Füße
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Funktion der Füße wird ebenso häufig unterschätzt wie die Erkrankungen, die sie betreffen können. Mit der Evolution haben sich die Füße anatomisch an den aufrechten Gang angepasst. Laut Studien unterscheiden sich die Fußformen des Menschen je nach Region und Land.
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Was sind die Füße?
Der lateinische Begriff für Füße ist „pes“. Sie bezeichnen die, am Ende des untersten Beinabschnitts sitzende, bewegliche Einheiten bei Landwirbeltieren und Menschen. Die Füße bestehen aus der Fußwurzel, dem Mittelfuß und fünf Zehen.
Anatomisch sind sie aufgrund der evolutionären Anpassung sehr komplex und nehmen verschiedene Funktionen ein. Häufig gehören sie zu den Körperteilen, denen am wenigsten Beachtung geschenkt wird. Dadurch sind Krankheiten und Beschwerden im Bereich der Füße keine Seltenheit. Es gibt typische Fußerkrankungen bei Männern und Frauen. Dies hängt mit dem Schuhwerk und unterschiedlicher Körperpflege zusammen.
Anatomie & Aufbau
Der medizinisch genutzte Begriff für die Außenkante ist Rist. Der lateinische Ausdruck für die Zehen ist Digiti pedis, während die Fußwurzel als Tarsus und der Mittelfuß als Metatarsus bezeichnet werden.
Jeder Fuß besteht aus 26 Knochen und zwei sogenannten Sesambeinen. Sesambeine sind in Sehnen eingelagerte Knochen, die als zusätzliche Abstandhalter dienen. Damit enthält der Fuß ein knappes Viertel der 206 bis 215 Knochen, die sich im menschlichen Körper befinden.
Im Bereich der Muskeln gibt es lange und kurze Fußmuskeln. Erstere setzen am Oberschenkel an, während die kurzen Fußmuskeln sich am Fußskelett selbst befinden.
Anhand des Verhältnisses von zweitem Zeh zur Großzehe werden verschiedene Fußformen unterschieden. Ist der zweite Zeh kürzer, spricht der Mediziner von einem Ägyptischen Fuß. Als Griechischen Fuß bezeichnet er einen Fuß, bei dem die Großzehe länger ist. Bei einem Römischen Fuß sind beide Zehen gleich lang.
Funktion & Aufgaben
Das Fußgewölbe wird durch Bänder aufrecht erhalten. Das Längs- und Quergewölbe tragen das Gewicht des Körpers über Ferse, Großzehenballen und Kleinzehenballen. Während die Ferse rund 33% des Körpergewichtes trägt, übernimmt der vordere Fußballen rund 30%. 15% fallen auf den Fußaußenrand. Der Rest wird auf die Zehen verteilt. Im Schnitt übernimmt der große Zeh 5%, während die anderen Zehen die restlichen 7% tragen.
Der Fettkörper der Fußsohle hat eine polsternde Wirkung. Damit federt er beim Laufen das Gewicht ab und verhindert Stoßschäden an der Wirbelsäule und den Gelenken. Die Fußmuskulatur ist wiederum für die Bewegung des Fußes verantwortlich. Die hohe Dichte an Rezeptoren in Fußsohle und Zehen reguliert den Tastsinn. Während sich beim Menschen das Greifen mit den Füßen zurückgebildet hat, nutzen die uns verwandten Affen die Füße zu diesem Zweck.
Beim Menschen sind die Füße für den aufrechten Gang verantwortlich. Einen Großteil der Gleichgewichtsregelung übernehmen die Füße. Menschen, die bei einem Unfall beispielsweise den kleinen Zeh verlieren, haben in der ersten Zeit Schwierigkeiten beim Laufen. Ihnen fehlen die seitlichen Rezeptoren, die ein Umknicken verhindern.
Krankheiten & Beschwerden
Dazu zählen beispielsweise knöcherne Ausziehungen des Fersenbeins (Fersensporn) und der sogenannte Hallux Valgus. Dabei handelt es sich um eine Abknickung des großen Zehs in Richtung der anderen Zehen. Platt-, Senk- und Spreizfüße betreffen das Fußgewölbe. Ihnen liegt eine Absenkung des Gewölbes zugrunde. Ist das Fußgewölbe zu stark ausgeprägt, spricht der Mediziner von einem Hohlfuß oder Pes cavus. Eine andere Bezeichnung ist Pes excavatus.
In den Bereich der Alltagsbeschwerden gehören Schwielen und eingewachsene oder brüchige Fußnägel. Durch falsches Schneiden oder Feilen der Nägel kommt es häufig zu Entzündungen des Nagelbetts oder der umliegenden Haut. Ist die Schutzbarriere der Füße geschädigt, ist Pilzbefall (Fußpilz) keine Seltenheit. Besonders in öffentlichen Feuchträumen wie Schwimmbädern oder Saunen ist die Ansteckungsgefahr groß. Das feuchtwarme Klima, das im Sommer in Schuhen herrscht, begünstigt die Ausbreitung von Keimen.
Durch enge Schuhe werden Hühneraugen begünstigt. Sie treten prozentual häufiger bei Frauen auf. Auch im Bereich der Füße kann es zu Tumoren kommen. Als Neurome bezeichnet die Fachmedizin Tumoren aus Bindegewebe und Fettzellen. Um Erkrankungen vorzubeugen, können regelmäßige Fußmassagen und bequemes Schuhwerk helfen. Regelmäßiges Barfußlaufen kräftigt die Füße. Für ein angenehmeres Tragegefühl neuer Schuhe sorgen spezielle Geleinlagen.
Quellen
- Schiebler T., Schmidt W., Zilles, K.: Anatomie. Steinkopff-Verlag, Heidelberg 2007
- Schmidt, R., et al.: Physiologie des Menschen. Springer, Heidelberg 2010
- Schünke, M.: Topografie und Funktion des Bewegungssystems. Funktionelle Anatomie für Physiotherapeuten. Thieme, Stuttgart 2018