Sprungbein

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Sprungbein wird ein Fußwurzelknochen bezeichnet. Es verbindet den Fuß mit dem Unterschenkel.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Sprungbein?

Anatomisch befindet sich das Sprungbein zwischen Fersenbein (Calcaneus) und der Knöchelgabel (Malleolengabel). Gemeinsam mit den Knochen bildet der Talus Gelenke.
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Beim Sprungbein handelt es sich um einen von insgesamt sieben Fußwurzelknochen. Es ist auch unter den Bezeichnungen Talus oder Rollbein bekannt. Das Sprungbein stellt eine Verbindung zwischen dem menschlichen Fuß und dem Unterschenkel her. Darüber hinaus hat es Anteil am oberen sowie am unteren Sprunggelenk.

Das obere Sprunggelenk (Articulatio talocruralis) umfasst von der Malleolengabel aus die Sprungbeinrolle (Trochlea tali). Dadurch lässt sich der Fuß um etwa 20 bis 30 Grad senken. Innerhalb des unteren Sprunggelenks (Articulatio talotarsalis) besteht ein Zusammenspiel zwischen zahlreichen Fußwurzelknochen, an dem auch das Sprungbein beteiligt ist. Auf diese Weise kann der Fuß um 30 bis 50 Grad sowohl nach innen als auch nach außen gedreht werden.

Anatomie & Aufbau

Anatomisch befindet sich das Sprungbein zwischen Fersenbein (Calcaneus) und der Knöchelgabel (Malleolengabel). Gemeinsam mit den Knochen bildet der Talus Gelenke. Dabei handelt es sich um das obere sowie das untere Sprunggelenk. Zusammengesetzt wird das Sprungbein aus einem Körper, dem Corpus tali, sowie einem Sprungbeinkopf (Caput tali) und einem Hals (Collum tali). An der Sprungbeinoberseite ist die Sprungbeinrolle zu finden. Wird die Sprungbeinrolle konvex betrachtet, erweist sich die vordere Krümmung als größer als die hintere Krümmung. Von vorne betrachtet kommt es jedoch zu einer Konkavität.

So wird die Trochlea tali in der Mitte eingewölbt. Dadurch passt sie sich der Vorwölbung des Schienbeinendes an. Auf diese Weise entsteht eine weitere Sicherung der Schienbeinrolle innerhalb der Knöchelgabel. An der hinteren Seite fällt die Trochlea tali ein wenig schmaler aus. Außerdem ist sie weniger eingewölbt. Dies ermöglicht bei einer Beugung des Fußes mehr kippende Bewegungen im oberen Sprunggelenk. Auf der Vorderseite fällt die Sprungbeinrolle etwas breiter als die Knöchelgabel aus. Dadurch ist sie sicher eingepasst, was eine hohe Stabilität des oberen Sprunggelenks im Normalstand zur Folge hat.

Im Zentrum der Sprungbeinrolle ist eine kommaförmige Gelenkfläche zu finden. Diese wird als Facies malleolaris bezeichnet. Die Gelenkfläche bildet den Ausgangspunkt des Processus malleolaris lateralis. Im Bereich der Sprungbeinrolle liegt zudem die Gelenkfläche für den Außenknöchel. Diese ist als Facies malleolaris lateralis bekannt und hat die Form eines Dreiecks. Auf der Außenseite dieser Fläche kommt es zum Abgang des Processus lateralis tali. Eine weitere Gelenkfläche bildet die Facies articularis navicularis, die sich auf dem Kopf des Sprungbeins befindet. Sie stellt die Gelenkfläche des Kahnbeins (Os naviculare) dar. Dort befindet sich auch der Kugelkopf innerhalb der konkaven Kahnbeingelenkfläche. Auf diese Weise entsteht das Talonavikular-Gelenk. Die Gelenkfläche zählt zum vorderen Bereich des unteren Sprunggelenks. Auf der Rückseite des Sprungbeins ist der Processus posterior tali zu finden, bei dem es sich um einen ausgeprägten Fortsatz handelt. Seine Teilung erfolgt durch eine Rinne. Durch diese hindurch verläuft die Sehnen des langen Großzehenbeugers. Die Sprungbeinunterseite verfügt über drei Gelenkflächen. Diese haben Kontakt mit dem Fersenbein. Die drei Flächen werden als Facies articularis posterior, Facies articularis calcanea media und Facies articularis calcanea anterior bezeichnet. Zwischen 3 bis 15 Prozent aller Menschen sind am hinteren Sprungbeinende zusätzlich mit einem kleinen Knochen ausgestattet. Dabei handelt es sich um den Os trigonum, der eine ovale oder rundliche Form hat. Er liegt an der Hinterkante des Sprungbeins. Bei den meisten Menschen wird dieser Knochen jedoch gar nicht erst entdeckt.

Funktion & Aufgaben

Das Sprungbein hat die Funktion, den Fuß mit dem Unterschenkel zu verbinden. Außerdem ist es an dem Zusammenspiel der verschiedenen Fußwurzelknochen untereinander beteiligt, wodurch sich der Fuß auf die Innenseite und die Außenseite bewegen lässt.


Erkrankungen & Beschwerden

Am Sprungbein kann es zu unterschiedlichen Beeinträchtigungen kommen. Dabei handelt es sich in erster Linie um Fehlstellungen und Verletzungen. Zu den typischen Fehlbildungen des Sprungbeins zählen Verschmelzungen (Synostosen) mit dem Fersenbein oder tarsale Koalitionen. Eher selten tritt eine Talusspalte auf. Dabei handelt es sich um eine angeborene Spaltung innerhalb des Sprungbeins.

Als Fehlstellungen gelten ein Talus obliquus und ein Talus verticalis. Eine mögliche Verletzung des Sprungbeins stellt die Talusluxation (Ausrenkung) dar. Dabei kommt es zu einer Verschiebung der Sprungbeingelenkflächen. Ursache für die Luxation ist meist eine erhebliche Einwirkung von Gewalt. Die Verletzung, die häufig durch Stürze aus großer Höhe auftritt, kann sich am oberen sowie am unteren Sprunggelenk zeigen. Bemerkbar macht sich eine Ausrenkung des Sprungbeins durch Bewegungseinschränkungen und eine Schwellung.

Nicht selten kommt es auch zu Formveränderungen am Sprunggelenk. Für eine wirksame Therapie der Talusluxation ist das Einrenken des Sprungbeins erforderlich. Ferner wird eine Entlastung des Sprunggelenks von 4 bis 6 Monaten empfohlen. Neben einer Ausrenkung des Sprungbeins ist auch dessen Fraktur möglich. Allerdings treten Brüche des Sprungbeins eher selten auf. So machen sie lediglich einen Anteil von 0,3 Prozent an sämtlichen Knochenfrakturen aus.

Der Anteil an den Fußbrüchen liegt bei ca. 3,4 Prozent. Verursacht wird eine Fraktur des Sprungbeins durch erhebliche Stauchungen. Typisch für eine Verletzung dieser Art ist neben Bewegungseinschränkungen und Schwellungen auch die Entstehung eines Blutergusses oberhalb des Sprunggelenks. Für die Behandlung der Fraktur muss oftmals ein operativer Eingriff erfolgen. Sofern keine unmittelbare Beteiligung des Gelenks an der Verletzung vorliegt, kann auch eine dreimonatige Ruhigstellung stattfinden.

Quellen

  • Benninghoff/Drenckhahn: Anatomie. Urban & Fischer, München 2008
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2008
  • Lang, J.: Praktische Anatomie, Band 5 – Bein und Statik. Springer, Berlin 2004

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