Oberarm

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Oberarm wird der obere Armabschnitt bezeichnet. Er ist über das Gelenk des Ellenbogens mit dem Unterarm verbunden. Das Schultergelenk verbindet den Oberarm mit dem Schultergürtel und somit mit dem Rumpf.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Oberarm?

Der Arm als Gesamtes ist der Körperteil, welches im menschlichen Körper die größte Bewegungsfreiheit vorweist. Der Oberarm übernimmt als Übergang des Armes zum Rumpf eine zentrale Verbindungsaufgabe.
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Der Oberarm (lateinisch Brachium genannt) ist der Teil des Armes, der dem Rumpf des Körpers am nächsten liegt. Aus diesem Grund handelt es sich beim Oberarm um den proximalen (körpernahen) Teil des Armes. Der Oberarm verbindet die Schulter über das Schultergelenk mit dem Schultergürtel und so schließlich mit dem Rumpf. Über das Gelenk des Ellbogens ist der Brachium mit dem Unterarm verbunden. Der obere Armabschnitt enthält mit dem Humerus (Oberarmknochen) einen der längsten Knochen im gesamten menschlichen Körper.

Anatomie & Aufbau

Der Oberarm besteht aus dem Humerus, dessen oberes Ende aus einem Kugelgelenk besteht. Dieses Kugelgelenk sitzt innerhalb des Schulterblattes und stellt die Verbindung zur Schulter dar. Das Schultergelenk stellt den beweglichen Teil der Verbindung von Rumpf zu Arm dar.

Es ist gleichzeitig auch das beweglichste Gelenk des gesamten menschlichen Körpers. Das macht sich auch an der Verbindung bemerkbar, die zwischen dem Oberarm und dem Gelenk besteht. Denn diese kommen, von vorne betrachtet, an der Rückseite des Knochens zusammen. Erst dadurch weist der Arm seine große Beweglichkeit vor.

Ein weiteres Gelenk, mit dem der Oberarm verbunden ist, ist das Ellenbogengelenk. Dieses findet sich an seinem unteren Ende und verbindet den Oberarm mit dem Unterarm. Anders als das Schulter- und das Handgelenk, die sich unter anderem beugen, heranführen und strecken lassen, lässt sich das Ellenbogengelenk nur beugen, strecken und umwenden.

Der Brachium weist zwei Hauptmuskeln vor: Bizeps und Trizeps. Zudem ist der Oberarm mit einem Deltamuskel ausgestattet. Der Bizeps ist an der Vorderseite des Oberarmes zu finden, während der Trizeps an der Rückseite und der Deltamuskel im Schulterbereich sitzen. Die Muskeln sind jeweils von einer Hülle aus Bindegewebe (Faszie genannte) umgeben.

Hinzukommend dazu wird die gesamte Oberarmmuskulatur von einer Armfaszie (Fascia brachii genannt) umgeben. Des Weiteren setzt sich der Oberarm aus zwei Scheidewänden (Septen) sowie aus einer ganzen Reihe von Nerven und Gefäßen zusammen. Der Oberarm wird aber nicht nur von den im Brachium liegenden Muskeln bewegt, sondern zu großen Teilen von Muskeln, die sich in der Brust, dem Rücken oder der Schulter befinden.

Funktion & Aufgaben

Der Arm als Gesamtes ist der Körperteil, welches im menschlichen Körper die größte Bewegungsfreiheit vorweist. Der Oberarm übernimmt als Übergang des Armes zum Rumpf eine zentrale Verbindungsaufgabe.

Darüber hinaus ist es durch die Muskulatur in Schulter, Brust, Rücken und Oberarm möglich, den Arm seitlich zum Körper heran- oder wegzuziehen. Diese Bewegung nennt man Adduktion oder Abduktion. Des Weiteren lässt sich der Oberarm und somit der gesamte Arm durch das Schultergelenk anheben sowie nach innen und nach außen drehen.

Dadurch tut der Oberarm bei den zwei wichtigen Armfunktionen – dem Heben und Greifen – einen nicht unerheblichen Teil bei. Eine weitere wichtige Funktion der Arme ist das Ausbalancieren des Körpers, etwa beim aufrechten Gehen. Auch hierbei spielt der Oberarm eine zentrale Rolle: Denn das Ausbalancieren des Körpers beginnt in der Schultermuskulatur und endet im Handgelenk.


Krankheiten & Beschwerden

Eine der häufigsten Verletzung des Armes ist der Armbruch. Der Oberarm ist hiervon seltener betroffen als der Unterarm. Medizinisch wird eine Oberarmfraktur als subkapitale Humerus-Fraktur bezeichnet. Diese machen bei allen Armbrüchen aber nur rund 5 Prozent aus.

Deutlich häufiger sind Elle und Speiche von Brüchen betroffen, die sich im Unterarm befinden. Allerdings sind Brüche nicht die einzigen Verletzungen oder Erkrankungen, die beim Oberarm auftreten und für Beschwerden und Einschränkungen sorgen können: Auch Nerven, Sehnen, Gelenke, Gefäße, Muskeln und Venen können durch Verletzungen oder durch Krankheiten in Mitleidenschaft gezogen werden.

Häufige Ursachen sind starke äußere Einwirkungen auf den Oberarm, wie sie beispielsweise bei Unfällen zustande kommen können. Aber auch eine falsche oder zu hohe Belastung der Oberarme kann Muskeln, Gewebe und Nerven des Oberarms schädigen.

Durch seine hohe Beweglichkeit kann es im Brachium schnell zu Beschwerden durch eingeklemmte Nerven und Sehnen oder durch gestauchtes Gewebe kommen. Diese zeigen sich meist durch Schmerzen und durch eine Einschränkung der Beweglichkeit. Beides kann aber auch durch Entzündungen des Muskelgewebes, der Nerven oder der Sehnen auftreten.

Ein verletzter oder erkrankter Oberarm wird meistens nicht nur durch Schmerzen beeinflusst, sondern auch durch ein Gefühl von Schwäche. Viele Patienten klangen neben Schmerzen über eine herabgesetzte Funktion der Muskeln, sodass sich der Oberarm nur schwer bis gar nicht bewegen lässt.

Zudem treten Krankheitsbilder auf, wo es bis auf eine eingeschränkte Beweglichkeit nur bedingt zu Schmerzen im Oberarm kommt. Verletzungen und Erkrankungen des Brachiums beziehen sich jedoch meist nicht nur auf den Oberarm, sondern beeinträchtigen durch seine wichtige Aufgabe oftmals auch andere Körperteile in ihrer Funktion und Aufgabe. Sind die Nerven im Oberarm in Mitleidenschaft gezogen, können somit zum Beispiel Taubheitsgefühle in den unteren Extremitäten des Arms, also in Händen oder Fingern, auftreten.

Quellen

  • Benninghoff/Drenckhahn: Anatomie. Urban & Fischer, München 2008
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2008
  • Lanz, T., Wachsmuth, W.: Praktische Anatomie, Band 4 – Arm. Springer, Berlin 2004

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