Anaphylaktischer Schock (allergischer Schock)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der anaphylaktische Shock oder allergische Schock ist ein Zustand, der lebensbedrohlich ist und und unbedingt eine schnelle Erkennung und Behandlung erfordert.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein anaphylaktischer Schock?

Erste Hilfe und Maßnahmen bei anaphylaktischem Schock. Bild anklicken, um zu vergrößern.

Im Zusammenhang mit unterschiedlichen allergischen Reaktionen, die durch verschiedene Ursachen auftreten können, stellt der anaphylaktische Schock eine der stärksten gesundheitlichen Beeinträchtigungen dar. Da der anaphylaktische Schock die Symptome einer schweren Allergie aufweist, sind die Bezeichnungen allergischer Schock oder Allergieschock ebenfalls zutreffend.

Beim anaphylaktischen Schock zeigen sich die typischen Anzeichen eines klassischen Schockzustandes, die in der Regel akut und sehr schnell nach dem Einwirken der Auslöser auftritt. Bei einer Nichterkennung und beim unbehandelten Verlauf kann der anaphylaktische Schock zu einem Funktionsverlust des gesamten Herz-Kreislauf-Systems führen. Dieser Zustand gilt beim anaphylaktischen Schock als lebensgefährlich.

Die Diagnose eines anaphylaktischen Schocks kann mit recht großer Sicherheit relativ zügig gestellt werden. Dies ist deshalb möglich, weil ganz charakteristische gesundheitliche Beeinträchtigungen auftreten.

Ursachen

Die Ursachen, die zur Entstehung eines anaphylaktischen Schocks führen, liegen meist in äußerlichen Auslösern, die auch für die normalen Allergien kennzeichnend sind. Neben Wespen- oder Bienenstichen (Insektengiftallergie) entsteht ein anaphylaktischer Schock ebenfalls dann, wenn eine Unverträglichkeit auf Substanzen in Medikamenten vorliegt.

Diese ist häufig bei Penicillin zu beobachten. Darüber hinaus führen auch Verbareichungen von unterschiedlichen Kontrastmitteln für röntgendiagnostische Verfahren über den Injektionsweg zu einem anaphylaktischen Schock. Allergiker reagieren in der Regel meist extrem überempfindlich auf verschiedene Bestandteile in Nahrungsmitteln. Diese können aus Obst oder Nüssen stammen. (siehe Lebensmittelallergie (Nahrungsmittelallergie))

Außerdem gelten Allergene von Tieren wie Tierhaare oder der Kot von Milben (siehe Hausstauballergie) zu den ursächlichen Auslösern eines anaphylaktischen Schocks. In den meisten Fällen baut sich ein anaphylaktischer Schock bei den Patienten auf, bei denen bereits eine Allergie des Typ 1 diagnostiziert wurde.

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Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Je nach Schweregrad, äußert sich ein anaphylaktischer Schock durch eine Reihe von Symptomen. Ein allergischer Schock vom Schweregrad Eins geht mit leichten Allgemeinreaktionen wie Schwindel, Kopfschmerzen und Übelkeit einher. Außerdem können Hautreaktionen wie Juckreiz, Nesselsucht und Rötungen auftreten.

Der Schweregrad Zwei verursacht ähnliche Symptome, zu denen allerdings weitere Anzeichen wie ein beschleunigter Herzschlag, Blutdruckabfall und leichte Atemnot hinzukommen. Die Übelkeit entwickelt sich zu ernsten Magen-Darm-Beschwerden – es kommt zu Erbrechen, Durchfall und weiteren Folgeerscheinungen kommen. Ein anaphylaktischer Schock dritten Grades ist durch Verkrampfungen der Atemwegsmuskulatur und eine Schockreaktion gekennzeichnet.

In Einzelfällen tritt eine Kehlkopfschwellung mit Luftnot auf. Der Schweregrad IV führt zum Atem- und Herz-Kreislauf-Stillstand. Der Betroffene wird meist bewusstlos oder erleidet starke Krämpfe, die eindeutig auf einen schweren Verlauf hinweisen. Abhängig von der Art und Schwere der Allergie, können weitere Symptome und Beschwerden auftreten.

