Aufbissschiene

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 31. Juli 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Aufbissschiene wird in verschiedenen Kontexten empfohlen, aber nicht immer nur vom Zahnarzt. Normalweise wird sie verordnet, wenn ein Patient nachts mit den Zähnen knirscht und zu großer Abrieb an den Zahnoberflächen erzeugt wird. Andererseits kann die Aufbissschiene aber auch gegen Nacken- und Kieferverspannungen helfen, die durch das Zähneknirschen entstehen können. Eine Aufbissschiene wird sogar manchmal gegen das Schnarchen empfohlen. Boxer tragen bei Boxkämpfen eine Aufbissschiene, um sich nicht versehentlich die Zunge abzubeißen oder einen Zahn auszuschlagen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Aufbissschiene?

Eine Aufbissschiene kann beim Zahnarzt angefertigt werden, wobei Zahnschutz für den Freizeitsport im Sportfachgeschäft erworben werden kann.

Definiert wird eine Aufbissschiene als Kunststoff- oder Gummischiene, die einen von beiden Zahnbögen umhüllt. Sie kann auf den Patienten hin maßgeschneidert und perfekt auf die gegenläufige Kaufläche eingeschliffen werden.

Diese Art von Aufbissschiene, die auch als Michiganschiene bekannt ist, kann auch am Tage getragen werden. Sie besteht aus durchsichtigem Kunststoff. Man kann aber auch eine fertige Aufbissschiene kaufen, die sich dank weicher Gummi-Materialien dem Kiefer flexibel anpasst.

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Geschichte & Entwicklung

Die Aufbissschiene, ein zahnmedizinisches Gerät zur Behandlung von Kiefergelenkserkrankungen und Bruxismus (Zähneknirschen), hat sich im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelt. Die ersten Hinweise auf die Verwendung von Schutzvorrichtungen für die Zähne stammen aus der Zeit des frühen 20. Jahrhunderts, als Zahnärzte begannen, einfache Vorrichtungen aus Gummi oder Metall zur Vermeidung von Zahnverschleiß bei Sportlern zu verwenden.

In den 1930er Jahren erkannte der amerikanische Zahnarzt Dr. William H. Bell, dass nächtliches Zähneknirschen zu erheblichen Zahnschäden führen kann. Er entwickelte eine frühe Version der Aufbissschiene, um die Zähne vor den schädlichen Auswirkungen des Bruxismus zu schützen. Diese Geräte waren oft klobig und unbequem, boten jedoch erste Einblicke in die therapeutische Wirkung solcher Schienen.

Mit der Weiterentwicklung der Materialtechnologie in den 1950er und 1960er Jahren wurden Kunststoffe entwickelt, die leichter und bequemer zu tragen waren. Dies führte zu einer breiteren Akzeptanz der Aufbissschiene als therapeutisches Mittel. In den folgenden Jahrzehnten verfeinerten Zahnmediziner und Forscher die Konstruktion und Anwendung dieser Schienen, was zu einer besseren Passform und gesteigertem Tragekomfort führte.

Heute sind Aufbissschienen weit verbreitet und werden aus modernen, biokompatiblen Materialien gefertigt. Sie sind individuell an die Zahnreihen der Patienten angepasst und werden zur Behandlung einer Vielzahl von Kiefer- und Zahnproblemen eingesetzt. Die fortlaufende Forschung konzentriert sich auf die Verbesserung der Materialien und die genaue Anpassung, um die therapeutische Wirksamkeit weiter zu steigern.

Vorteile & Nutzen

Aufbissschienen bieten mehrere Vorteile gegenüber vergleichbaren Produkten wie Knirscherschienen oder Zahnschutzvorrichtungen. Einer der Hauptvorteile ist ihre individuelle Anpassung an die Zahnreihe des Patienten, was einen hohen Tragekomfort und eine effektive Funktionsweise gewährleistet. Diese individuelle Anpassung ermöglicht eine präzise Verteilung der Kaubelastung und schützt so effektiv vor Zahnverschleiß und Kiefergelenkserkrankungen.

Ein weiterer Vorteil ist die Vielseitigkeit von Aufbissschienen. Sie können nicht nur zur Prävention von Zahnschäden durch Bruxismus (Zähneknirschen) verwendet werden, sondern auch zur Behandlung von temporomandibulären Dysfunktionen (TMD) und anderen Kieferfehlstellungen. Im Gegensatz zu einfachen Knirscherschienen, die oft nur als vorübergehende Lösung dienen, bieten Aufbissschienen eine langfristige Therapieoption.

