Blutergüsse

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Hämatom, Bluterguss oder einfach blauer Fleck ist ein Austritt von Blut aus einem verletztem Blutgefäß. Dieses Blut lagert sich dann im Körpergewebe oder in einer bereits vorhandenen Körperhöhle an. Umgangssprachlich wird ein Bluterguss auch blauer Fleck und am Auge Veilchen genannt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Bluterguss?

In der medizinischen Fachsprache wird ein Bluterguss als Hämatom bezeichnet. Er ist oft als blau-grüner Fleck (blauer Fleck) auf der Haut sichtbar.

Der Bluterguss beschreibt den Austritt von Blut aus dem Kreislaufsystem des Menschen. Das ausgetretene Blut gelangt dabei jedoch ins Körpergewebe oder in einen bereits vorhandenen Hohlraum des Körpers. In der medizinischen Fachsprache wird ein Bluterguss als Hämatom bezeichnet. Er ist oft als blau-grüner Fleck (blauer Fleck) auf der Haut sichtbar - wenn er im Bereich der Gelenke auftritt, lassen sich diese nur noch begrenzt oder gar nicht mehr bewegen.

Die Stelle kann sehr empfindlich sein oder Schmerzen hervorrufen, es gibt aber auch schmerzfreie Blutergüsse. In der Regel sind Blutergüsse nicht gefährlich. Entstehen solche Hämatome aber im Gehirn, also eine Hirnblutung oder anderweitige innere Hämatome, ist dringende medizinische Hilfe notwendig.

Bei mit Bluterkrankheit können Hämatome schon bei einfachen Verletzungen entstehen. Ebenso kann eine Arthrose durch Blutergüsse innerhalb von Gelenken wie Sprunggelenk, Knie und Hüfte begünstigt entstehen.

Ursachen

Blutergüsse entstehen meist durch Gewalteinwirkung von außen, wie Stöße, Schläge und Stürze. Aber auch nach einer Operation können Hämatome auftreten. Oft schwellen Blutergüsse stark an und können sehr schmerzhaft sein.

Dem Bluterguss geht dabei meist eine Verletzung voraus. Schläge oder Stöße lösen die charakteristischen blauen Flecken auf der Haut aus. Auch bei Stürzen entstehen sie häufig an den Stellen, auf die der Mensch beim Fall aufgetroffen ist. Ein solcher Bluterguss ist in der Regel harmlos und bedarf keiner weiteren Behandlung. Durch Prellungen, wie sie beispielsweise beim Sport entstehen können, kann sich ein Bluterguss auf ein Gelenk ausdehnen.

In diesem Fall wird das Gelenk unbeweglich und schmerzt, bis das geronnene Blut vom Körper vollständig abgebaut worden ist. Normal sind Blutergüsse auch nach operativen Eingriffen. Sie entstehen vor allem um die Schnittstelle herum und sind lediglich ein Anzeichen dafür, dass der Körper den Eingriff als Verletzung bemerkt hat.

Ein Bluterguss, der ohne erkennbare Ursache entstanden ist, sollte unter genaue Beobachtung gestellt werden. Wenn sich in den nächsten Tagen oder Wochen zeigt, dass es vermehrt zum Auftreten solcher Blutergüsse kommt, liegt der Verdacht nahe, dass eine ernsthafte Erkrankung zugrunde liegt. Spontane Blutergüsse sind eins der Anzeichen für verschiedene Arten von Krebs. Wer medikamentös behandelt wird, sollte sich den Beipackzettel durchlesen, denn dünneres Blut kann zu Hämatomen führen und ist eine bekannte Nebenwirkung vieler Medikamente. In jedem Fall lohnt sich aber ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt.

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Diagnose & Verlauf

Die Hämatom-Diagnose folgt aus dem Beschwerdebild oder aus einem Unfallhergang. Bei zunächst nicht eindeutigen Beschwerden (beispielsweise bei Blutansammlungen in Körperhöhlen) können Lage und Größe eines Hämatoms durch Ultraschall bestimmt werden.

Besonders umfangreiche oder sich schnell ausdehnende Blutergüsse deuten auf eventuell verletzte große Blutgefäße hin. Ohne ersichtlichen Grund entstehende Hämatome können auf Blutgerinnungsstörungen zurückzuführen sein. Ein Arzt sollte bei größeren Hämatomen konsultiert werden, um Knochenbrüche, Gelenkverletzungen oder Infektionen als Ursache ausschließen zu können.

Während ein frisch entstandenes Hämatom schmerzt, nehmen Schmerzen und Schwellung im weiteren Verlauf ab. Zuweilen drücken Blutergüsse auf Adern, sodass Muskeln und Nervengewebe nur noch mangelhaft durchblutet werden.