So ist eine Pollenallergie meist auch mit Atemwegsproblemen und Schnupfen verbunden, während eine Lebensmittelallergie sich durch ernste Magen-Darm-Beschwerden und Fieber äußern kann. Ein anaphylaktischer Schock ist daran zu erkennen, dass er kurz nach dem Kontakt mit einem Allergen auftritt und innerhalb weniger Minuten mehrere Symptome hervorruft.

Verlauf

Der Verlauf des anaphylaktischen Schocks ist charakterisiert in eine akute Form, die sich darin zeigt, dass die Symptome in zwei Stufen auftreten. Diese werden beim anaphylaktischen Schock als sogenannte Initialphase und als die systemische Reaktion bezeichnet. In der Initialphase leiden die Betroffenen zunächst unter Unwohlsein, Brechreiz und leichten Durchfällen sowie Schmerzen im Darmbereich.

Örtlich begrenzt treten beim anaphylaktischen Schock Veränderungen der Haut auf und die Atembeschwerden stellen sich ein. Diese ähneln beim anaphylaktischen Schock einem leichten Asthmaanfall. Im weiteren Verlauf des anaphylaktischen Schocks sind zunehmender Juckreiz, starke Hautrötungen im Gesicht, entzündliche Vorgänge auf der Haut mit intensiven Rötungen und eine Nesselsucht zu beobachten. Durch die Einengung der Atemwege durch deren Anschwellung kommt es beim anaphylaktischen Schock weiterhin zu verstärkter Atemnot.

Die Betroffenen erbrechen in der Regel und zeigen einen deutliche Verringerung des Blutdrucks. Der Puls (Niedriger Puls) flacht beim unbehandeltem Verlauf schnell ab, die Patienten verlieren das Bewusstsein und es kommt zum Stillstand der Herz- und Kreislauftätigkeit.

Die letztgenannten Symptome sind kennzeichnend für einen typischen Schockzustand und liegen beim anaphylaktischen Schock darin begründet, dass sich die Blutgefäße enorm erweitern.

Komplikationen

Bei einem anaphylaktischen Schock (allergischen Schock) kommt es zunächst zu einem starken Abfall des Blutdrucks und einer Erhöhung der Herzfrequenz. Durch den Blutdruckabfall werden wichtige Organe nicht mehr ausreichend durchblutet, die in Folge darauf versagen können dazu zählt vor allem die Niere und die Lunge.

In harmlosen Fällen einer Anaphylaxie kommt es nur zu einer Hautrötung sowie einem milden Juckreiz. Diese Symptome verfliegen jedoch schnell bei Vermeidung des entsprechenden Allergens und heilen ohne Komplikationen ab. Daneben können auch Übelkeit, Erbrechen und Durchfall hinzukommen. Bei Benutzen eines Allergiemittels klingen diese harmlosen Symptome ohne Folgen schnell wieder ab.

Daneben kommt es in den schwereren Fällen zu einer starken Schwellung der Muskulatur im Bereich des Halses und der Bronchien, was zu Schluckbeschwerden führt sowie einer erschwerten Atmung, die zu einer Atemnot und sogar zum Ersticken führen kann. Im Rahmen eines Quincke-Ödems, bei welchem auch die tieferen Hautschichten anschwellen, kommt es zu einer noch schlimmeren Symptomatik. Neben Hals und Gesicht sind beim Quincke-Ödem auch Hände, Füße und Genitalien meist schmerzhaft geschwollen.

Während eines anaphylaktischen Schocks kann es zu einer Bewusstlosigkeit des Betroffenen kommen und auch zu einem Atemstillstand. Deswegen sollte sofort ein Notarzt hinzugezogen werden, da dies unbehandelt in einen Kreislaufstillstand und damit Tod des Patienten führen kann.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Ein anaphylaktischer Schock betrifft oft Allergiker. Er endet potenziell tödlich und ist daher eine extreme Notsituation. Es muss sofort ein Notarzt bzw. ein Rettungswagen alarmiert werden. Ein allergischer Schock kann allerdings unterschiedliche Schwere haben - doch zu spaßen ist mit ihm nie.

