Epidemiologie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Ein wichtiges Teilgebiet der Medizin ist die Epidemiologie. Sie beschäftigt sich mit dem unterschiedlichen Vorkommen, dem Verlauf und der Verbreitung von Krankheiten in einer Bevölkerung oder Population.
Ebenso erforscht sie die verursachenden Faktoren solcher Krankheiten, wobei es nicht um einen einzelnen Menschen und seinen konkreten Krankheitsfall geht, um diesen zu verbessern, sondern vielmehr um die wissenschaftliche Untersuchung in Form von Statistiken verschiedener Gesundheitsparameter, die mittels mathematischer Modelle Krankheiten oder Epidemien simulieren können und notwendige Gegenmaßnahmen entwickeln sollen. Daher hat die Epidemiologie auch Möglichkeiten zur Vorsorge.
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Was ist die Epidemiologie?
Die Epidemiologie entstand als Forschungsgebiet etwa Mitte des 19. Jahrhunderts. Einzelne Mediziner begannen zu dieser Zeit, sich mit Ursachen und Verbreitung von Erkrankungen zu beschäftigten. Der Wortstamm leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet „über das Volk“.
Statistisch erfasst werden so z. B. einfache Fragen über die Häufigkeit von Herzinfarkten in einer Gesellschaftsschicht oder in einem bestimmten Alter, Erkrankungen in Chemiebetrieben, wenn die Menschen einem größeren Risiko ausgesetzt sind, oder ob ein Zusammenhang zwischen seelischer Gesundheit und Armut besteht.
Hier wird sich ganz genau mit Gesundheitsstörungen, Verletzungen, Krankheiten und die verursachenden Faktoren einer Bevölkerung beschäftigt. Die Ergebnisse dienen der Kontrolle von Gesundheitsrisiken und Problemen, bilden die Grundlage von klinischen Studien und spielen auch eine wichtige Rolle im Bereich der Psychologie und Soziologie. Solche betreffen ganz bestimmte Verhaltensstörungen, Suizidbedingungen und Autismus. Die Epidemiologie misst anhand körperlicher und geistiger Krankheitsbilder auch Zusammenhänge zur Umwelt und inwieweit diese sich verbreiten, in ganz bestimmten Bevölkerungsschichten vorkommen oder inwiefern sie andere Bedingungen beeinflussen.
Aussagen können ebenso über die Seltenheit oder Häufigkeit einer bestimmten Krankheit in einer Bevölkerung gemacht werden, darunter auch über Infektionskrankheiten und Epidemien. Hier wird erforscht, wie solche entstehen, unter welchen Umwelteinflüssen und Bedingungen sie aufkommen, um so der Gesundheitsförderung auch praktisch zu dienen.
Krankheiten und Auslöser werden dabei in erster Linie statistisch erfasst und verglichen, Bedingungen können auch mit experimentellen und beobachtenden Studien vertieft werden. So wird z. B. verglichen, was Stress, eine bestimmte Ernährung, der soziale Status oder Umweltbedingungen für eine Wirkung auf eine Bevölkerung haben, welche Krankheiten sich daraus bilden können und welche Vorsorgemaßnahmen getroffen werden müssen.
Auch mathematische Modelle dienen einem Erfassen von möglich aufkommenden zukünftigen Epidemien oder zur Planung notwendiger Impfungen. Auch erlauben solche Studien und Modelle, Aussagen über Bevölkerungen und Personengruppen zu treffen, die ein erhöhtes Krankheitsrisiko aufweisen. Dabei werden molekulargenetische Untersuchungen angestellt, die spezielle Unterschiede in der Anfälligkeit für bestimmte Erkrankungen aufzeigen. Diese teilen sich in Gebiete wie die Umweltmedizin, Kindheitsheilkunde, Krebsepidemiologie, Pharmakoepidemiologie, Ernährungsepidemiologie oder Herz-Kreislauf-Epidemiologie.
Behandlungen & Therapien
Diese Messungen werden durch Stichproben bestimmt und geschätzt, da vollständige Untersuchungen einer ganzen Bevölkerung nicht möglich sind. Sie stellen also einen ganz bestimmten Anteil dar, meistens an Jetzt-Fällen innerhalb einer Population. Dazu gehören u. a. Verstorbene, kranke und unterernährte Menschen, die durch die Anzahl aller Menschen dieser Population geteilt werden.
Die „Exposition“ ist einer der wichtigen Begriffe im Bereich der Epidemiologie. Dieser bildet den krankheitsverursachenden Faktor, der Anwendung in Untersuchungen findet, ob z. B. das Rauchen als ein solcher Faktor zu Lungenkrebs führt. Genauso wichtig ist die Gegenfrage, ob z. B. das Essen von Gemüse die Gesundheit verbessert. Beide Faktoren sind Expositionen.
Das Risiko ist die Wahrscheinlichkeit, während eines Zeitraums an bestimmten Erkrankungen zu leiden und zu sterben. Dabei wird beobachtet, wie viele Menschen innerhalb bestimmter Jahre verstarben und welche Neuerkrankungen in der Bevölkerung aufkamen. Ebenso spielt die Häufigkeit von Erkrankungen eines Menschen statistisch eine Rolle, wie oft er z. B. mit Grippe oder Schnupfen konfrontiert ist.
Die Indizienrate gibt Aufschluss über die Anzahl an Neuerkrankungen. Diese wird durch die Individuenzahl der Population und den Zeitraum geteilt und ergibt so das absolute Risiko. Dem gegenüber steht das relative Risiko, das ein Verhältnis zwischen exponierten und nicht-exponierten Personen zum Risiko darstellt. So kann z. B. näher bestimmt werden, welche Personen in welchem Alter einem erhöhten Krebsrisiko ausgesetzt sind oder dass Demenz im Alter auftritt, nicht in jüngeren Jahren.
Grundsätzlich dient die Epidemiologie also einer Erforschung von Risikofaktoren und dem Zusammenhang zwischen Exposition und Risiko oder Exposition und Erkrankung.
Diagnose & Untersuchungsmethoden
Bei der Längsschnittstudie werden gesunde Menschen über Belastungen und Risikofaktoren befragt. Die Studie dauert meistens über mehrere Jahre an, findet als Beobachtung und Befragung statt, um herauszufinden, ob Personen, die mit bestimmten Belastungsvorgängen oder die einem höheren Risiko ausgesetzt sind, schneller und häufiger erkranken oder sogar an den Umständen sterben. So lässt sich statistisch erfassen, ob die Bedingungen ein erhöhtes Gesundheitsrisiko darstellen.
Quellen
- Groß, U.: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Thieme, Stuttgart 2009
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage, de Gruyter, Berlin 2014