Speiche
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Als Speiche (lateinisch Radius) wird ein Knochen des Unterarmes bezeichnet. Die Speiche liegt daumenseitig und ist bei Säugetieren kräftiger als die gegenüberliegende Elle. Der Radius ist ein Röhrenknochen.
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Was ist eine Speiche?
Der Radius ist ein Röhrenknochen im Unterarm, der im deutschsprachigen Raum oft als Speiche betitelt wird. Vermutungen nach beruht diese Benennung auf der Ähnlichkeit, die der Radius zur Speiche eines Wagenrades vorweist.
Der Röhrenknochen ist mit dem Oberarm verbunden und verläuft bis zu den Knochen der Handwurzel (lat. Ossa carpalia). Der Radius wird, wie fast jeder andere menschliche Röhrenknochen, in drei Abschnitte eingeteilt: in den Radiuskopf, der sich dem Oberarm anschließt (Caput radii), dem darauf folgenden Radiushals (Collum radii) und dem Schaft oder auch Körper des Radius (Corpus radii).Anatomie & Aufbau
Der mittlere Teil der Speiche wird Speichenschaft oder Speichenkörper genannt. Dieser Teil bildet gemeinsam mit der Elle eine Einheit, die die Funktion des Unterarms beeinflusst. Das ist auch dadurch ersichtlich, dass diese beiden Knochen auf unterschiedliche Weise miteinander gekoppelt und somit verbunden sind.
Sie besitzen einmal eine proximale, aber auch eine körperferne (distale) bewegliche Verbindung zueinander. Des Weiteren spannt sich ein stabiles Band zwischen beiden Knochen (die Membrana interossea antebrachii), das nahezu durch den ganzen Unterarm reicht. Dieses Band wird auch als Bandhaft bezeichnet und sorgt für einen straffen Zug im gesamten Arm, der an der Speiche entsteht und zur Elle hin eine Art Rand (Margo interosseus) bildet. Dieser Rand ist sogar durch die Haut ertastbar. Zwei weitere Ränder finden sich auf der Vorderseite (Margo anterior) sowie auf der Rückseite (Margo posterior) der Speiche. Der hintere Rand ist allerdings nicht so scharfkantig und daher auch nicht so gut tastbar, da auf ihm weniger Zug liegt. Der Radius verbreitert sich stetig von der Mitte des Körpers aus, sodass das untere Ende eine Gelenkfläche für die Handwurzelknochen (Ossa carpi) aufweist. Hier ragt seitlich zudem ein Knochenvorsprung für die Handwurzel hervor. Diesen Vorsprung bezeichnet die Medizin als Griffelfortsatz (lat. Processus styloideus radii). Hier setzt der Muskel der Oberarmspeiche (der Musculus brachioradialis) an. Das distale Ende der Speiche (Epiphysis distalis radii genannt) weist außerdem eine Einkerbung (lat. Incisura ulnaris) auf, die gemeinsam mit der Elle das körperferne Speichen-Ellen-Gelenk bildet.Funktion & Aufgaben
Die Speiche hat zwei wichtige Funktionen und somit Aufgaben: Zum einen stellt sie einen Teil des Handgelenks dar. Dadurch nimmt sie ebenfalls Einfluss auf den Bewegungsapparat von diesem. Zum anderen gehört der Radius zum Ellenbogengelenk und sorgt auch hier anteilig dafür, dass dieses im bekannten Rahmen bewegt werden kann. Übergreifend stellt die Speiche aber eher eine Verbindung von Oberarm zum Handgelenk dar und unterstützt das Hand- und das Ellenbogengelenk nur in ihren Aufgaben.
Krankheiten & Beschwerden
Zudem wird der Radius meistens ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen, wenn die gegenüberliegende Elle einen Bruch oder eine Fraktur erleidet. Das liegt daran, dass beide Knochen sich zum Teil stabilisieren und nur gemeinsam ihre volle Funktion erfüllen können. Eine Fraktur oder ein Bruch der Speiche wird meist für mehrere Wochen durch einen Gips oder eine Schiene stabilisiert, sodass der Knochen verheilen kann.
Auch kann der Radius auch durch eine Essex-Lopresti-Verletzung oder durch eine Radiusköpfchen-Subluxation in Mitleidenschaft gezogen werden. Bei einer Radiusköpfchen-Subluxation handelt es sich um eine Gelenkblockade, unter der allerdings meistens Kinder leiden.
Bei einer Essex-Lopresti-Verletzung handelt es sich um eine äußerst seltene Kombination von Verletzungen des Arms, von der meistens ebenso die Elle und der Radiuskopf betroffen sind. Auch hier ist oft ein schweres Trauma die Ursache. Der Heilungsprozess ist jedoch komplizierter und langwieriger. Oft müssen Teile des Kopfes durch eine Operation wiederhergestellt werden, um die Funktion der Speiche und des betroffenen Gelenkes wieder gewährleisten zu können.
Quellen
- Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
- Lanz, T., Wachsmuth, W.: Praktische Anatomie, Band 4 – Arm. Springer, Berlin 2004
- Silbernagl, S. et al.: Taschenatlas Physiologie. Thieme, Stuttgart 2007