Komplikationen

Blutergüsse sind meistens nur ein kosmetisches Problem - es sei denn, das Blut gerinnt in einem Gelenk. Sobald es vollständig geronnen ist, kann das Gelenk nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr bewegt werden und dabei Schmerzen verursachen. Bevor es wieder sicher bewegt werden darf, muss das geronnene Blut abgebaut werden. Da es sich bei solchen Blutergüssen meistens ohnehin um eine Gelenkverletzung handelt, wird das Gelenk ruhig gestellt.

Verringern kann man die Einblutung, indem man sich bei Verletzungen an die PECH-Regel hält und das Gelenk sofort kühlt und hochlagert. Auf diese Weise lassen sich auch an jeder anderen Körperstelle unnötig große Blutergüsse gut vermeiden. Eine weitere Komplikation bei Blutergüssen kann darin bestehen, dass sie für die einzige Verletzung gehalten werden - währenddessen werden andere, tiefer sitzende Verletzungen übersehen. Knochenbrüche, Knochenfrakturen und Verletzungen der inneren Organe können zu äußerlich sichtbaren Blutergüssen führen.

Insbesondere größere oder sehr schmerzhafte Blutergüsse müssen deswegen gründlich untersucht werden, einfaches Abtasten reicht nicht - zudem sollte der Patient sich an den Arzt wenden, wenn er einen ungewöhnlich großen, schmerzenden Bluterguss selbst bemerkt hat und sich noch nicht untersuchen lassen konnte. Ein sehr großer Bluterguss kann während der Heilung zu Entzündungen führen, in welchem Fall der Arzt das geronnene Blut operativ entfernen und die Wunde reinigen müsste.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Ein Bluterguss oder Hämatom ist eine Blutung, die nicht nach außen tritt. Meist entsteht das Hämatom, wenn wir uns stoßen ohne hinfallen. Der Bluterguss verändert mit der Zeit seine Farbe und wird immer kleiner. Auch wenn er kräftige Schmerzen verursachen kann, ist der Bluterguss selten Anlass, den Arzt aufzusuchen.

Starke Blutergüsse nach Verkehrsunfällen oder bedrohlichen Stürzen sollten jedoch immer medizinisch behandelt werden. Dazu gehören beispielsweise Fahrrad-, Rollerunfälle und Autounfälle von Kindern und Erwachsenen. Es besteht die Gefahr innere Verletzungen, die nur durch Röntgenuntersuchungen ausgeschlossen werden können. Stürzen ältere Menschen im Haus, ist der Arztbesuch ebenfalls wichtig. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko von Knochenbrüchen und anderen Verletzungen.

Auch bei Sportverletzungen sollte der Betroffene vorsichtshalber zum Arzt gehen. Hirnblutungen sind lebensgefährlich und machen oft eine Operation notwendig. Kommt es nach einem Sturz zu Kreislaufstörungen, Bewegungseinschränkungen oder sogar Fieber, muss immer der Arzt konsultiert werden. Bilden sich ohne ersichtlichen Grund blauen Flecken, ist Vorsicht geboten. Manchmal ist eine Blutgerinnungsstörung der Grund.

Häufiger als die Bluterkrankheit ist das genetisch bedingte Willebrand-Jürgens-Syndrom, bei dem die Blutgerinnung durch ein fehlendes Protein verzögert wird. Auch einige Lebererkrankungen zeigen sich mit verstärkt auftretenden Blutergüssen. Bestimmte Medikamente begünstigen das Auftreten von Hämatomen, beispielsweise Schmerzmittel mit Acetylsalicylsäure und Cortison.

Behandlung & Therapie

Ein durch Verletzung entstandener Bluterguss muss sofort gekühlt werden, nachdem die Verletzung stattgefunden hat. Durch die Kälte verengen sich die Blutgefäße und der blaue Fleck kann sich nicht so stark ausbreiten. Dasselbe gilt bei Verletzungen der Gelenke beim Sport. Je schneller man kühlt, desto geringer fällt der Schaden aus. Wenn nach dem Bluterguss Schmerzen auftreten, kann mit diversen Schmerzsalben behandelt werden, um sie zu lindern.

Normalerweise heilt ein Bluterguss innerhalb von zwei bis drei Wochen ab. Wird ein Bluterguss kühlend behandelt wird der Schmerz und die Ausbreitung eingedämmt. Dieser Effekt ist durch ein Zusammenziehen der Blutgefässe bei Kälte begründet, da dabei weniger Blut austreten kann.

Während der Heilung verändert ein Blutergüsse öfter seine Farbe, da die Blutrückstände vom Körper abgebaut werden.

