Bluthochdruck
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bluthochdruck, hoher Blutdruck oder Hypertonie ist eine sehr verbreitete Krankheit. Besonders häufig kommt der Bluthochdruck in unserer westlichen Welt vor, da viele Menschen einen ungesunden Lebenswandel führen. Bluthochdruck greift das Herz an und kann ohne Behandlung langfristig zum Tode führen.
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Was ist Bluthochdruck?
Druck der entsteht, wenn das Herz Blut in die Arterien pumpt. Der Blutdruck, ist die Kraft, mit der das Blut gegen die Arterienwände stößt und durch die Adern fließt. Was den Bluthochdruck bedeutungsvoll macht ist, dass er anfangs keine Symptome, langfristig jedoch ernste Komplikationen verursachen kann.
Viele Menschen haben Bluthochdruck, ohne es zu wissen. In westlichen Ländern liegt die Häufigkeit bei 50 Prozent. Davon werden jedoch nur 5 Prozent erfolgreich behandelt. Immerhin hat das Bewusstsein der Gefahren von Bluthochdruck deutlich zugenommen. Ist der Blutdruck dauerhaft erhöht, muss das Herz mehr arbeiten bzw. leisten. Dies führt dann zu bleibenden Schäden an den Blutgefäßen. Die Blutgefäße werden enger und der systolische Blutdruck steigt, da das Herz gegen den immer stärker werdenden Widerstand pumpen muss.
Dies führt auf Dauer zu Komplikationen, wie: Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen, Angina pectoris oder Augenschäden. Um nicht an einer der genannten Auswirkungen zu erkranken, ist die Prävention, verbunden mit einer Therapie, sehr wichtig. Hypertonie stellt ein hohes Risiko dar, daran ernsthaft zu erkranken oder sogar zu sterben. Vorsorgeuntersuchungen sind lebensnotwendig.
Ursachen
Gründe bzw. Ursachen für den Bluthochdruck, auch Hypertonie genannt, gibt es viele. Doch lässt sich die Ursache meist nicht konkret klären. Genetische Vorbelastung spielt in den meisten Fällen eine Rolle. Bei ungefähr 10 Prozent wird der Bluthochdruck durch andere Krankheiten verursacht. Dies wird sekundäre Hypertonie genannt. In diesem Fall kehrt der normale Blutdruck für gewöhnlich zurück, sobald die Ursache behandelt wird.
Dazu zählen u.a.: Chronische Nierenkrankheit, Schwangerschaft, Einnahme der Pille, Alkohol, Schilddrüsenfunktionsstörung, Geschwülste o.ä. an der Nebennierendrüse.
Ursachen, die nicht zu ändern sind:
Alter: Je älter Sie werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie hohen Blutdruck bekommen. Das ist größtenteils bedingt durch Arterienverkalkung.
Herkunft: Afrikaner haben oft einen höheren Blutdruck als Europäer. Der hohe Blutdruck entwickelt sich bereits in jungen Jahren und die Komplikationen sind dadurch stärker.
Sozialer Status: Hoher Blutdruck ist auch unter den weniger gebildeten und niedrigeren sozialen Gruppen üblicher.
Vererbung: Genetisch bedingter Bluthochdruck.
Geschlecht: Allgemein haben Männer eine größere Wahrscheinlichkeit, hohen Blutdruck zu entwickeln, als Frauen. Dies ist zumeist aber in einem ungesünderen Lebenswandel der Männer begründet.
Ursachen, die zu ändern sind:
Übergewicht: Adipositas ist nah mit hohem Blutdruck verbunden. Ihr Arzt kann Ihnen helfen, den BMI Ihres Körpers zu berechnen und Sie unterstützen, diesen zu erreichen.
Natrium (Salz) Empfindlichkeit: Einige Menschen haben eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Natrium (Salz), und ihr Blutdruck steigt, wenn sie Salz zu sich nehmen. Das Reduzieren der Natriumsaufnahme kann helfen, den Blutdruck zu senken. Fast Food und konservierte Nahrungsmittel oder auch Medikamente wie Schmerzstiller enthalten einen besonders hohen Anteil an Natrium.
Alkohol: Das Trinken von mehr als ein bis zwei alkoholischen Getränken pro Tag kann den Blutdruck steigen lassen.
Pille: Einige Frauen entwickeln durch die Einnahme der Pille hohen Blutdruck.
Drogen: Bestimmte Rauschgifte, wie Amphetamine, Diät-Pillen, und einige Medikamente, die gegen Erkältung und Allergien verwendet werden, sowie Rauchen können den Blutdruck steigern.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Zu Beginn verursacht Bluthochdruck oft keine eindeutigen Symptome. Bleibt die Hypertonie über einen längeren Zeitraum bestehen, kann es zu Nervosität und Müdigkeit kommen. Typisch sind migräneartige Kopfschmerzen, die vor allem morgens nach dem Aufstehen auftreten und sich eher im Hinterkopf bemerkbar machen.
