Test d2
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die moderne Psychologie wendet Zur Beurteilung der Konzentrationsleistung verschiedene Tests an. Einer der auch heute noch am häufigsten durchgeführten Tests ist der d2 Test. Bei ihm handelt es sich um einen Aufmerksamkeits-Belastungs-Test, den der deutsche Psychologie-Professor Rolf Brickenkamp 1962 entwickelte. Teilnehmer sind einzelne Personen, aber auch ganze Gruppen von Probanden.
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Was ist der Test d2?
Der d2 Test wurde vom Technischen Überwachungsverein (TÜV) für Menschen konzipiert, die sich auf eine Stelle als Berufskraftfahrer bewerben wollten. Er ist für Personen von 9 bis 60 Jahren geeignet und beurteilt die Fähigkeit, sich für eine bestimmte Zeitdauer auf eine bestimmte Arbeit zu konzentrieren und dabei eine möglichst fehlerfreie Leistung (hohe Arbeitsgenauigkeit) zu erbringen.
Der d2 Test erfüllt die für Standard-Tests erforderlichen Kriterien Validität, Reliabilität und Objektivität. Er ist einfach anwendbar. Testdurchführung und Auswertung erfordern nur wenig Zeitaufwand. Außerdem hat er eine hohe Effizienz und verursacht nur geringe Kosten. Aktuell sind die überarbeitete Fassung d2-R und die PC-Version (d2-C) erhältlich. Die Ergebnisse des Tests bilden die für den jeweiligen Teilnehmer typische, nicht jedoch seine maximale Aufmerksamkeitsleistung ab.
Funktion, Wirkung & Ziele
Der Aufmerksamkeits-Test dauert etwa 8 Minuten. Auf den eigentlichen Test entfallen dabei ungefähr 4 Minuten und 40 Sekunden. Nach der Durchführung des d2 erfolgt eine standardisierte Auswertung mithilfe eines Schablonen-Satzes (Zeitdauer: ca. 5 Minuten) und die Interpretation des Test-Ergebnisses. Der d2 besteht aus 14 Zeilen mit 47 (heute 57) p und d Zeichen. Den beiden Buchstaben sind jeweils 1 bis 4 Striche zugeordnet, die darüber, darunter und darüber und darunter angeordnet sind. Die Testperson hat für jede Reihe 20 Sekunden Zeit. Sie soll eine möglichst hohe Anzahl d's mit zwei Strichen durchstreichen (daher der Name des Tests).
Nicht durchgestrichen werden dürfen d's mit einem, drei und vier Strichen. Überhaupt nicht durchgestrichen werden dürfen sämtliche p's. Ziel ist, möglichst wenig Fehler zu machen, wobei Zeichen-Auslassungen ebenfalls als Fehler gelten. Die Durchführung von d2 sieht folgendermaßen aus: Der Testleiter erklärt den Test-Teilnehmern genau, was zu machen ist. Dann erfolgt ein Probe-Durchlauf. Nach dem Beginn des eigentlichen Tests bringt er die Testpersonen jeweils nach 20 Sekunden dazu, die nächste Zeile zu bearbeiten. In der Auswertung werden alle Verwechslungs- und Auslassungsfehler addiert, durch die Gesamt-Anzahl der bearbeiteten Zeichen dividiert und anschließend mit 100 multipliziert (Fehlerquote). Als Auslassungsfehler werden Zeichen gewertet, die gestrichen werden müssen, von der Testperson jedoch nicht gestrichen wurden. Bei Verwechslungsfehlern werden falsche Zeichen gestrichen.
Auslassungsfehler kommen im d2 Test häufiger vor als Verwechslungsfehler. Die Berechnung der Fehlerquote nach der herkömmlichen Methode wird heute durch den so genannten Konzentrationsleistungswert ersetzt, da dieser Indikator als verfälschungsresistenter gilt als die Gesamt-Leistung abzüglich der Fehler-Anzahl. Um ihn zu ermitteln, werden die Verwechslungsfehler von der Anzahl der richtig durchgestrichenen Zeichen abgezogen. Um herauszufinden, wie die Konzentrationsfähigkeit im Laufe des d2 Tests abnimmt, wird eine Arbeitskurve erstellt. Dazu verbindet der Testleiter die jeweils letzten bearbeiteten Zeichen miteinander. Eine andere Möglichkeit herauszufinden, wie die Aufmerksamkeitskurve verläuft, besteht darin, dass der Test in zwei Hälften geteilt und für jede eine separate Fehlerquote errechnet wird.
Mögliche Test-Ergebnisse sind: hoch konzentriert (große Sorgfalt, hohes Arbeitstempo), pedantisch (große Sorgfalt, niedriges Arbeitstempo), gestörte Konzentration (geringe Sorgfalt, geringes Arbeitstempo) und das Übersprungssyndrom. Es ist durch viele Auslassungsfehler gekennzeichnet und muss differenziert interpretiert werden. Nicht anwendbar ist der d2 Konzentrationstest bei Menschen mit hirnorganischen Störungen und verhaltensgestörten Kindern, da er keine genauen Aussagen über die tatsächliche Leistungsfähigkeit dieser Testpersonen zulässt. Manche Testleiter führen ihn jedoch bei letzteren durch und interpretieren die festgestellten Testergebnisse dann dementsprechend vorsichtig.
Risiken, Gefahren & Besonderheiten
Das Testergebnis wird beispielsweise durch Motivations Defizite und emotionale und situative Probleme negativ beeinflusst. Ein weiteres Problem stellt das Übersprungssyndrom dar: Sehr viele Zeichen werden bearbeitet, wobei die Fehlerquote extrem hoch ist. Auch zuvor nicht diagnostizierte akute Sehstörungen, eine motorische Einschränkung der Schreibhand und Verhaltensstörungen können das Testergebnis verfälschen.
Außerdem kommt es bei der Durchführung des d2 Tests immer wieder zu negativen Fake Ergebnissen. Bei Testpersonen, die alle Zeichen bearbeitet, dabei jedoch eine extrem hohe Anzahl von Verwechslungsfehlern erzielt haben, liegt der Verdacht nahe, dass sie im d2 Test mit voller Absicht schlechter abschneiden möchten, als sie in Wirklichkeit sind. Für ältere Testteilnehmer gibt es beim d2 Test keine abweichenden Kriterien.
Quellen
- Davison, G.C., Neale, J.M., Hautzinger, M.: Klinische Psychologie. Beltz PVU, München 2007
- Hautzinger, H., et al.: Klinische Psychologie, Beltz Verlag, Weinheim 2016
- Köhler, T.: Medizin für Psychologen und Psychotherapeuten. Schattauer, Stuttgart 2014