Muttermilch

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 25. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Muttermilch stellt die natürliche Form der Säuglingsernährung dar. Es handelt sich dabei um eine Körperflüssigkeit, die nach der Geburt eines Kindes in der Brust der Mutter entsteht und, sofern keine gesundheitliche Störung vorliegt, so lange gebildet wird, wie das Kind gestillt wird. Entsprechend dessen Bedürfnissen verändert sich mit zunehmendem Alter des Kindes die Zusammensetzung der Muttermilch.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Muttermilch?

Muttermilch stellt die natürliche Form der Säuglingsernährung dar. Es handelt sich dabei um eine Körperflüssigkeit, die nach der Geburt eines Kindes in der Brust der Mutter entsteht.

Die menschliche Muttermilch entspricht im Wesentlichen der Milch, die von allen Säugetierarten produziert wird. Sie wird im Drüsengewebe der weiblichen Brust gebildet, sobald eine Frau ein Kind geboren hat.

Neben Wasser enthält sie Kohlehydrate, Fett und Eiweiß, aber auch Vitamine sowie verschiedene Enzyme und Antikörper zur Abwehr möglicher Krankheitserreger. Besonders reich an diesen Stoffen ist das Kolostrum, die in den ersten Tagen nach der Geburt gebildete, vergleichsweise dickflüssige Muttermilch.

Funktionen & Aufgaben

Die Bildung der Muttermilch wird bereits in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft eingeleitet. In dieser Zeit schüttet die Plazenta die Hormone Progesteron und Prolaktin aus, die u.a. das Wachstum des Drüsengewebes in der Brust stimulieren und dieses auf die Produktion von Milch vorbereiten.

Deshalb kann es auch bereits gegen Ende der Schwangerschaft vorkommen, dass die Brüste eine milchähnliche Flüssigkeit absondern. Die Bildung der eigentlichen Muttermilch setzt allerdings erst ein bis zwei Tage nach der Geburt des Kindes ein. Dabei kann der Einschuss der Muttermilch in die Brüste als sehr schmerzhaft empfunden werden. Zunächst wir das auch Vormilch genannte gelbliche und eher dickflüssige Kolostrum abgegeben, das besonders viele Stoffe zur Immunabwehr enthält und dessen Bildung im Wesentlichen hormonell gesteuert wird.

Die Milchbildung kann aber angeregt werden, indem der Säugling häufig an die Brust angelegt wird. Nach einigen Tagen verändert sich die Zusammensetzung der abgegebenen Flüssigkeit deutlich, bis sie nach etwa acht bis zehn Tagen zur reifen Muttermilch geworden ist. Sie enthält nun weniger Eiweißstoffe und Antikörper als das Kolostrum, ist dafür aber reicher an Fetten und Milchzucker sowie anderen Kohlehydraten.

Außerdem sind in ihr auch zahlreiche Vitamine und Mineralien sowie wachstums- und verdauungsfördernde Enzyme enthalten. Das jeweilige Mischungsverhältnis passt sich dabei den jeweiligen Bedürfnissen des Kindes an. Auch während des Stillvorgangs selbst verändert sich die Muttermilch. Während sie direkt nach dem Anlegen sehr flüssig ist, um zunächst den Durst zu stillen, wird sie nach wenigen Minuten gehaltvoller und sättigender.

Durch das Saugen des Kindes wird die Bildung des Hormons Oxytozin angeregt, das nicht nur die emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind stärkt, sondern auch die Bildung von Muttermilch anregt. Deshalb wird auch von den Brustdrüsen so lange, wie ein Kind regelmäßig gestillt wird, Muttermilch zur Verfügung gestellt.

Krankheiten, Beschwerden & Störungen

Obwohl Muttermilch die beste Ernährungsform für Säuglinge ist, gibt es Umstände, unter denen vom Stillen abzuraten ist. So gibt es einige Infektionskrankheiten, die durch die Muttermilch von der Mutter auf ihr Kind übertragen werden kann.

Insbesondere bei HIV- und Hepatitis C-Infektionen besteht das Risiko, dass während des Stillens die entsprechenden Viren auf den Säugling übertragen werden könnten. Bei einer vorangegangenen Zytomegalie-Erkrankung der Mutter besteht nur bei Frühgeborenen eine gesundheitliche Gefahr. Auch bei der Einnahme verschiedener Medikamente ist es möglich, dass die Wirkstoffe auf die Muttermilch übergehen. Deshalb sollte in solchen Fällen nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt gestillt werden.

Andere Stoffe wie beispielsweise Alkohol und Nikotin, aber auch verschiedenen Umweltgifte gelangen ebenfalls vom Körper der Frau in die Muttermilch und sollten aus diesem Grund während der Stillzeit vermieden werden. Falls im Zusammenhang mit dem Stillen eine Entzündung der Milchdrüsen, einen sogenannte Mastitis, auftritt, stellt dies keinen Grund dar auf das Stillen zu verzichten, da für das Kind keine Infektionsgefahr besteht. Nur bei einem sehr schweren Verlauf muss zeitweise darauf zurückgegriffen werden die Muttermilch mechanisch abzupumpen. Falls ein Säugling an Phenylketonurie oder an einer anderen Stoffwechselstörung erkrankt ist, wird meist von der Ernährung mit Muttermilch abgeraten.

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Quellen

  • Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
  • Kleine, B., Rossmanith, W.: Hormone und Hormonsystem. Lehrbuch der Endokrinologie. Springer Verlag, Berlin 2013
  • Sohn, C. et al.: Ultraschall in Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2012

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