Spidernävus

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einem Spidernävus handelt es sich um eine Neubildung von Gefäßen auf der Haut. Die Erkrankung kommt relativ häufig vor. Meist sind die optischen Veränderungen deutlich sichtbar, denn die arteriellen Gefäße der Haut erweitern sich. Zudem ist es möglich, dass der Spidernävus bei einem Teil der betroffenen Patienten als sogenanntes Leberhautzeichen auftritt. Als solches entwickelt er sich im Rahmen von chronischen Erkrankungen der Leber.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Spidernävus?

Ein spider naevus bedarf keiner besonderen Nachsorge. Es handelt sich um eine harmlose Hautveränderung, die im Rahmen einer chronischen Lebererkrankung auftritt.
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Der Spidernävus wird synonym von einem Teil der Ärzte auch als Spinnennävus, Naevus araneus, Sternnävus oder Gefäßspinne bezeichnet. Im Rahmen der Krankheit bilden sich neue arterielle Gefäße auf der Haut, die im überwiegenden Teil der Fälle gutartig sind. Den Ausgangspunkt des Phänomens bilden in der Regel erhabene Knoten von Gefäßen.

Von diesen Zentren der Gefäßneubildung verzweigen sich zarte Ausläufer in die umgebenden Bereiche der Haut. Dabei ergibt sich meist ein Muster, das sternförmig erscheint oder an ein Spinnennetz erinnert. Davon leitet sich auch der gängige Krankheitsbegriff Spidernävus ab. Wird Druck auf den Nävus ausgeübt, sind die dünnen Ausläufer vorübergehend nicht sichtbar. Das zentrale Gefäß verschwindet allerdings nicht, sondern weist stets eine rötliche Farbe auf.

Ursachen

Die Ursachen für die Bildung eines Spidernävus sind unterschiedlich, in den meisten Fällen handelt es sich allerdings um benigne Veränderungen der arteriellen Gefäße der Haut. Bei zahlreichen Patienten entsteht der Spidernävus in der oberen Hälfte des Körpers. Dabei sind insbesondere Nacken- und Gesichtsbereich sowie die Hände von den Veränderungen betroffen.

Ein Spidernävus steht oftmals im Zusammenhang mit einer Teleangiektasie und ist Ausdrucksform dieser Erkrankung. In vielen Fällen entwickeln sich Spidernävi bei Patienten im Kindesalter und sind dann meistens ohne identifizierbare Ursache. In manchen Fällen hängt die Entstehung eines Spidernävus mit einer bestehenden Schwangerschaft zusammen. Zudem zeigen sich die Veränderungen der Hautgefäße unter Umständen auch bei Patienten, die hormonell verhüten.

Mitunter werden Spidernävi durch übermäßige Sonneneinstrahlung begünstigt, in deren Folge die Haut chronisch geschädigt ist. Bei einem Teil der Patienten finden sich ernsthafte Ursachen für die Entstehung eines Spidernävus. So bilden sich die Hautveränderungen teilweise im Rahmen von Erkrankungen der Leber aus. Möglich ist hier zum Beispiel das Auftreten eines Spidernävus als Begleiterscheinung einer Leberzirrhose.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Das Erscheinungsbild eines Spidernävus ist relativ eindeutig von anderen Veränderungen auf der Haut abzugrenzen. Das Phänomen zeichnet sich in erster Linie durch das spinnennetzartige Muster aus, dass es auf der Haut des betroffenen Patienten bildet. In der Regel existiert ein zentrales Gefäß, das meist von roter Farbe ist.

Von diesem Hauptgefäß ausgehend schlängeln sich zahlreiche kleine Ausläufergefäße in die Umgebung. Die Verästelungen werden mit zunehmendem Abstand vom zentralen Gefäß dünner. Grundsätzlich handelt es sich um sogenannte Teleangiektasien der kapillaren Hautgefäße. Umso weiter entfernt sie sich vom Hauptgefäß befinden, umso stärker verblassen sie.

In zahlreichen Fällen sind die Spidernävi im Nacken, auf der Brustwand oder im Gesichtsbereich zu finden. Hier tauchen sie vor allem auf der Stirn auf. Ein Spidernävus ist unter Umständen Ausdruck einer zu Grunde liegenden Erkrankung und erleichtert in einem solchen Fall womöglich deren Diagnose.