Ein konstant erhöhter Blutdruck kann auch Ein- und Durchschlafstörungen hervorrufen. Die Betroffenen fühlen sich dann oft am nächsten Tag „gerädert“ und abgeschlagen. Betroffen sind vor allem Menschen, die schon länger Bluthochdruck haben oder zusätzlich an Schlafapnoe leiden. Äußerlich macht sich eine Hypertonie durch ein leicht gerötetes Gesicht bemerkbar.
Manchmal kommen sichtbare rote Äderchen hinzu oder es treten weiße Stellen im Nagelbett auf. Manchmal äußert sich Bluthochdruck auch durch Kurzatmigkeit, Schwindelgefühlen und Nasenbluten. Es können auch Sehstörungen, Ohrensausen und Übelkeit auftreten. Eine rasche Erhöhung des Blutdrucks – etwa bei Stress – führt zu akuten Symptomen wie Kopfschmerzen, Bewusstseinsstörungen und einem Gefühl der Enge in der Brust.
In seltenen Fällen kann es auch zu einem Kreislaufzusammenbruch kommen. Aufgrund der Vielzahl der möglichen Bluthochdruck-Symptome werden die typischen Anzeichen oft fälschlicherweise auf andere Ursachen wie Wechseljahresbeschwerden oder eine Grippe] zurückgeführt. Eine frühzeitige Abklärung ist deshalb umso wichtiger.
Verlauf
Oft beginnt der Bluthochdruck mit plötzlich auftretenden starken Kopfschmerzen. Diese können von einer veränderten Wahrnehmung begleitet werden. Viele Patienten klagen anfänglich über Schwindel oder Schmerzen in der Brust. Wenn Sie nach geringen Anstrengungen Atemnot verspüren, oder Brechreiz mit starken Kopfschmerzen einhergeht, sollten Sie dringend einen Arzt aufsuchen.
Komplikationen
Bei Bluthochdruck können verschiedene Komplikationen entstehen. Kurzfristiger Bluthochdruck führt zu innerer Unruhe und kann bei Vorerkrankungen des Herzens oder der Gefäße zu einem Infarkt führen. Ein chronisch erhöhter Puls schädigt die Blutgefäße und das Herz, und erhöht dadurch das Risiko für Herz- und Nierenversagen, Schlaganfall und Herzinfarkt.
Vor allem die Gefäßwände und der Herzmuskel werden durch Bluthochdruck übermäßig belastet. Es kommt zu Gefäßverstopfungen, Gefäßaussackungen und bleibenden Schäden an den Herzklappen, die das Risiko für Herz-Rhythmus-Störungen und Herzversagen erhöhen. Die erhöhte Belastung der Gefäße sorgt zudem für einen weiteren Anstieg des Blutdruck und in der Folge zu größeren Komplikationen.
Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck schädigt außerdem die Netzhaut und den Sehnerv, wodurch es zu Sehschwäche und in seltenen Fällen zu Blindheit kommen kann. Selten führt ein erhöhter Puls zu einer Blutdruckentgleisung mit Brustschmerzen, Atemnot, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Krampfanfällen und lebensbedrohlichen Organschäden an Herz, Niere und Gehirn.
Längerfristiger Bluthochdruck senkt also die allgemeine Lebenserwartung und erhöht das Risiko schwerster Erkrankungen und Symptome. Wird Bluthochdruck frühzeitig behandelt, können die Komplikationen meist jedoch auf ein Minimum reduziert werden.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Hoher Blutdruck macht sich oft nicht sofort bemerkbar, dabei kann diese Störung sehr gefährlich sein. Viele negative Folgen einer Hypertonie stellen sich aber nicht akut ein, sondern werden erst als Langzeitschäden erkennbar.
Symptome für einen zu hohen Blutdruck sind insbesondere Kopfschmerzen, Schwindel, Nasenbluten und Ohrensausen. Wer diese Symptome an sich bemerkt, sollte zeitnah einen Arzt aufsuchen, damit eine mögliche Hypertonie diagnostiziert und behandelt werden kann. Hoher Blutdruck sollte keinesfalls verharmlost oder als unbedenklich abgetan werden. Die möglichen Folgen wie Herzinfarkt, Niereninfarkt oder ein Schlaganfall sind lebensgefährlich.
Wer zu einer Risikogruppen gehört, sollte seinen Blutdruck regelmäßig kontrollieren lassen. Das kann auch in der Apotheke oder mit einem Blutdruckmessgerät für zuhause geschehen. Zu den Risikogruppen zählen insbesondere Personen mit starkem Übergewicht, Personen, die an Diabetes oder anderen Stoffwechselerkrankungen leiden sowie Patienten mit bekannten Herz-Kreislauferkrankungen. Auch Menschen ab 50 Jahren wird geraten, ihren Blutdruck vorsorglich regelmäßig überprüfen zu lassen.
Ab einem Messwert von 140 zu 90 mm Hg sollte ein sonst gesunder Erwachsener einen Arzt aufsuchen. Für Diabetiker und andere Risikogruppen gelten niedrigere Werte.
