Ellenbogengelenk

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Medizinisch wird das Ellenbogengelenk auch als Articulatio cubiti benannt. Es ist ein zusammengesetztes Gelenk und besteht aus drei Teilgelenken. Durch das Ellenbogengelenk kann der Unterarm gegenüber dem Oberarm gebeugt und gestreckt werden. Weiterhin ermöglicht es Drehungen des Unterarms.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Ellenbogengelenk?

Schematische Darstellung zur Anatomie und Aufbau des Ellenbogens. Klicken, um zu vergrößern.

Zwischen Unterarm und Oberarm bildet der Ellenbogen die entsprechend bewegliche Vereinigung der Gelenke. Articulatio cubiti verbindet die Speiche mit beiden Unterarmknochen und dem Oberarmknochen. Die drei Teilgelenke sind funktional eine Einheit.

Sie teilen sich eine gemeinsame Gelenkkapsel. Stabilisiert werden die Gelenke von drei Bändern. Das Ellenbogengelenk ist als Teilgelenk ein Scharniergelenk. Es kann stärkeren mechanischen Belastungen standhalten. Zur Entlastung bei Beanspruchung dienen im Umfeld des Ellenbogengelenks Schleimbeutel.

Jede Kontaktfläche des Ellenbogengelenks ist durch Gelenkknorpel geschützt. Dieser Knorpel funktioniert wie eine Art Dämpfer und schützt die Knochen gleichzeitig vor Abreibung und Zersetzung.

Anatomie & Aufbau

Das Oberarm-Ellen-Gelenk, das Oberarm-Speichen-Gelenk und das proximale Ellen-Speichen-Gelenk sind die drei Teilgelenke, aus denen das Ellenbogengelenk besteht. Durch das Oberarm-Ellen-Gelenk, das sich inmitten der Oberarmknochenrolle und dem Unterarmknochen befindet, ermöglicht eine Beugung bis zu 150 Grad. Es ist ein Scharniergelenk, das auch Streckungen erlaubt.

Das Oberarm-Speichen-Gelenk befindet sich zwischen Oberarmknochenköpfchen und Unterarmgelenkgrube. Es ist ein Kugelgelenk. Dadurch kann der Arm in beiden Richtungen gedreht werden. Weiterhin sitzt das proximale Ellen-Speichen-Gelenk inmitten beider Unterarmknochen. Direkt auch verbunden mit der Speiche. Es ist ein Radgelenk. Dadurch kann der Unterarm entsprechend gedreht und gewendet werden. Insgesamt erlauben die drei Teilgelenke eine große Spannbreite an Bewegungsabläufen der Arme sowie der Hände.

Die Gelenkkapsel des Ellenbogengelenks umhüllt die drei Teilgelenke großzügig. Sie bildet bei Streckung oder Beugung des Unterarms an der Rückseite oder Vorderseite Falten. Das Ellenbogengelenk bildet extra Fettkörper, um diese Raumbildungen ausfüllen zu können.

Zwei Kollateralbänder, die sich überkreuzen, sorgen an den Seiten des Ellenbogengelenks für Stabilität. Weiterhin gibt es noch ein ringförmiges Band, das den Speichenkopf umrundet. Es gehört zur Gelenkkapsel und erlaubt die Drehung der Speiche zur gegenüberliegenden Elle.

Funktion & Aufgaben

Das Ellenbogengelenk hat vorrangig die Aufgabe, Bewegungen der Arme möglich zu machen. Diese Dreh-, Streck- und Beugebewegungen werden hauptsächlich durch die Oberarmmuskulatur gesteuert.

Die Oberarmmuskulatur wird wieder rum von den Hauptnerven des Arms dirigiert. Es handelt sich um Speichennerv, Ellennerv und Mittelnerv. Das Ellenbogengelenk ist ein sehr komplexes Gelenk. Es ist widerstandsfähig und hält auch größeren Belastungen gut stand.

Daneben ist es auch bei körperlicher Arbeit oder Sport in hohem Maß ausgesetzt. Das Ellenbogengelenk darf jedoch auch nicht permanent überbelastet werden oder fehlbelastet. Darauf reagiert es schnell mit entzündlichen Prozessen.

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Krankheiten & Beschwerden

Ein häufiges Krankheitsbild im Bereich des Ellenbogengelenks ist deshalb die Schleimbeutelentzündung. Bei zu starker Belastung füllen sich die Schleimbeutel zusätzlich mit Flüssigkeit. Dadurch soll der Druck besser abgefedert werden. Es entsteht eine Entzündung, die starke Schmerzen und eine Schwellung im Ellenbogenbereich verursachen kann.

Sie wird zumeist mit Medikamenten gegen Entzündung und Schmerzen sowie Anwendungen mit Kälte behandelt. Insbesondere bei Kindern kommt es oft zu einem Ellenbogenbruch. Nur unter starken Schmerzen sind dann noch Bewegungen möglich. Eine Ellenbogenfraktur ist eine schwerwiegende Verletzung. Ist das Gelenk direkt betroffen oder gesplittert, kommt man zumeist nicht an einem operativen Eingriff vorbei.

Weiterhin kann das Ellenbogengelenk auskugeln. Das ist sehr schmerzhaft und Betroffene können den Arm nicht bewegen. Oft ist ein ausgekugelter Ellenbogen stark geschwollen. Es ist wichtig, das Ellenbogengelenk möglichst zeitnah von einem fachlich versierten Arzt wieder einrenken zu lassen. Zu den Erkrankungen, die das Ellenbogengelenk mit beanspruchen, gehört der Tennisellenbogen. Es handelt sich dann um eine Reizung der Sehnen im äußeren Bereich des Ellenbogens. Ursache sind extreme Überlastungen der Unterarmmuskulatur.

Für die Therapie werden Akupunktur, Schmerztherapie und Kühlung genutzt. Auch beim sogenannten Golferellenbogen ist der innere Bereich des Ellenbogens durch Überanstrengung betroffen. Gleichfalls können die Nerven am Ellenbogengelenk gereizt oder geschädigt werden. Beim Kubitaltunnel-Syndrom ist die Knochenrinne für den Ellennerv betroffen. Entsteht in dieser Rinne eine ungewöhnliche Enge, so wird der Nerv angegriffen.

Ursachen für diese Enge sind verschieden, reichen von einem Knochenbruch bis hin zu entzündlichen Prozessen durch hohe Belastungen. Eine weitere Erkrankung, die das Ellenbogengelenk betrifft, ist die Osteochondrosis dissecans, eine Ablösung von Knochen und Knorpel im Gelenk. Der Knochen bewegt sich dann wie ein freier Gelenkkörper im Gelenk.

Starke Schmerzen begleiten diese Erkrankung, bei der sich der freie Gelenkkörper auch einklemmen kann. Dadurch kann das Ellenbogengelenk blockieren. Auch Arthritis kann das Ellenbogengelenk betreffen. Die rheumatoide Form kann zu einer Funktionseinschränkung des Arms führen.

Quellen

  • Benninghoff/Drenckhahn: Anatomie. Urban & Fischer, München 2008
  • Kapandji, A.: Funktionelle Anatomie der Gelenke. Thieme, Stuttgart 2016
  • Lanz, T., Wachsmuth, W.: Praktische Anatomie, Band 4 – Arm. Springer, Berlin 2004

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