Zahnfehlstellungen mit Zahnschienen korrigieren

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 25. März 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Zahnfehlstellungen können in jungen Jahren und im Erwachsenenalter korrigiert werden.

Eine Zahnfehlstellung ist im besten Fall „nur“ unästhetisch und hat im schlechtesten Fall negative Auswirkungen auf das Essverhalten, das Schluckverhalten, die Atmung und das Sprechverhalten. Diese Gründe sind auch dafür verantwortlich, dass Zahnfehlstellungen in der Regel schon in jungen Jahren behandelt werden. Da etwa die Hälfte aller Jugendlichen zur Pubertät eine Zahnspange trägt, gilt diese optisch auffällige Form der Behandlung fast schon als Erkennungszeichen dieser Peer Group. Welche Alternativen zur Zahnspange es für Erwachsene gibt und welche Zahnfehlstellungen von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung überhaupt als solche bezeichnet werden, zeigt der folgende Beitrag.

Inhaltsverzeichnis

Die Zahnspange ist bei Jugendlichen die erste Wahl

Sind Kinder noch jünger als 9 Jahre, werden meistens milde Maßnahmen wie Mundeinlagen ergriffen. Diese Einlagen fördern an wichtigen Punkten den Muskelaufbau, sodass kleine Kiefer- und Zahnfehlstellungen aus eigener Kraft behoben werden.
© Björn Wylezich – stock.adobe.com

Etwa die Hälfte der Jugendlichen im Pubertätsalter bekommt früher oder später eine Zahnspange verpasst, um Zahnfehlstellungen zu nivellieren und für gerade stehende Zähne im Erwachsenenalter zu sorgen. Nach der Vorstellung beim Kieferorthopäden wird entschieden, ob eine herausnehmbare Zahnspange oder eine festsitzende Zahnspange die Fehlstellung der Zähne nivellieren kann.

Unabhängig davon, ob Brackets, selbstligierende Brackets oder Lingualbrackets festsitzend an den Zähnen verankert werden oder ob die herausnehmbare Variante gewählt wird, die dann vor allem nachts die Zahnfehlstellung regulieren soll, – die Korrektur der Zahnfehlstellung wird in jedem Fall einige Jahre dauern.

Dabei kann nicht pauschal davon ausgegangen werden, dass eine Korrektur der Zahnfehlstellung in jungen Jahren weniger aufwändig ist als wenn der Patient älter ist. Stattdessen geht es darum, den richtigen Zeitpunkt zu nutzen, in dem das Kiefer noch flexibler ist als im Erwachsenenalter, aber nicht mehr so flexibel ist, dass nach Herausnahme der Zahnspange die Rückbildung droht.

Erwachsene können auf die ästhetischere Lösung mithilfe einer Zahnschiene setzen

Eine Zahnschiene, Beißschiene oder Aufbissschiene ist eine individuell angefertigte Kunststoffauflage zur Behandlung von Fehlbelastungen der Zähne (z.B. Zähneknirschen in der Nacht)

Spätestens bei Erwachsenen, die im Berufsleben stehen, wirkt eine feste Zahnspange häufig unästhetisch und beinahe kindlich, was sich negativ auf etwaige Karriereoptionen auswirken könnte. Da auch eine unbehandelte Zahnfehlstellung sich langfristig negativ auf die Ästhetik und die Lebensqualität auswirken könnte, bietet der Hersteller DrSmile eine Alternative – exklusiv für Erwachsene. Das Produkt des Herstellers, der einst als StartUp angefangen hat, ist eine unsichtbare Zahnschiene und ein Workflow, der vielbeschäftigten Erwachsenen besonders entgegenkommt.

Zertifizierte DrSmile-Praxen gibt es mittlerweile deutschlandweit an insgesamt 50 Standorten. Vor Ort wird die Zahnfehlstellung betrachtet und eruiert, ob die DrSmile-Zahnschiene zum Einsatz kommen kann. Ein 3D-Scan sowie eine ausführliche Beratung klären dann die Behandlungsmöglichkeiten. Der 3D-Scan ermöglicht es, quasi im Vorfeld bereits zu sehen, wie sich die Zahnfehlstellung durch das Tragen der Zahnschiene zurückbilden wird. So sehen die Patienten direkt in der Animation, welche Behandlungsergebnisse sie erzielen könnten, wie lange die Behandlung dauert und welche Kosten damit verbunden sind.

Auf Basis des Scans werden die Zahnschienen anschließend angefertigt und nach Hause geliefert. Bei den sogenannten Alignern handelt es sich um transparente, dünne Schienen, die ebenso unsichtbar wie robust sind. Die Hersteller empfehlen, die Schienen 22 Stunden am Tag zu tragen und sie alle zwei Wochen zu wechseln. Eine Smartphone-Applikation ermöglicht den Austausch mit Experten und begleitet die Behandlung der Zahnfehlstellung, ohne dass dafür zahlreiche Arztbesuche notwendig werden.

