Taubenkropf-Leimkraut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Taubenkropf-Leimkraut, auch als Aufgeblasenes Leimkraut, Blasen-Leimkraut beziehungsweise Klatschnelke bekannt, zählt zur Familie der Nelkengewächse. Obwohl die Pflanze zu den so genannten Leimkräutern gehört, ist sie jedoch nicht klebrig.

Vorkommen & Anbau das Taubenkropf-Leimkraut

Das Taubenkropf-Leimkraut enthält Mineralstoffe, Bitterstoffe, Vitamine und Sopanine und wirkt stoffwechselanregend.

Das Taubenkropf-Leimkraut ist eine etwa 20 bis 50 Zentimeter hohe, krautige Pflanze. Der aufrechte Stängel endet in einem gabeligen Blütenstand, wobei die Blüten alle in eine Richtung blicken. Die Blätter sind blau-grün, glatt und lanzettlich. Die Stängelblätter werden bis zu sieben Zentimeter groß, während die Grundblätter nur eine Größe von vier Zentimetern erreichen. Die Kelchblätter formen eine weiße Kelchröhre, die etwa zwei Zentimeter lang und aufgeblasen ist, wodurch auch der Name Taubenkropf entstand.

Die Kronblätter sind wachsartig und verfügen über eine feinpulvrige Beschichtung. Die weißlichen Blüten gedeihen in einer Trugdolde und verfügen an den Kronblättern über kleine Einschnitte. Die Blüten duften sehr stark, wodurch Schmetterlinge und Hautflügler angelockt werden. Für Hummeln hingegen ist der Nektar nicht erreichbar. Daher beißen sie das Blütenende auf und gelangen so zum Nektar, ohne dass die Blüte bestäubt wird.

Die Wurzeln ragen bis zu zwei Meter in die Tiefe, sodass sich die Pflanze auch bei trockenen Bedingungen mit Wasser versorgen kann. Werden die Blüten, wenn sie noch geschlossen sind, zwischen Zeigefinger und Daumen zusammengedrückt, so ist ein lautes Knackgeräusch hörbar. Das Taubenkropf-Leimkraut blüht von Mai bis September und ist in Westasien beziehungsweise in den gemäßigten europäischen Breiten zu finden. Darüber hinaus wächst es auch in Nordafrika, Australien und Nordamerika.

Die Pflanze bevorzugt dabei trockene, kalkhaltige Wiesen und Böden und sonnige Standorte. Sehr gut verträgt sie auch ein einmaliges Mähen, da sie dann manchmal sogar noch eine Nachblüte hervorbringt. Das Taubenkropf-Leimkraut kann sich über den Samen, durch Ableger beziehungsweise durch die Verzweigung der Wurzeln vermehren. Eine weitere Verbreitung ist über Wind- oder Selbstausbreitung möglich. Die Pflanze ist winterhart und benötigt keinen Dünger.

Vom Taubenkropf-Leimkraut gibt es auch eine Reihe von Unterarten wie beispielsweise das Gewöhnliche Taubenkropf-Leimkraut, das Kies-Leimkraut oder das Strand-Leimkraut. Der Gattungsname der Pflanze ist „Silene“, der von Silenos, dem Lehrer des Dyonysos, abgeleitet wird. Silenos wurde sehr oft als aufgedunsen und dickbäuchig dargestellt, wie zum Beispiel im Gemälde „Trunkener Silen“ von Rubens.

Wirkung & Anwendung

Das Taubenkropf-Leimkraut ist eine relativ anspruchslose Staude, die sich sehr gut für Wild- beziehungsweise Steingärten eignet. Sie blüht den ganzen Sommer über und ist aus diesem Grund ein gut geeigneter Blickfang. Früher kochte man aus den Wurzeln der Pflanze Seifenlauge, außerdem können die jungen Triebe gepflückt und wie Gemüse zubereitet werden. Darüber hinaus eignen sie sich auch als Zutat für einen Salat oder als Wildkraut, das für einen Geschmack nach Erbsen und Lakritze sorgt.

Vor allem in Italien werden die zarten Blätter auch sehr gerne für Pasta oder Risotto verwendet. Als Heilpflanze hat das Taubenkropf-Leimkraut heute nur eine sehr geringe Bedeutung. Es enthält Mineralstoffe, Bitterstoffe, Vitamine und Sopanine und wirkt stoffwechselanregend. Daher kann die Pflanze bei Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes Typ 2, Augenentzündungen und Hautkrankheiten verwendet werden.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Die Pflanze eignet sich gut für eine Frühjahrskur, bei der die jungen Triebe als Suppeneinlage beziehungsweise Gemüse verwendet werden. Für das Gemüse nimmt man die Triebe, deren Größe noch unter fünf Zentimeter liegt. Auf diese Weise wird der Stoffwechsel angeregt. Die Triebe schmecken leicht herb und werden dann im Laufe der Zeit bitter. Fein geschnitten können die Leimkrautblätter auch mit geschlagenen Eiern vermischt und dann für Rührei oder ein Omelett verwendet werden.

Des Weiteren bietet sich die Pflanze auch zur Zubereitung von Kräuterbutter oder Kräuterquark an. Für einen Salat werden die Blätter gewaschen und Baumnüsse grob gehackt. Die Nüsse werden dann in einer Bratpfanne ohne Zugabe von Fett geröstet. Dann werden Eier hart gekocht, geschält und in Scheiben geschnitten. Für das Dressing Zwiebel fein hacken und mit Aceto, Öl und Salz mischen. Anschließend wird das Leimkraut auf Teller verteilt, mit dem Dressing übergossen und mit den Eierscheiben sowie den gerösteten Nüssen garniert.

Für einen Kräuter-Dip werden Halbrahm-Quark, Sauermilch, Salz, Pfeffer und Ketchup sowie fein geschnittene Kräuter vom Taubenkropf-Leimkraut, Thymian, Wildem Dost, Spitzwegerich und Wiesenlabkraut vermischt. Bei leicht entzündeter, spröder und trockener Haut kann eine Wurzel-Abkochung für Bäder oder Waschungen eingesetzt werden. Für ein Bad wird die Wurzel der Pflanze ausgegraben und anschließend gereinigt.

Dann sollte sie an einem luftigen und warmen Ort trocknen. Nach dem Trocknen wird die Wurzel in Stücke geschnitten. Für einen Taubenkropf-Leimkraut-Absud wird ein Esslöffel der Wurzel mit 250 ml Wasser angesetzt und muss einige Stunden lang ziehen. Dann wird der Ansatz zum Sieden gebracht und abgeseiht. Der Absud kann als Zusatz für Teilbäder oder Bäder verwendet werden. Wer einen Tee zubereiten möchte, nimmt einen Teelöffel der zerkleinerten Wurzel und übergießt sie mit 250 ml heißem Wasser.

Der Tee muss drei Minuten ziehen und wird anschließend abgeseiht. Pro Tag können ein bis zwei Tassen davon getrunken werden, wobei man den Tee bei festsitzendem Husten, zur Menstruationsförderung beziehungsweise zur Stoffwechselanregung einsetzt. Früher wurde auch der frische Pflanzensaft bei Bindehautentzündungen eingetropft, dieser sollte aber heute nicht mehr verwendet werden.

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