Stillaufsatz

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer. nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2025
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Stillaufsatz (auch '"Stillhütchen"' genannt) wird für verschiedene Arten von Stillproblemen empfohlen. Dazu zählen Schmerzen beim Stillen oder Ansaugschwierigkeiten des Babys. Bei richtiger Anwendung kann der Aufsatz helfen, eine gute Stillbeziehung zum Kind aufzubauen. In den meisten Fällen sollte ein Stillaufsatz jedoch nur vorübergehend verwendet werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Stillaufsatz?

Die Form des Stillaufsatzes entspricht der Anatomie der Brustwarze. Er sieht daher ein wenig aus wie ein Hut mit einer Krone und einer breiten Krempe - daher auch der Name "Stillhütchen".

Ein Stillaufsatz ist eine flexible Abdeckung aus Silikon. Dieses Material ist besonders dünn und behindert daher nicht die Stimulierung der Brust, die nötig ist, um Muttermilch zu produzieren.

Die Mutter legt diese Abdeckung vor dem Stillen über die Brustwarze und den Warzenhof. Die Form des Stillaufsatzes entspricht der Anatomie der Brustwarze. Er sieht daher ein wenig aus wie ein Hut mit einer Krone und einer breiten Krempe - daher auch der Name "Stillhütchen".

Auf der Spitze jedes Teiles, der die Brustwarze bedeckt, befinden sich kleine Löcher. Durch diese kann während des Stillens die Muttermilch austreten.

Geschichte

Die Geschichte der Stillaufsätze reicht bis in die Antike zurück, als verschiedene Hilfsmittel entwickelt wurden, um das Stillen zu erleichtern. Bereits im alten Ägypten und Rom nutzten Frauen tierische Euterhäute oder speziell geformte Tonaufsätze, um das Stillen für Babys mit Saugproblemen zu erleichtern.

Im 19. Jahrhundert begannen Mediziner, Stillhütchen aus Silber oder Glas zu empfehlen, um wunde Brustwarzen zu schützen. Diese frühen Modelle waren jedoch oft unbequem und schwer zu reinigen. Mit der Industrialisierung wurden erste Gummi- und Kautschuk-Stillaufsätze entwickelt, die weicher und flexibler waren, jedoch oft einen unangenehmen Geschmack hatten.

In den 1940er Jahren führten Fortschritte in der Kunststoffproduktion zu modernen Silikon-Stillhütchen, die hautfreundlicher und geruchsneutral waren. Diese wurden besonders für Frauen mit Flach- oder Hohlwarzen oder bei schmerzhaften Stillproblemen empfohlen.

Heute sind Stillaufsätze ergonomisch geformt und in verschiedenen Größen erhältlich. Sie bestehen meist aus ultradünnem, BPA-freiem Silikon, um eine natürliche Saugbewegung zu ermöglichen. Neuere Modelle verfügen über Aussparungen, die den Hautkontakt zwischen Mutter und Baby ermöglichen und das natürliche Stillverhalten unterstützen.

Vorteile & Nutzen

Stillaufsätze bieten gegenüber anderen Stillhilfen wie Brustpumpen, Flaschensaugern oder alternativen Fütterungsmethoden mehrere Vorteile.

Ein wesentlicher Vorteil ist der Schutz empfindlicher oder verletzter Brustwarzen. Frauen mit wunden, rissigen oder schmerzhaften Brustwarzen können durch die dünne Silikonschicht eines Stillhütchens weiterstillen, ohne die Haut zusätzlich zu belasten.

Für Mütter mit Flach- oder Hohlwarzen erleichtern Stillaufsätze das Anlegen des Babys, da sie die Brustwarze leicht formen und dem Baby das Saugen erleichtern. Dadurch kann eine natürliche Stillbeziehung unterstützt werden, anstatt direkt auf eine Flaschenfütterung umzusteigen.

Ein weiterer Vorteil ist die Ermöglichung des Stillens bei Saugproblemen des Babys. Frühgeborene oder Babys mit schwachem Saugreflex haben oft Schwierigkeiten, direkt an der Brust zu trinken. Stillhütchen können helfen, den Milchfluss zu regulieren und das Saugen zu erleichtern.

Gegenüber Flaschen oder Brusternährungssets erhalten Babys weiterhin die Vorteile des direkten Stillens, wie Hautkontakt und die Stimulation der mütterlichen Milchproduktion. Zudem sind Stillaufsätze leicht zu reinigen, wiederverwendbar und flexibel einsetzbar, sodass sie eine praktische, kurzfristige Lösung für Stillprobleme bieten.