Aufbissschienen bestehen aus biokompatiblen Materialien, die das Risiko allergischer Reaktionen minimieren und eine lange Haltbarkeit bieten. Sie sind oft weniger voluminös als allgemeine Sportmundschützer, was sie bequemer für den nächtlichen Gebrauch macht. Darüber hinaus können sie helfen, Symptome wie Kopfschmerzen, Nackenschmerzen und Kieferschmerzen zu lindern, indem sie den Kiefer in eine entspannte Position bringen und übermäßigen Druck reduzieren.

Insgesamt bieten Aufbissschienen eine spezialisierte, patientenorientierte Lösung, die auf individuelle Bedürfnisse abgestimmt ist und eine breite Palette von oralen Gesundheitsproblemen adressiert.

Formen, Arten & Typen

Mit einer Aufbissschiene kann eine Überlastung oder einseitige Fehlbelastung von Zahnsubstanz und Kiefer ausgeglichen werden. Die Abrasion an der Zahnoberfläche wird so verhindert.

Andererseits ist es aber auch die Funktion einer Aufbissschiene, eine gleichmäßige Bissfläche bei einem Fehlbiss herzustellen. Typischerweise wird eine Aufbissschiene bei Bruxismus bzw. bei Zähneknirschen verordnet. Sie ist ein schützender Überzug, der die Zahnsubstanz erhält. Stattdessen wird gegebenenfalls im Schlaf die Aufbissschiene zerbissen, die sich leichter ersetzen lässt.

Durch die Dicke der Aufbissschiene wird der Kiefer weniger belastet und der nächtliche Reibungsdruck auf die Zähne verringert sich. Die Form der Aufbissschiene, die der Zahnarzt anpasst, wird individuell auf das Gebiss des Patienten angepasst. Nach Erstellen mehrerer Abdrücke fertigt das Labor nach dem Hartgipsabdruck eine transparente Aufbissschiene aus harten Kunststoffen an. Sie wird gegebenenfalls noch mehrfach eingeschliffen.

Im Gegensatz dazu müssen die von Boxern getragenen Aufbissschienen nicht individuell angepasst werden. Sie dienen eher der Abpolsterung der Zähne und bestehen daher aus weichen Kunststoffen. Die Dicke einer solchen Aufbissschiene kann individuellen Wünschen angepasst werden. Man unterscheidet in Reflexschienen und Zentrikschienen.

Zu ersteren gehören die Folienschiene, die Interzeptorschiene und der Aqualizer. Zu den Zentrikschienen rechnet man die Michigan-Schiene, die Biss-Führungsschiene, die Äquillibrierungsschiene und die Biss-Erhöhungsschiene. Sie eignen sich jeweils für unterschiedliche Indikationen.

Aufbau & Funktionsweise

Eine Beißschiene oder Aufbissschiene ist eine individuell angefertigte Kunststoffauflage zur Behandlung von Fehlbelastungen der Zähne (z.B. Zähneknirschen in der Nacht)

Aufbau und Funktionsweise der Aufbissschiene richten sich nach der Indikation. Vielfach kann man beide Bissschienen-Arten einsetzen, um verschiedene Krankheitsbilder im Gebiss- und Kieferbereich zu bessern.

Bei Gelenkschmerzen, Zähneknirschen, leichten Fehlstellungen des Kiefers durch ungleiche Abrasionen, mangelnder Auflage der Zahnreihen aufeinander, Kapsel- und Ligmenterkrankungen, Gelenkknacken, Diskusverlagerungen oder Muskelhypertrophie ist eine Aufbissschiene einsetzbar. Ob sie im Ober- oder Unterkiefer Sinn macht oder gar für beide Zahnbögen gleichzeitig verordnet wird, ist verschieden. Die Herstellungsweise ist bei allen Aufbissschienen ähnlich.

Zunächst muss der Kiefer vermessen und gegebenenfalls gelockert werden. Dann werden verschiedene Abdrücke angefertigt, von denen ein Abgussmodell gefertigt wird. Die patientengetreuen Gips-Zähne aus Hartgips werden anschließend mit Kunststoff überzogen, so dass die Aufbissschiene exakt passt. Wichtig ist dabei, dass die Aufbissschiene weder das Zahnfleisch berührt, noch ins Zahnfleisch einschneidet.

Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen

Der medizinische und gesundheitliche Nutzen der Aufbissschiene ist erstaunlicherweise umstritten. Deswegen zahlt die Krankenkasse die Aufbissschiene auch nicht immer.