Möglicherweise ist bekannt, dass es sich um einen Allergiker handelt. Oft informieren Allergiker ihre Mitmenschen darüber, dass sie auf bestimmte Dinge allergisch reagieren. In diesem Fall ist oft ein vierteiliges Notfallbesteck im Hause. Ist die Person noch ansprechbar, können Anwesende sie nach dem Ort der Aufbewahrung fragen. Ansonsten ist der Ruf eines Notarztes die erste Maßnahme. Möglicherweise ist bei öffentlichen Veranstaltungen ein Sanitäter oder Notarzt vor Ort. Auch diesen zu alarmieren wäre eine geeignete Maßnahme. Wichtig ist schnelles Handeln. Der Verdacht auf einen anaphylaktischen Schock ist zu äußern.

Die Erste-Hilfe Maßnahmen bei einem anaphylaktischen Schock sind je nach Zustand des Betroffenen vorzunehmen. Bei Atemnot soll das Atmen erleichtert werden. Bei Bewusstlosigkeit ist die stabile Seitenlage notwendig. Kreislaufbeschwerden erfordern ein Hochlegen der Beine. Gegebenenfalls sind Wiederbelebungsmaßnahmen wie Herzdruckmassage und Beatmung einzuleiten. Der hinzugezogene Arzt wird nach seiner Ankunft über weitere Maßnahmen entscheiden. Mit rechtzeitiger Gabe von Antihistamin, Kortison und/oder Histamin kommt der Allergiker meist wieder auf die Beine.

Behandlung & Therapie

Die Therapie beim anaphylaktischen Schock richtet sich nach dem Schweregrad der einzelnen Symptome und dem Zustand der Patienten. Neben einer schnellen notfallärztlichen Akutbehandlung ist eine Weiterbehandlung beim anaphylaktischen Schock ebenfalls erforderlich.

Neben den eingeübten Erste Hilfe Maßnahmen, die bei einem Schock angewendet werden, setzen die Mediziner beim anaphylaktischen Schock ebenfalls spezielle Medikamente ein. Diese sollen die allergische Reaktion stoppen und das Herz-Kreislauf-System wieder stabilisieren. Zu den angewendeten Arzneimitteln gehören neben Adrenalin und den Glukokortikoiden auch sogenannte Antihistaminika und Beta-2-Sympathikomimethika.

Die letztgenannte Arzneimittelgruppe beeinflusst die Reizleitung des Herzens und wird wie alle anderen Substanzen beim anaphylaktischen Schock durch eine Infusion in den Organismus eingebracht. Die anderen Medikamente verhindern das Verengen der Atemwege und machen die Bronchien wieder frei.

Aussicht & Prognose

In der Regel hängt der weitere Verlauf bei dieser Beschwerde stark von der Ursache des Schocks ab, sodass eine allgemeine Voraussage in den meisten Fällen nicht möglich ist. Allerdings handelt es sich bei diesem Zustand um einen lebensgefährlichen Zustand, der auf jeden Fall von einem Arzt behandelt werden muss.

Die Betroffenen leiden dabei in der Regel an Kreislaufbeschwerden und auch an einem Kreislaufschock. Weiterhin kommt es zu Erbrechen und zu einer Übelkeit. Die Patienten zeigen auch eine Atemnot und leiden auch an Herzrasen, sodass es zu einem Bewusstseinsverlust kommen kann. Nicht selten führt dieser Schock auch zu Angstzuständen und zu einer Panikattacke. Ebenso treten Rötungen und Juckreize an der Haut oder direkt an der Einstichstelle auf und können die Lebensqualität weiterhin verringern. Im schlimmsten Falle erleidet der Betroffene dabei einen vollständigen Herzstillstand und verstirbt dabei.

In der Regel kann der Anaphylaktische Schock relativ gut mit Hilfe von Medikamenten und Maßnahmen der ersten Hilfe behandelt werden. Dabei kommt es nicht zu besonderen Beschwerden oder Komplikationen. Bei einer erfolgreichen und schnellen Behandlung wird auch die Lebenserwartung des Patienten nicht beeinflusst.

