Allergie & Schwangerschaft - was gibt es zu beachten
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Nase läuft, die Augen jucken und der Hals kratzt - in der Allergiezeit sind Allergikern diese Symptome nicht fremd. Viele Allergiker greifen dann zu Antihistaminika oder anderen antiallergischen Medikamenten oder Nasensprays. Doch in der Schwangerschaft ist dies so häufig nicht möglich. Generell sollten Allergikerinnen während der Schwangerschaft einige Dinge beachten.
Was tun bei Allergie während der Schwangerschaft?
Auch während der Schwangerschaft müssen die Frauen die Symptome ihrer Allergie nicht einfach so erdulden. Es gibt verschiedene Maßnahmen, um mit einer Allergie während der Schwangerschaft klarzukommen. Dafür existieren verschiedene Medikamente, die in Absprache mit dem Arzt eingesetzt werden können. Als erste Vorsichtsmaßnahme gilt jedoch: Schwangere Frauen sollten die ihnen bekannten Allergene so gut es geht meiden.
Bei Pollenflug sollten die Fenster geschlossen bleiben. Staub- und Pollenfänger wie Teppiche und auch Vorhänge sollten die betroffenen Frauen während der Schwangerschaft aus der Wohnung entfernen. Da Stress die Symptome der Allergie verstärken kann, sollten Schwangere auf einen möglichst stressarmen Tagesablauf achten.
Nur, wenn es nicht mehr geht: Medikamente & Nasensprays
Nasensprays dürfen nur kurz und nur nach sorgfältiger Risiko-Nutzen-Abwägung genutzt werden. Die lindernde abschwellende Wirkung der Nasensprays beruht auf einer Verengung der Gefäße. Diese begrenzt sich aber nicht nur lokal auf die Nase, sondern betrifft den gesamten Körper. Auch die Gefäße der Plazenta ziehen sich zusammen.
Eine Langzeitanwendung von abschwellenden Nasensprays und Nasentropfen kann dadurch eine Minderversorgung des Ungeborenen mit Blut und Nährstoffen bedingen. Eine Alternative sind Nasentropfen, die ausschließlich eine Kochsalzlösung enthalten. Auch Nasenspülungen mit Kochsalzlösungen können Linderung bei Heuschnupfen verschaffen.
Hyposensibilisierung: weitermachen oder abbrechen?
Eine Hyposensibilisierung darf in der Schwangerschaft nicht neu begonnen werden. In seltenen Fällen könnte es sonst zu allergischen Schockreaktionen kommen, die Mutter und Kind gefährden können. Frauen, die bereits vor der Geburt eine Hyposensibilisierung begonnen und diese auch gut vertragen haben, können die Behandlung während der Schwangerschaft fortsetzen. Hier sollte der behandelnde Arzt oder Allergologe das Risiko-Nutzen-Verhältnis allerdings besonders sorgfältig abwägen.
Asthma während der Schwangerschaft
Viele schwangere Frauen mit Asthma sind während der Schwangerschaft besonders verunsichert und fragen sich, ob sie ihre Medikamente weiterhin einnehmen können oder nicht. Bei einem Drittel aller schwangeren Frauen mit Asthma kommt es während der Gravidität zu einer Verbesserung der Symptomatik.
Bei einem Drittel der Schwangeren verschlechtert sich die Erkrankung, bei dem letzten Drittel verändert sich nichts. Ein gut eingestelltes Asthma geht allerdings nicht mit einem erhöhten Risiko für die Mutter, das Kind und den Verlauf der Schwangerschaft einher. Unkontrollierte Asthmaanfälle gefährden hingegen das Wohl des Kindes und der Mutter. Asthmatikerinnen sollten deshalb möglichst schon vor einer Schwangerschaft ihren Arzt für ein beratendes Gespräch aufsuchen.
Was tun bei einem Asthmaanfall?
Schwangere mit Asthma erhalten als Bedarfs- beziehungsweise Notfallmedikation bevorzugt kurzwirksame Betamimetika zur Inhalation. Diese bedingen eine schnelle Erweiterung der Bronchien, sodass die Luft besser ein- und ausströmen kann. Vor allem die Substanz Salbutamol wird dafür genutzt.
Bisher sind keine Zusammenhänge zwischen der Einnahme der bronchienerweiternden Wirkstoffe und Schädigungen des Ungeborenen bekannt. Bei sehr schweren Asthmaanfällen kann die Verabreichung von Kortison in Tablettenform nötig sein. Einige Studien zeigen, dass sich dadurch das Risiko für eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte beim Kind leicht erhöht. Der Zusammenhang gilt jedoch noch nicht als vollständig gesichert.
Da der Verzicht auf das benötigte Kortison aber in der Regel eine größere Gefährdung für das Wohl des Kindes darstellt, sollten Schwangere bei einer Verabreichung durch den Arzt nicht auf die Tabletten verzichten.
Allergie-Hemmer während des Stillens?
Während der Stillzeit nimmt das Kind über die Muttermilch die Stoffe auf, die die Mutter zuvor zugeführt hat. Dadurch gelangen auch die Antiallergika in das Blut des Kindes. Es gibt Antiallergika, die während der Stillzeit eingenommen werden dürfen. Frauen sollten aber möglichst auf Kombi-Präparate verzichten.
Diese belasten das Baby oft unnötig. Es ist allerdings zu beachten, dass insbesondere Antihistaminika der ersten Generation sowohl bei der Mutter als auch beim Kind eine extreme Müdigkeit hervorrufen können. Neuere Antihistaminika haben diese Nebenwirkung jedoch nicht.
So beugen Sie Allergien bei Ihrem Kind vor
Ein Hauptfaktor für die Entwicklung von Allergien und Asthma bei Kindern ist aktives und passives Rauchen während der Schwangerschaft, der Stillzeit und natürlich auch nach der Geburt. Zigarettenrauch sollte deshalb strengstens gemieden werden. Eine Diät während der Schwangerschaft, in der die Mutter auf bestimmte Allergieauslöser verzichtet, hat sich hingegen nicht als wirkungsvoll erwiesen.
Hingegen zeigt das ausschließliche Stillen für mindestens vier Monate und danach die langsame Einführung der Beikost eine positive Auswirkung auf die Allergieentwicklung bei Kindern.