Stillaufsatz
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Ein Stillaufsatz (auch '"Stillhütchen"' genannt) wird für verschiedene Arten von Stillproblemen empfohlen. Dazu zählen Schmerzen beim Stillen oder Ansaugschwierigkeiten des Babys. Bei richtiger Anwendung kann der Aufsatz helfen, eine gute Stillbeziehung zum Kind aufzubauen. In den meisten Fällen sollte ein Stillaufsatz jedoch nur vorübergehend verwendet werden.
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Was ist ein Stillaufsatz?
Ein Stillaufsatz ist eine flexible Abdeckung aus Silikon. Dieses Material ist besonders dünn und behindert daher nicht die Stimulierung der Brust, die nötig ist, um Muttermilch zu produzieren.
Die Mutter legt diese Abdeckung vor dem Stillen über die Brustwarze und den Warzenhof. Die Form des Stillaufsatzes entspricht der Anatomie der Brustwarze. Er sieht daher ein wenig aus wie ein Hut mit einer Krone und einer breiten Krempe - daher auch der Name "Stillhütchen".
Auf der Spitze jedes Teiles, der die Brustwarze bedeckt, befinden sich kleine Löcher. Durch diese kann während des Stillens die Muttermilch austreten.
Formen, Arten & Typen
Manche Stillaufsätze verfügen über Ausschnitte in der "Krempe". Diese ermöglichen einen direkten Hautkontakt zwischen der Nase beziehungsweise dem Kinn des Babys und der mütterlichen Brust.
Moderne Stillaufsätze sind nahezu immer aus Silikon - einem Material, das es ermöglicht, sehr dünne Aufsätze herzustellen. Ältere Modelle aus Gummi sind weniger empfehlenswert und werden heute kaum noch hergestellt.
Damit der Stillaufsatz optimal sitzt, ist es wichtig, die richtige Größe und Passform zu finden - am besten mit Hilfe einer Stillberaterin oder Laktationsberaterin.
Aufbau & Funktionsweise
Der Stillaufsatz ist eine anatomisch geformte Silikon-Abdeckung der Brustwarze und des Warzenvorhofs. Dadurch wird die Brust geschützt, wenn das Stillen zu schmerzhaft ist, z.B. bei wunden Brustwarzen. Anderseits kann auch die Form der Brustwarze damit korrigiert werden. Das kann wiederum hilfreich sein, wenn das Baby nicht richtig ansaugt. Der Stillaufsatz ist somit ein ganz einfaches Hilfsmittel, das zwischen der Brust der Mutter und dem Mund des Säuglings liegt.
Obwohl das einfach klingt, ist es wichtig, einen Stillaufsatz korrekt anzuwenden. Nur dann kann die stillende Mutter optimal davon profitieren. Ziel ist es, das Stillen zu unterstützen und die Stillbeziehung zu fördern, sodass möglichst rasch die Benutzung der Stillaufsätze nicht mehr nötig ist. Dies erfordert in der Regel die persönliche Konsultation eines Arztes oder einer Stillberatung.
Die Anwendung erfolgt typischerweise kurz vor und während des Stillens. Vor dem Aufsetzen ist es hilfreich, einige Tropfen Muttermlich aus der Brust auszustreichen und in den Stillaufsatz hineinzutropfen. Dadurch entsteht ein Vakuum zwischen Brust und Stillaufsatz, das einen sicheren Sitz ohne Verrutschen ermöglicht. Außerdem helfen die durch die Löcher austretenden Tröpfchen dem Baby zu verstehen, dass es den Stillaufsatz ansaugen soll.
Der Rand des Stillaufsatzes wird auseinandergezogen und über die Brustwarze gelegt. Zwischen der Brustwarze und der Spitze des Stillaufsatzes sollte ein wenig Luft sein. Stößt die Brustwarze direkt ans Silikon an, ist der Stillaufsatz zu klein.
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Manchmal haben Babys auch Schwierigkeiten zu stillen, weil das Baby sehr klein, schwach oder krank ist. Der Stillaufsatz macht in diesem Fall das Ansaugen leichter und schützt Baby und Mutter vor der Frustration, dass das Stillen nicht klappt. Wenn die Milch durch den Stillaufsatz fließt, erkennt das Baby, dass das Stillen funktioniert. Mit der Zeit wird es kräftig genug, um auch ohne Stillhütchen erfolgreich zu saugen.
Ein Stillaufsatz hilft auch, das Stillen aufrecht zu erhalten, wenn die Brustwarzen wund sind. Mit Hilfe des Stillaufsatzes kann die Mutter ihre Stilltechnik verbessern, sodass sie Verletzungen der Brustwarzen in Zukunft vorbeugt.
Stillaufsätze können zudem helfen, eine Stillbeziehung zu etablieren, wenn das Baby zunächst mit Flaschen gefüttert wurde. Die Saugtechnik für Fläschen und für die mütterliche Brust ist nämlich unterschiedlich. Es kann passieren, dass ein an Silikonsauger gewöhntes Baby nicht versteht, wie es mit der Brustwarze umgehen muss, damit Milch fließt. Da der Stillaufsatz sich ähnlich anfühlt wie der Flaschensauger, erkennt das Baby die mütterliche Brust leichter als Nahrungsquelle. Ein Stillen mit Muttermilch, der optimalen Nahrung für ein Baby, wird ermöglicht.
Sollte Muttermilch nur mit abgepumpter Milch gefüttert werden, versiegt oft die Milchproduktion vor Ablauf der empfohlenen sechs Monate vollen Stillens, da eine Milchpumpe die Brust nicht so effektiv zur Milchproduktion stimuliert, wie das saugende Baby.