Nase

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die menschliche Nase ist nicht nur ein wichtiger ästhetischer Bestandteil des Gesichtes. Sie beherbergt gleichzeitig einen unserer entwicklungsgeschichtlich ältesten Sinne. Außerdem dient sie dem lebensnotwendigen Atmen und fungiert als “Außenposten“ der körpereigenen Infektabwehr.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Nase?

Schematische Darstellung zur Anatomie der Nase und Nebenhöhlen. Klicken, um zu vergrößern.

Wie bei allen Wirbeltieren so ist auch beim Menschen die Nase durch das Vorhandensein der Nasenlöcher und der Nasenhöhle gekennzeichnet. Sie liegt im Zentrum des menschlichen Gesichtes und beeinflusst dadurch in erheblicher Weise die Gesichtsästhetik.

Noch wichtiger aber als ihre optische Funktion ist ihre Aufgabe als “Ein- und Ausgang“ für den Atemstrom. Damit dieser in den Körper hinein und auch wieder hinausgelangen kann, ist der Nasenraum über den Rachenraum mit der Luftröhre verbunden.

Von außen nicht sichtbar, befinden sich in der Nase auch noch Körperzellen zur Ausübung des Geruchssinnes. Dieser wirkt sich sowohl in Kombination mit dem Geschmackssinn als auch beim Auswerten pheromoneller mitmenschlicher Botschaften auf das Verhalten des Menschen aus.

Anatomie & Aufbau

Äußerlich lässt sich die Nase von oben nach unten in Nasenwurzel, Nasenrücken, die beiden seitlichen Nasenflügel und schließlich die Nasenspitze gliedern. Die Nasenflügel umschließen die Nasenlöcher, welche ins Innere der Nase führen.

Der vordere Teil der Nasenlöcher wird dabei als Nasenvorhof bezeichnet und ist mit behaarter Außenhaut ausgekleidet. Die daran anschließende Nasenhöhle wird durch die sogenannte Nasenscheidewand in zwei Bereiche unterteilt. Beide sind mit einer Schleimhaut und einem Flimmerepithel mit winzigen Flimmerhärchen ausgekleidet. Strukturiert werden die rechte und die linke Nasenhöhle durch teilweise knöcherne Nasenmuscheln.

Im oberen Bereich der Nasenhöhlen befinden sich spezielle Sinnesfelder, Riechkolben genannt. Sie enthalten eine große Anzahl von Riechzellen, die mit Duftstoffen aus der Atemluft reagieren. Die entstehenden Reize werden über Nervenfasern der Riechbahn ins Gehirn geleitet.

Von den Nasenhöhlen gehen auch die Nasennebenhöhlen ab. Diese sind luftgefüllte Aussackungen der Nasenschleimhaut, die vermutlich das Gewicht des Schädels reduzieren sollen.

Funktionen & Aufgaben

Die wichtigste Funktion der Nase ist die Öffnung darzustellen, durch die die Atemluft in den Körper hinein- und die verbrauchte Luft wieder herausfließen kann. Dies ist zwar generell auch durch den Mund möglich, jedoch nur, wenn er geöffnet ist. Der Mund als alleiniges Atemorgan würde daher ein Atmen während des Essen oder Trinkens nicht erlauben.

Die durch die Nase eingeatmete Luft wird zunächst erwärmt und angefeuchtet. Dies kommt zum Einen der Lunge zugute, die bei sehr kalter Luft zu verkrampfen droht. Zum anderen wird durch diese Vorbehandlung eine Auswertung der in der Luft enthaltenen Duftmoleküle unterstützt.

Die Atemluft wird zusätzlich noch gereinigt, indem die Nasenhaare und die Flimmerhärchen der Nasenschleimhaut Fremdpartikel zurückhalten. Bei zu starker Verschmutzung der Nasenhaare wird außerdem der Niesreflex ausgelöst, um die Nase von Fremdkörpern zu befreien.

Gelangt die eingeatmete, angewärmte Luft dann in den oberen Bereich der Nasenhöhle, kann die Nase ihre Funktion als Sinnesorgan ausüben. Beim Essen wird die Geruchswahrnehmung dabei kombiniert mit der Geschmackswahrnehmung des Mundes und bietet so eine vollständige Darstellung der Eigenschaften aufgenommener Nahrung.

Parallel dazu werden aus der Atemluft unter anderem auch Pheromone, also Sexualbotenstoffe anderer Menschen, wahrgenommen. Obwohl Reaktionen darauf beim Menschen nicht so offensichtlich sind wie bei Tieren, sollen sich beispielsweise instinktive Zu- und Abneigungen den Mitmenschen gegenüber zumindest teilweise auf pheromonelle Auswirkungen zurückführen lassen.

Krankeiten

Das bekannteste Beschwerdebild der Nase ist der Schnupfen, medizinisch Rhinitis, der eine akute oder chronische Entzündung der Nasenschleimhaut darstellt. Sie reagiert darauf mit Anschwellen, was die Nasenatmung stark behindern kann. Häufig kommt noch die Produktion von dünnflüssigem bis zähem Nasensekret hinzu. Auch Juckreiz und Niesen können vorkommen.

Ursachen für eine Rhinitis können eine bakterielle oder virale Infektion sein oder ein allergisches Beschwerdebild. Die saisonal auftretende Rhinitis wird auch Heuschnupfen genannt, weil häufig Gräserpollen die Allergieauslöser darstellen. Ganzjährige Beschwerden sind im Allgemeinen auf eine Hausstaubmilben-, Tierhaar- oder Schimmelallergie zurückzuführen. Zusätzlich kann eine allergische Rhinitis auch berufsbedingt zum Beispiel als Reaktion auf Ausdünstungen von Farben oder Lacken auftreten.

Ein rein organisches Gesundheitsproblem der Nase ist die angeborene oder durch Verletzung erworbene Nasenscheidewandverkrümmung (Septumdeviation). Obwohl rund 80% aller Menschen eine leicht schräge Scheidewand besitzen, führt dies im Allgemeinen nicht zu Beeinträchtigungen. Nur bei einer starken Verkrümmung ist die freie Nasenatmung nicht mehr gewährleistet. Zusätzlich stellt die verengte Nasenhöhle ein erhöhtes Infektionsrisiko dar.

Das Nasenbluten (Epistaxis) zeigt ein meistens zeitlich begrenztes Beschwerdebild. Aufgrund von entzündlicher, physischer oder chemischer Schädigung platzt fast immer ein Gefäß der vorderen Nasenscheidewand. Nur bei anhaltenden, nicht beherrschbaren Blutungen, die oft aus dem hinteren Nasenraum kommen, besteht eine größere Gesundheitsgefahr.

Das Nasenfurunkel und das Rhinophym stellen äußere Krankheitsbilder der Nase dar. Ersteres ist eine schmerzhafte, tief gehende Entzündung eines Haarbalges. Das Rhinophym, die “Blumenkohlnase“, ist eine knollenartige Nasenwucherung bei Rosazea von Erwachsenen, die sich durch Tee-, Kaffee- oder Alkoholgenuss verschlechtert.


Typische & häufige Erkrankungen

Quellen

  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013
  • Tortora, G.J., Derrickson, B.H.: Anatomie und Physiologie. Wiley-Blackwell, Oxford 2006
  • Zilles, K. et al.: Anatomie. Springer Medizin Verlag Heidelberg 2010

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