Psychologie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Behandlungen Psychologie

Die Psychologie ist die Wissenschaft des menschlichen Erlebens und Verhaltens sowie der menschlichen Entwicklung. Ein Teilgebiet der angewandten Psychologie ist die klinische Psychologie, die sich mit der Erforschung und Therapie psychischer Störungen befasst.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Psychologie?

Ein Teilgebiet der angewandten Psychologie ist die klinische Psychologie, die sich mit der Erforschung und Therapie psychischer Störungen befasst.

Grundlagenfelder der Psychologie sind die allgemeine Psychologie, die allgemeingültige Theorien zu Themen wie Lernen, Emotionen und Kognitionen aufstellt, die biologische Psychologie, die sich mit Prozessen im Gehirn und deren Auswirkungen befasst, die Persönlichkeitspsychologie, die Persönlichkeitsmerkmale untersucht, die Entwicklungspsychologie, die die Entwicklung eines Menschen von seiner Empfängnis bis zum Tod erforscht und die Sozialpsychologie, die u.A. Kommunikation, interpersonelle Attraktion und Gruppenprozesse ins Visier nimmt.

Wichtige Felder der angewandten Psychologie sind die klinische Psychologie, die Arbeits- und Organisationspsychologie und die pädagogische Psychologie. Dazu kommt die psychologische Methodenlehre, die Methoden der empirischen Forschung, die Diagnostik von psychischen Störungen und die Evaluation von psychologischen Interventionen zum Gegenstand hat.

Behandlungen & Therapien

Die klinische Psychologie beschäftigt sich mit den kognitiven, emotionalen, biologischen und sozialen Grundlagen von psychischen Störungen und mit der Diagnose, Therapie und Rehabilitation von psychischen Erkrankungen.

Ein Untergebiet der Klinischen Psychologie, das immer wichtiger wird, ist die Verhaltensmedizin, auch Psychosomatik genannt. Die Verhaltensmedizin untersucht die psychischen Faktoren, die für die Entstehung, Aufrechterhaltung und Bewältigung von körperlichen Erkrankungen eine Rolle spielen. In der angewandten Psychologie hat sich neben der klinischen Psychologie auch die Gesundheitspsychologie etabliert, die sich mit der Prävention psychischer Störungen und mit der Förderung der Gesundheit beschäftigt.

Wichtige Störungsbilder, mit denen die klinische Psychologie sich befasst, sind Depressionen, Angststörungen, Zwangsstörungen, Essstörungen, Posttraumatische Belastungsstörungen und die Schizophrenie. Psychische Störungen sind in Deutschland eine der häufigsten Ursachen für längerfristige Arbeitsunfähigkeit und werden deshalb zunehmend als wichtiges gesellschaftliches Problem angesehen.

Das Risiko, im Verlauf des Lebens an einer psychischen Erkrankung zu leiden, liegt bei ca. 50%. Die Verbreitung psychischer Störungen scheint immer weiter zuzunehmen – dies kann allerdings auch daran liegen, dass die Gesellschaft heute mehr für diese Art von Störungen sensibilisiert ist und auch Psychotherapien immer mehr an gesellschaftlicher Akzeptanz gewinnen.

Wichtige therapeutische Verfahren der klinischen Psychologie sind die Verhaltenstherapie, die Gesprächspsychotherapie und die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Behandlungen mit diesen drei Therapieformen und – mit Einschränkungen - der Psychoanalyse werden von den Krankenkassen übernommen.

Daneben gibt es eine Vielzahl von weiteren Therapiemethoden wie die Systemischen Therapie, die Gestalttherapie, die Hypnotherapie und die Musiktherapie, die allerdings – soweit sie in privaten Praxen und nicht im stationär klinischen Setting durchgeführt werden - von den Patienten selbst finanziert werden müssen.


Diagnose & Untersuchungsmethoden

Die klinische Psychologie benutzt zur Diagnose und Klassifikation psychischer Störungen das ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das DSM. Das ICD-10 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) ist das wichtigste, weltweit anerkannte Klassifikationssystem der Medizin.

In Kapitel V werden Psychische- und Verhaltensstörungen klassifiziert. Das DSM (Diagnostisches und Statistisches Handbuch psychischer Störungen) ist das Klassifikationssystem der Amerikanischen Psychiatrischen Vereinigung (APA). Die aktuelle Auflage ist das DSM-V, das im Mai 2013 erschienen ist - in Deutschland ist aber zurzeit nur das DSM-IV-TR aus dem Jahr 2000 erhältlich. Das DSM wird als ein Ersatz für bzw. als eine Ergänzung des ICD-10 benutzt.

Die Diagnose erfolgt in der klinischen Psychologie meist im therapeutischen Erstgespräch. Mithilfe des ICD-10 oder des DSM stellt der Psychotherapeut oder der Psychiater anhand der Informationen, die er vom Patienten bekommt, fest, welche psychische Störung bei ihm vorliegt. Die Diagnose Major Depression wird beispielsweise gestellt, wenn mindestens fünf von neun der im DSM aufgeführten Symptomen vorliegen und mindestens zwei Wochen lang angedauert haben.

Damit die Diagnose Major Depression gestellt werden kann, dürfen diese Symptome nicht durch andere psychische oder körperliche Leiden bzw. Krankheiten erklärbar sein. Das DSM ist das wichtigste Klassifikations- und Diagnosehandbuch in der Klinischen Psychologie und hat sich – trotz einiger Kritikpunkte – in Forschung und psychotherapeutischer Praxis bewährt.

Quellen

  • Davison, G.C., Neale, J.M., Hautzinger, M.: Klinische Psychologie. Beltz PVU, München 2007
  • Lohaus, A., Vierhaus, M., Maass, A.: Entwicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters. Springer, Berlin 2010
  • Rothgangel, S.: Medizinische Psychologie und Soziologie. Thieme, Stuttgart 2010

Das könnte Sie auch interessieren