Allermannsharnisch

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Allermannsharnisch (Allium victorialis) ist eine Pflanzenart der Gattung Lauch (Allium), die zur Familie der Zwiebelgewächse gehört. Umgangssprachlich wird er je nach Region auch Siegwurz-Lauch, Bergknoblauch, Sigmarslauch, Siegmarsmännlein, Siegwurz oder Schlangenwurz genannt.

Vorkommen & Anbau des Allermannsharnisch

Der Name Allermannsharnisch kommt daher, dass die Zwiebel den Männern Schutz vor bösen Geistern bieten sollte - so wie ein Kettenhemd, auch Harnisch genannt.

Die Pflanze kommt in nahezu allen Gebirgen in Europa und Asien vor. Insbesondere in den Alpen, aber auch im Kaukasus, im Ural und den Pyrenäen. In Höhen zwischen 1000 und 2600 m findet man ihn auf Bergwiesen, sowie grasigen, felsigen Hängen. Der Name Allermannsharnisch kommt daher, dass der Zwiebel den Männern Schutz vor bösen Geistern bieten sollte - so wie ein Kettenhemd, auch Harnisch genannt. Auch die Signaturenlehre sagt ähnliches.

Da die Wurzel mit einem „Panzer“ aus feinen Härchen überzogen ist, geht sie davon aus, dass ein Amulett aus Allermannsharnisch stark gegen Stich- und Schussverletzungen mache. Die gelblich-weiß blühende Lauchart erreicht eine Höhe von 30 bis 60 Zentimetern. Die Zwiebel ist nahezu zylindrisch und zeichnet sich auch durch den knoblauchartigen Geruch aus. Daher kommt auch der Name Bergknoblauch, und dies erklärt auch den Einsatz als Gewürzpflanze.

Die Blätter sind ganzrandig und lanzettförmig, mit kurzen Stielen und einer Gesamtlänge von etwa 10 bis 20 Zentimetern, bei einer Breite von etwa drei bis sechs Zentimetern. Die Pflanze blüht von Juni bis August. Die Blüten bilden dichte, kugelige Dolden und es werden auch Früchte gebildet, in Form von Kapselfrüchten. Diese enthalten meist sechs Samen. Da es sich um eine geschützte Pflanze handelt, sollte die Pflanze bei Bedarf im eigenen Garten angebaut werden.

Wirkung & Anwendung

Der Allermannsharnisch wird sowohl als Gewürzpflanze als auch als Heilpflanze verwendet, und in beiden Fällen ist die Verwandtschaft zum Knoblauch nur unschwer zu erkennen. Vor allem im Frühjahr wird der Allermannsharnisch oft wegen der entschlackenden, blutreinigenden Wirkung angewandt. Weniger bekannt ist die Anwendung bei Darmbeschwerden und Blähungen.

Inhaltsstoffe, die für die Wirkung verantwortlich sind, sind in erster Linie die ätherischen Öle mit Schwefel. Gesammelt wird die Pflanze von März bis Mai, also bevor sie zu blühen beginnt. Die einfachste Art der Anwendung ist die in Form von Rohkost. Frisch aufs Butterbrot, oder in den Salat, sind die Inhaltsstoffe noch am besten enthalten. Der Geschmack ähnelt dem Bärlauch sehr, aber die Blätter sind etwas dicker und halten sich länger.

Es ist auch möglich, die Blätter in Weingeist anzusetzen und eine Tinktur herzustellen, die innerlich angewandt werden kann. Die Tinktur soll sich für eine Frühjahrskur eignen, um die im Winter eingelagerten Giftstoffe auszuschwemmen. Bislang gibt es jedoch keine Untersuchungen, die die tatsächliche Wirkung diesbezüglich nachweisen. Im Gegensatz dazu sind die Wirkungen der nahen Verwandten wie Knoblauch oder Bärlauch viel besser erforscht.

Hinzu kommt, dass diese Vertreter auch häufiger vorkommen, weshalb man meistens auf sie zurückgreift wenn eine blutreinigende, entschlackende oder antibakterielle Wirkung erwünscht ist. Nichtsdestotrotz galt der Allermannsharnisch schon immer als magische Pflanze, und seit jeher wird er häufig im Zusammenhang mit apotropäischen Handlungen beschrieben. Der Allermannsharnisch galt auch als Schutzpflanze der Bergleute.

Neben der antibakteriellen und blutreinigenden Wirkung soll es durch die verschiedenen ätherischen Öle auch zu einer Reizung des Urogenitaltraktes kommen, wodurch eine aphrodisierende Wirkung entsteht. Neben der Anwendung als Diuretikum wird der Allermannsharnisch in der Volksheilkunde auch gegen Würmer eingesetzt.

Der runde Siegwurz ist eine Allermannsharnischart, die neben den ätherischen Ölen auch noch Saponine enthält. Dieser Vertreter wird darum vor allem in der Veterinärmedizin eingesetzt. Ansonsten sind die Wirkungsweisen und Anwendungsgebiete des Allermannsharnisch nicht sehr gut erforscht. Früher hatte er größere Bedeutung in der Medizin und insbesondere im Aberglaube spielte er eine große Rolle. Heute wird er kaum mehr angewandt. Wie bereits erwähnt greift die Phytotherapie häufiger auf die Verwandten Knoblauch und Bärlauch zurück. Auch in der Homöopathie wird der Allermannsharnisch nicht verwendet.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Primär wird die Pflanze in der Prävention eingesetzt. Da es sich auch um eine Gewürzpflanze handelt, kann der Allermannsharnisch leicht in die tägliche Ernährung eingebaut werden, was durchaus Vorteile bringen kann. Angewendet wie Knoblauch, eignet er sich zum Würzen von Fleisch, Saucen, Salaten. Nicht nur der Geschmack profitiert davon, auch die Gesundheit. Denn durch den charakteristischen Geschmack, kann Salz eingespart werden, das in zu hohen Dosen bei sensitiven Personen zu Bluthochdruck führen kann.

Dazu kommt die wasserausleitende Wirkung des Allermannsharnisch, was sich ebenfalls positiv auf den Blutdruck auswirkt. Nicht nur Hypertonie kann so vorgebeugt werden, Allermannsharnisch wirkt auch der Entstehung von Arteriosklerose entgegen, deren Folgen die häufigsten Todesursachen in Industriestaaten sind.

Die antibakterielle Wirkung unterstützt insbesondere die Darmfunktion. Dabei kann gegen sämtliche Arten von Mikroorganismen wie Bakterien, Viren, Pilze, Würmer, vorgegangen werden und die natürliche Darmflora bleibt verschont. Aber auch äußerlich angewendet kann Allermannsharnisch durch die antibiotische Wirkung wiederkehrenden Ausschlägen und Pickeln entgegenwirken.

Es fehlen zwar die Studien für die Wirksamkeit der gezielten Behandlung von bestimmten Krankheiten, aber in der Küche tut der Allermannsharnisch sicher seine Wirkung. Es fehlen zwar einwandfreie Beweise, aber es deutet vieles darauf hin, dass die geringen Dosen durchaus eine präventive Auswirkung auf die Entstehung bestimmter Krankheiten, wie Hypertonie oder Arteriosklerose haben.


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