So entwickeln sich Spidernävi zum Beispiel im Zusammenhang mit Morbus Osler, einer Schwangerschaft oder einer Hepatitis mit chronischem Verlauf. Prinzipiell kommen Spidernävi aber auch bei gesunden Personen vor. Nur in manchen Fällen gibt der Spidernävus einen Hinweis auf die Existenz einer auslösenden Grunderkrankung.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Der Spidernävus wird in der Regel anhand seines typischen Aussehens relativ rasch und unkompliziert diagnostiziert. Dennoch folgt die Diagnosestellung dem standardmäßigen Ablauf, sodass zu Beginn eine Anamnese stattfindet. Hier beschreibt der jeweilige Patient seine Symptome und eventuell bekannte, für die Entstehung relevante Faktoren. Zudem legt die erkrankte Person ihren Lebensstil dar, wodurch der Arzt die Beschwerden unter Umständen besser einordnen kann.

Die körperliche Untersuchung besteht darin, dass der behandelnde Arzt die betroffenen Bereiche der Haut mit einer speziellen Lupe untersucht. Da die Optik des Spidernävus jedoch nichts über dessen Ursache verrät, sind in der Regel weiterführende Untersuchungen notwendig, um potenzielle Grunderkrankungen auszuschließen oder zu diagnostizieren.

Komplikationen

In den meisten Fällen leiden die Betroffenen beim Spidernävus an Beschwerden an der Haut. Diese Beschwerden können dabei zu einer deutlich verringerten Ästhetik beim Patienten führen. Hierbei treten häufig auch Minderwertigkeitskomplexe oder ein verringertes Selbstwertgefühl auf, sodass sich die Patienten für die Beschwerden schämen und sich damit unwohl fühlen. Dies kann mitunter Depressionen oder andere psychische Verstimmungen begünstigen.

Vor allem im Gesicht können die Beschwerden sehr unangenehm sein. Allerdings muss der Spidernävus nicht in jedem Fall auf eine andere Erkrankung hindeuten. Trotzdem sollte beim Auftreten dieser Beschwerden eine ärztliche Untersuchung durchgeführt werden, um weitere Komplikationen zu vermeiden. Die Behandlung dieser Erkrankung findet ohne Komplikationen mit Hilfe einer Lasertherapie statt. Damit können die Hautbeschwerden relativ gut eingeschränkt und behandelt werden.

Sollte der Spidernävus allerdings aufgrund einer anderen Grunderkrankung ausgelöst werden, muss in der Regel auch diese behandelt werden. Meistens kommt es bei dieser Krankheit nicht zu einer Verringerung der Lebenserwartung des Patienten. Die Beschwerden können allerdings auch nach der Behandlung erneut auftreten. Dabei sind die Betroffenen auf eine erneute Behandlung angewiesen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Ein Spidernävus sollte immer durch einen Arzt untersucht und behandelt werden. Da es bei dieser Krankheit nicht zu einer Selbstheilung kommen kann, ist der Betroffene immer auf eine Behandlung angewiesen. Nur dadurch können weitere Komplikationen verhindert werden. Je früher bei einem Spidernävus der Arzt aufgesucht wird, desto besser ist meist der weitere Verlauf der Erkrankung.

Ein Arzt ist dann aufzusuchen, wenn es zu Beschwerden an der Haut kommt, welche nicht wieder von alleine verschwinden und über einen längeren Zeitraum anhalten. Dabei bilden sich spinnennetzartige Muster aus, welche die Ästhetik des Betroffenen deutlich verringern können. In den meisten Fällen bedecken die Flecken nicht den gesamten Körper, sondern nur einzelne Stellen. Treten diese Beschwerden über einen längeren Zeitraum auf, so muss auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden.

In der Regel kann ein Spidernävus durch einen Hautarzt oder durch einen Allgemeinarzt behandelt werden. Dabei kommt es zu keinen besonderen Komplikationen und in der Regel auch zu einem positiven Krankheitsverlauf.

Behandlung & Therapie

Abgesehen von den möglichen Grunderkrankungen, die dringend zu behandeln sind, stellt der Spidernävus selbst vor allem einen kosmetischen Makel dar. Als solcher lässt er sich mittels verschiedener Verfahren behandeln und beseitigen. In der Regel ist eine Lasertherapie das Mittel der ersten Wahl, damit der Spidernävus verblasst oder vollständig verschwindet. Die Suche nach den auslösenden Faktoren ist dabei jedoch nicht außer Acht zu lassen.