Bei akutem Blutdruckanstieg muss, insbesondere wenn Personen betroffen sind, die schon einmal einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erlitten haben, unverzüglich der Notarzt gerufen werden.
Behandlung & Therapie
Viele Menschen können ihren Bluthochdruck durch Änderung des Lebensstils, wie Gewichtsabnahme und ausreichender Bewegung bedeutsam senken. Dennoch werden oft zusätzlich Medikamente benötigt, um den Blutdruck zu kontrollieren. Ärztliche Behandlung ist hierbei auf jeden Fall anzuraten.
Die wichtigsten Maßnahmen sind zunächst das Reduzieren von Gewicht verbunden mit ausreichender Bewegung. Versuchen Sie salz- und fettarm zu essen und bevorzugen Sie gesunde Kost. Verzichten Sie auf den Konsum von Alkohol und Zigaretten. Gönnen Sie sich regelmäßige Entspannung.
Zudem sollten Sie Ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren. Es gibt spezielle Geräte für Zuhause. Wichtig ist, dass die echten Werte damit unverfälscht gemessen werden können. Führen Sie Protokoll über Ihren Blutdruck.
Viele Menschen können aufgrund der Umstellung ihrer Lebensgewohnheiten auf blutdrucksenkende Medikamente verzichten. Setzen auch Sie Ihre Vorsätze in die Tat um!. Ihr Körper wird es Ihnen mit dem Leben danken.
↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Bluthochdruck
Aussicht & Prognose
Bei Bluthochdruck richtet sich die Prognose nach der Form des erhöhten Blutdrucks. Es spielt also eine Rolle, ob eine primäre oder sekundäre Hypertonie vorliegt und wie lange der stetig erhöhte Blutdruck bereits besteht.
Grundsätzlich ist die Prognose bei frühzeitiger Diagnose und Ergreifung entsprechender Gegenmaßnahmen sehr gut, da in diesem Fall meist noch keine Gefäße oder Organe geschädigt wurden. Handelt es sich um eine sekundäre Hypertonie, ist bei einer erfolgreichen Behandlung der auslösenden Erkrankung auch hier die Prognose sehr gut.
Auf Aussicht und Prognose kann der Patient zudem selbst deutlichen Einfluss nehmen. Wichtig ist hierbei eine Verbesserung des Lebensstils: Mit jeder Maßnahme, welche dazu beiträgt, den Blutdruck konstant im Normalbereich zu halten, kann sich die Prognose verbessern. Dazu gehören Reduzierung des Gewichts bei Übergewicht, Rauchentwöhnung sowie eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung.
Helfen diese Maßnahmen nicht, kann die Prognose aber auch durch entsprechende Medikamente beeinflusst werden. Ein lange unerkannter Bluthochdruck kann hingegen bereits zu Folgeschäden an Gefäßen oder Organen geführt haben. In diesem Fall ist die Prognose vom Fortschritt der Erkrankung abhängig. Die Wahrscheinlichkeit von irreversiblen Schäden an Gefäßen und Organen wird umso höher, je länger ein Bluthochdruck nicht erkannt und behandelt wird.
Das können Sie selbst tun
Grundsätzlich muss jede Behandlung von Bluthochdruck von einem Facharzt begleitet werden. Parallel dazu gibt es weitere Maßnahmen, die das Leben mit der Krankheit erleichtern. Eine davon ist die Vermeidung von Stress. So kann ein Spaziergang helfen, den Stress abzubauen. Alkohol und Zigaretten begünstigen den Bluthochdruck, Betroffene sollten daher darauf verzichten.
Autogenes Training, Yoga und Entspannungsübungen lassen sich jederzeit zu Hause durchführen. Dabei beruhigt sich der Kreislauf und der Blutdruck wird automatisch gesenkt. Auch eine Umstellung bei der Nahrungsaufnahme kann helfen. Kräuter würzen sehr intensiv und häufig kann auf die Gabe von Salz verzichtet werden. Wer sich oft von Fertiggerichten ernährt, sollte immer mal wieder darauf verzichten und stattdessen frisches Obst und Gemüse zu sich nehmen.
Menschen mit Übergewicht leiden häufig an Bluthochdruck. Sie sollten neben der regelmäßigen Bewegung darauf achten, dass sie ihr Gewicht reduzieren. Dabei hilft die Umstellung auf salz- und fettarme Ernährung. Regelmäßige Kontrollen des Drucks sind notwendig. Bei entsprechender Indikation verschreibt der Facharzt ein Gerät, welches genau und dennoch einfach zu bedienen ist. Auch Apotheken bieten kostengünstig die Blutdruckmessung an.
Quellen
- Gesenhues, S., Zisché, R.H., Breetholt, A. (Hrsg.): Praxisleitfaden Allgemeinmedizin. Urban & Fischer, München 2013
- Grüne, S., Schölmerich, J.: Anamnese, Untersuchung, Diagnose. Springer, Heidelberg 2007
- I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015