schwangerschaft oder die Kinder- und Jugendvorsorgeuntersuchungen. Die Teritärprävention kommt hingegen erst dann zum Einsatz, wenn ein akuter Schub einer Erkrankung stattgefunden hat. Sie soll Rückfälle sowie bleibende Schäden vermeiden.
So ähneln sich die Begriffe Teritärprävention und Rehabilitation. Zu ihnen gehört beispielsweise die Verhinderung von Nierenversagen von Menschen, die aufgrund von Diabetes auf externes Insulin angewiesen sind. Weiterhin können Nachsorgeuntersuchungen nach einer erfolgreichen Krebsbehandlung der Kategorie zugewiesen werden. Die Quartärprävention richtet sich vor allem an ältere Patienten und chronisch Kranke. Sie ist darauf aus, die Gabe von nicht erforderlichen Medikamenten zu vermeiden. Eine Multimedikation kann mehr Schaden bringen, als sie von Nutzen ist. Zur Erreichung der Ziele der Prävention werden Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen angewendet.
Die Verhaltensprävention möchte das individuelle Gesundheitsverhalten beeinflussen. Hier kommt zum Beispiel eine Stärkung des Bewusstseins für Krankheiten und Vorbeugung zum Einsatz, Aufklärung und Sanktionen. Der Hinweis auf gesundheitliche Nachteile, welche auf Zigarettenschachteln zu finden sind, gehören der Verhaltensprävention an. Die Verhältnisprävention möchte die Lebensbedingungen so gestalten, dass sie kein gesundheitliches Risiko darstellen. Sie ist in verschiedenen Bereichen wie Familie, Arbeit oder Freizeit verankert. Ein Beispiel wäre ein striktes Nichtrauchergesetz, welches sich im Verbot des Tabakkonsums in Gaststätten widerspiegelt.
Die Prävention richtet sich an das Individuum. Sie werden teilweise durch Gesetze oder mithilfe von Anreizen und Sanktionen durchgesetzt. Dabei betreffen nicht alle Maßnahmen die gesamte Bevölkerung, so dass hier eine weitere Differenzierung vorgenommen werden kann. Die universelle Prävention richtet sich an die Gesamtbevölkerung und Teile wie Schwangere, die Selektive an Menschen mit hohem Erkrankungsrisiko und die Indizierte an Patienten, welche ein Verhalten aufweisen, dass in Krankheiten resultieren kann. Zu diesen gehören beispielweise Drogenabhängige.
Risiken & Gefahren
Darüber hinaus steht das Mammographie-Screening bei Experten in der Kritik. Es kann zwar zur frühzeitigen Diagnose von Brustkrebs beitragen. Die Strahlung ist jedoch ebenfalls für die Entwicklung von Gewebsveränderungen bei zuvor gesunden Frauen verantwortlich. Ähnliche Umstände lassen sich bei sämtlichen Vorsorgeuntersuchungen finden, welche den Einsatz von Ultraschall und Röntgen voraussetzen. Ansonsten ist im Rahmen der Prävention in der Regel nicht mit Beschwerden und Nebenwirkungen zu rechnen. Stattdessen verzeichnen sich aufgrund der Prävention gesundheitliche Vorteile, die im Rückgang von zahlreichen Erkrankungen sichtbar werden. Bei Zweifeln sollte der behandelnde Arzt konsultiert werden, um Kosten und Nutzen auszuwägen.
Quellen
- Grüne, S., Schölmerich, J.: Anamnese, Untersuchung, Diagnose. Springer, Heidelberg 2007
- Halle, M., Schmidt-Trucksäss, A., Hambrecht, R., Berg, A.: Sporttherapie in der Medizin. Schattauer, Stuttgart 2008
- Stiftung Warentest: Das Rückenbuch. Aktiv gegen Schmerzen. Stiftung Warentest, Berlin 2004