Im Rahmen der Entfernung des Spidernävus mittels Laserbehandlung kommt in zahlreichen Fällen ein sogenannter Tiefenlaser zum Einsatz. Die erweiterten arteriellen Hautgefäße werden stark erhitzt. In der Folge davon verblasst der Spidernävus zunehmend, wobei unter Umständen mehrere Sitzungen für eine vollständige Beseitigung nötig sind. Die Ergebnisse stellen den Großteil der Patienten zufrieden.


Vorbeugung

Eine Prävention des Spidernävus gestaltet sich grundsätzlich schwierig, da er entweder idiopathisch oder bedingt durch eine Vielzahl von Grunderkrankungen auftritt. Gezielte Maßnahmen zur Vorbeugung der Neubildung von arteriellen Hautgefäßen sind daher so gut wie nicht praktikabel.

Nachsorge

Ein spider naevus bedarf keiner besonderen Nachsorge. Es handelt sich um eine harmlose Hautveränderung, die im Rahmen einer chronischen Lebererkrankung auftritt. Nach einem kosmetischen Eingriff muss der Patient meist noch einige Tage in der Klinik verbringen. Sobald die Operationswunde abgeheilt ist, kann das Krankenhaus verlassen werden.

Im Rahmen der Nachsorge werden mitunter leichte Schmerzmittel verordnet. Zudem findet ein Gespräch mit dem Arzt statt, indem die weitere Vorgehensweise besprochen wird. Unter Umständen sind mehrere Sitzungen notwendig, um die Hautveränderung vollständig zu entfernen. Die eigentliche Nachsorge umfasst meist nur ein abschließendes Gespräch mit dem Arzt, in dem offene Fragen des Patienten geklärt werden. Sollte sich nach der Genesung erneut ein spider naevus bilden, muss in jedem Fall der Arzt konsultiert werden.

Bei Bedarf kann ein Therapeut hinzugezogen werden, der den Patienten weitergehend berät. Insbesondere bei psychischen Beschwerden ist aufgrund der Hautveränderungen eine psychologische Betreuung sinnvoll. Der zuständige Arzt kann den Kontakt zu einem geeigneten Therapeuten herstellen. Die Nachsorge bei einem spider naevus übernimmt der Chefarzt in der Klinik oder der Internist, der bereits das Leberleiden behandelt. Bei auskurierten Lebererkrankungen kann der Hausarzt die Nachsorge übernehmen.

Das können Sie selbst tun

Die Erkrankung geht mit einem optischen Makel einher. Aus diesem Grund sind der Aufbau und die Förderung des Selbstbewusstseins besonders wichtig. Im Alltag sollten Gefühle von Scham oder Angst überwunden werden. Gelingt dies nicht in einem ausreichenden Maß, ist eine therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Ein offener Umgang mit der Erkrankung und eine Aufklärung von Menschen aus dem sozialen Leben über die Besonderheiten der Haut helfen, um unangenehme Blicke oder Fragen auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Oftmals genügt bereits das Tragen von bestimmten Kleidungsstücken oder Accessoires, um die betroffenen Körperstellen ausreichend zu bedecken. Die Förderung des Wohlbefindens und der Lebensfreude stehen im Mittelpunkt. Die Veränderungen des Hautbildes sollten nicht das gesamte Leben bestimmen. Zur Vermeidung von psychischen Folgestörungen ist eine mentale Stabilität besonders wichtig. Wenngleich negative Gedanken auftauchen, ist darauf zu achten, dass keine Grübeleien oder andere mental belastende Situationen entstehen.

Zur Vermeidung von Komplikationen oder einer Verschlechterung des Hautbildes sollten kosmetische Artikel nur in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt verwendet werden. Die Inhaltsstoffe und Wirkstoffe sind vor einer Anwendung auf die Bedürfnisse des Organismus zu prüfen. Sollte es im Alltag zu unangenehmen Situationen oder Beschimpfungen kommen, sind diese mit anderen Menschen zu besprechen.

Quellen

  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin. Springer, Berlin Heidelberg 2011
  • Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010

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