Die Patienten beurteilen die Aufbissschiene positiv. Manche Patienten knirschen nachts so stark mit den Zähnen, dass sie es als Erleichterung begreifen, eine Aufbissschiene tragen zu können. Die Verspannungen im Kiefer-Nackenbereich mindern sich dadurch, ebenso wie die Abrasionen an den Zahnoberflächen. Auch das Gelenkknacken kann damit gebessert werden. Besonders sinnvoll ist eine Aufbissschiene, wenn man mehr als neun Amalgamplomben im Mund hat und nachts mit den Zähnen knirscht.

Man sollte das Amalgam bald möglichst mit sicheren Methoden entfernen und gegen einen nicht-toxischen Füllstoff auswechseln. Bis das getan ist, kann aber eine Aufbissschiene die weitere Abrasion von Amalgam verhindern. Mit dieser Maßnahme könnten chronische Erkrankungen durch ständige Quecksilberfreisetzungen im Niedrigdosisbereich verhindert werden.


Anwendung & Sicherheit

Die Anwendung von Aufbissschienen erfolgt in der Regel nachts, um die Zähne vor den Auswirkungen des Bruxismus (Zähneknirschen) oder anderer Kiefergelenksprobleme zu schützen. Die Schiene wird individuell angefertigt, basierend auf einem Abdruck der Zahnreihen des Patienten, um eine optimale Passform zu gewährleisten. Vor dem Schlafengehen wird die Schiene einfach in den Mund eingesetzt, wobei sie sicher über die Zähne gleitet und einen gleichmäßigen Druck auf den Kiefer ausübt. Bei korrekter Anwendung sollte die Schiene bequem sitzen und den Träger nicht stören.

Die Sicherheit von Aufbissschienen ist hoch, da sie aus biokompatiblen Materialien hergestellt werden, die gut verträglich sind und das Risiko allergischer Reaktionen minimieren. Die individuellen Anpassungen tragen ebenfalls zur Sicherheit bei, indem sie eine stabile Position und gleichmäßige Druckverteilung gewährleisten. Bei regelmäßiger Kontrolle durch den Zahnarzt können Anpassungen vorgenommen werden, um eine optimale Funktion und Sicherheit zu gewährleisten.

Die Qualitätskontrolle bei der Herstellung von Aufbissschienen umfasst mehrere Schritte. Zunächst wird der Abdruck des Kiefers genommen und ein genaues Modell erstellt. Die Schiene wird dann aus hochwertigen, zertifizierten Materialien gefertigt, die sowohl flexibel als auch langlebig sind. Nach der Herstellung wird jede Schiene auf Passform und Materialfehler überprüft, um sicherzustellen, dass sie den hohen Qualitätsstandards entspricht. Dies gewährleistet, dass die Schienen ihre therapeutische Funktion zuverlässig erfüllen und gleichzeitig sicher und komfortabel für den Träger sind.

Alternativen

Alternativen zu Aufbissschienen umfassen verschiedene therapeutische Ansätze und Geräte zur Behandlung von Bruxismus und Kiefergelenkserkrankungen. Eine Option ist die Physiotherapie, die durch gezielte Übungen und Massagen die Muskulatur des Kiefers entspannt und Fehlfunktionen korrigiert. Diese Methode kann helfen, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit des Kiefers zu verbessern.

Ein weiterer Ansatz ist die Anwendung von Medikamenten. Muskelrelaxantien können verschrieben werden, um die Kiefermuskulatur zu entspannen, während entzündungshemmende Medikamente Schmerzen und Entzündungen lindern können. In bestimmten Fällen können auch Antidepressiva oder Angstlöser hilfreich sein, um stressbedingtes Zähneknirschen zu reduzieren.

Verhaltensänderungen und Stressmanagement-Techniken sind ebenfalls wichtige Alternativen. Das Erlernen von Entspannungstechniken wie Biofeedback, Meditation oder progressiver Muskelentspannung kann helfen, Stress zu reduzieren, der häufig als Auslöser für Bruxismus gilt. Diese Methoden unterstützen den Patienten dabei, die unbewussten Gewohnheiten des Zähneknirschens bewusst zu machen und zu kontrollieren.

In schwerwiegenden Fällen können kieferorthopädische Behandlungen erforderlich sein, um Zahnfehlstellungen zu korrigieren, die zu Kiefergelenkproblemen führen. Hierbei kommen feste oder herausnehmbare Zahnspangen zum Einsatz, die die Zahnstellung korrigieren und so den Kiefer entlasten.

Zusätzlich kann die Korrektur von Okklusionsstörungen durch Zahnschleifmaßnahmen eine Lösung sein. Diese Methode zielt darauf ab, ungleichmäßigen Zahndruck zu beseitigen und eine ausgeglichene Bisssituation herzustellen, um Überlastungen im Kiefergelenk zu vermeiden.

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