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Vorbeugung

Um einem anaphylaktischen Schock prophylaktisch entgegen zu wirken, ist es sinnvoll, auf die bekannten auslösenden Ursachen zu achten und diese zu meiden. Kommen diese jedoch trotzdem in den Organismus, dann können zur Vorbeugung der Entstehung eines anaphylaktischen Schocks ein Notfallkoffer oder eine spezielles Notfallpräparat hilfreich sein. Dieses kann entweder durch ein glukokortikoidhaltiges Medikament oder ein Antihistaminikum beim anaphylaktischen Schock dargestellt werden.

Nachsorge

Bei einem anaphylaktischen Schock besteht die Nachsorge in einer weiteren Überwachung des Betroffenen sowie im Ergreifen von vorbeugenden Maßnahmen. Wird jemand mit einem anaphylaktischen Schock in ein Krankenhaus gebracht, so erfolgt zunächst die Erstversorgung. Anschließend wird der Patient ärztlich für einen bestimmten Zeitraum überwacht - etwa, um Organschäden auszuschließen oder die Kreislauffunktionen zu überprüfen.

Gegebenenfalls werden dann weitere medizinische Maßnahmen ergriffen. Diese reichen von der Gabe von Medikamenten bis hin zum Ersetzen von Organfunktionen durch Maschinen, was abhängig von der Schwere des anaphylaktischen Schocks ist. Die Überwachungszeit in der Intensivstation beträgt üblicherweise mindestens 24 Stunden.

Sollte es sich um den ersten allergischen Schock ohne bekanntes Allergen handeln, so wird in der Regel versucht, das Allergen ausfindig zu machen. Ein Anaphylaxiepass kann ausgestellt dann werden. Zudem wird Betroffenen angeraten, sich dringend an einen Arzt zu wenden, der weitere vorbeugende Maßnahmen bezüglich der möglichen Allergie vermittelt.

Eine medizinische Nachsorge im engeren Sinne gibt es bei einem allergischen Schock nicht. Vielmehr müssen prophylaktische Maßnahmen (etwa das Meiden des Allergens) ergriffen werden. Außerdem sollte der Betroffene spätestens nach dem ersten anaphylaktischen Schock ein Notfallset mit sich führen, um im Falle eines weiteren Schocks schnell Maßnahmen ergreifen (lassen) zu können.

Das können Sie selbst tun

Da bei einem Anaphylaktischen Schock lebenswichtige Organe betroffen sind, sollte sofort ein Arzt zu Rate gezogen werden. Wenn es zu einem allergischen Schock als schwerwiegende Form der allergischen Reaktionen kommt, gilt es ruhig zu bleiben und Erste Hilfe Maßnahmen durchzuführen.

Da ein anaphylaktischer Schock mit Kreislaufproblemen einhergeht, sollten diese durch ein Hochlagern der Beine minimiert werden. So kann die Durchblutung des Gehirns gefördert werden. Auch die Einnahme der Stabilen Seitenlage ist empfehlenswert, da so die Atemwege offen gehalten werden. Wichtig ist neben dem Bewahren von Ruhe und dem Vermeiden von Panik-Handlungen das Erkennen des auslösenden Allergens. Ist das Allergen bekannt, sollte die weitere Zufuhr sofort verhindert werden.

Wenn die allergische Reaktion durch einen Insektenstich aufgetreten ist, kann der Stachel des Insekts durch vorsichtiges Kratzen entfernt werden, damit weitere Gifte nicht mehr in den Kreislauf des Menschen gelangen können. Wer antiallergische Medikamente in seiner unmittelbaren Nähe hat, sollte diese sofort einnehmen.

Wenn die Betroffenen über das auslösende Allergen im Vorfeld Bescheid wissen und eine allergische Schockreaktion vermuten, sollten diese das antiallergische Medikamente nach Möglichkeit stets mit sich tragen. So sind die Betroffenen gut für einen Notfall vorbereitet, können sich ein wenig Sicherheit verschaffen und Ihre Ängste vor einer gefährlichen Schockreaktion minimieren.

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2016
  • Trautmann, A., Kleine-Trebbe, J.: Allergologie on Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

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