Wie Sie Ihre Angst vor Spinnen überwinden können

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Viele Menschen leiden unter einer panischen Angst vor Spinnen. Der Großteil der Betroffenen empfindet den Anblick einer Spinne als ekelerregend. Zudem lässt die Angst, die manchmal bis hin zur Panik reicht, die Spinne größer und gefährlicher erscheinen, als sie tatsächlich ist, doch es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Furcht vor Spinnen zu überwinden.

Inhaltsverzeichnis

Warum haben wir vor Spinnen Angst?

Wenn die Angst vor Spinnen ein panikähnliches Ausmaß annimmt, empfiehlt es sich, einen Psychotherapeuten aufzusuchen.
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Angst verstärkt das Gefühl, dass die Spinne riesig und bedrohlich erscheint, während sie auf andere Menschen, die sich vor diesem Tier nicht fürchten, klein und harmlos wirkt. Die Gründe für die Angst vor Spinnen sind sehr vielfältig. Zahlreiche Betroffene hatten vielleicht frühkindliche negative Erlebnisse mit Spinnen, was später zu einer Angststörung führen kann.

Hierbei genügt es oftmals bereits, wenn ein Elternteil Angst vor Spinnen hat. Eine andere Theorie besagt, dass der Grund eine Furcht vor sämtlichen Lebensformen ist, die dem Menschen sehr unähnlich sind, beispielsweise die ungewöhnliche Art, wie sich eine Spinne fortbewegt. Wieder andere haben die Befürchtung, dass die Spinne eine Gefährdung und Bedrohung darstellen kann. Dabei gibt es hilfreiche und einfache Methoden, die Angst vor Spinnen zu überwinden.

5 Tricks, um die eigene Spinnenphobie zu überwinden

Bei einer Angst vor Spinnen ist oftmals keine professionelle Therapie erforderlich. Mit einer direkten Konfrontation und viel Willensstärke ist es möglich, sich selber zu helfen und die Angst zu überwinden:

* Sich mit Spinnen bewusst auseinander setzen

Experten raten dazu, Bücher zu lesen, in denen über Spinnen geschrieben wird und Erklärungen zu den Tieren geliefert werden. Dies hilft dabei, sich bewusst mit der Spinne auseinanderzusetzen. Hat der Betroffene diesen Anblick verkraftet, ist es empfehlenswert, Bilder echter Spinnen zu betrachten, bis es keine Angst mehr einflößt, sich eine Spinne anzuschauen. Videos über Spinnen könnten der nächste hilfreiche Schritt sein, denn es ist auch wichtig, die Bewegungen des Tieres zu ertragen.

* Eine Spielzeugspinne zur Gewöhnung

Der Anblick des Angstobjektes, das heißt, beispielsweise einer Spielzeugspinne, aktiviert das Furchtnetzwerk im Gehirn, welches sich im Laufe der Zeit gebildet hat. Es ist nun wichtig, neu erlernte positive Informationen einzuarbeiten, um das Netzwerk auf diese Weise umzubauen. Das Ziel besteht darin, dass der Betroffene merkt, dass er diese Situation aushalten kann, die Spinne später sogar streichelt und die Angst dadurch immer kleiner wird. Häufig verschwindet sie sogar ganz.

* Die Anwesenheit von Spinnen tolerieren lernen

Durch das Anfassen einer Spinne wird der Betroffene mit dem Tier direkt konfrontiert. In dieser Situation soll er kurze Zeit verbleiben, um zu lernen, dass das gefürchtete Ereignis, beispielsweise ein Biss der Spinne, nicht eintritt. Spinnen greifen einen Menschen nicht an, sondern gehen ihm aus dem Weg. Zudem sollte berücksichtigt werden, dass Spinnen auch nützlich sind, denn sie vernichten beispielsweise schädliches Ungeziefer.

* Eine Spinne fangen

Eine Spinne zu fangen, ist sicher der schwierigste aller Schritte. Hierbei empfiehlt es sich, am besten mit sehr kleinen Tierchen anzufangen. Es ist ratsam, eine Spinne auf die Hand zu nehmen, sie anzufassen und sie dabei zu beobachten. Dies sollte bei ganz kleinen Spinnen nicht so schwierig und furchteinflößend sein. Auf diese Weise ist es möglich, sich an das Tier zu gewöhnen und somit Stück für Stück die Angst zu besiegen.

* Spinnen in der Zoohandlung betrachten

Ein weiterer Tipp ist es, in eine Zoohandlung zu gehen, um aus einer sicheren Entfernung eine echte Spinne zu betrachten und somit die Angst zu überwinden. Das Auseinandersetzen mit der Spinne, aber auch Berührungen sind hierbei grundsätzlich der Weg zum Ziel. Dabei ist stets wichtig, dass die Situation ausgehalten wird, um zur Erkenntnis zu gelangen, dass die Situation doch nicht so schlimm wie vermutet war.

Wenn die Panik zu groß ist, professionelle Hilfe aufsuchen

Wenn die Angst vor Spinnen ein panikähnliches Ausmaß annimmt, empfiehlt es sich, einen Psychotherapeuten aufzusuchen. Meist liegt in diesem Fall eine krankhafte Phobie vor, bei der das Leben des Betroffenen durch die Angst so sehr eingeschränkt ist, dass sie zum Teil nicht einmal mehr ihren Alltag normal bewältigen können.

Hierbei kommt eine so genannte Verhaltenstherapie zum Einsatz. Der Therapeut versucht bei dieser, den Betroffenen Schritt für Schritt mit Spinnen zu konfrontieren. Es kann sich zunächst einmal nur um ein Gespräch über das Tier oder das Betrachten einer Spinne auf einem Foto oder Video handeln. Im späteren Verlauf der Therapie soll sich der Patient dann eine echte Spinne ansehen und sie schließlich berühren. Grundsätzlich gilt: Phobien sind mit einer Therapie gut behandelbar.


Die Angst verstehen, hilft, sie zu überkommen

Viele Menschen können nicht realistisch einschätzen, was das Tier ihnen zufügen kann oder wohl eher, dass die Gefahr durch eine Spinne sehr gering ist. Dadurch ist die Angst im Grunde genommen unnötig. Die Wahrscheinlichkeit, von ihr gebissen zu werden, wird meist ganz erheblich überschätzt. Die Gefährlichkeit der Spinnen in Mitteleuropa, insbesondere für Menschen, ist viel geringer als oftmals vermutet.

Nach der derzeitigen Einschätzung können nur drei Arten einen Menschen beißen und ihm dabei einen Schaden zufügen: Dies sind die Wasser- und Kreuzspinne sowie der Dornfinger. Werden die Spinnen in unseren Breitengraden nicht angegriffen, sind sie auch nicht aggressiv.

Quellen

  • Lieb, K., Frauenknecht, S., Brunnhuber, S.: Intensivkurs Psychiatrie und Psychotherapie. Urban & Fischer, München 2015
  • Morschitzky, H.: Angststörungen – Diagnostik, Konzepte, Therapie, Selbsthilfe. Springer, Wien 2009
  • Möller, H.-J., Laux, G., Deister, A.: Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2015

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