Folgende farbliche Phasen sind dabei zu nennen:

  • Rot: kleine Gefäße platzen auf, Blut tritt ins Gewebe
  • Dunkelrot bis Blau: Blut gerinnt
  • Braun bis Schwarz: Abbau des Hämoglobins zu Gallenfarbstoff
  • Dunkelgrün: Abbau des Hämoglobins zu Gallenfarbstoff
  • Gelb bis Braun: Abbau des Hämoglobins zu Gallenfarbstoff

Gefährlich wird ein Bluterguss, wenn er im Bereich des Gehirns auftritt oder der betroffene Mensch unter der Bluterkrankheit leidet. In diesem Fall muss der Patient sofort zur Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert werden - ansonsten kann er verbluten oder schwerwiegende Folgeerscheinungen erleiden.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Bluterguss

Aussicht & Prognose

Blutergüsse verheilen in der Regel auch ohne ärztliche Behandlung. Bereits nach drei Tagen sollte der Bluterguss an Farbe verlieren und sich somit zurückbilden. In manchen Fällen könnte es jedoch zu Komplikationen kommen, die eine ärztliche Behandlung dringend erfordern.

Wenn zusammen mit einem Bluterguss starke Schmerzen auftauchen, so sollte man sich dringend von einem Fachmann untersuchen lassen. Es könnte in so einem Fall zu inneren Blutungen gekommen sein. Nur mit einer expliziten Behandlung können schwere Folgeschäden vermieden werden.

Auch besonders große Hämatome sollten von einem Arzt begutachtet werden. Es könnte sein, dass ein größeres Blutgefäß verletzt ist. Erfolgt in so einem Fall keine Behandlung, so kann es zu Schockzuständen und einem hohen Blutverlust kommen. Auch Infektionen können durch einen Bluterguss entstehen, die definitiv ärztlich versorgt werden sollten. Andernfalls kann es zu schlimmen Entzündungen kommen, die nur durch die Einnahme von Antibiotika gehemmt werden können.

Somit gilt allgemein: Wer einen Bluterguss entdeckt, der braucht keineswegs in Sorge verfallen. Normalerweise verheilt ein blauer Fleck innerhalb weniger Tage selbst. In seltenen Fällen kann es zu Komplikationen kommen, die auf jeden Fall eine ärztliche Behandlung erfordern.

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Vorbeugung

Einem Bluterguss kann man vorbeugen, indem man sich im beruflichen und privaten Umfeld an einfache Sicherheitsregeln hält. Das gilt besonders beim Sport oder in anderen Situationen, in denen es leicht zu Verletzungen und einem Bluterguss kommen kann. Wenn es doch zur Verletzung kommt, kann man wenigstens versuchen, durch Kühlung einem großen Bluterguss vorzubeugen.

Wenn man schnell genug eingreift, kann man unter Umständen sogar die Entstehung eines sichtbaren blauen Flecks verhindern. Besondere Vorsicht ist bei Blutern oder Patienten geboten, die blutverdünnende Medikamente einnehmen müssen. Sie sollten nach Möglichkeit Situationen meiden, in denen es zum Bluterguss kommen kann.

Hausmittel & Kräuter gegen Bluterguss

  • Ein Bad mit Arnika hilft bei Verletzungen, Prellungen, Blutergüssen, Quetschungen, ist kreislaufanregend und gibt ein frisches Aussehen. Für ein Vollbad benötigt man drei Esslöffel Arnikaessenz.

Das können Sie selbst tun

Blutergüsse lassen sich vermeiden, indem störende Unfallherde beseitigt werden. Ebenfalls gilt es auf ausgiebige Sonnenbäder zu verzichten, da diese die Haut ausdünnen. Entstehen dennoch Blutergüsse, ist ein kühlendes Eispad wirkungsvoll und sorgt rasch für Linderung.

Ferner gibt es eine Vielzahl an Hausmitteln und Heilmitteln, die Blutergüssen entgegenwirken und die Heilung beschleunigen. Besonders hervorragend eignet sich eine Arnika-Ysop-Salbei-Tinktur. Dabei müssen 20 Gramm Arnika gemeinsam mit ein wenig Ysop und Salbei mit 250 Millilitern hochprozentigem Alkohol vermischt werden. Die Mischung sollte etwa zwölf Tage lagern. Anschließend sind die Arnikablätter aus der Lösung herauszunehmen und in einer Flasche aufzubewahren. Arnika ist als Auflage bei Blutergüssen äußerst wirksam und mildert gleichzeitig die Schmerzen bei bestehenden Schwellungen.

Darüber hinaus ist eine weitere Kräutermischung nennenswert. Sie besteht aus Arnika, Beinwurz, Johanniskraut und Königskerze sowie aus Ringelblume. Hierbei werden von jedem Kraut jeweils zehn Gramm benötigt. Das Ganze muss für zehn Minuten in heißem Wasser abgekocht werden. Im Anschluss sollte die Masse abkühlen. Erst dann kann sie als eine Art Kompresse auf den Bluterguss aufgetragen werden. Anwender sollten jedoch beachten, dass diese Masse in keinem Fall auf offene Wunden verteilt werden darf.

Quellen

  • Engelhardt, M. (Hrsg.): Sportverletzungen. Urban & Fischer bei Elsevier, München 2009
  • Niethard, F.U., Pfeil, J., Biberthaler, P.: Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2009
  • Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage, De Gruyter, Berlin 2014

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