Grundsätzlich behandelbar sind laut DrSmile der Kopfbiss, der Tiefbiss, der Kreuzbiss und der Engstand. Weitere Zahnfehlstellungen müssen individuell begutachtet werden, bevor mit der Behandlung begonnen werden kann. Behandelt werden Erwachsene. Auch wenn aufgrund einer Zahnfraktur eine Krone Teil des Gebisses ist, ist eine Behandlung mit der DrSmile-Zahnschiene möglich.

Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung benennt diese Zahnfehlstellungen

Wenn eine kieferorthopädische Behandlung rechtzeitig einsetzt, gelingt es fast immer mit einfachen Mitteln, das gestörte Wachstum der Zähne in normale Bahnen zu lenken.

Laut der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung gibt es zahlreiche, ganz unterschiedlich geartete Zahnfehlstellungen, die formell so bezeichnet werden:

  • Als vergrößerte Frontzahnstufe wird die Fehlstellung bezeichnet, bei der ein zu kleiner Unterkiefer und ein zu großer Oberkiefer aufeinander treffen. Meist kippen die oberen Schneidezähne des Oberkiefers optisch nach vorn während die unteren Schneidezähne nach hinten kippen. Da das Unter- und das Oberkiefer so nicht zueinander passt, ist es nur schwerlich möglich, alles abzubeißen, was lecker schmeckt. Das Risiko, die oberen Schneidezähne bei einem Unfall zu verletzen, ist erhöht. Auch der komplette Lippenschluss wird erschwert. Eine ähnliche Fehlverzahnung im Bereich der Seitenzähne heißt im Fachjargon Kreuzbiss. Beschwerden in den Kiefergelenken können in beiden Fällen auftreten, wenn die Kauflächen nicht aufeinandertreffen oder die Fehlverzahnung einseitig auftritt.
  • Der Vorbiss des Unterkiefers wird in der Medizin als Progenie bezeichnet. Dominant ist hier der Unterkiefer; der Oberkiefer hingegen bleibt bei dieser Fehlbildung oft im Wachstum zurück. Schließt sich das Gebiss, schließen die oberen Schneidezähne innerhalb des Unterkiefers. Durch diese Fehlstellung ist das Kauen und Abbeißen erschwert. Daneben fällt diese Fehlstellung vor allem optisch auf, denn das Kinn ist meist sehr ausgeprägt wohingegen das Mittelgesicht beinahe schon unterentwickelt wirkt.
  • Der offene Biss ist unübersehbar, da meist die vorderen Zähne betroffen sind. Häufig ist der offene Biss die Folge des Daumenlutschens oder des langen Nuckelns an Schnuller oder Flasche. Dies kann weiterreichende Folgen haben, da nicht nur das Bissverhalten eingeschränkt ist, sondern auch das Lispeln vermehrt aufritt.
  • Die Fehlstellung des Deckbisses wird in der Zahnmedizin auch als tiefer Biss bezeichnet. Dabei überlappen die oberen Schneidezähne die unteren, was das normale Abbeißen und Kauen verhindert. Ist die Überlappung sehr ausgeprägt, können die oberen Schneidezähne zu Verletzungen im Mundraum führen. Diese sind schmerzhaft und erhöhen das Infektionsrisiko.
  • Zum Engstand im Kiefer bzw. zum Schmalkiefer kommt es häufig dann, wenn die Zähne durchbrechen, ohne dass im Kiefer bereits ausreichend Platz für die Zähne ist. Zur Raumnot im Mund kann es kommen, wenn der Zahnwechsel in recht jungen Jahren passiert. Grundsätzlich erschwert der Engstand im Kiefer die Reinigung der Zähne, die eng aneinander und mitunter sogar verkeilt stehen können. Um überhaupt einen Platz im Gebiss finden zu können, kommen die Zähne dann häufig in zweiter Reihe zum Vorschein, was optisch nicht schön ist und auch das uneingeschränkte Kauen und Beißen verhindert. Kommt es im Bereich der Seitenzähne zu Zähnen, die aufgrund von Platzmangel erst gar nicht durchbrechen, sind sie besonders gefährdet für den Befall von Zahnkeimen.
  • Während bei Engstand eine Nicht-Anlage von Zähnen eine Lösung wäre, kann die Nicht-Anlage von Zähnen ohne Engstand zu Zahnlücken führen, die so nicht gewünscht sind. Möglich ist es dann, mithilfe eines kieferorthopädischen Eingriffs einen Lückenschluss zu erwirken. Auch wenn die zweiten Zähne zu klein ausgebildet sind, kann es zu einem Lückengebiss kommen, das dann näher zusammenrücken muss, um Zahnlücken auszugleichen.

Quellen

  • Gängler, P., et al.: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Hausamen, J.-E., et al.: Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Springer, Heidelberg 2012
  • Kruse Gujer, A., Jacobsen, C., Grätz, K.W.: Facharztwissen Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Springer, Heidelberg 2013

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