Formen, Arten & Typen

Die meisten Stillaufsätze verfügen über eine Ausbuchtung in der Form einer Brustwarze und einen breiten Rand ringsherum. Da die Größe und Form der Brustwarze individuell verschieden ist, gibt es Stillaufsätze in unterschiedlichen Größen. Dadurch lässt sich für jede Frau ein möglichst passgenauer Aufsatz finden.

Manche Stillaufsätze verfügen über Ausschnitte in der "Krempe". Diese ermöglichen einen direkten Hautkontakt zwischen der Nase beziehungsweise dem Kinn des Babys und der mütterlichen Brust.

Moderne Stillaufsätze sind nahezu immer aus Silikon - einem Material, das es ermöglicht, sehr dünne Aufsätze herzustellen. Ältere Modelle aus Gummi sind weniger empfehlenswert und werden heute kaum noch hergestellt.

Damit der Stillaufsatz optimal sitzt, ist es wichtig, die richtige Größe und Passform zu finden - am besten mit Hilfe einer Stillberaterin oder Laktationsberaterin.

Aufbau & Funktionsweise

Der Stillaufsatz ist eine anatomisch geformte Silikon-Abdeckung der Brustwarze und des Warzenvorhofs. Dadurch wird die Brust geschützt, wenn das Stillen zu schmerzhaft ist, z.B. bei wunden Brustwarzen. Anderseits kann auch die Form der Brustwarze damit korrigiert werden. Das kann wiederum hilfreich sein, wenn das Baby nicht richtig ansaugt. Der Stillaufsatz ist somit ein ganz einfaches Hilfsmittel, das zwischen der Brust der Mutter und dem Mund des Säuglings liegt.

Obwohl das einfach klingt, ist es wichtig, einen Stillaufsatz korrekt anzuwenden. Nur dann kann die stillende Mutter optimal davon profitieren. Ziel ist es, das Stillen zu unterstützen und die Stillbeziehung zu fördern, sodass möglichst rasch die Benutzung der Stillaufsätze nicht mehr nötig ist. Dies erfordert in der Regel die persönliche Konsultation eines Arztes oder einer Stillberatung.

Die Anwendung erfolgt typischerweise kurz vor und während des Stillens. Vor dem Aufsetzen ist es hilfreich, einige Tropfen Muttermlich aus der Brust auszustreichen und in den Stillaufsatz hineinzutropfen. Dadurch entsteht ein Vakuum zwischen Brust und Stillaufsatz, das einen sicheren Sitz ohne Verrutschen ermöglicht. Außerdem helfen die durch die Löcher austretenden Tröpfchen dem Baby zu verstehen, dass es den Stillaufsatz ansaugen soll.

Der Rand des Stillaufsatzes wird auseinandergezogen und über die Brustwarze gelegt. Zwischen der Brustwarze und der Spitze des Stillaufsatzes sollte ein wenig Luft sein. Stößt die Brustwarze direkt ans Silikon an, ist der Stillaufsatz zu klein.


Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen

Stillaufsätze werden in verschiedenen Situationen verwendet. Der Grund kann entweder bei der Mutter oder beim Baby liegen. Manche Mütter haben sehr kleine oder nach innen eingestülpte Brustwarzen, die es dem Baby schwer machen, richtig anzusaugen. Die Verwendung eines Stillaufsatzes hilft in solchen Fällen, das Stillen aufrecht zu erhalten, bis das Saugen des Babys die Brustwarze vergrößert und/oder nach außen gestülpt hat. Dies ist möglich, da es sich bei der Brustwarze um erektiles Gewebe handelt. Der Stillaufsatz hilft damit, die Stillbeziehung aufrecht zu erhalten.

Manchmal haben Babys auch Schwierigkeiten zu stillen, weil das Baby sehr klein, schwach oder krank ist. Der Stillaufsatz macht in diesem Fall das Ansaugen leichter und schützt Baby und Mutter vor der Frustration, dass das Stillen nicht klappt. Wenn die Milch durch den Stillaufsatz fließt, erkennt das Baby, dass das Stillen funktioniert. Mit der Zeit wird es kräftig genug, um auch ohne Stillhütchen erfolgreich zu saugen.

Ein Stillaufsatz hilft auch, das Stillen aufrecht zu erhalten, wenn die Brustwarzen wund sind. Mit Hilfe des Stillaufsatzes kann die Mutter ihre Stilltechnik verbessern, sodass sie Verletzungen der Brustwarzen in Zukunft vorbeugt.

Stillaufsätze können zudem helfen, eine Stillbeziehung zu etablieren, wenn das Baby zunächst mit Flaschen gefüttert wurde. Die Saugtechnik für Fläschen und für die mütterliche Brust ist nämlich unterschiedlich. Es kann passieren, dass ein an Silikonsauger gewöhntes Baby nicht versteht, wie es mit der Brustwarze umgehen muss, damit Milch fließt. Da der Stillaufsatz sich ähnlich anfühlt wie der Flaschensauger, erkennt das Baby die mütterliche Brust leichter als Nahrungsquelle. Ein Stillen mit Muttermilch, der optimalen Nahrung für ein Baby, wird ermöglicht.

Sollte Muttermilch nur mit abgepumpter Milch gefüttert werden, versiegt oft die Milchproduktion vor Ablauf der empfohlenen sechs Monate vollen Stillens, da eine Milchpumpe die Brust nicht so effektiv zur Milchproduktion stimuliert, wie das saugende Baby.

Anwendung & Sicherheit

Stillaufsätze sollten korrekt angelegt werden, um eine optimale Saugtechnik zu ermöglichen. Zunächst wird das Stillhütchen leicht angefeuchtet oder umgestülpt, um es besser auf der Brustwarze zu fixieren. Es sollte mittig über der Brustwarze positioniert werden, sodass es sich sanft ansaugt. Während des Stillens sollte das Baby mit einem tiefen, effektiven Saugverhalten trinken, um eine ausreichende Milchaufnahme sicherzustellen.

Stillhütchen sollten nur zeitlich begrenzt eingesetzt werden, da sie den direkten Hautkontakt zwischen Mutter und Baby verringern und bei langfristiger Nutzung die Milchproduktion beeinflussen können.

Sicherheit bei der Anwendung

Stillaufsätze bestehen in der Regel aus BPA-freiem, medizinischem Silikon, das hautfreundlich und gut verträglich ist. Sie sollten regelmäßig gereinigt und sterilisiert werden, um Infektionen oder Pilzinfektionen vorzubeugen. Eine falsche Anwendung kann zu einer ineffektiven Milchaufnahme oder Brustreizungen führen, weshalb eine Stillberatung sinnvoll sein kann.

Qualitätskontrolle bei der Herstellung

Hersteller unterliegen strengen hygienischen und sicherheitstechnischen Standards. Stillaufsätze werden auf Materialbeständigkeit, Schadstofffreiheit und Flexibilität getestet. Internationale Prüfstellen wie die FDA oder das TÜV-Siegel gewährleisten, dass die Produkte sicher und für den Langzeitgebrauch geeignet sind.

Alternativen

Falls Stillaufsätze nicht verwendet werden können oder nicht gewünscht sind, gibt es verschiedene alternative Methoden, um das Stillen zu erleichtern und Stillprobleme zu lösen.

Direkte Stillberatung und Stillhilfen

Stillberatung durch eine Fachkraft: Eine professionelle Stillberaterin (z. B. IBCLC) kann helfen, Anlegeprobleme zu lösen und eine alternative Technik ohne Stillhütchen zu entwickeln.

Brustwarzenformer: Bei Flach- oder Hohlwarzen können Brustwarzenformer helfen, die Brustwarze sanft herauszuziehen und das Anlegen zu erleichtern.

Alternative Fütterungsmethoden

Brusternährungsset: Ein dünner Schlauch, der an der Brustwarze befestigt wird, ermöglicht eine zusätzliche Milchzufuhr und fördert gleichzeitig das Saugen an der Brust.

Fingerfeeding: Dabei wird ein dünner Katheter an einen Finger gelegt, durch den das Baby Milch saugt – dies kann helfen, das Saugverhalten zu trainieren.

Löffel- oder Becherfütterung: Besonders für Frühgeborene oder Babys mit Saugproblemen geeignet, da sie eine sanfte Alternative zur Flaschenfütterung darstellt.

Milchpumpen und Muttermilchflaschen

Falls das direkte Stillen nicht funktioniert, kann abgepumpte Muttermilch mit speziellen brustähnlichen Saugern gefüttert werden, um eine möglichst natürliche Trinkweise zu unterstützen.

Die Wahl der Methode hängt von den individuellen Bedürfnissen von Mutter und Kind ab.

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